Regie: Bernard Girard
Hass auf die Indianer...
Der B-Western "Blinder Hass" (Originaltitel: Ride out for Revenge)
wurde 1957 von Bernard Girard gedreht. Die meisten seiner Filme wie "Ein
Draht im Kopf", "Haus der blutigen Hände" oder "Mann ohne Gnade" sind
im Lauf der Zeit in Vergessenheit geraten. "Blinder Hass" ist auch nicht
besonders bekannt, dennoch lohnt es sich, diesen originellen
schwarz-weiß Western kennenzulernen. In einigen Passagen ist
unverkennbar die oberflächliche, etwas billige Machart sehr
offensichtlich. Es gibt aber auch Szenen, die dem Film eine sehr gute
und authentische Stimmung verleihen. Für den Film wurde ein sehr
begabter Kameramann engagiert. Floyd Crosby drehte bereits mit Murnau
und war für die Aufnahmen seines Films "Tabu" verantwortlich, dies
brachte ihm den Oscar ein. Auch in "High Noon" war er der Chefkameramann
und bekam dafür einen Golden Globe. In späteren Jahren kam es zu einer
zusammenarbeit mit Roger Corman und dessen Edgar Allen Poe Gruselfilmen.
Schon die erste Szene in der zwei Indianer irgendwo in Dakota
laufen, suggeriert dem Zuschauer, dass nun ein etwas anderer Western zu
sehen ist. Die beiden Indianer heißen Chief Yellow Wolf (Frank deKova)
und sein Sohn Little Wolf (Vince Edwards). Sie wollen in der kleinen
Stadt Gehör finden, denn der Stamm hungert. Und sie gehen deshalb zu
Fuß, um auch die hungerden Pferde zu schonen. Der örtliche
Armeekommandant Captain George (Lloyd Bridges) lässt die Cheyenne
Indianer aber abblitzen. Sie sind schließlich selbst schuld, dass sie in
ihrer alten Heimat blieben und nicht ins Reservat umsiedeln wollten.
Durch die Notlage ist ihm aber auch bewusst, dass diese 50 Indianer den
Ort angreifen könnten, wenn man ihnen icht warme Kleidung, Pferde und
Essen über den Winter zukommen lässt. Doch im Ort sind viele Menschen
Indianerhasser - sehr oft aus gutem Grund, denn der Kampf zwischen Rot
und Weiß hat vielen Familien Leid gebracht. Der kleine Billy (Michael
Winkelmann) hat seine Eltern verloren und auch die etwas depressive Amy
Potter (Gloria Grahame) hat Familienangehörige verloren. Der hiesige
Marshall Tate (Rory Calhoun) ist inzwischen als erbitterter Feind aller
Rothäute bekehrt worden, denn er liebt Pretty Willow (Joanne Gilbert),
die Tochter von Yellow Hand. Er weiß nun, dass auch die Indianer
menschliche Verluste genauso betrauern wie die weißen Siedler. Als
Yellow Hand mit seinem Sohn die Stadt verlässt, wird er hinterrücks von
einer kugel getroffen. Little Wolf flieht und dies bedeutet nun Krieg...
Der Film zeigt sehr gut auf, wie der Hass zu Eskalationen auf
beiden Seiten führt, wobei Regisseur Girard vor allem die Position der
Indianer als "die Guten" stärkt und es beim weißen Mann nur "Tate" gibt,
der den Konflikt rational erfasst. Auch der Angriff der Indianer im
Örtchen ist gut gefilmt, etwa dann, wenn der junge Billy heimlich durch
die Straße streift, um die Pferdekoppel zu erreichen. Solche Sequenzen
heben diesen B-Western deutlich über den Durchschnitt. Lloyd Bridges
spielt dabei einen miesen, feigen und skrupellosen Mann - ein
Gegengewicht zu Rory Calhoun, der druch und durch Held der Geschichte
sein darf.
Bewertung: 7 von 10 Punkten.
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