Montag, 5. August 2019

Auf verlorenem Posten

























Regie: George Sherman

Ein Vater kommt vom Weg ab...

In "Lone Hand" (Deutscher Titel: Auf verlorenem Posten) von George Sherman hat Westernheld Joel McCrea eine sehr ungewöhnliche Rolle und driftet als Zack Hallock immer mehr in eine kriminelle Laufbahn ab. Erzählt wird die ganze Geschichte von seinem kleinen Jungen Joshua (Jimmy Hunt), für den sein Vater bisher immer der beste Mensch der Welt war und natürlich auch der beste Papa. Es ist die Konzentration auf diesen Jungen, der auch als Voiceover die Story kommentiert - dieses interessante Stilmittel ist ebenfalls für einen Western eher selten.
Zachary Hallock hat gemeinsam mit seinem Sohn Joshua die Zelte abgebrochen und kommt in Timberline an, um dort eine Farm zu kaufen. Die Mutter ist von Josh ist verstorben und die beiden Männer müssen auch Arbeiten wie Kochen oder Waschen übernehmen. Eine zusätzliche Belastung zur beschwerlichen Farmarbeit. Gleich bei der Ankunft lernt Joshua den etwa gleichaltrigen Daniel Skaggs (Wesley Morgan) kennen, der zudem noch eine ältere Schwester im heiratsfähigen Alter hat. Sie heißt Sarah Jane (Barbara Hale) und Zack findet die junge Dame auch gleich sehr attraktiv.
Noch am selben Tag werden die Neuankömmlinge Zeuge eines Mordes an dem hiesigen Sheriff. Das Brüderpaar Jonah (Alex Nichol) und Gus Varden (James Arness) sind auf Bankeinbrüche und Postkutschenüberfälle spezialisiert und werden seit langem von den Pinkerton Detektiven verfolgt, um diesem kriminellen Treiben ein Ende zu machen. Auch eine Bürgermiliz wurde von Zacks freundlichem Nachbar Pferdezüchter George Hadley (Charles Drake) ins Leben gerufen, die Bürger wollen nicht länger untätig dabei zusehen wie ihre unmittelbare Gegend von skrupellosen Banditen heimgesucht wird. Hadley erweist sich als äusserst großzügig - Zack und sein Sohn dürfen sich bei ihm zwei Pferde aussuchen, Zahlung kann warten - wenn Zack die erste Ernte eingefahren hat. Kurze Zeit später wird Josuah Zeuge eines Mordes. Die beiden gesuchten Brüder töten einen Mann, bei dem sich herausstellt, dass er ein Pinkerton Detektiv ist. Als er von diesem schrecklichen Vorfall seinem Vater erzählt, besteht Zack darauf, dass er Stillschweigen bewahren soll. Man solle sich in solche Sachen lieber nicht einmischen, was dem Jungen sehr schwer fällt. Denn er kann die Sichtweise seines Vaters in keinster Weise nachvollziehen. Aber er gehorcht und es kommt noch schlimmer. Die beiden Banditen besuchen den Vater am Abend auf der Ranch - Josuah beobachtet dieses Treffen, bei dem sich die Brüder Zack als dritten Mann für die Überfälle anwerben wollen. Dieser Vorschlag kommt zu einem Zeitpunkt, bei dem Zack mit der Farmarbeit eine echte Pleite kommen sieht - so willigt er schließlich ein beim nächsten Überfall mitzumachen. Mit diesem Ausflug ins Banditenleben hat Zack plötzlich Geld, heiratet Sarah Jane und bemerkt nicht warum sich Josuah immer mehr von ihm distanziert. Und Zack kann auch nicht aufhören mit diesen nächtlichen Auflügen. Dabei mordet die Bande auch - es scheint als hätte sich Zack nun endgültig entschieden vom rechtschaffenen Farmer zum fiesen Banditen zu werden...



dies ist dann auch die Stelle im Film, bei dem der Zuschauer merkt, dass es wohl für Zack kein HappyEnd mehr geben kann. Wenn er gefasst wird, dann wartet bei diesen Vergehen der Galgen, so kommt eigentlich nur noch der Filmtod in Frage. Vielleicht kann er sich durch diesen Tod noch irgendwie in letzter Sekunde durch eine gute Tat rehabilitieren. Es wäre zumindest seinem enttäuschten Sohn zu wünschen, der so viel auf seinen Vater gehalten hat. Klar, dass hört sich etwas sentimental an. "Auf verlorenem Posten" ist eben eine Art Familienwestern, Unterhaltung für die ganze Familie. Der typische Sonntagnachmittagsfilm, wenn draußen das Wetter nicht so mitspielt. Mir gefällt "Auf verlorenem Posten" aber gerade deshalb, auch wenn das Drehbuch noch eine Überraschung bereit hält, die alle Prognosen des Zuschauers ad absurdum führt. Sehr putzig sind auch die Meinungsverschiedenheiten der beiden Jungs, weil sie durch die Heirat zu Onkel und Vetter wurden. Dabei ist Onkel Daniel ein paar Monate jünger. Auch die Rolle des Bösewichts kommt überraschend. George Sherman, der sehr oft auf actionreiche Szenerien setzt, hat hier sehr subtil eine Vater-Sohn Geschichte gedreht, die gut zu unterhalten weiß.



Bewertung: 8 von 10 Punkten. 
 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen