Regie: Frank Capra
Der Unbeirrbare Longfellow Deeds...
Frank Capra war in
den 30er Jahren einer der Lieblinge der Academy. Mit den Filmen "Es
geschah in einer Nacht" (1934), "Mr. Deeds geht in die Stadt" (1936) und
"Lebenskünstler" (1938) erhielt er dreimal den Oscar als bester
Regisseur. Alle drei Filme wurden auch große Publikumserfolge. Von "Mr.
Deeds geht in die Stadt" sprachen die Kritiker auch von einer Vision
vom American Way of Life, weil Capra dem blasierten städtischen Egoismus
die kleinstädtischen, traditionellen Werte entgegensetzt. Er musste
sich aber auch die Kritik gefallen lassen, er habe ein ernsthaftes
Problem sehr oberflächlich dargestellt und man könne die Probleme der
Landbevölkerung nicht mit den Stiftungen schrulliger Millionäre lösen.
Aber immerhin entlarvte der Regisseur Fehlhaltungen der Gesellschaft und
setzte stattdessen auf die Gutmütigkeit und das soziale Engagement der
Einzelnen, was meistens als Zeichen von Dummheit interpretiert wird.
Auch heute noch. Capras Held heißt Longfellow Deeds (Gary Cooper), der
glücklich in einer Kleinstadt in Vermont lebt. Longfellow ist bei allen
Bürgern der Stadt sehr beliebt, obwohl alle glauben, dass er "einen
Sparren" hat. Der leicht verrückte Junggeselle ist sowohl
Hobby-Posaunist als auch Glückskartendichter und Kleinstadtpoet.
Ausserdem glaubt er an die große Liebe, die er dann erkennen wird, wenn
er eine Frau aus einer ganz schwierigen Situation rettet. Als sein
Onkel, der Bankier Martin Semple, in Italien tödlich verunglückt, erbt
Longellow auf einen Schlag 20 Millionen Dollar. Die Anwälte fahren extra
ins ländliche Vermont, um den Erben die glückliche Botschaft vom großen
Geldsegen zu eröffnen. Gleichzeitig hoffen sie, dass dieser Erbe nicht
so sehr in die Bücher schauen sollte, da es offenbar einige
Ungereimtheiten gibt. Sie hoffen, dass der naive Deeds alles in ihre
Hände legt. Dazu soll er in die Großstadt New York kommen und
dementsprechend manipuliert werden. Doch sie liegen falsch. Longfellow
Deeds ist zwar verschroben, aber er hat feste Prinzipien und keineswegs
davon überzeugt, dass Reichtum glücklich macht. Anwalt Cedar (Douglas
Dumbrille) versucht dennoch weiterhin großen Einfluss auf den
frischgebackenen Millionär zu nehmen, während Butler Walter (Raymond
Walburn) und Semples Freund, der Journalist Cornelius Cobb (Lionel
Stander) das Landei auf das richtige Leben in der Metropole einschwören.
Babe Bennet (Jean Arthur), eine Starreporterin bekommt von ihrem Boss
MacWade (George Bancroft) den Auftrag sich an Deeds heranzumachen, damit
sie exklusiv für die Zeitung von dem Erben berichten kann. Sie stellt
ihm gezielt nach und Deeds verguckt sich in die blonde attraktive Frau.
Er weiß jedoch nicht, dass sie diejenige ist, die die Berichte über den
dummen "Aschenbrödel Mann" schreibt....
Dies verzögert natürlich das HappyEnd, denn auch die Frau erliegt
dem Charme des Mannes, der sich am Ende vor Gericht verteidigen muss,
denn die ganze Welt hält ihn für "unzurechnungsfähig" - klar, kein
vernünftiger Mensch würde 20 Millionen einfach so verschenken. Keine
leichte Aufgabe für Richter May, gespielt von H.B. Warner. Gespickt mit
herrlich komischen Momenten ist "Mr. Deeds geht in die Stadt" sicherlich
einer der besten Filme von Capra und darüberhinaus eine schöne Hymne
über das einfache Leben und die wahren Werte. Neben dem oscarprämierten
Regisseur Capra gabs auch Nominierungen für den besten Film, für
Hauptdarsteller Gary Cooper, für Drehbuchautor Robert Riskin und
Toningenieur John Livadary.
Bewertung: 9 von 10 Punkten.
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