Regie: George Cukor
Als Hollywood Charles Dickens verfilmte...
Für Regisseur
George Cukor war "David Copperfield" aus dem Jahr 1935 ein riesiger
Erfolg. Die Verfilmung des bekannten Romans von Charles Dickens spielte
über 3,5 Millionen Dollar ein und erhielt überragende Kritiken. Manche
sprachen damals sogar von der besten Literaturverfilmung überhaupt.
Tatsächlich wirkt seine Verfilmung auch heute noch sehr authentisch und
man fühlt sich tatsächlich in die viktorianische Epoche hineinversetzt.
Die Besetzung sämtlicher Romanfiguren ist im jedenfalls prächtig
gelungen und auch Auge fürs Detail war sicherlich vom Vorteil. Erst im
folgenden Jahrzehnt gelang es dem Briten David Lean mit "Geheimnisvolle
Erbschaft" und "Oliver Twist" diese Leistung zu übertrumpfen. Seine
Dickens Filme sind noch ein bisschen düsterer und sind bis heute
unübertroffen.
"David
Copperfield" entführt seine Zuschauer ins England des 19ten Jahrhunderts
und auch für Produzent David O. Selznick wurde in seinem Vorhaben
bestärkt große Weltliteratur als Kinofilm zum Erfolg zu bringen.
Bei der
nachfolgenden Oscarverleihung wurde Cukors Film in den Kategorien
"Bester Film", "Bester Schnitt" und "Beste Regieassistenz" (Joseph M.
Newman) nominiert. Kinderdarsteller Freddie Bartholomew schaffte damit
seinen Durchbruch zu einem der größten Kinderstars der Dekade.
Die junge Clara
Copperfield (Elizabeth Allan) ist Witwe und 6 Monate nach dem Tod ihres
Mannes wird der kleine David (Freddie Bartholomew) geboren. Der wächst
zwar ohne Papa, aber in liebevoller Umgebung bei seiner Mutter und der
Dienerin Peggotty (Jessie Ralph) auf. Die Idylle bröckelt allerdings,
als der charmante Mr. Murdstone (Basil Rathbone) auftaucht, der um Clara
wirbt. Es kommt zur Vermählung, dann zeigt der Mann aber sein wahres
Gesicht, das sehr hartherzig und brutal ist. Mit ihm zieht auch seine
strenge Schwester Jane (Violet Kemble Cooper) ins Haus und gibt den Ton
an. Der Junge bekommt von seinem Stiefvater Prügel, weil der bemerkt,
dass er von David nicht akzeptiert wird. Dann wird Clara schwanger und
bei der Geburt stirbt sie und das Neugeborene. Ab diesem Zeitpunkt wird
es für den kleinen David immer schlimmer. Er wird von Murdstone nach
London zum Arbeiten geschickt. Immerhin findet er bei dem gutherzigen
Wilkins Micawber (W. C. Fields) nicht nur Kost und Logis, sondern einen
väterlichen Freund. Doch Micawber hat immer mal wieder Probleme mit
seinen Gläubigern und wird verhaftet. David flüchtet von London nach
Dover zu seiner Großtante Betsey (Edna May Oliver), die es verhindert,
dass der Junge wieder zum sadistischen Stiefvater leben muss. David wird
für seine Schulzeit von der gut betuchten Familie Wickfield (Lewis
Stone) aufgenommen. Mr. Wickfields Tochter Agnes (Marilyn Knowlden, als
Erwachsene Madge Evans) ist schon als Kind in David verliebt und das
ändert sich auch nicht als sie bereits erwachsen ist. David (Frank
Lawton) ist nun ein junger Mann, der sein Studium in Canterbury beginnt
und sich mit seinem Studienkollegen James Steerforth (Hugh Williams)
anfreundet. Beim Besuch einer Ballettaufführung sieht er Dora Spenlow
(Maureen O´Sullivan) zum ersten Mal und verliebt sich in sie...
Lionel Barrymore
ist als Dan Pegoddy zu sehen und mit Elsa Lanchester und Una 0`Connor
sind weitere bekannte Nebendarsteller mit von der Partie. Nicht
unerwähnt darf auch Roland Young bleiben, der den verschlagenen Uriah
Heep spielt. Cedric Gibbons entwarf eine Nachbildung des London des 19.
Jahrhundert auf dem MGM-Gelände. Die Szenen vor Tante Beseys Haus auf
den weißen Klippen von Dover wurden in Malibu gedreht.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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