Interpol...
Regisseur John Gilling hat sehr viele Filme für Hammer Films
gemacht. Sein wichtigster Film ist sicherlich "Nächte des Grauens" aus
dem Jahr 1966. Ein Genreklassiker und Vorläufer der Zombie Filme. Auch
in "Das schwarze Reptil" und "Fluch der Mumie" führte der Brite Regie.
In den 50er Jahren war er für die Warwick Films von Alvert R. Broccoli
beschäftigt und drehte vor allem Kriminalfilme wie "Schatten einer
Katze" oder den 1957 entstandenen "Der Mann, den keiner kannte", der
auch unter den Titeln "Interpol" oder "Pick up Alley" bekannt ist.
Für diesen englischen Krimireißer wurde der US-Schauspieler Victor
Mature verpflichtet, der die Rolle des mehr als engagierten New Yorker
FBI Agent Charles Sturgis.
Der ist der beste Mann und hat sogar seine Schwester Helen (Dorothy
Allison) verpflichten können undercover für ihn zu arbeiten. Die
Aufgabe von Helen ist es der Drogenfahndung zu helfen und tatsächlich
hat sie wertvolle Informationen gesammelt, um dem brutalen Drogendealer
Frank McNally (Trevor Howard) das Handwerk zu legen. Sie versucht in
ihrem Appartment ihren Bruder telefonisch zu erreichen, doch McNally
hört ihr Gespräch mit und erwürgt die junge Frau. Damit hat er Charles
Sturgis zu seinem Feind gemacht, der ab sofort ein persönliches
Interesse hat den Gangster zu "neutralisieren". Mehr noch: Er ist
irgendwann so von der Verfolgung besessen, dass er alles andere
unterordnet. Somit agiert er ebenfalls fast so wahnsinnig wie der
Gangster, der rund um die Welt reist und nicht nur in New York, sondern
auch in Paris, Rom, Genua, Madrid und Athen eine blutige Spur
hinterlässt. Einer seiner Drogenkuriere, die Blondine Gina Broger (Anita
Ekberg) kommt derweil in richtige Schwierigkeiten als sie einen von
McNallys Helfeshelfern erschießt, da dieser ihr an die Wäsche will. Die
junge Frau muss untertauchen. Hilfe bei der ausufernden Verbrecherjagd
bekommt Charles Sturgis in Rom von dem Gelegenheitsgauner Amalio (Bonar
Colleano)...
Der Film wurde an Originalschauplätzen gedreht und hat
hervorragende Anfangssequenzen zu bieten, die ein perfektes Noir Feeling
erzeugen. Leider wird die Geschichte gegen Ende etwas flacher und wird
m.E. etwas zu actionhaft, statt weiterhin den Charakterzeichnungen zu
vertrauen. Denn die Filmfiguren sind interessant. Dabei hätte man die
mentale Verwandtschaft der beiden Manicas - der eine auf der
Gesetzesseite, der andere ein psychopathischer Verbrecher - noch
deutlicher ausbauen können. Der immer mehr in die Enge getriebene
Gangster erinnert an Genreverwandte Schurken wie Richard Widmark in
Hathaways "Todeskuss" oder Jack Palance in Elia Kazans "Unter
Geheimbefehl". Durch die internationale Ausweitung des Drogenhandels
kommen gar Erinnerungen an die beiden French Connection Filme auf.
Bewertung: 6,5 von 10 Punkten.
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