Regie: Kenji Mizoguchi
Eine japanische Geistergeschichte...
"Ugetsu Monogatari" (Erzählungen unter dem Regenmond) ist ein Film von
Kenji Mizoguchi aus dem Jahr 1953. Dieser Film zog schon zu seiner Entstehung
die internationalen Blicke auf sich, bei den internationalen Filmfestspielen in
Venedig erhielt er den silbernen Löwen. Bei der alle 10 Jahren stattfindenden
Kritikerumfrage nach dem besten Film aller Zeiten kam er 1962 und 1972 in die
Top Ten des Filmolymps. Und diese hohe Einschätzung ist auf alle Fälle
berechtigt, denn Mizoguchi gestaltet seine vergebliche Jagd nach dem Glück als
eine fast schon meditative Mischung aus Realem und Übernatürlichen.
Erzählt wird die Geschichte des äusserst begabten Töpfers Genjuri (Masayuki
Mori) und seinem Schwager Tobei (Eitaro Ozawa), die in ärmlichen Verhältnissen
im Japan des 16. Jahrhunderts leben. Es herrscht Krieg und es wird nicht mehr
lange dauern, da wird auch diese friedliche ländliche Gegend von Soldaten
heimgesucht. Die beiden Männer haben große Träume. Genjuri sieht sich als
baldiger Gewinner des Krieges, denn mit seiner Töpferware will er nun das
schnelle Geld auf dem Markt in den Städten machen. Tobei dagegen lebt für den
Traum des Heldentums, er will Samurai werden. Genjuros Frau Miyagi (Kinuyo
Tanaka) ist mit den Ambitionen des Mannes nicht einverstanden, ihr ist es vor
allem wichtig, dass sie mit ihrem Mann und dem kleinen Sohn überleben werden und
dass die Familie zusammenbleibt. Auch Ohama (Mitsuko Mito) ist dagegen, dass ihr
Mann den Krieg als Sprungbrett für Macht und Ruhm sieht. Durch die Kriegswirren
trennen sich die Familien und jeder muss sich alleine durchschlagen. Genjuros
Weg führt in das Schloß der Prinzessin Wasaka (Machiko Kyo). Er erliebt den
Reizen der geheimnisvollen Schönheit und wird ihr Geliebter. Bei einem Besuch in
der Stadt erfährt er allerdings, dass die Prinzessin ein Geist ist...
Das Streben nach Geld und Ruhm macht Kenji Mizoguchi in bewegender Art
deutlich, birgt den Verlust der inneren Werte in saich. Auf einer Bootspassage
treibt der Tod phantomartig an ihen vorbei, doch sie verstehen nicht diese
Zeichen, die zur Vorsicht und Umkehr mahnen, richtig zu deuten. Selbst die Liebe
entpuppt sich als Phantom. Dies alles wird in poetischer Distanz un din beinahe
schon schwebenden Bildern erzählt. Dies gibt dem Zuschauer das Gefühl einer
großen Intensität, denn das Geschehen wirkt dadurch seltsam entrückt. Es ist ein
Pendeln von einer Existenzebene auf eine andere. Die Aura des Übernatürlichen
bleibt bestehen, sie bestmmt sogar unsichtbar die reale Welt. Alles wird
irgendwie durch eine Geisterwelt beeinflusst. Ein wunderschöner Film, der die
Themen Liebe, Verantwortung und Familie behandelt. Kritikerpapst Roger Ebert
bezeichnete das Werk als einen der wichtigsten Filme überhaupt - diesem
überwältigenden Eindruck möchte ich mich uneingschränkt anschließen.
Bewertung: 10 von 10 Punkten.
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