Montag, 5. August 2019

Der Mann, den keiner kannte....

Regie: John Gilling

Interpol...

Regisseur John Gilling hat sehr viele Filme für Hammer Films gemacht. Sein wichtigster Film ist sicherlich "Nächte des Grauens" aus dem Jahr 1966. Ein Genreklassiker und Vorläufer der Zombie Filme. Auch in "Das schwarze Reptil" und "Fluch der Mumie" führte der Brite Regie. In den 50er Jahren war er für die Warwick Films von Alvert R. Broccoli beschäftigt und drehte vor allem Kriminalfilme wie "Schatten einer Katze" oder den 1957 entstandenen "Der Mann, den keiner kannte", der auch unter den Titeln "Interpol" oder "Pick up Alley" bekannt ist.
Für diesen englischen Krimireißer wurde der US-Schauspieler Victor Mature verpflichtet, der die Rolle des mehr als engagierten New Yorker FBI Agent Charles Sturgis.
Der ist der beste Mann und hat sogar seine Schwester Helen (Dorothy Allison) verpflichten können undercover für ihn zu arbeiten. Die Aufgabe von Helen ist es der Drogenfahndung zu helfen und tatsächlich hat sie wertvolle Informationen gesammelt, um dem brutalen Drogendealer Frank McNally (Trevor Howard) das Handwerk zu legen. Sie versucht in ihrem Appartment ihren Bruder telefonisch zu erreichen, doch McNally hört ihr Gespräch mit und erwürgt die junge Frau. Damit hat er Charles Sturgis zu seinem Feind gemacht, der ab sofort ein persönliches Interesse hat den Gangster zu "neutralisieren".  Mehr noch: Er ist irgendwann so von der Verfolgung besessen, dass er alles andere unterordnet. Somit agiert er ebenfalls fast so wahnsinnig wie der Gangster, der rund um die Welt reist und nicht nur in New York, sondern auch in Paris, Rom, Genua, Madrid und Athen eine blutige Spur hinterlässt. Einer seiner Drogenkuriere, die Blondine Gina Broger (Anita Ekberg) kommt derweil in richtige Schwierigkeiten als sie einen von McNallys Helfeshelfern erschießt, da dieser ihr an die Wäsche will. Die junge Frau muss untertauchen. Hilfe bei der ausufernden Verbrecherjagd bekommt Charles Sturgis in Rom von dem Gelegenheitsgauner Amalio (Bonar Colleano)...




Der Film wurde an Originalschauplätzen gedreht und hat hervorragende Anfangssequenzen zu bieten, die ein perfektes Noir Feeling erzeugen. Leider wird die Geschichte gegen Ende etwas flacher und wird m.E. etwas zu actionhaft, statt weiterhin den Charakterzeichnungen zu vertrauen. Denn die Filmfiguren sind interessant. Dabei hätte man die mentale Verwandtschaft der beiden Manicas - der eine auf der Gesetzesseite, der andere ein psychopathischer Verbrecher - noch deutlicher ausbauen können. Der immer mehr in die Enge getriebene Gangster erinnert an Genreverwandte Schurken wie Richard Widmark in Hathaways "Todeskuss" oder Jack Palance in Elia Kazans "Unter Geheimbefehl". Durch die internationale Ausweitung des Drogenhandels kommen gar Erinnerungen an die beiden French Connection Filme auf.
 



Bewertung: 6,5 von 10 Punkten. 
 

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