Regie: Fritz Lang
Heydrichs Attentäter...
Neben Ernst Lubitschs "Sein oder Nichtsein" und Charlie Chaplins "Der große
Diktator" ist sicherlich Fritz Langs "Auch Henker sterben" einer der besten
filmischen Kriegsbeiträge gegen das faschistische Deutschland. Der Film, der
1943 ín Hollywood entstand ist sogar das Werk eines Trios aus Deutschland, die
allesamt nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 aus Deutschland
auswanderten. Neben Regisseur Fritz Lang war dies sein Drehbuchautor Bertold
Brecht und der Komponist Hanss Eisler. Während Lang bereits schon lange in
Hollywood tätig war und auch nach dem Krieg dort blieb, kehrten sowohl Brecht
als auch Eisler nach dem Krieg in ihre Heimat zurück. Brecht kam mit seinem
poetischen Werk und als Dramatiker zu Weltruhm, Eissler komponierte die
Nationalhymne der Deutschen Demokratischen Republik.
Der Film befasst sich mit dem Attentat auf Reinhard Heydrich, dem
SS-Obergruppenführer und General der Polizei, der während der Nazizeit als
Leiter des Reichssicherheitshauptamts und Stellvertretender Reichsprotektor in
Böhmen und Mähren für zahlreiche Kriegsverbrechen verantwortlich war. 1941 wurde
er von Hermann Göring mit der sogenannten Endlösung der Judenfrage beauftragt
und war ab diesem Zeitpunkt der große Organisator des Holocausts. Im Jahr 1942
wird Heydrich (Hans Heinrich von Twardowski) bei einem Attentat in Prag schwer
verletzt und stirbt 8 Tage später an seinen Verletzungen. Dieses Attentat trifft
das Regime ins Mark und es folgen zahlreiche Racheakte durch die
Nazionalsozialisten. Im Film wird Heydrichs Mörder als Mitglied des im
Untergrund tätigen tschechisches Widerstands mit Verbindungen zur
Kommunistischen Partei dargestellt. Der Film zeigt in seiner Anfangssequenz
einen sadistisch wirkenden Heydrich, der gleich in der nächsten Szene schon
Geschichte ist. Täter ist der Chirurg Dr. Franticek Svoboda (Brian Donlevy), ein
tschechischer Patriot, der eigentlich in sein Fluchtauto einsteigen will, doch
dieses wurde bereits zur Gestapo geschafft. So versteckt sich der Mann zwischen
den Häusern und dank der jungen Mascha Novotny (Anna Lee), die zur selben zeit
in einem Gemüseladen einkauft, kann er etwas Vorsprung gewinnen. Denn Mascha
lockt die Deutschen in die andere Richtung. Eine Entscheidung mit Folgen, denn
der Gesuchte taucht nur wenige Stunden später in der Wohnung der Svobodas auf.
Professor Svoboda (Walter Brennan) und seine Frau (Nana Bryant) laden den
Fremden zum Essen ein, obwohl auch Maschas Verlobter (Dennis O´Keefe) zu Besuch
kommen könnte. Dem Professor ist aber schnell klar, dass er jetzt einen
Gesuchten beherbergt. Inzwischen laufen die Ermittlungen der Nazis durch die
Gestapomänner Kurt Haas (Tonio Selwart), Alois Gruber (Alexander Granach) und
Inspektor Ritter (Reinhold Schünzel) auf Hochtouren. Zeugen werden gefoltert und
Männer werden willkürlich verhaftet. Die Bevölkerung wird somit gezwungen den
Mörder zu verraten, ansonsten sterben die Gefangenen. Unter ihnen befindet sich
bald auch Maschas Vater. Und der Widerstand ist auch mit einem
möglichen Verräter Emil Czaka (Gene Lockhart) konfrontiert...
Lang und Brecht hatten in "Auch Henker sterben" nie den Anspruch eine realistische Beschreibung der Ereignisse zu machen, dominierend ist der Blick auf den NS-Terror, den die Protagonisten in der Gestalt von durchtriebenen, faschistischen Staatsterroristen ausüben, so sind die Darstellungen der Emmigranten Reinhold Schünzel oder Alexander Granach mit hoher Intensität gestaltet. Sein etwas reißerisch gestalteter Antinazifilm ist durchgehend spannend. Für die großartigen Bilder des Films war der aus China stammende James Wong Howe (Verfolgt, Picknick, Dein Schicksal in meiner Hand, Man nannte ihn Hombre, Hud) verantwortlich.
Bewertung: 10 von 10 Punkten.
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