Regie: Budd Boetticher
Buchanan auf Durchreise...
Von allen Western im Ranown Zyklus ist der 1958 entstandene
"Buchanan rides alone" (Deutscher Titel: Sein Colt war schneller)
sicherlich der ausgelassenste und übermütigste Film. Obwohl die Handlung
eine dramatische Notlage darstellt, denn auf Randolph Scott, der den
Abenteurer Tom Buchanan spielt, wartet in der Kleinstadt Agry der
Galgen.
Obwohl das Drehbuch Charles Lang zugeschrieben wurde, fand es keine
Gnade bei Regisseur Budd Boetticher. Der fragte seinen
Lieblingsdrehbuchautor Burt Kennedy, ob er das Drehbuch umschreiben
könne. Der sagte zu. Da Langs Frau zu dieser Zeit sehr krank war und er
das Geld dringend für die Behandlung brauchte, kam man überein, dass er
weiterhin als Drehbuchautor genannt blieb und auch das ganze Geld bekam.
Boetticher gab das aber erst 2001 in einem Interview bekannt. "Steh
nicht nur so rum, Amos - hol eine Schaufel" - dieser bekannte Schlußsatz
kann nur von Burt Kennedy sein.
Die Story selbst ist aus vielen anderen Western bekannt. Ein Cowboy
ohne Heimat kommt in eine fremde Stadt. Dort wird er argwöhnisch
betrachtet und wird ohne seine Schuld in einen Konflikt verwickelt.
Ort der Handlung ist die kalifornische Grenzstadt Agry. Buchanan
(Randolph Scott) ist auf dem Weg von Mexiko nach West-Texas. Dort ist am
ehesten das Heimatgefühl des wandernden Abenteurers. Er hat 2.000
Dollar dabei und macht gleich Bekanntschaft mit dem korrupten Sheriff
Lew Agry (Barry Kelley), der ihm unmissverständlich klar macht, dass
Fremde in der Stadt nicht gern gesehen werden. Er solle dann auch bald
wieder verschwinden. Dennoch nimmt Buchanan ein Zimmer für eine Nacht
bei dem Hotelbesitzer Amos Agry (Peter Whitey) und bekommt im
gegenüberliegenden Saloon Streit mit dem jungen Roy Agry (William
Leslie), dem Sohn des einflussreichsten Bürgers der Stadt Agry - Richter
Simon Agry (Tol Avery). Der betrunkene Roy will den Durchreisenden
erschießen, sobald er dessen Whiskyflasche leergetrunken hat. Doch dazu
kommt nicht. Ein junger Mexikaner (Manuel Rojas) stürmt den Saloon und
fordert Roy Avery zum Duell heraus. Der verliert in der Schießerei sein
Leben und Buchanan versucht dem Mexikaner zu helfen, der nun die ganze
Bürgerschaft aus dem Saloon gegen sich hat. Am Ende wird der Mexikaner
und Buchanan als sein Helfer verhaftet und sie sollen gehängt werden.
Abe Cargo (Craig Stevens), ein Freund des Richters, kann diesen
überzeugen, dass eine Lynchjustiz nicht gut ist für die Kommenden
Wahlen. Somit findet eine Verhandlung statt und die 12 Geschworenen
befinden Buchanan für nicht schuldig. Der Mexikaner soll aber gehängt
werden. Aber der geldgierige Richter hat andere Pläne. Der vermögende
Vater des Mexikaners soll den Todeskandidaten für 50.000 Dollar
freikaufen können. Da die liebe Verwandtschaft des Richters (Sheriff
und Hotelbesitzer) genauso gierig sind und von diesem heimlichen Deal
Wind bekommen, wollen sie in eigener Regie an das viele Geld kommen.
Buchanan soll von zwei Killern (L.Q. Jones und Robert Anderson) ohne
Geld aus der Stadt begleitet werden und dann ermordet werden. Doch es
kommt alles ganz anders...
Das Drehbuch sieht etliche Wendungen und Überraschungen vor und die
Charaktere sind sehr markant gezeichnet. Tatsächlich ist "Sein Colt war
schneller" einer der besten Western des Duos Randolph Scott/Budd
Boetticher, obwohl er nicht ganz so wertgeschätzt wird wie
beispielsweise "Der Siebente ist dran" oder "Auf eigene Faust", die
allgemeinhin als die besten der Ranown Reihe gelten. Doch "Sein Colt war
schneller" kann ebenfalls viele Pluspunkte sammelt. Zudem auch die
Optik durch die Leistung von Kameramann Lucien Ballard hervorragend
gelungen ist.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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