Regie: Roger Corman
Machine Gun Kelly und seine Braut...
Im Jahr 2010 wurde dem B-Movie Filmemacher Roger Corman ein
Ehrenoscar für sein Lebenswerk verliehen. Corman wurde besonders durch
die Verfilmungen von Geschichten des Gruselautors Edgar Allan Poe
bekannt. 1961 drehte Corman mit "Weißer Terror" (Originaltitel: The
Intruder) den einzigen Flop seiner langen Laufbahn. Flop allerdings nur
in Bezug auf den finanziellen Verlust, den er mit einem der ersten
US-Filme hatte, die sich mit dem Thema Rassismus auseinandersetzten.
Ein weiteres Highlight in seiner Filmographie ist auch der
Gangsterfilm "Machine Gun Kelly" aus dem Jahr 1958, der in Deutschland
unter dem Titel "Das Raubtier" bekannt ist und erstmalig Charles Bronson
als Hauptdarsteller in einem Film präsentiert. Corman produzierte seine
Filme auch selbst und kam so auf die stolze Zahl von ca. 410 Filmen, in
vielen Filme übernahm er auch die Regie. Diese Tatsachen machten aus
ihm einen sehr unabhängigen Filmschaffenden, der darüberhinaus auch noch
einen guten Riecher für den Publikumsgeschmack hatte.
Für den Hauptdarsteller war somit der Grunstein für seine folgende
große Karriere gelegt. Durch den Erfolg drehte Corman mit ihm einige
Monate später "Das Raubtier 2" und in der Folge wurde er dann von John
Sturges in seinem Blockbuster "Die glorreichen Sieben" als Cowboy
Bernardo eingesetzt.
Bronson spielt den berüchtigten Gangster George Kelly, der von 1895
und 1954 lebt und mit seinem Spitznamen "Machine Gun kelly" extrem
bekannt wurde. Sein Spitzname kam von seiner Lieblingswaffe, einer
Thompson Maschinenpostole. Kellys Verhaftung gelang im Jahr 1933, er saß
den Rest seines Lebens hinter Gittern.
Corman hielt sich zwar nicht genau an die Fakten, aber dies tut der
Qualität seines Gangsterfilms keinen Abbruch. Ihm gelang stattdessen
eine Mischung aus Noir und Hard Boiled Gangster Story und Susan Cabot,
bekannt als meistens liebevolle Partnerin von Audie Murphy in einigen
Western, spielt eine knallharte, eiskalte und äusserst berechnende
Gangsterbraut - vielleicht die beste Rolle in ihrer Karriere. George
Kelly agiert teilweise wie ein Rautier - ähnlich der eingefangene
Berglöwe seines Gangsterkumpels Harry (Frank de Kowa), der zweimal im
Film zupacken darf. Mit seinen Kumpanen geht Machine Gun Kelly
jedenfalls nicht besonders nett um, davon kann auch der verschlagene
Michael Fandango (Morey Amsterdam) singen. Doch ganz im Innern wird der
harte Gangster manchmal von Angstgefühlen beherrscht. Dies führt zum
Misslingen eines Bankraubs und zum Tod eines Komplizen. Ein weiterer
Kumpane (Jack Lambert) schwört Rache, doch das Glück bleibt zunächst auf
der Seite von Kelly. Er wird aber immer mehr von seiner Geliebten
Florence (Susan Cabot) und seiner Schwiegermutter (Connie Gilchrist)
kritisiert. Er entscheidet sich daher für einen riesigen Coup, bei dem
viel Geld herausspringt und kidnappt die kleine Sheryl Vito (Lori
Martin) und deren Nanny (Barboura Morris)...
"Das Raubtier" bietet knackige 80 Minuten Spannung, der Film kennt
keine Stillstand und Corman drehte diese kleine B-Movie Perle in nur 8
Tagen, das Budget lag bei mickrigen 100.000 Dollar. Doch man merkt dem
Film weder das geringe Budget an, noch das schnelle Herunterkurbeln der
Dreharbeiten. Ganz im Gegenteil: Der Film hat von Anfang bis zum Ende
eine gute atmosphärische Dichte und lotet auch ein bisschen die Schwäche
des brutalen Gangsters aus, der von seiner Freundin heftig beeinflussst
wird.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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