Regie: Alfred Vohrer
Messerwerfer, Bauchredner, Mädchenhändler...
Alfred Vohrers "Der Mann mit dem Glasauge" dürfte einer der trashigsten
Beiträge aus der Edgar Wallace Filmreihe sein. Der 1969 produzierte Streifen kam
immerhin auf eine Zuschauerzahl von 1.6 Millionen, was sich durchaus sehen
lassen kann und die Macher finanziell sicher nicht enttäuscht haben dürfte. Er
dürfte aber in der Zeit der 68er und dem damit auch im Kino verbundenen Einzug
von Progressivität sicherlich auch etwas angestaubt und altmodisch rübergekommen
sein, zumal der bewährte unheimliche Touch durch "kesse" Sprüche und knallige,
abstruse Handlungsbögen aufgeweicht wird. Sir Arthur (Hubert von Meyerinck) und
Assistentin Mabel (Ilse Page) dürfen natürlich nicht fehlen und sind mentale
Stützen für den dynamischen Inspektor Perkins (Horst Tappert) und Nervtröte
Sergeant Pepper (Stephan Behrens) , die im Swinging London den Mörder von Mr.
Jefferson (Kurd Pierritz) suchen müssen. Das Tatort war ein Londoner Hotel, der
Mörder war ein maskierter Messerwerfer, der am Tatort ein Glasauge und eine
Zeugin hinterlässt. Diese Leila (Heidrun Hankammer) schwebt nun auch in Gefahr.
Die junge Frau ist Mitglied der Tanzgruppe "Las Vegas Girls", die derzeit im
Odeon Theater gastieren. Bei den Ermittlungen dort kann der Inspektor und sein
Assistent auch zahlreiche Verdächtige ausmachen, allen voran der Bauchredner
Eric (Otto Szarskie oder der Messerwerfer Rubiro (Jan Hendriks). Aber auch der
Besucher Bruce Sharingham (Fritz Wepper), der unter der Fuchtel seiner
dominanten Mutter (Friedel Schuster) steht und in die Tänzerin Ivonne Duvall
(Karin Hübner) verliebt ist. Bald gibts die nächsten Morde, die nächsten
Glasaugen und auch Billardqueues spielen eine Rolle....
Die Handlung über einen ominösen Mädchenhändlerring, der gleich ganze
Tanzensembles nach Südamerika entführt, ist reichlich bizarr und absurd. Dazu
gibts einen Mörder, der gut mit dem Messer hantieren kann und so seine gezielt
ausgewählten Opfer massakriert. Alfred Vohrer ist ja bekannt für grandiose
Einzelszenen und die mordende Bauchrednerpuppe ist ein brilliantes
kabinettstückchen geworden. Wie so oft gibts dank Edgar Wallace einen
Überraschungsplot und ich meine damit nicht, dass Inspektor Perkins sich als
Derrick outet und Lord Sharingham schon mal die Anweisung "Harry, fahr mal den
Wagen vor" gibt. Die Waagschale zwischen Komik und Tragik ist meines Erachtens
gut ausbalanciert, auch wenn manches unfreiwillig komisch und albern daherkommt.
Etwas schlüpfriger Schenkelklopferhumor wird auch noch serviert. Das alles
könnte man negativ werten, ich mag den Film aber gerade wegen dieser vielen
schrägen Einfäll
Bewertung: 7 von 10 Punkten.
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