Donnerstag, 28. Februar 2013

Die Caine war ihr Schicksal



Regie: Edward Dmytryk

Der paranoide Schiffskapitän...

Jahr 1943, während des zweiten Weltkrieges: Der junge Fähnrich Willis Keith (Robert Francis) tritt seinen Dienst auf dem schnellen Mimensuchzerstörer U.S.S. Caine an. Das Kommando wird von Commander DeVriess (Tom Tully) sehr locker geführt, das Resultat davon ist eine eher verwahrlostes Schiff.
Willie schliesst Freundschaft mit dem etwas zynischen Lieutenant Tom Keefer (Fred McMurray) und dem ersten Offizier Stephen Maryk (Van Johnson). Bald ist es aber mit dem lockeren Kriegsalltag vorbei, denn die Caine erhält mit dem strengen Leutnant Philip Francis Queeg (Hujmphrey Bogart) neuen neuen Kommandanten, der das krasse Gegenteil seines Vorgängers ist. Sehr schnell intrigiert Tom gegen den neuen Vorgesetzten und sieht dessen hartes Regiment als beinahe schon paranoid, weil dieser extrem auf Vorschriften herumreitet. Maryk verteidigt das irrationale Verhalten vorerst. Keith dagegen ist zuerst von der Strenge des neuen Kommandanten recht angetan.
Doch die Lage spitzt sich bald zu. Queeg drangsaliert immer mehr die Mannschaft und es sieht beinahe so aus als würde er gegen seine Männer agieren. Als die Caine in einen Taifun steuert, kommt es aufgrund der zweifelhafen Befehle zur Meuterei, Queeg wird von Maryk und den anderen Offizieren des Kommandos enthoben.
Nach der Rückkehr müssen sich die Männer vor einem Kriegsgericht wegen der Meuterei verantworten. Lieutenant Barney Greenwald (Jose Ferrer) verteidigt die Angeklagten...



"Die Caine war ihr Schicksal" ist ein Kriegsfilm von Edward Dmytryk aus dem Jahr 1954, es ist die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Herman Wouk.
Ganz stark sind die Schauspielerleistungen des gesamten Ensembles, allem voran Humphrey Bogart als paranoider Queeg oder Fred McMurray als doppelzüngiger Intrigant.
Der Film sollte auch die Karriere des hoffnungsvollen Jungstars Robert Francis fördern, aber leider verstarb der Schauspieler im Alter von 25 Jahren ein Jahr später bei einem Flugzeugabsturz.




Bewertung: 9 von 10 Punkten.

Die 12 Geschworenen



Regie: Sidney Lumet

Nummer 8....

Ich liebe Gerichtsfilme und Sidney Lumets "Die zwölf Geschworenen" ist für mmich neben Billy Wilders "Zeugin der Anklage" vielleicht sogar  der besten seines Genres.
Dabei spielt der Film nur für kurze Zeit im Gerichtssaal, die Handlung findet dann im Raum der Geschworenen statt und die haben zu entscheiden, ob der 18-jährige Puertoricaner (John Savoca) aus den Slums des kaltblütigen Mordes an seinem Vater schuldig ist.
Der Film erzählt von dieser Urteilsfindung, bei der sich am Anfang eigentlich aus den Gesprächen der Männer ergibt, dass der Schuldspruch und damit die Todesstrafe unausweichlich ist und dieser Urteilsspruch sehr schnell gefällt sein müsste. Für das Urteil braucht es das "Schuldig" jedes einzelnen Geschworenen.
Der Film beginnt mit der Abstimmung, die von dem Geschworenen Nr. 1 (Martin Balsam) vorgeschlagen wird. Überraschend ist eine "Nicht schuldig" stimme des Geschworenen Nr. 8 (Henry Fonda), einem Architekten, der sich vor allem nicht sicher ist und vor allem von den Geschworenen Nr. 3 (Lee J. Cobb), einem cholerischen und aggressiven Geschäftsmann und von Nr. 10 (Ed Begley), einem großmäuligen Garagenbesitzer nur Unverständnis erntet.
Desweiteren will der Geschworene Nr. 7 (Jack Warden) sehr schnell zum Baseballspiel und ärgert sich über die Verzögerung, die nun auf die 12 Männer zukommt. Mit nüchterner Herangehensweise argumentiert der Börsenmakler Nr. 4 (E.G. Marshall). Nr. 5 (Jack Klugman) kommt selbt aus diesen Slums, wie der Angeklagte.
Der älteste der Juroren Nr. 9 (Joseph Sweeney) hört immerhin den Bedenken von Nr. 8 aufmerksam zu. Sehr ruhig und unauffällig der Bankangestellte Nr. 2 (John Fiedler). Respektvoll wirkt Geschworener Nr. 6 (Edward Binns). Komplettiert wird das Dutzend durch den eingebürgerten schweizer Uhrmacher Nr. 11 (George Voskovec) und dem Werbefachmann Nr. 12 (Robert Webber).
Gegen ihren Protest rekonstruiert im weiteren Verlauf der Beratung der Geschworene Nr. 8 – zunehmend unterstützt von denjenigen, die sich nach und nach auf seine Seite schlagen – den angeblichen Tathergang und deckt Ungereimtheiten in der Beweisführung der Staatsanwaltschaft auf. Kann der elektrische Stuhl noch abgewendet werden ?


96 packende Minuten, es bedarf dabei keiner Action. Was zählt ist der brillante Drehbuch, dass sich voll und ganz auf die Dialoge der Männer verlässt, darüberhinaus gilt der Film als exemplarisch für Rollenverhalten, Gruppenverhalten und gruppendynamische Prozesse.
"Die zwölf Geschworenen" wurde bei der Oscar Verleihung 1958 für drei Oscars nominiert: Bester Film, bestes adaptiertes Drehbuch und die beste Regie.
Er gehört zu diesen raren Filmen, die man immer wieder anschauen kann, ohne dass die Kraft verloren geht. Ein großer Klassiker.


Bewertung. 10 von 10 Punkten.

Haie der Großstadt



Regie: Robert Rossen

Meister des Pool-Billard...

1951 wurde Robert Rossen, der zwei Jahre zuvor mit "Der Mann, der herrschen wollte" den Oscar gewann,  im Zuge der Überprüfung der politischen Gesinnung von Filmschaffenden vor dem Komitee für unamerikanische Umtriebe als Kommunist denunziert. Daraufhin kündigte Columbia Pictures die Zusammenarbeit auf. Dies führte zu einem Karriereknick, erst 1961 gelang ihm ein gleichwertiger Erfolg mit "The Hustler".
Der Film erzählt die Geschichte des begnadeten Pool Billiard Spieler Eddie Felson (Paul Newman), der von allen nur "Fast Eddie" genannt wird und mit seinem älteren Partner Charlie Burns (Myron McCormick) in den Spielhallen immer mal wieder gut absahnt.
Sein sehnlichster Wunsch ist ein Spiel mit dem legendären Minnesota Fats (Jackie Gleason), der als bester Spieler des Landes gilt.
Tatsächlich kommt dieses Spiel zustande und am Anfang sieht es so aus, als Könnte Eddie den Billiardgott schlagen. Doch die Zeit spielt gegen ihn, Eddie kann auch nicht genug bekommen und will immer mehr. Nach 40-stündiger Spielzeit unterliegt er am Ende kläglich und verliert mehrere tausend Dollar. Beobachter des Spiels ist der zwielichtige Wetthai Bert Gordon (George C. Scott), der ihm die Niederlage prophezeite, weil er in Eddie den typischen Verliertyp sieht.
Eddie trennt sich von seinem Partner und wandert ziellos durch die Nacht. Er lernt in einer Bar die alkoholkranke, labile und etwas depressive Sarah Packard (Piper Laurie) kennen, die seine Geliebte wird.
Beide versuchen eine tragfähige Beziehung zueinander aufzubauen. Allerdings wird diese auf eine harte Probe gestellt durch Eddies Sucht nach dem Spiel. Ausserdem geht er eine geschäftliche Beziehung mit Gordon ein...

"The Hustler" ist ein fesselnder und packender Spielerfilm, auf jeden Fall einer der besten dieser Gattung und auf einer Stufe mit Norman Jewisons glänzendem Pokerepos "Cincinati Kid" mit Steve McQueen.
Der deutsche Kameramann Eugen Schüftan erhielt sogar einen Oscar für seine grandiosen Bilder dieser Nächte voller Leben in der Großstadt.
Bewertung: 8,5 von 10 Punkten.

Stadt in Angst



Regie: John Sturges

24 Stunden in Black Rock...

Für die Aufnahmen im Wüstenkaff Black Rock wurde extra für John Sturges 1955 entstandenen Film "Stadt in Angst" eine Kulissensiedlung aufgebaut. Sie lag im Owens Valley,  an der Lone Pine Branch, einer Nebenstrecke der Southern Pacific-Eisenbahngesellschaft.
Der Thriller war auch der erste MGM-Film, der in CinemaScope gedreht wurde und demensprechend imposant ist der Anfang des Film gestaltet, wenn Bilder des fahrenden Zuges eingefangen werde.
Gerade auch durch die Verwendung des CinemaScope Formats gelangen dem Regisseur ausdrucksstarke Bilder, die der Isolation des späteren Helden enormen Ausdruck verleihen.
Die Rede ist von einem gewissen John J. Macreedy (Spencer Tracy), ein älterer, einarmiger Mann, der im Spätsommer 1945, also kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, aus diesem Stromlinienzug steigt. Das erste Mal seit über 4 Jahren an dem der Zug in dieser abgelegenen Kleinstadt Black Rock im Südwesgten der USA wieder anhält.
Fremde lösen aber in dem Kaff nicht nur äusserste Neugier, sondern enorme Feindseligkeit aus. Bereits bei der Suche nach einem Hotelzimmer wird er vom Rezeptionist Pete Wirth (John Ericson) gar nicht mit offenen Armen empfangen. Die Cowboys Coley Trimble (Ernest Borgnine) und Hector David (Lee Marvin) suchen auch gleich Streit mit dem Fremden.
Der Sheriff (Dean Jagger) hat nicht das uneingeschränkte Sagen, dieses Recht nimmt sich der Rancher Reno Smith (Robert Ryan) heraus, der den Fremden ausfragt. Lediglich der Doc (Walter Brennan) ist dem Gast wohlgesonnener. Die Nervosität und Feindseligkeit der Bewohner nimmt spürbar zu, als Macreedy erklärt, er befinde sich auf der Suche nach einem japanischen Farmer namens Kamoko. Was haben die Leute hier zu verbergen ? Jedenfalls sagen sie, dass der Japaner schon lange fortgezogen ist. Als Macreedy von der jungen Liz (Anne Francis) ein Auto mieten kann, fährt er zu der Stelle, wo Kamokos Hof gewesen ist. Doch diesen findet er ausgebrannt vor...

Eine gute Genrearbeit, die vor allem durch Spencer Tracy aufgewertet wird, der eine sehr gute Leistung vollbringt. Ihm gegenüber mit Robert Ryan ein sehr wirkungsvoller Bösewicht, der sehr schnell seine Maske fallen lässt und zum miesen Schurken wird.
Die Laufzeit von 81 Minuten gestaltet sich natürlich sehr kurzweilig, das Drehbuch ist klar und schnörkellos konzipiert und beschränkt sich auf das Wesentliche.
Auch die internationale Filmkritik honorierte den spannenden Thriller, der Elemente des Westerns und des Film Noir kombiniert.
Der Film erhielt mehrere Auszeichnungen und Spencer Tracy gabs eine Oscarnominierung als bester Hauptdarsteller.

Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.

Montag, 25. Februar 2013

Rom, offene Stadt



Regie: Roberto Rossellini

Resistenza 1944...

Rom, offene Stadt" ist ein 1945 von Roberto Rossellini gedrehtes Kriegsdrama, dem mit "Paisa" und "Deutschland im Jahre Null" zwei weitere Werke des gleichen Themenkreises folgen sollten.
Mit stark dokumentarischem Charakter gelang dem Filmemacher ein sehr authentisches Werk, das damals auf der Straße gedreht wurde, dort wo sich ähnliche Ereignisse kurz zuvor abgespielt hatten.
"Rom, offene Stadt" spielt 1944 während der Besetzung der Deutschen in Rom, wo auch der Widerstand sehr aktiv ist.
Pina (Anna Magnani) und Marcello (Vito Annichiarico) wollen demnächst heiraten, doch Pina macht sich Sorgen, weil ihr Verlobter als Drucker bei der Herstellung illegaler Zeitungen eine große Rolle spielt. Anführer dieser Organisation ist Manfredi (Marcello Pagliero), der allerdings auch schon vor der Polizei flüchten muss.
Immer mehr sympathisiert auch der Priester Don Pietro (Aldo Fabrizi) mit der Bewegung, er unterstützt sie und sieht dies auch als Glaubenspflicht. Auch ein desertierter deutscher Soldat kann sich bei ihm verstecken. Der Gestapo Führer und SS-Mann (Harry Feist) kann auf die Hilfe von Ingrid (Giovanna Galletti) und Marina (Maria Michi) bauen, die für Geld. Drogen und Pelzmäntel Verrat begehen.
Es kommt zu Razzien, Folterungen und Exekutionen...

Als Zeitdokument ist "Rom, offene Stadt" äusserst interessant und punktet mit Echtheit und Spontaneität.  
Das Drehbuch entstand unter Mitwirkung von Federico Fellini
Obgleich der Film schon 1944/45 realisiert wurde, durften die deutsche Kinogänger ihn erstmals 1961 sehen. Denn nachdem das Umsturz-Opus bereits begeisterte Kritiken und begehrte Filmpreise eingeheimst hatte, wurde dieser Siegeszug 1950 von der deutschen Filmzensur in Wiesbaden gestoppt. Die sahen "völkerverhetzende Wirkungen", genauso wie schon bei Billy Wilders "Stalag 17", der aus gleicher Argumetation jahrelang verboten war. Allerdings war die 61er Fassung in der deutschen Synchronfassung verharmlost und verfälscht. Der Film wurde zum Schlüsselwerk des Neorealismus.

Bewertung: 9 von 10 Punkten.

Die verborgene Festung



Regie: Akira Kurosawa

Drei Schufte und die Prinzessin...

Die verborgene Festung" ist ein 1958 enstandenes Meisterwerk von Akira Kurosawa - die Story inspirierte George Lucas zu seiner Weltraumoper "Krieg der Sterne".
Gleichzeitig ist dies auch der erste Film von Akira Kurosawa, den ich gesehen habe und bereits als Jugendlicher war ich total von diesem Samurai Film fasziniert und begeistert.
Der Film beginnt mit den zwei verwahrlosten Bauer Tahei (Minoru Chiaki)und Matashichi (Kamatari Fujiwara), die Soldaten bei der Armee des Hauses Akisuki waren, die Nase voll haben und nur noch nach Hause wollen, da der Fürst auch besiegt und hingerichtet wurde. Doch die Reise in ihr Land ist gefährlich, denn es herrscht immer noch Krieg und die Soldaten des Yamana Clans sind blutrünstig. Zudem sind die beiden auch noch unverbesserliche Gauner und extrem gierig immer den eigenen Vorteil vor Augen zu haben. So bleibt auch der Streit nicht aus, sie trennen sich erbost und werden beide von feindlichen Truppen gefangen genommen, treffen ssich im Lager wieder und versöhnen sich natürlich. Noch einmal gelingt ihnen die Flucht.
An einem Fluß wollen sie die Nacht verbringen und entdecken dort Gold, das in Ästen versteckt wurde. Aber leider werden sie von einem Fremden (Toshiro Mifune) entdeckt, der ihnen aber berichtet, dass noch viel mehr Gold in einer verborgenen Festung versteckt ist, die in der Nähe sein soll.
Sie merken, dass der fremde Mann ihnen nicht alles erzählt. Bald entdecken sie auch ein Mädchen (Misa Uheara), auf das der Fremde Anspruch erhebt. Als sie den Namen des Mannes wissen wollen, gibt er sich als Makabe Rokurota zu erkennen, was die beiden Bauern als völligen Unsinn ansehen, da Rokurota der oberste General des besiegten Akizuki Clans war.
Trotz allem bleibt die ungleiche Gruppe zusammen, denn das Motiv heisst Gold und dies soll durch feindliches Land ins Akizuki Land gebracht werden...

Der japanische Originaltitel lautet "Drei Schufte aus der verborgenen Festung“, und stellt auch General Makabe trotz seines Heldenmuts den beiden törichten, aber habgierigen Bauern gleich. Denn der tapfere Kriegsherr ist auch eine Art Antiheld, der ohne mit der Wimper zu zucken, seine eigene Schwester opfert, um das Leben der Prinzessin zu retten.
Überhaupt hat der Film eine stark märchenhafte Komponente, die aber mit düsteren Kriegs-Sequenzen durchzogen wird. Für Spass sorgen die beiden Tölpel, die manchmal sehr stark an Oliver Hardy und Stan Laurel erinnern.
Akira Kurosawa erhielt auf der Berlinale 1959 den Silbernen Bären für die beste Regie. Auch heute noch ist dieser prächtige Samurai Film sehr faszinierend.

Bewertung: 10 von 10 Punkten.

Karawane der Frauen


























Regie: William A. Wellmann

3000 Kilometer...

"Karawane der Frauen" ist ein Western von William A. Wellmann, der 1951 realisiert wurde. Es ist auch einer der Western meiner Kindheit und stand damals bei mir auf gleicher Stufe wie "Winchester 73", "Ringo" oder "Red River".
Der Film erzählt die Geschichte eines Trecks von Chicago bis nach Californien. Diesen Weg sollen 150 heiratswillige und pionierfreudige Frauen auf sich nehmen, denn im westlichsten Staat gibts eine Menge einsamer Arbeiter, die viel Geld gespart haben für eine bessere Hälfte.
Wir schreiben das Jahr 1951 und der Initiator des Unternehmens Roy Whitman (John McIntire) heuert den versierten Buck Wyatt (Robert Taylor) als Treckführer an, aber zuerst reisen die beiden Männer nach Chicago, wo sich die interessierten Frauen für die erschwerliche Reise bewerben und eintrage können. Natürlich nehmen die beiden Westerner nicht alle Bewerbungen an, ein paar Damen - sichtlich aus einem Bordell stammend - werden kurzerhand abgelehnt. Zwei anderen leichten Mädchen gibt Whitman eine Chance, weil er ihnen fest glaubt, dass sie ihr Leben ändern wollen. Wyatt steht aber Fifi Danon (Denice Darcel) und Laurie Smith (Julie Bishop) viel skeptischer gegenüber und lässt vor allem Fifi seine Abneigung spüren.
Rose Meyers (Beverly Dennis) ist schwanger ohne Ehemann. Die Italienerin Mrs. Maroni (Renata Vanni) ist Witwe und reist mit ihrem kleinen Sohn und dessen kleinen Hund. Patience Hawley (Hope Emerson) ist die Größte von allen, eine imposante Erscheinung.
15 Männer wurden engagiert den Treck zu begleiten, denn der führt durch gefährliches Indianerland...


William A. Wellman hat diesen etwas ungewöhnlichen Western sehr straff und temporeich inszeniert, so folgt ein Höhepunkt auf den anderen.
Viele Angriffe der Rothäute, die Überquerung der Rocky Mountains, die Durchquerung einer Salzwüste...viele müssen ihr Leben lassen.
Am Ende heiraten dann die, die überlebt haben.
"Karawane der Frauen" gehört neben "Ritt zum Ox-bow" und "Der öffentliche Feind" zu den besten Filmen des Regisseurs.



Bewertung: 9 von 10 Punkten.

Mittwoch, 20. Februar 2013

Misfits - Nicht gesellschaftsfähig



Regie: John Huston

Aussenseiter und kollektiver Wahnsinn...

The Misfits" ist sehr schwere Kost, aber dennoch einer meiner Filmfavoriten, denn die Aussagen, die der Film trifft sind radikal und elementar.
Ausserdem brilliert Marilyn Monroe mit einer sehr sensiblen und intelligenten Darstellung der jugen Roslyn Tabor.
Der Film spielt irgendwo in der westlichen Wüste von Nevada, zuerst in Reno. Denn dort wird die Ehe der jungen, einsamen Rosyln geschieden. Sie wird von ihrer älteren Freundin Isabelle Steers (Thelma Ritter) zum Scheidungsrichter begleitet. Ihr Mann (Kevin McCarthy) steht schon vor dem Eingang zum Gerichtsgebäude, möchte die junge Frau noch einmal umstimmen. Doch die bleibt hart, denn er liess sie die ganze Zeit alleine.
An diesem Tag lernt sie den Mechaniker Guido (Eli Wallach) kennen, der sofort Feuer und Flamme für die Blondine ist. Er macht sie mit seinem Kumpel Gay Langland (Clark Gable) bekannt, der als alternder Cowboy von der Pferdejagd lebt und unzählige Affären mit Frauen hat.
Zu Viert geht es dann in die Einöde, hinaus auf die Berge - dort steht ein halbfertiges Haus, das Guido für seine verstorbene Frau baute.
Unbeschwert trinkt und tanzen das Quartett. Obwohl Gay gar nicht der Typ der jungen Roslyn ist, kommen die beiden zusammen und verbringen eine gewisse Zeit miteinander.
Erste Spannungen gibt es, als Rosyln Mitleid mit einem Kaninchen hat, dass sich an Gays Gemüsegarten vergriffen hat.
Doch der Besuch von Isabelle und Guido uterbricht die Unstimmungkeiten. Gemeinsam besuchen sie das Rodeo, um einen Cowboy zu finden, der ihnen hilft Mustangs für gutes Geld einzufangen. Dort auf dem Weg treffen sie auf Perce Howland (Montgomery Clift), der ebenfalls am Rodeo teilnimmt.
Gay will Perce das fehlende Startgeld zahlen, wenn er mitmacht. Der willigt auch ein. Isabelle setzt sich ab. Am anderen Tag machen sie sich auf zur Pferdejagd. Als Rosyln von Gay erfährt, dass die Tiere geschlachtet und zu Hundefutter verarbeitet werden, kochen die Emtionen extrem hoch...

Johh Huston hat mit "The Misfits" einen selten unangenehmen Film gemacht, der sich eben in dieser brutalen Pferdejagd gipfelt und seine Akteure dabei mit allen emotionalen Facetten ins schonungslose Bild rückt. Nie wird man die grausamen Szenen vergessen als die Pferde gefesselt auf dem Boden liegen. Hier gibt der Film viel Potential zum Nachdenken und zeichnet mit diesem schonungslosen Abgesang auf die guten alten Zeiten des Wilden Westens eine bittere Parallele zum heutigen, zerstörerischen Konsumverhalten, insbesondere auch dem Umgang mit den Tieren. Immer noch ist der Mensch der Jäger und noch viel mehr zählt heute dieser Profitgedanke. Für mich ist und bleibt "The Misfits" ein ganz wichtiger Film, der vieles exakt auf den Punkt bringt.
Man muss sich allerdings auch auf einen sehr dialoglastigen Film einlassen können.

Bewertung: 10 von 10 Punkten.

Die Vergessenen



Regie: Luis Bunuel

Im Slum von Mexico City...

Los Olvidados" heißt der 1950 entstandene mexikanische Welterfolg von Luis Bunuel, der von einer Gruppe von Kindern und Jugendlichen im Slum von Mexico City handelt.
Der junge El Jaibo (Roberto Cobo) entweicht aus dem Jugendknast und besucht auch sofort wieder seine Straßengang, die er vor seiner Verhaftung führte. In dieser Gang ist auch Pedro (Alfonso Mejia), der von seiner überforderten Mutter (Estella Inda) ständig abgewiesen wird. Sie wirft ihm auch vor, keine Arbeit zu haben, sondern sich mit den anderen Jungs aus dem Viertel herumzutreiben. Was er auch tut und von Jaibo auch zu kriminellen Eskapaden verführt wird. Zuerst rauben die Street Kids einen blinden Straßenmusiker Don Carmelo (Miguel Inclan) aus.
Doch es wird noch schlimmer. Als Jaibo den inzwischen arbeitenden Julian (Javier Amézcua) stellen wird, den er für einen Verräter hält, gerät die Situation ausser Kontrolle.
Am anderen Tag macht die Nachricht von Julians Tod die Runde im Viertel....


Bunuels Film "Die Vergessenen" ist ein sehr eindrückliches Werk und für seine Entstehungszeit erstaunlich offen und realistisch.
Bunuel zeigt, dass Kinder (Mário Ramírez)  einfach vom Vater allein gelassen werden und in Mexico Stadt ausgesetzt werden. 
Er zeigt, wie sich die einsame Mutter von Pedro mit den jungen Jaibo einlässt und er deutet zudem in einer Szene an, wie Pedro sein Geld auch auf dem Straßenstrich beschafft.
Der mexikanische Kameramann Gabriel Figueroa (Unter dem Vulkan, Tequila Sunrise) schuf atmosphärische Bilder für das tägliche Elend im Ghetto. Leider gibt der Film auch wenig Perspektive und Hoffnung mit auf dem Weg, denn der Schluß ist besonders traurig, denn Endstation ist die Müllhalde.
Die DVD hat als Bonus aber noch das alternative Ende zu bieten, das mit einer Art Happy End aufwartet.
Es war aber gut, dass Bunuel die grausame Variante wählte, sie ist aufwühlend und unvergessen.
"Los Olvidados" ist die Mutter aller Ghettofilme, viele Jahrzehnte später, im Jahr 2002, konnte der Brasilianer Fernando Meirelles mit "City of God" ein ähnliches, ebenso starkes Werk schaffen.  

Bewertung: 10 von 10 Punkten.