Freitag, 25. Oktober 2013

The Mob

























Regie: Robert Parrish

Die Spur führt zum Hafen...

"The Mob" von Robert Parrish ist auch bekannt unter dem Titel "Die Spur führt zum Hafen" und kombiniert die schwarze Serie mit dem klassischen Gangsterfilm der 30er Jahre.  Im rauen Hafenarbeitermilieu angesiedelt, erinnert der Film aus dem Jahr 1951 auch an Elia Kazans "Unter Geheimbefehl", der einige Monate früher entstand.
Erzählt wird die Geschichte eines Cops (Broderick Crawford), der einen gefährlichen Undercoverauftrag annehmen muss. Denn dieser Johnny Damico muss sich auf alle Fälle wieder rehabilitieren, weil ihm ein fataler Fehler unterlaufen ist. Er kommt rein zufällig dazu, als ein Mann auf offener Straße niedergeschossen wurde. Da der Schütze eine Polizeimarke hat, kümmert sich Damico vornehmlich um die Absicherung vom Tatort, während sein Kollege in die Bar eilt, um Verstärkung zu holen. Doch der Mann ist plötzlich verschwunden. Damico liess dummerweise den Gangster Blackie Clay laufen. Nun muss er als Kleinganove und Dockarbeiter die Ermittlung aufnehmen. Seine Verlobte (Betty Buehler) ängstigt sich. Sehr schnell findet er im Hafen mit Thomas Clancy (Richard Kiley) einen neuen Kumpel und macht auch Bekanntschaft mit dem Gangster Joe Castro (Ernest Borgnine) und dessen brutalem Handlanger Gunnar (Neville Brand). Sehr schnell gerät er in große Lebensgefahr, aber der Kellner Smoothie (Matt Crowley) weiß vielleicht wo sich der Obergangster Clay aufhält...

 Ein sehr spannender Noir-Beitrag, vor allem durch die markante Darstellung von Broderick Crawford, der seine Figur auch mit einer gewissen Zähigkeit und Vulgarität ausstattet. Parrish hat auch einige interessante Wendungen eingefügt, als Zuschauer tappt auch lange im Dunkel und ist nur genauso schlau wie der ermittelnde Undercovercop. Bei einem Noir muss auch die Kameraarbeit stimmen und dies ist mit Joseph Walkers Arbeit bestens gelungen. Vermutlich Robert Parrishs bestes Werk, trotz "Flammen über Fernost" und wer genau hinsieht, der wird vielleicht sogar den großen Charles Bronson in einer Minimalrolle als Hafenarbeiter erkennen - sein erster Filmauftritt und er hat sogar ein bissel Dialog.
Das Bild ist gut, leider wieder mit arg spartanischer Ausstattung, deutsch und englische Sprache - von deutschen Untertiteln aber keine Spur. 

Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

Donnerstag, 24. Oktober 2013

Schritte in der Nacht




















Regie: Alfred L. Werker/Anthony Mann

Der Killer im Dunkel...

"Schritte in der Nacht" ist ein 1948 entstandener Film Noir von Alfred L. Werker, bei dem aber zahlreiche Szenen auf das Konto von Meisterregisseur Anthony Mann gehen, der dem Film möglicherweise auch die Handschrift verleiht. Erzählt wird in dem damals beliebten semidokumentarischen Stil, ähnlich der Machart von "Kennwort 777" oder "Straße ohne Namen" die Jagd nach einem gefährlichen Verbrecher.
Dieser Roy Morgan (Richard Basehart) wurde dem Verbrecher Erwin "Machine Gun" Walker nachempfunden, der ein ehemaliger Polizist und Veteran des zweiten Weltkriegs war und zahlreiche Einbrüche und Raubüberfälle - beinahe schon im Akkord - verübte. Dieser Mann hat sicherlich noch viel mehr Geheimnisse und vielleicht auch sehr viele Menschen auf dem Gewissen. Denn der Zuschauer macht schon in den ersten Szenen mit seiner brutalen Kaltblütigkeit Bekanntschaft, als er während einer Routinekontrolle durch den frisch verheirateten Officer Hollis nach dem Ausweis gefragt wird und diesen dann kurzerhand niederschießt. Der Polizist verstirbt am nächsten Tag im Krankenhaus. Die Motiviation im Department ist sehr groß den Bullenkiller zu fassen. Mit dem Fal werden die Sergeants Marty Brennan (Scott Brady) und Chuck Jones (James Caldwell) betraut. Diese tappen vorerst im Dunkel, denn der Gejagte ist überaus vorsichtig und interelligent. Der Einzelgänger lebt zurückgezogen, lediglich ein Hund ist sein Begleiter, den er liebevoll streichelt.  Darüberhinaus ist er ein begeisterter Elektronikfreak. Mit Hilfe moderner Spurensicherungsmethoden des Polizeilaborspezialisten Lee Whitey (Jack Webb) versuchen die beiden Cops den Täter aufzuspüren. Sie stoßen bei ihren Ermittlungsarbeit auf den Elektronikhändler Paul Reeves (Whit Bissell), der Morgans Beutestücke unwissentlich in Kommission nimmt und weiterverkauft...

 Hervorragend ist die Kameraarbeit in "Schritte in der Nacht" - John Altons Bilder zeigen eine kalte Großstadtatmosphäre und immer wieder das Gesicht des Killers, der für den Zuschauer ein ähnlich großes Rätsel bleibt wie beispielsweise der Bösewicht aus "Maniac" oder "The Cell", um mal neuere genauso psychopathische Verwandtschaft des Films zu nennen. Mit seinen 79 Minuten ist der Film äusserst minimalistisch inszeniert, allerdings ist der eher unbekannte Vertreter der schwarzen Serie eine echte Entdeckung und vor allem hat dieser ungewöhnliche Film eindeutig Klassikerpotential. Richard Basehart trägt einiges zu dieser guten Einschätzung bei. Er ist ein vorzüglicher Killer mit sogar noch mehr verborgenen dunkleren Seiten, die der Zuschauer nur erahnen kann. 


Bewertung: 8,5 von 10 Punkten. 

Garten des Bösen

























Regie: Henry Hathaway

Ballade von Opfer und Gewissen...

In den 40er Jahren drehte Henry Hathaway mit "Dark Corner", "Der Todeskuß" oder "Kennwort 777" einige Filme der schwarzen Serie die zu Klassikern wurde - in der Folgezeit gelang ihm aber vor allem im Westerngenre der große Erfolg. "Die 4 Söhne der Katie Elder", "Der Marshall", "Nevada Smith" oder "Das war der Wilde Western" heißen seine großen Klassiker. Aus den 50er Jahren stammt "Der Garten des Bösen" - vielleicht sein ungewöhnlichster Beitrag für das Genre. obwohl die Zutaten dieses Films klassisch und wohlbekannt daherkommen. Es ist aber vielleicht die ungewöhnliche Machart und eine hervorragende Kameraarbeit durch Milton R. Krasner und Jorge Stahl die den Film zu einem sehr besonderen Vertreter seiner Gattung machten.
Ausgangspunkt des Films ist eine kleine Kneipe in dem verlassenen mexikanischen Nest Puerto Miguel. In diesem Fischerdorf stranden die drei Abenteurer Hooker (Gary Cooper), Fiske (Richard Widmark) und Luke Daly (Cameron Mitchell) in einem reparaturbedürftigen Boot. Sie sitzen dort aber nicht lange fest, denn kurz nachdem die Glücksritter in der Kneipe ihre Zeit vertreiben, taucht auch schon eine Frau namens Leah (Susan Hayward) dort auf, die dringend männliche Hilfe braucht, weil ihr Mann in seiner Goldmine verschüttet wurde und schwer verletzt scheint. Zu dem Quartett, das durch feindliches Indianergebiet in den Bergen reiten muss, gesellt sich auch noch der Mexikaner Vincente (Victor Manuel Mendoza), der kurz zuvor noch die Barsängerin (Rita Moreno) angehimmelt hat. Leider liegt auch die Mine des verletzten John Fuller (Hugh Marlowe) auf dem heiligen Land der Indianer, das Gebiet wird von den Ureinwohnern "Garten des Bösen" genannt...

 

 Hathaway ist ein sehr düsterer Western gelungen, dessen Figuren allesamt mit Geheimnissen versehen sind und die sich nicht groß erklären - egal ob der schweigsame Mann oder der Kartenspieler oder das junge Großmaul. Der Film macht aber von Anfang an klar, dass zwischen diesen Figuren immer eine gewisse Beziehung besteht, sie sind abwechselnd Täter und Opfer und ihr Aufeinandertreffen legt etwas Elementares frei. Einer der Männer kann sich gänzlich von seiner ihm zugedachten Rolle lösen und darf sich mit großer Lust und Todessehnsucht für die Anderen opfern. Dies alles geschieht in opulenter Kulisse, vor engem labyrinthhaftem Gebirge oder vulkanischer Wüste. Die Landschaft ist wunderschön und ist ein Gegengewicht zu den Aktionen der Menschen, die sich jagen und töten."Garten des Bösen" gehört zweifelsohne zu den großen Westernklassikern der 50er Jahre


 


Bewertung: 8,5 von 10 Punkten.