Freitag, 29. März 2024

Lola Montez


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Max Ophüls

Die Zirkusattraktion...

Anläßlich des 100. Geburtstags des Kinos wählte der Kinematheksverbund die 100 wichtigsten deutschen Filme. Auf Platz 25 landete der zu seiner Entstehungszeit sündhaft teure Historienfilm "Lola Montez" von Max Ophüls. Sein 1932 entstandenes Liebesdrama "Liebelei" schnitt drei Plätze besser ab. "Lola Montez" wurde 1955 hergestellt und basiert auf dem Roman "La vie extraordinaire de Lola Montes" von Cecil Saint-Laurent und schildert das Leben der irischen Tänzerin und Kurtisane Lola Montez, die von 1821 bis 1861 lebte. Dargestellt wird die damals skandalöse Frau von Martine Carol, die Mitte der 50er Jahre zu den beliebtesten Kinostar gehörte. Sie hatte vor allem Fans wegen ihrer Schönheit und Attraktivität und galt als "Busenwunder".
Die Dialoge sind eine Koproduktion zwischen Frankreich und Westdeutschland und werden größtenteils auf Französisch und Deutsch mit einigen englischsprachigen Sequenzen geführt. "Lola Montès", der bis dahin teuerste europäische Film, blieb an den Kinokassen hinter den Erwartungen zurück, weil die Fans enttäuscht waren. Es hatte jedoch einen wichtigen künstlerischen Einfluss auf die französische New-Wave-Kinobewegung und hat nach wie vor viele angesehene kritische Bewunderer. Nach seiner Erstveröffentlichung wurde es aus kommerziellen Gründen stark überarbeitet (mehrmals) und gekürzt. Alles dreht sich um eine Aufführung in New Orleans, wo ein Zirkus gastiert. Der peitschenschwingende Direktor (Peter Ustinov) stellt der neugierigen Menge die "Attraktion des Jahrhunderts" vor, Es soll das "interessanteste Raubtier" sein - und nun wird die ehemalige königliche Mätresse Maria Dolores Porriz y Montez, Gräfin von Landsfeld (Martine Carol) den Zuschauern zum Fraß vorgeworfen. Sie dürfen der berüchtigten Frau Fragen stelen. Jede Frage kostet aber 25 Cent, die nicht die Gage aufstocken, sondern der Erlös soll der Justizanstalt für gefallene Frauen gespendet werden. Natürlich wollen die Zuschauer alles über die Affären erfahren und Lola Montes erinnert sich. Diese "Flashbacks" öffnen den Reigen für einige Episoden aus ihrem Leben. Als erstes erhält der Zuschauer Einblick in die Affäre mit Franz Liszt (Christian Quadflieg). Beide sind in einer Kutsche auf dem Weg nach Rom als eine zweite Kutsche ihnen folgt. Er glaubt, dass in dieser Kutsche bereits der neue Liebhaber von Lola sitzt, sie bräuchte jetzt nur noch umsteigen, wenn sie ihn verlassen will. Den Liebenden bleibt noch eine Nacht und am anderen Morgen trennen sie sich tatsächlich. In der zweiten Kutsche allerdings ist kein Liebhaber, denn Lola Montez reist alleine weiter. Eine weitere Sequenz gibt Einblicke in Lolas Kindheit und Jugend bis hin zu ihrer ersten Ehe mit einem Leutnant (Ivan Desny). Er erweist sich aber als Trinker und schlägt seine Frau. Die Trennung ist unausweichlich. Viele Jahre später in München lernt sie König Ludwig I. (Adolf Wohlbrück) kennen und wird seine Mätresse. Sie muss mit Hilfe eines Studenten (Oscar Werner) über die Grenze nach Österreich fliehen...





Das Finale des Films zeigt Lolas
Sprung von einer Plattform in der Zirkuskuppel ohne Netz auf eine gepolsterte Matte. Der Arzt bittet den Zirkusdirektor, diesmal das Netz gespannt zu lassen, doch der Stallmeister fürchtet, das Publikum zu enttäuschen und entfernt das Netz. Die Sprung-Einstellung aus der Sicht Montez’ lässt den Ausgang offen, man sieht sie aber am Ende in einem vergitterten Wagen sitzen. Die männlichen Zuschauer drängen sich vor dem Wagen, um Lola Montez für einen Dollar die Hand zu küssen.
"Lola Montès" war als Großprojekt geplant, das die Theorie eines europäischen Films in die Praxis umsetzen sollte. Daher wurde der Film in Französisch, Deutsch und Englisch gedreht. Der deutsche Regisseur Max Ophüls stand dem Stoff zunächst kritisch gegenüber, begann aber nach dem Studium der Biografie von Lola Montez mit der Arbeit am Drehbuch für einen Schwarzweißfilm. Die Produktionsfirmen erwarteten von Anfang an einen Erfolg des Films, der sich dann aber leider aufgrund der hohen Herstellungskosten nicht einstellte. Da Ophüls wollte, dass sich der Film um die Idee eines Zirkus dreht, in dem Lola Montez vor dem Publikum in der Manege Fragen zu ihrem Leben beantwortet, entschied sich die Produktions- und Verleihabteilung, den Film als Farbfilm drehen zu lassen. Das war zwar eine reizvolle Idee, die Umsetzung ist aber manchmal etwas chaotisch, wenn man die verschiedenen Sprachen, die gesprochen werden, noch dazunimmt. Dennoch hat der Film große Szenen - verantwortlicher Kameramann war Christian Matras.






Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

Tarzans Kampf ums Leben


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: H. Bruce Humberstone

Tarzan und der Medizinmann...

"Tarzans Kampf ums Leben" (Originaltitel: Tarzans Fight for Life) wurde von H. Bruce Humberstone im Jahr 1958 realisiert. Es ist der vierte Film mit Gordon Scott als Titelheld und der zweite Tarzan Film in Farbe. Der Metrocolor-Action-Abenteuerfilm basiert lose auf der Erzählung des Schriftstellers Edgar Rice Burroughs. Es war der einundzwanzigste Film der Tarzan Filmreihe, die mit "Tarzan, der Affenmensch" aus dem Jahr 1932 begann. Es war auch der letzte Film, in dem Tarzan noch in gebrochenem Englisch (bzw. gebrochenem Deutsch) reden musste - "Tarzan lieben Jane" oder "Tarzan gehen in Dschungel, suchen nach bösem Zauberer". Interessanterweise ist auch der einzige Gordon Scott Tarzan Film, in dem die Figur "Jane" vorkommt. Diese wird von Eve Brent gespielt. In Humberstones Film bekommt Tarzan auch einen Adoptivsohn, der Tartu heißt und von Rickie Sorensen gespielt wird. Der damalige Kinderdarsteller wurde leider nur 47 Jahre alt. Und wo Tarzan gefährliche Abenteuer zu bestehen hat, da ist seine beste Freundin Cheeta natürlich nicht weit. Der Film spielte mehr als 2 Millionen Dollar an der Kasse ein.Die Dschungelmediziner Dr. Sturdy (Carl Benton Reid) und seine Tochter Anne (Jil Jarmyn) werden von Hexendoktor Futa (James Edwards) vom Nagasu-Stamm bekämpft, der ihre Arbeit als Bedrohung für seinen eigenen Lebensunterhalt ansieht. Futa stachelt den Stamm an, Annes Verlobten Dr. Ken Warwick (Harry Lauter) aufzulauern, der von Tarzan (Gordon Scott) gerettet wird. Später nehmen Tarzan und sein Adoptivsohn Tartu (Rickie Sorensen) die Dienste der Ärzte für Jane (Eve Brent) in Anspruch, die an einer Blinddarmentzündung leidet. Futa hypnotisiert Moto (Nick Stewart), einen einheimischen Assistenten von Sturdy, um Jane zu ermorden, aber Tarzan vereitelt die Verschwörung. Doch der böse Medizinmann hat mit dem starken Ramo (Woody Strode) einen gefährlicheh Helfeshelfer. Als Tarzan erfährt, dass der junge Nagasu-Häuptling krank ist, versucht er den Stamm davon zu überzeugen, sich von Sturdy behandeln zu lassen. Futa nutzt seine Chance und lässt den Affenmenschen gefangen nehmen und zum Tode verurteilen. Um seine eigenen Glaubwürdigkeiten wiederherzustellen, unternimmt der Hexendoktor dann die Heilung des Häuptlings selbst und sichert seine Wetten ab, indem er seinen Handlanger Ramo Dr. Sturdys Medikamente stehlen lässt. Leider entwendet Ramo versehentlich ein Gift. Tarzan befreit sich, greift ein und verhindert die Verabreichung des Giftes an den jungen Häuptling. Futa schluckt es dann selbst, um zu zeigen, dass es keinen Schaden anrichtet – und stirbt. Daraufhin wird Dr. Sturdy hinzugezogen, der den Häuptling erfolgreich heilt.,,





Und damit zeigt der Schluß, dass die Moderne Einzug in den Dschungel gehalten hat. Die Geschichte ist relativ überschaubar und natürlich hat der beliebte Affenmensch alles im Griff, auch wenn die Abenteuer, die er zu bestehen hat, immer sehr gefährlich sind. Der Film wurde in Afrika gedreht, es gibt aber mindestens genauso viele Studioaufnahmen die in der Traumfabrik entstanden sind. Ein sympathischer Tarzanfilm, aber nicht der beste der sechs Gordon Scott Abenteuer.





Bewertung: 6,5 von 10 Punkten. 

Tarzans Rache


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 Regie: Richard Thorpe

Der finstere Captain Fry...

"Tarzans Rache" (Originaltitel: Tarzan Escapes) war das dritte Dschungelabenteuer mit Johnny Weissmüller als Mann, der bei den Affen im Dschungel lebt. Frühere Filme waren "Tarzan der Affenmensch“ (1932) und „"Tarzan und sein Kumpel“ (1934) mit Janes bikiniähnlicher Kleidung und der berühmten Nacktbadesequenz. Weissmüller und O'Sullivan spielten danach gemeinsam in drei weiteren Tarzan-Filmen: Tarzan findet einen Sohn! (1939), Tarzans geheimer Schatz (1941) und Tarzans New Yorker Abenteuer (1942).
Als Regisseure werden mehrere Namen aufgeführt. Neben Richard Thorpe, der die meisten Szenen drehte, waren auch John Farrow, James M. Kay, William Wellman und George B. Seitz an der Inszenierung beteiligt.
Inzwischen fühlt sich auch Jane (Maureen O´Sullivan) in Tarzans (Johnny Weissmüller) Baumhäusern mitten im Dschungel pudelwohl. Für Heiterkeit sorgt natürlich die wunderbare Affendame Cheeta (Cheeta)
Doch Janes zwei Cousins, Eric (William Henry) und Rita (Benita Hume), kommen nach Afrika, um Jane von einem Vermögen zu erzählen, das ihr in ihrer Welt - in London - hinterlassen wurde, und die beiden versuchen, sie davon zu überzeugen, mit ihnen zurückzukehren. Sie werden von Captain Fry (John Buckler), einem Jäger mit eigenen Plänen, zu Tarzans Steilhanghaus geführt. Jane überredet Tarzan, sie mit Eric und Rita zurückkehren zu lassen, und verspricht, dass ihre Trennung nur vorübergehend sein wird - höchstens dreimal Vollmond und dreimal Neumond. Aber Captain Fry (der ganz finstere Pläne hat) versucht, Tarzan zu fangen, um ihn zurück in die Zivilisation zu bringen, damit er öffentlich zur Schau gestellt werden kann, und es gelingt ihm tatsächlich, Tarzan einzusperren. Zu Frys Verrat gehört es, einen Deal mit einem unfreundlichen einheimischen Stamm abzuschließen, der ihm Essen, Kanus und Schutz für die Rückreise gibt, als Gegenleistung dafür, dass er Jane, Eric und Rita an den Stamm ausliefert. Frys Plan geht schief, als die Eingeborenen Tarzan in seinem Käfig gefangen nehmen und alle vier Weißen gefangen genommen werden. Mit Hilfe von Elefanten und Cheeta gelingt Tarzan die Flucht und er führt die Überreste von Frys Gruppe durch einen Höhlengang voller tückischer Treibsande. Kurz bevor sie die Höhlen in Sicherheit bringen, zwingt Tarzan Fry, als Strafe für seinen Verrat den Weg zurückzugehen, den sie gekommen sind. Fry macht sich auf den Rückweg und ergreift einen schweren Ast, um Tarzan anzugreifen. Doch bevor er die Höhle verlassen kann, fällt er in ein Treibsandmoor (der gefüllt ist mit "giftigen“ Leguanen) und wird verschluckt. Rita und Eric sagen Jane, dass es für sie nicht notwendig ist, mit ihnen zurückzukehren, und dass sie zu Tarzan gehört. Der Film endet mit der Wiedervereinigung von Tarzan und Jane in ihrem Baumhaus....





Die gefährlichen Tierszenen wurden natürlich einkopiert und stammen von Dokumentation dieser zeit. Natürlich hat es Tarzan diesmal mit einem verschlagenen Bösewicht zu tun, der keine Skrupel kennt. wie die Vorgänger ist den Machern eine gute Mischung aus Abenteuer, Romantik, Fights und Liebe gelungen. Natürlich darf Publikumsliebling Cheeta nicht fehlen.







Bewertung: 7 von 10 Punkten. 

Tarzan bricht die Ketten


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Kurt Neumann

Tarzan und die Elefanten...

Lex Barker war nach Johnny Weissmüller für insgesamt 5 Filme der Dschungelheld "Tarzan". Sein letzter Tarzanfilm hieß "Tarzan and the She Devil" (deutscher Titel: Tarzan bricht die Ketten) und wurde von Kurt Neumann inszeniert. Für Neumann war dies nicht der erste Ausflug ins "Tarzan" Genre, er drehte bereits die Filme "Tarzan und die Amazonen", "Tarzan und das Leopardenweib" und "Tarzan wird gejagt" mit Johnny Weissmüller.
Weitere wichtige Filme von Kurt Neumann sidn "Die Fliege" aus dem Jahr 1958 und "Lederstrumpf: Der Wildtöter", der 1957 gedreht wurde. Kurt Neumann, in Deutschland geboren, kehrte bereits bei Beginn der Tonfilmzeit seiner Heimat den Rücken und versuchte sein Glück in Hollywood. Er wurde dort von Carl Laemmle jun. protegiert, der ihn mit Kurzfilmen beauftragte, die als Vorfilme in den Kinos liefen.
"Tarzan bricht die Ketten" ist der 17. Film der Tarzan Filmreihe, die mit "Tarzan, der Affenmensch" im Jahr 1932 begann. Neumanns Film thematisiert die Jagd nach Elfenbein und ist daher heute noch genauso aktuell wie bei seinem Kinostart im Jahr 1953.
Noch ist alles friedlich im Dschungel. Tarzan (Lex Barker) lebt mit seiner Jane (Joyce McKenzie) und Cheeta glücklich in seinen Baumhäusern mitten im Dschungel. Doch fiese und raffgierige Jäger wie der brutale Vargo (Raymond Burr); Philippe Lavarre (Michael Granger), Fidel (Tom Conway) und Lyra (Monique van Vooren, Chefin der Gangster sind im Urwald unterwegs und wollen eine riesige Elefantenherde einfangen und töten. Tarzan kann vorerst seine Freunde, die Elefanten, retten - doch damit zieht er sich die Feindschaft der Jäger zu, die einfach skrupellos ein Eingeborenendorf überfallen und die Männer des Stammes entführen. Diese sollen zur schweren Arbeit bei der Jagd gezwungen werden. Um die Mitarbeit des starken Dschungelmannes zu erzwingen, beschließen sie Jane zu entführen. Doch dabei fängt das Baumhaus durch eine heruntergefallene Kerze an zu brennen und Jane kann entfliehen. Entkräftet bleibt sie aber im Dschungel liegen - zum Glück sind die Elefanten so klug, dass sie Jane ins Dorf des Stammes bringen, ein Medizinmann hilft bei der Gesundung der völlig entkräfteten Frau. Inzwischen ist aber Tarzan von den Jägern gefangengenommen worden und wird vor allem von Vargo übel gefoltert. Am Ende gibt Tarzan vor den Schurken zu helfen, doch sein legendärer Schrei setzt die Elefantenherde in Gang. Die Elefanten Stampede sorgt dabei für das große Aufräumen...






Ende gut, alles gut - die Bösen werden zertrampelt. Tarzan, Jane und Cheeta können wieder einem neuen glücklichen Morgen entgegensehen. Natürlich orientiert sich Kurt Neumann nach den beliebten Versatzstücken dieser Serie und neben den Elefanten kommt auch ein Krokodil, eine Schlange, ein Rudel Löwen und ein Panther zum Einsatz. Diese realistischen Aufnahmen stammen aus der Frank Buck Doku "Wild Cargo" aus dem Jahr 1934.
Interessanterweise erschließt Neumanns Film bemerkenswert dunkles Terrain. Der Film ist von einer hochgeladenen sexuellen Energie geprägt und weist, was am wichtigsten ist, eine ausgeprägte politische Note auf, die in einem relativ wütenden Dschungel-Abenteuerbild mit einem dramatischen Finale gipfelt, in dem Elefanten Rache an ihren menschlichen Unterdrückern üben. Insgesamt ein kraftvoller, tierfreundlicher Ausflug, der sich wie ein Dschungel-Abenteuerspiel ausgibt.





Bewertung: 7 von 10 Punkten.