Montag, 19. August 2019

Titanic (1943)



















Regie: Herbert Selpin und Werner Klingler

Katastrophenfilm im dritten Reich...

"I´m the king of the World" lässt Regisseur James Cameron seinen Hauptdarsteller Leonardo di Capri in seinem Megablockbuster "Titanic" aufs Meer hinausschreien. Bei der darauffolgenden Oscarverleihung kann er diesen berühmt gewordenen Filmsatz bei seinem Regiesieg selbst zitieren. Der Rest ist Filmgeschichte und "Titanic" wurde einer der größten Filmerfolge aller Zeiten. Er stellte auch alle anderen "Titanic" Filme der Vergangenheit weit in den Schatten. Die Briten versuchten es 1958 mit "Die letzte Nacht der Titanic", Hollywood war fünf Jahre früher erfolgsorientiert mit dem "Untergang der Titanic". Und im dritten Reich versuchte man es 1941 mit Propaganda gegen die Briten. Der von Herbert Selpin inszenierte Film "Titanic" enstand durch die Forderung von Propagandaminister Joseph Goebbels, der bereits 1939 als Minister für Volksaufklärung vermehrt antibritische Filme wollte. So entstanden "Ohm Krüger" von Hans Steinhoff oder "U-Boote westwärts" von Günther Rittau. Auch der Katastrophenfilm "Titanic" kann in diese Kategorie einreihen, obwohl Regisseur Selpin keinen Grund hatte sich als King of the World zu fühlen. Selpin war bei der Uraufführung in Paris schon über ein Jahr tot. Der Filmemacher, der oft mit Hans Albers drehte, war während der Dreharbeiten zu "Titanic" von seinem langjährigen Drehbuchautor Walter Zerlett-Olfenius denunziert worden, nachdem er sich im privaten Kreis über die Wehrmacht lustig gemacht hatte und sich auch kritisch über den Krieg geäussert hatte. Vor Goebbels bestritt der mutige Regisseur den Vorwurf nicht und er wollte ihn vor allem auch nicht widerrufen, daher fand seine Verhaftung am 31. August 1942 statt. Einen Tag später fand man ihn erhängt in seiner Zelle im Polizeipräsidium Alexanderplatz, Berlin. Sein Regiekollege Werner Klingler stellte den Katastrophenfilm zu Ende.
Grundlage des Films ist die berühmteste Schiffskatastrophe der Seefahrt in der Nacht von 14. zum 15. April 1912. In dieser Nacht sank das größte Passagierschiff der Welt, erbaut von der britischen Reederei White Star Line südöstlich von Neufundland auf seiner Jungfernfahrt und auf Weltrekordkurs von Southampton nach New York, nachdem das für unsinkbar gehaltene Schiff nach einer Kollison mit einem Eisberg langsam im Ozean unterging.
Die anderen Schiffe waren viel zu weit entfernt und in dieser Nacht starben 1.512 Menschen von den 2.200 Seelen an Bord des Luxusliners.
Tatsächlich ist der Film sehr englisch feindlich. Die britischen Gentleman an Bord werden als gierige Finanziers dargestellt, die sich ständig nach den White Star Lines Kursen erkundigen und der Reederei Präsident Sir Joseph Bruce Ismay (Ernst Fritz Fürbinger) ist skrupellos, denn er will unter allen Umständen Weltrekordler werden, wenn man in New York ankommt. Das sorgt für eine große Steigerung der Aktien, die gerade sehr stark gefallen sind und ihn vielleicht in den Ruin treiben könnten. Daher spielt er sich als Chef bei Captain Edwward John Smith (Otto Wernicke) auf, dem er viel Geld verspricht, wenn er auf voller Kraft voraus bleibt. Nur der deutsche Erste Offizier Petersen (Hans Nielsen) ist der Einzige, der die kommende Katastrophe schon vorher eintreten sieht und er prangert die rücksichtslose Schnelligkeit des Schiffes durchs Wasser an und bittet die steinreiche Dänin Sigrid Orlinsky (Sibylle Schmitz) darum Ismay in seinem lebensgefährlichen Wahn umzustimmen. Dabei verliebt er sich auch die attraktive Frau, die auch von Ismay angehimmelt wird. Ein musiker und eine Manikure verlieben sich ineinander, sie wollen sich am Bug des Schiffes wieder treffen.



Hier kommen auch gleich Gedanken zu "My heart will go on" auf und der Szene mit di Capri und Kate Winslet. Überhaupt scheint es so zu sein, dass Cameron den deutschen Propagandafilm gesehen haben muss, denn auch die Szene mit den eingeschlossenen Gefangenen im unteren Teil des Schiffes hat Cameron in seinem Film auch. Auch der Untergang des Schiffes mit dem Bug nach oben, dass langsam in die Tiefe stürzt, ist ähnlich. In weiteren Rollen sind Karl Schönböck als John Jacob Ascot zu sehen, der ebenfalls nur seine Aktien im Kopf hat, Kirsten Heiberg spielt die Gloria, Sepp Rist als Gloria mit und Charlotte Thiele ist als Lady Astor zu sehen. Der deutsche Petersen ist dann auch zu gut, um den Heldentot zu sterben. Er landet auf einem der Rettungsschiffe, weil er ein kleines Mädchen vor dem sicheren Tod gerettet hat. Er ist es auch, der gegen Ismay, der sich einen Platz im Rettungsboot erzwungen hat, aussagt. Doch er wird nicht verurteilt, denn das Gericht gibt einzig dem Kaptän die Schuld.



Bewertung: 7 von 10 Punkten. 

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