Regie: Ludwig Berger, Michael Powell & Tim Wheelan
Die unvergessenen Abenteuer von Ahmad und Abu...
Als die Dreharbeiten zu "Der Dieb von Bagdad" im Frühling 1939 in
den Denham Studios der Korda Gebrüder beginnen sollten, war alles noch
ziemlich chaotisch. Es gab kein Drehbuch, dass Alexander Korda wirklich
gut fand. So bat er seinen Darsteller Miles Malleson, der den Sultan
spielte, mitzuhelfen einiges umzuschreiben. Der hatte bereits einige
Erfahrungen als Drehbuchautor und die Veränderungen gelangen ihm
vorzüglich, wie sich zeigen sollte. Als Regisseur wurde zunächst der
renommierte deutsche Ludwig Berger engagiert. Doch es gab zwischen dem
Regisseur und dem Produzenten grundlegende Meinungsverschiedenheiten.
Während Berger eine kammerspielartige, dichte Atmosphäre anstrebte,
wünschte sich Korda einen episch breit angelegten und total
spektakulären Film. Aus diesem Grund wurden Michael Powell und Tim
Whelan als Co-Regisseure verpflichtet. Dadurch verzögerten sich die
Dreharbeiten und das Budget wurde immer höher. Am Ende mussten die
Dreharbeiten durch Großbritanniens Eintritt in den 2. Weltkrieg wieder
unterbrochen werden. Erst am 5. Dezember 1940 kam es in der Radio City
Music Hall zur Weltpremiere. Diese wurde von der Kritik und vom Publikum
begeistert aufgenommen. "Der Dieb von Badgad" wurde ein großer
Kassenerfolg und ist bis heute ein überragender Klassiker. Die
Spezialeffekte wurden nach den Ideen Kordas von Lawrence Butler und Jack
Whitney eingesetzt. Berühmt sind die Szenen mit dem fliegenden Pferd,
dem fliegenden Teppich sowie die Gestaltung des riesenhaften Djinns, der
durch geschickte Überblendungen in Szene gesetzt wird. Legendär ist die
Szene mit dem Dieb Abu, der vom Riesenfuß des mächtigen Djinns beinahe
totgetrampelt wird. Nicht zu vergessen die böse "Silver Maid" - gespielt
von Mary Morris, die im Film auch Jaffars Agentin Halima spielt.
Bei der Oscarverleihung konnte der britische Fantasystreifen gleich
dreimal triumphieren: Es gab Oscar füf die beste Kameraarbeit in Farbe
(Georges Perinal), für die beste Art Directon (Vincent Korda) und für
die Spezialeffekte. Eine weitere Nominierung erhielt Miklos Rosza für
die Filmmusik. Obwohl der Film ein Remake der Version von 1924 ist,
weisen beide Filme Unterschiede auf vor allem sind Dieb und Prinz in der
Korda Produktion zwei unterschiedliche Charaktere. Der erste Teil der
Geschcihte wird in einem Rückblick erzählt, der dem Stil der arabischen
Nächte ähnelt.
Hier erzählt der blinde Ahmad (John Justin) von seinem Schicksal.
Denn noch vor kurzem war er der Sultan von Bagdad. Vom Volk gehasst,
weil der böse Großwesir Jaffar (Conrad Veidt) viel mehr Einfluss als der
junge Sultan hat und das Volk wird durch den Wesir gnadenlos
unterdrückt. Jeden Tag gibts Hinrichtungen. Jaffar überzeugt den Sultan,
dass er als armer junger Mann in die Stadt gehen soll, dort kann er
seine Untertanen am besten kennenlernen. Doch Jaffar lässt ihn in den
Kerker werfen, keiner glaubt dem "Bettler", dass er Sultan ist. Am
nächsten Tag soll er geköpft werden - auch der raffinierte, sehr junge
Dieb Abu (Sabu), der beim Klauen erwischt wurde. Der erweist sich aber
als Meisterdieb, weil er den Kerkerschlüssel bereits gestohlen hat und
so gelingt dem Duo die Flucht aus Bagdad. Der Weg führt sie nach Basra,
dort sieht Ahmad zum ersten Mal die schöne Prinzessin (June Duprez) des
dortigen Sultans (Miles Walleson). Der hat ein riesiges Faible für
Spielzeug. Und Ahmed und die Prinzessin verlieben sich natürlich. Was
durch die grausamen Pläne von Jaffar nicht ganz einfach sein wird, denn
auch der Großwesir ist der schönen Prinzessin verfallen. Zum Glück kommt
der kleine Abu, der von Jaffar zeitweise in einen Hund verwandelt wird,
in den Besitz einer Flasche. In diesem Gefäß befindet sich natürlich
ein übermächtiger Flaschengeist (Rex Ingram), denn wir sind ja im Orient
und in 1001 Nacht...
Conrad Veidt ist ein grandioser Jaffar, schon alleine seine Präsenz
reicht aus für einen echten Bösewicht, der darüberhinaus noch ein Hexer
und Magier ist. Sabu spielt auch herrlich. Der junge Inder hatte
bereits mit "Elefanten Boy" einen Erfolg vorzuweisen und spielte ein
Jahr später in Zoltan Kordas Realverfilmung von "Das Dschungelbuch". Der
in Karnataka, Indien geborene Schauspieler wurde leider nur 39 Jahre
alt - Sabu starb 1963 im Alter von 39 Jahren überraschend an einem
Herzinfarkt. "Der Dieb von Bagdad" glänzt heute noch in herrlichem
Technicolor und gilt auch heute noch als Meilenstein des Genre und vor
allem erhöht er immer noch das Herz. Obwohl der Film von drei
Regisseuren gestaltet wurde, ist es ein durch und durch visionäres Werk.
Höchstwahrscheinlich durch seinen Macher Alexander Korda geprägt.
Natürlich nicht zu vergleichen mit dem heutigen CGI-Effekten und den
vielen hektischen Schnittfolgen in Dauerschleife - aber gerade deshalb
umso schöner und wertvoller.
Bewertung: 9,5 von 10 Punkten.
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