Samstag, 18. Januar 2020

Auf Messers Schneide
























Regie: Edmund Goulding

Der Aussteiger...

William Somersets bekannter Roman "Auf Messers Schneide" aus dem Jahr 1944 wurde bereits zwei Jahre später in Hollywood verfilmt. Der Film wurde von Edmund Goulding inzeniert und erhielt bei der Oscarverleihung 1947 vier Nominierungen. Er wurde für den besten Film des Jahres vorgeschlagen, desweiteren gabs Nominierungen in den Kategorien "Beste Art Direction Schwarz-Weiß, bester Nebendarsteller (Clifton Webb) und beste Nebendarstellerin (Anne Baxter). Letztere gewann am Ende auch den Oscar für ihre Rolle als alkoholkranke und vom Schicksal schwer gebeutelte Sophie Nelson McDonald.
Für Edmund Goulding war diese Romanverfilmung einer seiner größten Erfolge neben "Menschen im Hotel" aus dem Jahr 1932, der in die Oscargeschichte als erster Film mit einer riesigen Starbesetzung einging. Goulding überzeugte auch mit den Bette Davis Filmen "Opfer einer großen Liebe" oder Vertauschtes Glück".
"Auf Messers Schneide" ar zur damaligen Zeit wohl seiner Zeit weit voraus - denn er präsentierte dem Kinopublikum der 40er Jahre bereits einen Aussteiger, der in seiner Heimat und in seiner Gesellschaft ein Fremder bleibt, jedoch im fernen Indien den Sinn des Lebens sucht und auch findet. Erst Jahrzehnte später wurden diese spirituellen Reisen in der Fremde und ins eigene Ich populär, am stärksten in der Hippie Ära Anfang der 70er Jahre Aus heutiger Sicht wird "Auf Messers Schneide" aber vielleicht sogar ein bisschen veraltet - dennoch bietet Gouldings Film erstlassiges Schauspielkino und ist mit einer Laufzeit von 145 Minuten sehr komplex angelegt.
Es geht um die Sinnsuche eines westlichen Menschen und der Schriftsteller Maugham - gespielt von Herbert Marshall - fungiert dabei auch als Erzähler einer Geschichte um den jungen US-Amerikaner Larry Darrell (Tyrone Power), den er auf einer Party in einem Country Club in Chicago kennenlernt. Die Wege der beiden Männer und auch die einiger weiterer Partygäste kreuzen sich im Laufe der nächsten Jahre immer wieder. Dieser Larry kommt mit einem Trauma aus dem 1. Weltkrieg zurück. Er fragt sich nach dem Sinn des Lebens und kann sich nicht vorstellen ein ganz normales Leben mit beruflicher Karriere zu führen. Daher will er seine Freundin Isabel Bradley (Gene Tierney) auch noch nicht heiraten. Sie kann ihren Freund nicht verstehen, denn andere Männer in ihrem Freundeskreis haben bereits feste Pläne und deren Ziel ist es mit Wohlstand Glück zu erreichen. Auf der Party ist auch Isabels Freundin Sophie (Anne Baxter), die ihren Freund Bob (Frank Latimore) mitgebracht hat. Isabels Onkel Elliot Templeton (Cliffton Webb) ist ein Snob wie er im Buche steht und würde kann nicht verstehen, dass Isabel für den Loser Larry schwärmt, er findet Gray Maturin (John Payne) die viel bessere Partie. Doch die liebende Isabel kommt zum Schluß ihrem Freund ein Jahr oder mehr Zeit für seine Suche zu geben. Der reist ab nach Paris und nach etwa einem Jahr kommt Isabel zu Besuch. Sie ist enttäuscht darüber, dass Larry mit körperlicher Arbeit nicht viel verdient und in einem bescheidenen Zimmer ohne Komfort lebt. Sie löst die Verlobung und Larry verschlägt es nach Indien. Ein heiliger Mann (Cecil Humphreys) weist dem neuen Schüler den Weg...



Doch damit ist die Geschichte noch lange nicht zuEnde. Im Grunde ist neben dem suchenden Larry und der manipulativen Isabel vor allem auch Onkel Elliot eine Hauptfigur. Er wird von Clifton Webb großartig gespielt. Anne Baxter sorgt für die ganz dramatischen Momente des Films und da die Academy schon immer ein Faible für ganz dramatische Auftritte hatte, durfte sie den Oscar entgegennehmen - trotz starker Konkurrenz wie Ethel Barrymore, Lilian Gish, Gale Sondergaard und Flora Robson. Trotz der langen Laufzeit ist die Inszenierung nie langweilig, denn die Figuren sind allesamt interessant und man bleibt gerne als Zuschauer bis zum Schluß dabei, um zu wissen, ob wohin die Reise dieses suchenden Mannes wohl geht. Mit 5 Millonen Dollar Einspielergebnis schaffte es Gouldings Film auf Platz 7 der erfolgreichsten Filme seines Jahrgangs.



Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

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