Regie: Cyril Frankel
Sonderbare Nonnen...
"Das Geheimnis der weißen Nonne" von Cyril Frankel ist der 27. Edgar
Wallace Film der Nachkriegszeit und entstand in deutsch-englischer Coproduktion.
Wegen seiner schrägen Machart und seiner knalligen 60s Atmosphäre ist er in
meinem Edgar Wallace Best of sehr weit oben zu finden. Der Film macht optisch
sehr viel her, es gibt ausgefallene Sets zu bewundern. Auch die
Kameraperspektiven die Harry Waxman zeigt sind äusserst ansprechend und
interessant. Sehr eigenwillige, teils verschrobene Charaktere sorgen zusätzlich
für ein starkes "Avengers" Motiv und es ist Cyril Frankel sogar gelungen den
Wallace Beitrag mit der meisten Frauenpower zu drehen.
Alles fängt mit einem Mord an. Inspektor Thompson (Alan Cuthbertson) war an
einer großen Sache dran und stand vielleicht kurz vor der Aufklärung, denn er
hatte mit der ungen Nonne Clare (Diane Clare) eine brauchbare Zeugin. Nach
seinem Ableben muss Superintendant Cooper Smith (Stewart Granger) ran, dessen
Arbeitsmethoden Sir John (Siegfried Schürenberg) etwas missfallen. Die Spur
führt zum riesigen Familenanwesen von Lady Emberday (Cathleen Nesbitt), die dort
mit ihren beiden sonderbaren Kindern, dem kindischen und leicht debilen Luke
(James Culiford) und der domianten Tochter Trudy (Susan Hampshire), die gerne
ein Mann sein möchte, lebt. Einen Teil des Schloßes hat sie an einen Nonnenorden
vermietet, der mit strenger Hand von der Mutter Oberin (Brigitte Horney)
geleitet wird. Die Nonnen stellen dort wertvolle Keramik her, aber gibts dort
auch kriminelle Machenschaften. Ein weiterer Verdächtiger kommt mit dem
Industriellen Mr. Hamlyn (Robert Morley) hinzu...
Schön, dass man hier wohlbekannte Gesichter aus englischen Filmklassikern
wiedersieht. Einmal der großartige Robert Morley und Cathleen Nesbitt dürfte vor
allem aus dem Hitchcock Klassiker "Familiengrab" wohlbekannt sein. Der Film
selbst kann mit einer betörend schönen Farbgestaltung punkten. Die Sonne
strahlt, dazu die ultrabunte Mode der 60er Jahre, ein optisches Vergnügen. Dazu
lauter schräge Vögel...was will man mehr. Für den Erotikpart ist Sophie Hardy
als Hotelangestellte zuständig, die Stewart Granger betreut. Am besten gefiel
mir die geisteskranke Trudy, die immer schon Mann sein wollte und von Susan
Hampshire sehr gut dargestellt wird. Eine Figur, die auch aus einen Giallo
entsprungen sein könnte. Für mich ein sehr eigenwilliger, aber auch sehr starker
Edgar Wallace Film.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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