Regie: Edgar G. Ulmer
Auf dem Weg nach Los Angeles...
Der Pianoplayer Al (Tom Neal) ist ein
labiler Typ und fühlt sich vom Leben schlecht behandelt. Er arbeitet für ein
paar Kröten in einem New Yorker Nachtclub, erst als Sue (Claudia Drake) als
Sängerin dort einsteigt, könnte es mental aufwärts gehen. Heiratspläne werden
gemacht, die Sue aber kurz vor der Realisierung verschiebt. Die Frau will
erstmal Karriere in Hollywood machen. Sie trennen sich, doch Sue stellt in
Aussicht, dass sie sich bald wieder unter günstigeren Voraussetzungen erneut
ihrer gemeinsamen Zukunft widmen könnten. Wochen vergehen. Dann beschließt Al,
der es ohne Sue nicht mehr aushält als Tramper von New York nach Los Angeles zu
reisen. Doch er kommt nur langsam voran auf der Marathonstrecke vom Osten nach
Westen der USA. In Arizona kann er mit dem Buchmacher Charles Haskell jr.
(Edeard MacDonald) weiterfahren, der ihm ein warmes Essen spendiert und der ihm
anbietet bis Los Angeles mit ihm fahren zu können. Auf der Fahrt erzählt er Al
einiges aus seiner Lebensgeschichte. Al meint sich dem Ziel immer näher,
stattdessen hat das Schicksal ihm eine sehr gefährliche Umleitung offeriert, die
später durch die durchtriebene Vera (Ann Savage) zur ultimativen Sackgasse
wird...
"Umleitung" von Edgar G. Ulmer ist ein
B-Picture Noir und gilt wegen seiner nüchternen Optik als ein Rohdiamant des
Genres. Der Film selbst kostete nur 117.226 Dollar und wurde in 14 Tagen
heruntergedreht. Also mit wenig Geld und wenig Zeit entstanden, aber das
Ergebnis kann sich mehr als sehen lassen. 1945 kam der Film in die Kinos und
bekam sehr gute Kritiken, verschwand dann aber von der Bildfläche und geriet in
Vergessenheit. Erst Mitte der 50er Jahre von Cathiers de Cinema
wiederentdeckt...als verschollenes Meisterwerk der schwarzen Serie. Ulmer selbst
gab an, dass er die künstlerische Freiheit der B-Pictures schon imer der
kreativen Kontrolle der großen Studios vorgezogen hätte. "Detour" - so der
Orignaltitel lebt von seiner rauen Atmosphäre und vom staubigen Road Movie
Charakter. Mit 67 Minuten ist der Film knackig kurz und beschränkt sich aufs
Wesentliche. Es erzählt von der Geschichte des labilen Al, der sich aufgrund der
dominanten Frau unterordnet und sich von ihrer zerstörerischen Dynamik leiten
lässt. Er unternimmt sehr wenig Eigeninitative sein Schicksal zu korrigieren,
sondern schlittert wie ein Lemming zum Abgrund. Ein echtes Highlight der Serie.
Ann Savage ist klasse in der Rolle der abgebrühten, jungen Vera.
Bewertung: 9 von 10 Punkten.
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