Montag, 29. Januar 2018

Der müde Tod




















Regie: Fritz Lang

Die Begegnung mit dem Tod...

"Der müde Tod" ist einer der bekanntesten Filme von Fritz Lang und gehört zu den ganz großen Filmmeisterwerken der Weimarer Republik. Doch bislang waren alle erhaltenen Kopien in schwarz-weiß. Ins Kino kam er 1921 jedoch eingefärbt: Viragiert (Einfärbung des Bildträgers) und getont (Einfärbung der fotografischen Schicht). Da aber keine zeitgenössische Kopie des Films existierte, wurden bei der aufwändigen Restaurierung des Klassikers die Färbungen anhand von Filmen aus der gleichen Periode simulierte. Dabei war schnell klar, dass die Farben Blau für die Nacht und die Farbe Rot für das Feuer gängige Codes in der Stummfilmära waren. Gleichermassen sollten delbe und elfenbeinfarbene Bilder für Aussenszenen benutzt werden und in rosafarben waren Innenszenen gehalten. Die Innenszenen am Abend dagegen sahen orangefarben aus. Auch wurden Zwischentitel wiederentdeckt, die nun eingefügt wurden und die düstere und melancholische Atmosphäre der Rahmenhandlung noch zusätzlich verstärken. Stilistisch nahm Fritz Lang und Thea von Harbou, die mit ihm das Drehbuch schrieb, viel Inspiration aus der Romantik. Die Darstellung des Todes ist davon geprägt, ebenso viele Szenen, wie etwa der Apotheker, der in einer Vollmondnacht Kräuter sammelt - man fühlt sich an Gemälde von Caspar David Friedrich erinnert. Es wurde eine neue Filmmusik bei Cornelius Schwehr in Auftrag gegeben, da kein historische Filmmusik überliefert ist.
Eindrucksvoll ist auch die Ausstattung dieses Films: Vor allem die Szenen in der verwinkelten deutschen Kleinstadt, in dem die Rahmenhandlung spielt - auch die überlebensgroße hohe Halle des Todes ohne Tür. Für die Bauten waren Walter Röhrig, Hermann Warm und Robert herlth zuständig. Beeindruckend auch die Lichteffekte, die Lang wagte. Auch die Kameraarbeit lag in der Hand eines genialen Trios: Erich Nitschmann, Hermann Saalfrank und Fritz Arno Wagner.
Am Anfang der Geschichte herrscht großes Glück und Lebensfreude. Ein junges Liebespaar (Lil Dagover/Walter Janssen) fahren in einer Kutsche in die Stadt - man merkt ihnen die Verliebtheit an. Doch ein dunkler Schatten geht von einem geheimnisvollen Fremden (Bernhard Goetzke) aus, der kurz vor der Stadt einsteigt. Dieser Mann hat sich ein Grundstück nahe am Friedhof gekauft und mit einer einer hohen Mauer ohne Tor versehen. Nur der Fremde kennt den Eingang, die Leute sind aber neugierig. Im Grunde war ihnen dieser Fremde auch suspekt, doch er konnte die einflussreichen Bürger der Stadt mit gutem Geld zum Verkauf dieses Grundstücks bewegen. Das Paar kehrt im Wirtshaus ein, der Fremde ebenso. Er setzt sich sogar an den Tisch der Verliebten. Als die junge Frau ihren Freund für einen kurzen Augenblick alleine lässt, ist er auch schon verschwunden - der Fremde ebenso. Bald wird ihr klar, dass der Fremde der Tod höchstpersönlich war und ihren Liebsten zu sich gehölt hat. Sie will aber nicht ohne ihn leben und findet den Eingang zu seinem Anwesen. Sie bittet um sein Leben, der Tod führt sie nun in einen großen Saal voller flackender Kerzen. Es stellen das Lebenslicht jedes einzelnen Menschen dar. Wenn sie es schafft, ihn - der müde geworden ist - zu besiegen und eines von drei Kerzen vor dem Erlöschen zu bewahren, dann soll ihr der Wunsch gewährt werden. Jede Kerze steht für eine Geschichte und die drei Geschichten führen uns in eine arabische Stadt, nach Venedig zur Renaissancezeit und ins Reich der Mitte. Kann die junge Frau den Tod tatsächlich bezwingen ?








Fritz Lang zeigt einen Tod, der seines Amtes tatsächlich müde geworden ist und der es sogar irgendwie darauf anlegt von der Frau besiegt zu werden. Doch so einfach ist es nicht. denn Langs Film ist nicht nur ein geheimnisvolles Märchen, sondern auch ein düsteres Volkslied. Dabei hat sich Lang auch aus den Volksmärchen inspierieren lassen. Die Kerzenhalle mit den Lebenslichtern stammt aus "Der Gevatter Tod" der Gebrüder Grimm und die Geschichte vomn Tod ein Leben zurückzufordern und dann damit zu scheitern geht auf Hans Christian Andersens "Die Geschichte von einer Mutter" zurück. Auch der irrtümliche Mord und die Maske in Venedig findet seinen Ursprung in der "Geschichte von der abgehauenen Hand" von Wilhelm Hauff.
Der Film behandelt zentrale Themen wie Liebe und Tod, Schicksal und Opfertum. optisch benutzt er ein expressionistische Bildsprache. Die drei Episoden aus anderen Ländern geben dem Film eine gewisse Exotik, sie bleiben aber attraktives Beiwerk - es herrscht immer die geisterhafte Totenwelt vor.  Der Tod ist auch ein wiederkehrendes Merkmal in Fritz Langs Spielfilmen - diese geisterhafte Erscheinung soll angeblich aus seinen eigenen Träumen stammen, die er als Kind hatte. Luis Bunuel, damals nur Filmfan und noch kein Regisseur, war begeistert von diesem Film. Er gab in einem Interview an, dass es "Der müde Tod" war, der in ihm den Wunsch wach werden ließ Filme zu drehen. Für mich ist "Der müde Tod" nach "M - Eine Stadt sucht einen Mörder" Langs bestes Werk.






Bewertung: 10 von 10 Punkten.

Dienstag, 23. Januar 2018

Dr. Seltsam oder wie ich lernte die Bombe zu lieben

























Regie: Stanley Kubrick

Der aus Versehen ausgelöste Atomkrieg...

Es war vorgesehen, dass Peter Sellers in Stanley Kubricks Satire "Dr. Seltsam oder wie ich lernte die Bombe zu lieben" vier Rollen übernehmen soll. Doch der britische Schauspieler steckte zu Beginn der Dreharbeiten noch mittendrin in "Der rosarote Panther" von Blake Edwards, der noch nicht abgeschlossen war. Ausserdem brach er sich einen Knöchel. Da der Beginn der Dreharbeiten schon um vier Wochen verzögert stattfand, entschied man sich, dass Slim Pickens die vierte Sellers Rolle, den Major King Kong,  spielen darf.  Sellers brilliert aber in den anderen drei Rollen als US-Präsident Muffley, als Group Captain Mandrake und als deutscher Atomwissenschaftler Doktor Seltsam, der für die Amis arbeitet.
Der Film kam am 29. Januar 1964 in die US-Kinos und wurde bei der Oscarverleihung 1965 in vier Kategorien nominiert. Er konkurrierte gemeinsam mit "My Fair Lady", "Mary Poppins" ´, "Becket" und "Alexis Sorbas" um den Sieg als bester Film des Jahres. Peter Sellers wurde als bester Schauspieler nominiert, Stanley Kubrick wurde als bester Regisseur vorgeschlagen und auch sein Drehbuch, dass er gemeinsam mit Peter George und Terry Sothern schrieb, bekam eine der begehrten Nominierungen. Seine subversive Arbeit ging in der Oscarnacht am 5. April 1965 leider leer aus - es war noch nicht die große Zeit der progressiven Stoffe. So triumphierten noch "My Fair Lady" mit 8 Auszeichnungen, gefolgt von Disneys unverwüstlicher Mary Poppins, die auf 5 Preise kam.
Erzählt wird das Horrorszenario über einen "versehentlich" ausgelösten Nuklearangriff. Der geht nicht von den bösen kommunistischen Russen aus, sondern wird aufgrund der Paranoia des Brigadegenerals Jack D. Ripper (Sterling Hayden) aus. Der ist nämlich felsenfest davon überzeugt, dass die Kommunisten Amerikas Trinkwasser vergiften wollen. In seinem Wahnsinn gibt er den ihm unterstellten B-52 Bombern auf dem Luftwaffenstützpunkt Burpelson den Befehl zum Angriff auf die UdSSR. Er hat auch vorgesorgt, wenn eigene Kräfte seinen geisteskranken Plan durchkreuzen wollen. So hat er seine Soldaten instruiert den Stützpunkt unter allen Umständen zu verteidigen. Die Telefonvrbindungen und der Datenfluß ist unterbrochen - so kann sein Atomangriff auf die Russen losgehen.
Die Bomber sind aktiviert und die Männer machen sich sofort auf, um folgsam ihren Befehl auszuführen. Nur Ripper selbst kann die Atombombe rückgängig machen, denn er selbst hat als Einziger den Geheimcode. Das verblüfft den Präsidenten (Peter Sellers), der bislang annahm, dass er als Einziger Amerikaner den "Atomknopf" drücken kann. 
In der Krisensitzung im Kriegsministerium des Pentagons rauchen die Köpfe - General Buck Turgidson (George C. Scott) informiert den Präsidenten über die Auswegslosigkeit der Situation. Und über den Gegenschlag, der sicherlich kommen wird. So wird kurzzeitig die Möglichkeit diskutiert das Versehen dahingehend zu nutzen tatsächlich alle Atomwaffen einzusetzem um die Russen platt zu machen. Aber der liberale Muffley will nicht zum größten Massenmörder der Menschheitsgeschichte werden und  Adolf Hitler von Platz 1 in diesem Bereich  ablösen. So ruft er persönlich den Chef des Kremls an...doch Dimitri ist leider betrunken und reagiert gleich über.
Mit vereinten Kräften und vor allem durch Group Captain Mandrake (Peter Sellers) kann der Code geknackt werden, die meisten Bomber können zurückbeordert werden. Lediglich ein Bomber kann den Rückrufbefehl nicht empfangen. da Funkanlage und Tank total beschädigt sind. Es reicht den US-Boys auch nicht mehr das Wunschziel zu erreichen, sie beschließen aber als gute Amerikaner dennoch zur Zündung der Bombe - irgendwo, Hauptsache in Russland. Diese Aktion löst in der UdSSR automatisch einen Gegenschlag aus, der von der neu konstruierten Weltvernichtsmaschine gemacht wird. Auch dieser Vorgang kann nicht mehr rückgängig gemacht werden...somit steht der Zivilisation das absehbare Ende innert der nächsten Stunden bevor. Nur gut, dass Dr. Seltsam (Peter Sellers9 , ein deutscher Wissenschaftler, der im Krieg für die Nazis tätig war und jetzt der amerikanischen Regierung dient, in diesen Stunden dabei ist. Der macht den Männern im Kriegsministerium den Vorschlag, wie das Überleben eines kleinen elitären Teils der amerikanischen Nation doch noch gesichert werden kann. In Bergwerkstollen soll ein Zuchtprogramm für Menschen stattfinden...natürlich sollen auch Politiker und ranghohen Militärs nicht unberücksichtigt werden. Auf einen Mann fallen 10 Frauen, die gesunde Kinder gebären...ein Vorschlag, der bei den Zuhörern großen Zuspruch findet. Am Ende erhebt sich der seltsame Doktor aus seinem Rollstuhl und erhebt den Arm zum Hitlergruß...




Hört sich äusserst grotesk an und ist es auch. Natürlich auch durch und durch "ein Kubrick".
Gemeinsam mit den folgenden Werken "2001 - Odyssee im Weltraum" und "Uhrwerk Orange" festigte der britische Filmemacher seinen großen Ruf als Meisterregisseur.
Alle drei Filme provozierten durch eine ironische Theatralisierung bei ihrem Erscheinen heftige öffentliche Kontroversen und werden bei den Filmfans immer noch diskutiert - nicht nur in Bezug auf die progressiven Themen und Handlungen, sondern auch aufgrund der in ihnen enthaltenen Symbolik.
"Dr. Setsam" ist in erster Linie eine makabre Groteske, die zwischen lähmenden Entsetzen und fiesem Scherz hin- und her balanciert. Durch seinen genialen Inzenierungsstil gelingt es Kubrick den Wahnsinn des Kalten Krieges und des Säbelrasselns deutlich zu machen. Die ach so perfekt ausgeklügelte Kriegsmaschinerie ist auch immer mal wieder in den Händen eines Einzelgängers, der seinen eigenen Film durchlebt. So auch der bornierte Kommandant des Luftwaffenstützpunktes Jack D. Ripper.
Aktuell bis heute und auch in unsere Zukunft ist Kubricks Warnung vor der uns über den Kopf wachsenden Technologie. Ausserdem zeigt er deutlich, dass die menschliche Kommunikation dann versagt, wenn sie funktionieren muss. Der Film entstammt dem Roman von Peter George und dem Zuschauer bleibt auch heute noch das Lachen im Hals stecken.





Bewertung: 9,5 von 10 Punkten. 

Reise in Italien

























Regie: Roberto Rossellini

Ehekrise...

Aus heutiger Sicht könnte man Roberto Rossellinis "Reise in Italien" aus dem Jahre 1954 als gewisses Bindeglied zwischen den Klassikern des Neorealismus und einem neuen Aufbruch des Kinos, wie er sich vor allem in Frankreich in der Form der "Nouvelle Vague" entwickelte.
Jacques Rivette sah nach diesem Film alle bisherigen Filme anders – sie seien um ein Jahrzehnt gealtert. Dieser Film erzählt von einem Neubeginn und ist selbst einer"  Leider war dem Film zu seiner Entstehungszeit kein großer Erfolg beschieden - es gab wenig Interesse an dem Film und an der Geschichte, die er anbot.
In Deutschland kam der Film als "Liebe ist stärker" in die Kinos und er war nach "Stromboli" und "Europa 51" der dritte Film, den Rossellini mit seiner damaligen Frau Ingrid Bergman drehte.
Erzählt wird die Geschichte von Alex (George Sanders)  - in der deutschen Version "Axel" -  und Katherine Joyce (Ingrid Bergman), einem englischen Ehepaar, dass mittlerweile 8 Jahre miteinander verheiratet ist. Sie sind nach Italien gereist, weil ihr Onkel Homer, der dort lebte, verstorben ist und ihnen eine Villa in der Nähe von Neapel vererbt hat. Alex ist Jurist und extrem engagiert in seinem Beruf. Dies ist einer der Gründe, warum die Ehe in der Krise steckt. Katherine fühlt sich einsam und unglücklich, sie hat sich von ihrem Mann irgendwie auseinandergelebt. Ihm gehts irgendwie genauso. So fahren sie gelangweilt mit ihrem Bentley über die Landstraße. Noch haben sie keinen Sinn für die wunderbare Landschaft, die sie da gerade besuchen, sondern streiten isch. Dabei wirkt Alex schroff und eher sarkastisch. Katherine ist da emotionaler, Erinnerungen kommen hoch - der Erinnerung an einen Freund, der Gedichte schrieb, kommt wieder hoch.
In der Villa angekommen, werden sie von Tony und Natalie Burton (Leslie Daniels, Natalia Ray) empfangen. Das Ehepaar betreute den Onkel und sie empfehlen dem englischen Paar Italien zu genießen. Doch Alex und Katherine sind noch zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Katherine versucht die Gegend selbst ein bisschen zu erkunden, besucht Museen und fährt zum Vesuv. Alex fährt alleine nach Capri zu Freunden, im Laufe der nächsten Tag versucht er mit der attraktiven Maria (Maria Mauban) anzubändeln und nimmt eine Prostituierte (Anna Proclemer) mit ins Auto. Irgendwann sind die beiden soweit, dass sie das Wort "Scheidung" in den Mund nehmen - der Film endet mit dem Besuch in Pompeji und einem anschließenden Prozessionszug, bei dem sich die beiden verlieren und wiederfinden...



Rossellini plädiert also für einen Neuanfang am Ende des Films - dennoch bleibt der Zuschauer mit einem Fragezeichen zurück. Zu sehr ist die Beziehung der beiden belastet, als dass ein Happyend ohne Widerhaken kommen könnte. Man muss etwas dafür tun, die Egozentrik zurückschrauben, um neue Impulse aus dem Alltäglichen zu gewinnen. Mir hat diese einfache Geschichte einer Beziehung sehr gut gefallen. Vor allem der Inszernierungsstil ist wie fast beiläufig und sparsam abgefilmt und dennoch erzielt der Regisseur eine große Wirkung mit seinen Bildern.




Bewertung: 9 von 10 Punkten. 

Der Einäugige

























Regie. Allen H. Miner

Der Sheriff mit dunkler Vergangenheit und schwarzer Augenklappe...

Im Jahr 1957 drehte Regisseur zwei beachtliche Western: Einer war "Der Ritt zurück" mit Anthony Quinn und William Conrad. Seine zweite Arbeit "Der Einäugige" könnte man gut in die Sparte der Noir-Western einordnen, denn er ist durchweg düster geraten und überzeugt auch heute noch mit interessanten Figuren, die alle Geheimnisse mit sich herumtragen.
Erzählt wird vordergründig die Geschichte von zwei Freunden, die die gleiche Frau lieben. Darüberhinaus spielt aber auch der Waisenjunge Carl, gespielt von Tom Pittman, eine Schlüsselrolle in dieser Geschichte, denn auch er verliebt sich in die Femme Fatale. Damals galt Tom Pittman als einer der kommenden Jungstars in Hollywood - der Schauspieler starb aber bereits 1 Jahr nach der Fertigstellung von "Der Einäugige" tragisch bei einem Autounfall.
Er wurde leider nur 26 Jahre alt.
In der ersten Szene von "Der Einäugige" (Original: Patch Black) sieht man einen Reiter, der verfolgt wird. Er ist aber schon vom Pferd gestiegen und tötet den Verfolger mit einem gezielten Schuß. Der Zuschauer kann das Gesicht des Mannes kaum erkennen, wird aber in einer der nächsten Szene sicher sein, dass dieser Mann identisch ist mit Hank Danner (Leo Gordon), ein Neuling in der kleinen Westernstadt ohne Namen. Dort sorgt Marshall Clay Morgan (George Montgomery) seit einer gewissen Zeit für Recht und Ordnung. Der Sheriff trägt eine schwarze Augenklappe - warum er diese trägt bleibt im Verborgenen. Genauso wie seine Vergangenheit. Doch nun scheint dieser Hank Danner etwas Licht ins Dunkel zu bringen. Denn die beiden sind Freunde...zumindest erzählt Danner dies, als er sich nach Clay Morgan erkundigt. Die Sache wird kompliziert als Hanks schöne Frau Helen (Diane Brewster) aus der Postkutsche steigt. Sie wird sofort von dem jungen Carl (Tom Pittman) wahrgenommen und angestarrt - der Junge ist aber ein Aussenseiter in der Stadt und hat den Wunsch bald als Deputy beim Marshall angestellt zu werden. Doch Clay hält ihn noch für zu jung. Als sich die beiden Freunde wiedersehen, wird klar, dass Helen zwar mit hank verheiratet ist, aber ihre Liebe dem Marshall gilt. Der ging irgendwann auf und davon, hat sein Mädchen verlassen und irgendwann gabs auch für den Freund die Chance sich um die Verlassene zu kümmern. Doch Clay bringt nicht nur seine Frau mit, sondern auch Geld aus einem Bankraub. Clay muss seinen Freund verhaftet, will ihm aber einen guten Anwalt besorgen. Doch der Saloonbesitzer Frenchy (Sebastian Cabot) und dessen Mann fürs Grobe (House Peters jr)  versuchen an das Geld aus dem Raub zu kommen. Dazu ist ihm jedes Mittel recht..



Die Geschichte in "Der Einäugige" nimmt dann eine seltsame Wendung und macht aus der Nebenfigur des jungen Carl fast schon eine Art Hauptfigur und Helen agiert als Noirsche Femme Fatale. Bizarr und dubios sind alle Figuren angelegt und völlig gegen die üblichen Genreklischees gebürstet. Dabei spielen dunkle Geschichten aus der Vergangenheit eine Rolle, Liebe und Freundschaft, Eifersucht und Rivalität - dies wird dann zunehmend noch mit den Kränkungen eines junges Menschen gewürzt, der dann wider Erwarten zum Revolverhelden aufsteigt, weil er plötzlich eine Gabe bei sich entdeckt hat: Er kann es beim Schießen mit jedem Gegner aufnehmen.


Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

Der längste Tag

























Regie: Bernhard Wicki/Ken Annakin/Andrew Marton

D-Day...

Wenn man vom D-Day spricht, dann ist der 6. Juni 1944 gemeint - der Tag, an dem während des zweiten Weltkriegs allierte TRuppen in der Normandie landeten. Dieser Tag endete mit gut 12.000 Opfern - darunter 4.400 Tote bei den Alliierten, bei den Deutschen schätzt man etwas mehr, es sollen etwa 8.000 Männer gefallen sein.
An diesem Tag landeten mehr als 156.000 Soldaten der Allierten in der Normandie. Gut 3.100 Landungsboote brachten die Soldaten an die Strände. Neben den Amis kämpften auch Briten, Kanadier, Polen und Franzosen gegen die Deutschen. Die deutsche Führung war überrascht, denn sie rechneten mit einer Invasion weiter nördlich bei Calais. Dort hatten sie auch den Großteil der Divisionen stationiert. Die Alliierten landeten auf den Stränden, die sie mit Codenamen wie "Utah Beach", "Juno Beach" oder "Omaha Beach" betitelten. Darüberhinaus sprangen über 23.000 Soldaten mit Fallschirmen über dieser Gegend ab.
Es kam zu erbitterten Gefechten - die Wehrmacht war mit 50.000 Soldaten dort stationiert, in der gesamten Normandie hatten die Deutschen noch einmal doppelt soviel an Streitkräften. An den Stränden waren Festungen, Bunker, Geschützstellungen, Minen und Strandbarrikaden. And diesem geschichtsträchtigen Tag begann die lang ersehnte Eröffnung einer Westfront. Der D-Day war Beginn der Operation Overlord, die Landung selbst erhielt den Codenamen Operation Neptun.
"Der längste Tag" aus dem Jahre 1962 war der erste Kinofilm, der dieses Ereignis zum Thema hatte, später sollten noch weit bessere Verfilmungen dieses Tages folgen. Ich denke da an die dramatischen ersten 20 Minuten von Spielbergs "Der Soldat James Ryan" oder an die US-Fernsehserie "Band of Brothers", die sich diesem Ereignis ebenfalls gebührend widmet.
Bei seinem Erscheinen war "Der längste Tag" ein riesiger Erfolg - er wurde in Schwarz-Weiß gedreht und hatte ein Budget von 7,75 Millionen Dollar - er spielte aber über 50 Millionen Dollar ein und landete auf Platz 2 im Kino-Jahresranking gleich hinter "Lawrence von Arabien".
Für den Film wurden drei Regisseure beauftragt, so drehte Kenn Annakin die britischen Szenen. Andrew Marton war für die amerikanischen Sequenzen zuständig und Bernhard Wicki wurde für die deutschen Szenen verpflichtet. Um den Film erfolgreich werden zu lassen entschieden sich die Macher und Produzent Darryl F. Zanuck für ein Riesenaufgebot an Stars.
So wurden selbst die kleinsten Rollen mit attraktiven Namen besetzt. Als französische Bürger sieht man Arletty, Jean-Louis Barrault, Bourvil und Irina Demick. Bei den Deutschen spielen Curd Jürgens, Hans Christian Blech, Peter van Eyck, Hans Söhnker, Michael und Werner Hinz, Dietmar Schönherr, Ernst Schröder, Heinz Reincke, Wolfgang Luschky, Richard Münch, Wolfgang Preiss und Karl John mit. Auf britischer Seite kann man Richard Burton, Sean Connery, Leo Genn, Kenneth More, Peter Lawford, Frank Finlay, Richard Todd und Peter Lawford sehen. Und die Amis schicken John Wayne, Robert Mitchum, Henry Fonda, Eddie Albert, Paul Anka, Dewey Martin, Richard Beymer, Red Buttons, Mel Ferrer, Jeffrey Hunter, Rodney McDowall, Sal Mineo, Robert Wagner, Rod Steiger, George Segal, Tom Tryon, Edmund O´Brian, Robert Ryan, Stuart Wittman und den Popsänger Fabian ins Gefecht.
Am meisten sind aber John Wayne und Robert Mitchum zu sehen - sie dürfen als Brigadegeneral Norman Coda (Mitchum) und Lt. Colonel Benjamin H. Vandervoort (Wayne) ganz vorne mitmarschieren und ihren Untergebenen Befehle zum Siegen geben. Richtige Hollywood-Haudegen eben.




Insgesamt läuft "Der längste Tag" manchmal Gefahr, dass er von den vielen Topstars erdrückt werden könnte, doch dennoch bietet die Geschichte einen guten Überblick über die Vorbereitungen und die Landung. Detailgenauigkeit ist gegeben - dennoch bleibt der Film sehr nüchtern, es gibt wenig Identifikationspotential. Bei der Oscarverleihung wurde der Film mit 2 Oscars (Spezialeffekte sowie Kameraarbeit von Jean Bourgoin und Walter Wottitz) ausgezeichnet.




Bewertung: 7 von 10 Punkten.