Regie: Fritz Lang
Lass die Rebecca in Dir raus...
"Geheimnis
hinter der Tür" aus dem Jahr 1948 war der Versuch von Fritz Lang einen
"Hitchcock" Film zu drehen, trotzdem floppte der Film an der Kinokasse. Sehr
stark geprägt ist der Film Noir mit Psychoanteilen von den Filmen "Rebecca",
"Verdacht" und "Ich kämpfe um dich". Wenn man den ganzen Film gesehen hat, wirkt
er sogar beinahe wie ein heimliches "Rebecca" Remake, denn...Miss Danvers lässt
grüßen...im Finale wird dann noch das riesige Haus abgefackelt. Die wohlhabende
New Yorkerin Celia Barrett (Joan Bennett) hat einen Trauerfall in der Familie.
Ihr älterer Bruder Rick (Paul Cavanagh) starb aufgrund einer schweren Krankheit.
Um auf andere Gedanken zu kommen, reist sie in den Urlaub nach Mexico. Dort
lernt sie den Zeitschriftenverleger Mark Lamphere (Michael Redgrave) kennen, es
ist Liebe und Faszination auf den ersten Blick. Überstürzt heiratet sie ihn,
obwohl sie mit Bob Dwight (James Seay) einen netten Verehrer hatte. Doch sehr
schnell merkt Celia, dass mit ihrem Gatten etwas nicht stimmt. In der
Flitterwochen reist er überstürzt ab, nur weil sie sich den Scherz erlaubte die
Türe zum Schlafzimmer zuzuschließen. Doch ein versöhnliches Telegramm erreicht
sie und dort teilt ihr Mark mit, dass er sie auf dem Familienanwesen in Lavender
Falls, Neu England erwartet. Am Bahnhof wird sie von Marks Schwester Caroline
(Anne Revere) abgeholt. Von ihr erfährt die ahnungslose Celia, dass Mark einen
15jährigen Sohn (Mrk Dennis) aus erster Ehe hat, die erste Frau ist verstorben.
Ausserdem wohnt Marks Privatsekretärin Miss Robey (Barbara O´Neill) in einem der
vielen Zimmern des Hauses. Mark selbst kommt erst ein paar Tage später an. Doch
das Wiedersehen am Bahnhof läuft auch sehr komisch ab. Es wirkt so, als würde
der verliebte Mark von einer Sekunde auf die andere etwas unterdrücken und in
eine extrem morbide Stimmung zu verfallen. Ebenso morbide erscheint seine
Todesfixierung, denn Marks Hobby ist es in seinem Haus historische Zimmer
detailgetreu einzurichten, in denen nachweislich Morde begangen wurden. Ein
Zimmer ist für alle Tabu: Das Zimmer Nr. 7. Verbirgt sich darin ein Geheimnis ?
Im
Laufe des Films keimt in der liebenden Ehefrau immer mehr der Verdacht auf, dass
Marks gespaltene Persönlichkeit zu schrecklichen Dingen fähig sein könnte. Aber
sie schwor doch am Traualtar "In guten wie in schlechten Zeiten", so versucht
sie ihrem Mann zu helfen und die angeschlagene Ehe zu retten. Diesen Vorsatz
zelebriert die mutige Heldin bis zum Finale und darüberhinaus - was wenig
logisch erscheint. Aber auch Hitchcock hat sich manchmal wenig um die Logik
gekümmert bzw. so stark mit Suspence inszeniert, dass der Zuschauer schon gar
keine Zeit und Lust hatte, sich um eine Logik zu scheren. Und in den besten
Momenten von "Geheimnis hinter der Tür" gelingt dies Lang ebenso. Der Film wurde
erst 1970 dem deutschen Publikum zugänglich, doch diese Fernsehfassung wurde um
24 Minuten gekürzt...warum auch immer. Dank der DVD von "Filmjuwelen" ist der
Film nun ungekürzt zugänglich. Diese eingefügten Szenen sind nicht
synchronisiert, aber mit deutschen Untertiteln versehen. In den 40ern waren ja
diese psychoanalytischen Suspence-Thrillerdramen sehr beliebt, natürlich auch
Sigmund Freunds Traumdeutung. Sehr gut gelungen ist auf alle Fälle der visuelle
Stil und die Darstellung der inneren Seelenzustände sämtlicher Protagonisten.
Ein edel fotografierter Klassiker, der zwar nicht zu Langs Meisterwerken gehört,
aber dennoch den Fan von Filmklassikern begeistern kann.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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