Montag, 19. August 2019

Blinder Hass

























Regie: Bernard Girard

Hass auf die Indianer...

Der B-Western "Blinder Hass" (Originaltitel: Ride out for Revenge) wurde 1957 von Bernard Girard gedreht. Die meisten seiner Filme wie "Ein Draht im Kopf", "Haus der blutigen Hände" oder "Mann ohne Gnade" sind im Lauf der Zeit in Vergessenheit geraten. "Blinder Hass" ist auch nicht besonders bekannt, dennoch lohnt es sich, diesen originellen schwarz-weiß Western kennenzulernen. In einigen Passagen ist unverkennbar die oberflächliche, etwas billige Machart sehr offensichtlich. Es gibt aber auch Szenen, die dem Film eine sehr gute und authentische Stimmung verleihen. Für den Film wurde ein sehr begabter Kameramann engagiert. Floyd Crosby drehte bereits mit Murnau und war für die Aufnahmen seines Films "Tabu" verantwortlich, dies brachte ihm den Oscar ein. Auch in "High Noon" war er der Chefkameramann und bekam dafür einen Golden Globe. In späteren Jahren kam es zu einer zusammenarbeit mit Roger Corman und dessen Edgar Allen Poe Gruselfilmen.
Schon die erste Szene in der zwei Indianer irgendwo in Dakota laufen, suggeriert dem Zuschauer, dass nun ein etwas anderer Western zu sehen ist. Die beiden Indianer heißen Chief Yellow Wolf (Frank deKova) und sein Sohn Little Wolf (Vince Edwards). Sie wollen in der kleinen Stadt Gehör finden, denn der Stamm hungert. Und sie gehen deshalb zu Fuß, um auch die hungerden Pferde zu schonen. Der örtliche Armeekommandant Captain George (Lloyd Bridges) lässt die Cheyenne Indianer aber abblitzen. Sie sind schließlich selbst schuld, dass sie in ihrer alten Heimat blieben und nicht ins Reservat umsiedeln wollten. Durch die Notlage ist ihm aber auch bewusst, dass diese 50 Indianer den Ort angreifen könnten, wenn man ihnen icht warme Kleidung, Pferde und Essen über den Winter zukommen lässt. Doch im Ort sind viele Menschen Indianerhasser - sehr oft aus gutem Grund, denn der Kampf zwischen Rot und Weiß hat vielen Familien Leid gebracht. Der kleine Billy (Michael Winkelmann) hat seine Eltern verloren und auch die etwas depressive Amy Potter (Gloria Grahame) hat Familienangehörige verloren. Der hiesige Marshall Tate (Rory Calhoun) ist inzwischen als erbitterter Feind aller Rothäute bekehrt worden, denn er liebt Pretty Willow (Joanne Gilbert), die Tochter von Yellow Hand. Er weiß nun, dass auch die Indianer menschliche Verluste genauso betrauern wie die weißen Siedler. Als Yellow Hand mit seinem Sohn die Stadt verlässt, wird er hinterrücks von einer kugel getroffen. Little Wolf flieht und dies bedeutet nun Krieg...



Der Film zeigt sehr gut auf, wie der Hass zu Eskalationen auf beiden Seiten führt, wobei Regisseur Girard vor allem die Position der Indianer als "die Guten" stärkt und es beim weißen Mann nur "Tate" gibt, der den Konflikt rational erfasst. Auch der Angriff der Indianer im Örtchen ist gut gefilmt, etwa dann, wenn der junge Billy heimlich durch die Straße streift, um die Pferdekoppel zu erreichen. Solche Sequenzen heben diesen B-Western deutlich über den Durchschnitt. Lloyd Bridges spielt dabei einen miesen, feigen und skrupellosen Mann - ein Gegengewicht zu Rory Calhoun, der druch und durch Held der Geschichte sein darf.


Bewertung: 7 von 10 Punkten. 

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