Regie: Joseph Kane
Kain und Abel im Wilden Westen...
Überraschend ist
doch das Ende von Joseph Kanes Western "Postraub in Central City"
(Originaltitel: Road to Denver), denn ich habe fest damit gerechnet,
dass es im Bruderduell einen Verlierer geben muss. Hier muss er mal
ausnahmsweise nicht für seine Taten bezahlen, denn sein großer Bruder
hat alles verziehen und für ihn die rechte und linke Wange hingehalten.
Dafür wird er am Ende des Westerns auch belohnt, er schafft den Sprung
vom Tagelöhner zum Unternehmer. Eine Rolle, die perfekt zugeschnitten
ist auf John Payne, dessen bester Film vielleicht "Stadt der Verdammten"
von Allan Dwan ist. Sein hitzköpfiger, übermütiger Bruder wird von Skip
Homeier gespielt - einer der beliebtesten Nebendarsteller aus
zahlreichen guten B-Western.
Bill Mayhew (John
Payne) muss seinem Bruder Sam (Skip Homeier) öfters aus der Patsche
helfen, denn der gibt gerne an, überschätzt sich öfters, trinkt zu viel
und sucht bei der besten Gelegenheit Streit. So musste er ihn nach einer
Rodeowette, die er verlor und danach eine Schlägerei verursachte, aus
dem Gefängnis befreien. Daher mussten die beiden ungleichen Brüder Texas
verlassen, doch Sam würde gerne eigene Wege gehen, da ihn die
Bevormundung und die Moralpredigten des älteren Bruders extrem nerven.
Ausserhalb Texas angekommen kann Sam einen Rancher überzeugen, dass er
zwei fleißige Arbeitskräfte braucht. Doch dazu kommt es nicht, weil Sam
dessen subjektive Schilderung einer Bürgerkriegsschlacht nicht so auf
sich sitzen lassen kann. Der Rancher wird kurzerhand k.o. geschlagen und
wieder heißt es für die Brüder "Abhauen".
Nachdem sie ihre
Verfolger abschütteln konnten, trennen sich ihre Wege. Sam möchte den
großen Bruder nie wieder sehen und auch nichts mehr mit ihm zu tun
haben. Das Schicksal oder das Filmdrehbuch will es so, dass aber beide -
unabhängig voneinander - ihr Glück im aufstrebenden Städtchen Central
City suchen. Bill bekommt eine grundsolide Anstellung beim ehrlichen
Unternehmer Sutton (Ray Middleton), der noch eine hübsche heiratsfähige
Tochter (Mona Freeman). Sam kommt ein paar Tage später in den Ort und
sucht eher einen Job, bei dem man schnell sehr viel Geld verdienen kann.
Dies kann ihm der srupellose Spielhöllenbesitzer Donovan (Lee J. Cobb)
anbieten. Sam wird sozusagen seine rechte Hand und es kommt seinem
Arbeitgeber darauf an, dass der durchsetzungsstark ist und gut mit der
Waffe umgehen kann. Ein Mann fürs Grobe also. Auch Sam lernt Elizabeth
kennen, auf die der ältere Bruder natürlich schon ein Auge geworfen hat.
Sutton selbst will ein Postunternehmen gründen, das die
Postverbindungen bis nach nach Denver sicherstellt. Auf dieses Projekt
hat aber auch der böse Donovan schon ein Auge und seine Männer sollen
dafütr sorgen, dass alles in seine Hände fällt...
Zum einen ist
"Postraub in Central City" ein Film über den Aufbau des Westens. Die
Pioniere, die ein Risiko eingehen um dem wilden weiten Land die
Zivilisation zu bringen. In den alten Tagen des Westens musste man
Wagemut und die ganze Kraft einsetzen. Doch der Erfolg konnte sich aber
sehr schnell einstellen. Das dominante Thema ist aber der Streit unter
den Brüdern und die Gefahr, dass der kleine Bruder so sehr unter die
Räder kommt, weil er immer damit beschäftigt ist seinem Bruder beweisen
zu müssen, dass er auch seine Stärken hat. In Joseph Kane buhlen dann
auch die beiden um das gleiche Mädchen.
Lee van Cleefs
Nebenrolle ist auch etwas denkwürdig, denn hier muss der beliebte
Westernschurke gleich zweimal mächtig Prügel einstecken und sich so zum
Affen machen.
Bewertung: 7 von 10 Punkten.
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