Der Dämon von Paris...
Koch
Media präsentiert in seiner erlesenen "Film Noir Collection" mit "Das schwarze
Buch" von Anthony Mann nach "Briefe aus dem Jenseits" einen weiteren Historien-
oder Kostümfilm, der auch Elemente der schwarzen Serie aufweist. Demnächst wird
das etwas aussergewöhnliche Trio mit Robert Siodmaks "Unter Verdacht"
komplettiert, der im London des Jahres 1902 angesiedelt ist.
"Das
schwarze Buch" spielt während der französischen Revolution und zwar in ihrer
Endphase im Jahr 1794, als Danton von Robespierre hingerichtet wird und der
Anwalt die Alleinherrschaft in Frankreich anstrebt. Der Film ist auch bekannt
unter den Namen "Der Dämon von Paris" oder "Die Herrschaft des
Schreckens".
Um
zu verhindert, dass Robespierre (Richard Basehart) alleinherrschender Diktator
wird, sind Patrioten im Untergrund bereit den mächtigsten Mann im Staat zu
stürzen. Doch der Preis für die Opposition könnte hoch sein. Die Guillotine hat
in diesen Zeiten Hochbetrieb. Sein willfähriger Handlanger Saint Just (Jess
Parker) ist beinahe ebenso gefürchtet wie Robespierre selbst. Widersacher könnte
Francois Barras (Richard Hart) sein, doch der muss inzwischen um sein Leben
fürchten und flüchtet in den Hintergrund.
Robespierre
will sich mit Duval, dem blutigen Staatsanwalt von Straßburg einen Verbündeten
nach Paris holen, den er aber noch nie zu Gesicht bekam. Der Adlige Charles
D`Aubigny (Robert Cummings) tötet den Mann und nimmt dessen Identität an. Ein
gefährliches Unterfangen. Doch Robespierre schöpft vorerst keinen Verdacht und
beauftragt den falschen Duval nach einem gestohlenen Buch zu suchen. Dort sollen
viele Namen darin stehen, die bei Robespierre bereits in Ungnade gefallen sind.
Auch der doppelzüngige Fouche (Arnold Moss), Chef der Pariser Geheimpolizei, ist
auf der Suche nach dem brisanten Buch. Robespierre fürchtet
natürlich, dass sich seine Feinde zusammenschließen könnten, wenn sie erfahren
sollten, dass sie auch in dem Buch stünden. Charles macht sich auf die Suche,
ihm zur Seite steht die geheimnisvolle Kontaktfrau Madelon (Arlene Dahl), eine
vielleicht gefährliche Frau, die er von früher kennt und die er einmal
liebte...
Die Sache mit dem schwarzen Buch klingt natürlich sehr absurd, aber Anthony
Mann schafft es trotz dieser Voraussetzungen einen stellenweise sehr
faszinierenden und spannenden Film hinzuzaubern, dabei hat er zwar das Augenmerk
auf diese erfundene Mission, verwebt aber sehr schlüssig die historischen
Ereignisse mit der Phantasie des Kinos. Die Sequenzen, bei denen sich Madelon
und Charles auf der Flucht befinden, sind extrem spannend inszeniert. Sehr gut
auch die vielen szenen, die nachts in den Pariser Straßen spielen und
tatsächlich an den Großstadtdschungel der Noirs erinnert. Das Verschwörungsdrama
ist durch die Kameraarbeit von John Alton durchweg düster geraten, die
Schreckensherrschaft der Jakobiner ist permanent spürbar, inmitten dieses
Horrors versucht der Einzelne sein Überleben zu sichern und ein bisschen die
Geschichte zu beeinflussen. Leider ist "Das schwarze Buch" ein eher unbekannter
Klassiker, aber dank Koch Media kann man diesen aussergewöhnlichen Film neu
entdecken. Es lohn sich sehr...
Bewertung: 9 von 10 Punkten.
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