Mittwoch, 26. Februar 2014

Die Bande des Schreckens

























Regie: Harald Reinl

Die Rache der Galgenhand...

"Die Bande des Schreckens" ist einer der ersten Filme der Edgar Wallace Reihe und war mit mit 3,2 Millionen Zuschauer genauso erfolgreich wie der Erstling "Der Frosch mit der Maske" - somit aus heutiger Sicht einer der 6 Filme der Reihe, die die 3 Millionen Zuschauer Marke knacken konnten. Von der Story her ist "Die Bande des Schreckens" auch eine Art Vorläufer zu "Das indische Tuch", denn in beiden Werken finden sich Anleihen aus Agatha Christies Welterfolg "And then they were none" - eine Geschichte, die ja auch schon oft verfilmt wurde. Womit wir dann auch schon bei der Story wären, denn laut dem Gangster Clay Shelton (Otto Collin), der endlich von Scotland Yard in einer Bank gefasst wurde, müssen nun 7 Personen mit seiner Rache rechnen: Der Staatsanwalt, Der Richter, Der Henker von London (Josef Dahmen), der Bankdirektor Montford (Karl George Saebisch), Inspektor Long (Joachim Fuchsberger) sowie mit Mrs. Revelstoke (Elisabeth Flickenschildt) und Crayley (Dieter Eppler), die den Schurken an der Flucht hinderten. Allerdings dürfte die Rache doch recht unwahrscheinlich sein, denn diese Prophezeiung äusssert Shelton kurz vor seiner Hinrichtung am Galgen. In der Folgezeit stirbt aber der Staatsanwalt an einem Autounfall, der Richter erleidet einen mysteriösen Unfall im eigenen Haus - Resultat: Genickbruch. Also scheinbar hat es ein Unbekannter auf diese 7 Menschen abgesehen. Manche Leute glauben auch, dass sie den Geist von Clay Shelton gesehen haben könnten. Allerdings glaubt Insepktor Long nicht an Geister. Bei einem Besuch bei Mrs. Revelstoke lernt er die Vollwaise Nora Sanders (Karin Dor) kennen, in die er sich verguckt. Und es kommt seinem Werben vielleicht zugute, dass er die hübsche junge Frau im Laufe der Ermittlungen noch vor dem Verbrecher schützen muss. Bei der Öffnung des Sarges vpm Shelton kommt statt eines Leichnams jedoch nur ein Haufen Backsteine zum Vorschein. Konnte der fiese Gangster sich der Hinrichtung entziehen oder vollstreckt jemand in seinem Namen die Todesurteile?


 Wieder einmal gibt es viele dubiose Gestalten, so zum Beispiel ein Rechtsanwalt (Ulrich Beiger), ein Hotelier (Alf Marholm, dessen Schwester (Karin Kernke), ja sogar Inspektor Longs Vater (Fritz Rasp) könnte in den Fall verwickelt sein. Dies alles hat Harald Reinl mit einem guten Gespür für Spannung und einer guten Portion Grusel inszeniert. Einige Szenen sind großartig. So zum Beispiel wenn "Blacky" Fuchsberger auf der Themse in einen Zweikampf per Boot verwickelt wird, auf dem Angreiferboot ist die Leiche von Shelton zu sehen, die sehr bedrohlich wirkt, ähnlich gruslig wie die Vaterleiche in dem genialen Hammer-Classic "Ein Toter spielt Klavier". Und zusätzlich bietet der Film am Ende auch noch eine kuriose, aber sehr gelungene Auflösung. Neben Fuchsberger prägt vor allem die großartige Elisabeth Flickenschildt das Geschehen und hat eine ähnlich gute Rolle wie in "Das indische Tuch". 


Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

Dienstag, 25. Februar 2014

Der Fälscher von London

























Regie: Harald Reinl

Dem Falschmünzer auf der Spur...

Eigentlich ist sie gar nicht verliebt in ihren zukünftigen Ehemann. Aber vor allem ihrem Onkel (Walter Rilla) einen Gefallen zu erweisen hat sich die mittellose Jane dazu entschieden den Heiratsantrag des vermögenden Junggesellen und Millionärs Peter Cliffton (Hellmut Lange) anzunehmen.  Dabei hatte Jane noch andere Verehrer, der Lebemann Basil Hale (Robert Graf) macht auch weiterhin keinen Hehl daraus, wie interessiert er weiterhin ist.
Longford Manor ist die Residenz von Peter Cliffton, doch seit einiger Zeit ereignen sich auf dem düsteren Herrensitz in der Nähe von London immer wieder seltsame Dinge. Und sie verstärken sich auch noch, als die Flitterwöchner dort ankommen. Zuerst steht die noch frische Ehe unter keinem guten Stern, denn man übernachtet in verschiedenen Zimmern und dann entdeckt Jane auch noch ihren Mann an einer Gelddruckerpresse, die im Haus versteckt ist. Ist er etwa der berüchtigte "Fälscher von London", der sogenannte "Gerissene" ? Sie kann es kaum glauben, aber vermutet immer mehr eine Bewusstseinspaltung und dies glaubt auch der Ehemann selbst, der sich am anderen Tags darauf an gar nichts mehr erinnern kann. Aber immerhin hat Peter einen Hausarzt vor Ort, Dr. Wels (Viktor de Kowa) ist für das medizinische wohl seines reichen Patienten zuständig. Immerhin hat Peter mit dem unkonventionellen Oberinspektor Bourke (Siegfried Lowitz) einen wirklich guten Freund an der Hand, der ihn sogar vor den beflissenen Ermittlungen seines Kollegen Inspektor Rouper (Ulrich Beiger) schützt, denn man findet auf Longford Manor eine Leiche. Basil Hale, mit dem Peter kurz zuvor eine Schlägerei hatte, wird ermordet aufgefunden. Eigentlich noch schlechtere Voraussetzungen für eine junge Liebe. Doch plötzlich beginnt auch Jane sehr starke Gefühle für ihren hilflosen Mann zu empfidnen, bei dem sich die Schlinge immer mehr zuzieht....


 Harald Reinl drehte "Der Fälscher von London" im Jahr 1961, mit 2 Millionen Kinozuschauern war er zwar nicht ganz so erfolgreich wie die zur gleichen Zeit entstandenen Filme, in denen Fuchsberger oder Heinz Drache mitspielten. Aber in Fankreisen gilt der Film als einer der besten Edgar Wallace Filme überhaupt. Und diesem sehr guten Urteil will ich mich gerne anschließen, denn der Film ist schon alleine durch die Figurenkonstellation - Ehepaar, dass erst zu sich finden muss und der schützende Freund, der im Hintergrund agiert - sehr einzigartig im Vergleich zu den anderen Edgar Wallace Filmen. Es ist natürlich ein Stück weit dem guten Schauspiel des Trios Karin Dor, Hellmut Lange und Siegfried Lowitz zu verdanken, dass die Story so gut funktioniert, denn man fiebert da einfach mit. Auch gute Schurken werden aufgeboten und zwar solche, von denen es man zuerst gar nicht erwartet hätte - was aber wieder typisch für Edgar Wallace ist und die Reihe auch so beliebt und kultig macht.
Reinl setzt nicht unbedingt auf den lupenreinen Kriminal- und Polizeifilm. Er orientiert sich eher am sanften Grusel alter Mysteryfilme und bezieht seine Spannung weniger aus der Frage nach der Identität des Killers, sondern eher will der Zuschauer wissen, ob Peter nun wirklich geisteskrank ist oder ob er nur dazu gemacht werden soll. Also durchaus auch ein Thema des good old Gothic Horror des alten Hollywood auf das Reinl hier in seinem ruhig aufgebauten Krimi setzt. Wenn "Die toten Augen von London" das Wallace Meisterstück von Alfred Vohrer ist, dann kann man "Der Fälscher von London" schon auch als beste Arbeit von Harald Reinl in der Serie bezeichnen. Es ist auch einer der Wallace Filme mit dem größten Suspence Gehalt und liefert mit Karin Dors Figur eine der stärksten Frauenfiguren in der Serie, sie ist irgendwann zu allem entschlossen und wird um ihre Liebe bis zuletzt kämpfen.  


Bewertung: 9 von 10 Punkten. 

Die Tür mit den sieben Schlössern

























Regie: Alfred Vohrer

Der teuflische Plan des irren Dr. Staletti...

Verbrechen am Londoner Bahnhof, Waterloo Station: Dort wird ein Pfarrer Opfer eines vergifteten Getränks und als ob dies nicht schon reichen würde, wird ihm durch den herbeieilenden Arzt Dr. Staletti (Pinkas Braun) noch eine weitere Spritze verpasst. Dieser Arzt wollte dann auch sehr schnell den Schlüssel des Toten an sich nehmen, doch ein aufmerksamer Polizist vereitelt diesen Plan. Trotzdem überlebt der Geistliche dieses Attentat nicht. Sehr schnell wird auch ein zweiter, identischer Schlüssel in die Hände von Scotland Yard gelangen und somit ist dies die Ausgangslage zu dem Edgar Wallace Krimi "Die Tür mit den sieben Schlössern", weil weitere Schlüssel gesucht werden und diese Information erhält Inspektor Martin (Heinz Drache) von seinem verängstigten Informanten Pheeny (Klaus Kinski), der von einem unbekannten Schurken den Auftrag erhalten hat eine Tür mit sieben Schlössern zu knacken. Doch Pheeney überlebt leider nicht so lange, um noch mehr Informationen preiszugeben, es bleibt dem Inspektor nur noch die Abbildung eines Familienwappens am Tatort.
In einem Buchladen erhält er durch die hübsche Sybil Lansdown (Sabine Sesselmann) sehr schnell Auskunft um welches Wappen es sich handelt, denn die junge Frau ist zufälligerweise verwandt mit dem Adelsgeschlecht der Selfords. Dies führt zu Mr. Haveloc (Hans Nielsen), dem Anwalt des verstorbenen Lord Selford, dessen Sohn in Kürze das Erreichen der Volljährigkeit feiern kann und damit das millionenschwere Erbe antreten kann.  Dieses Erbe soll mit einer Tür mit 7 Schlössern gesichert sein, daher gibt es fünf weitere Schlüsselträger. Inspektor Martin und Assistent Holmes (Eddi Arent) haben nun die Aufgabe herauszufinden, welcher Schurke hinter den Morden steckt und natürlich sollen auch weitere Morde verhindert werden. Im Laufe der Ermittlungen machen sich vor allem die Codys (Gisela Uhlen/Werner Peters) verdächtig, die in unmittelbarer Nachbarschaft zum Schloß Selford wohnen. Und Ady Berber als Giacco darf natürlich auch nicht fehlen...

Dies ist ein weiterer Edgar Wallace Film, der seinerzeit die 3 Millionen Zuschauermarke knackte, obwohl Blacky Fuchsberger fehlte. Aber gut: Heinz Drache ist natürlich ein guter Ersatz. Diesmal präsentiert die Filmreihe sogar einen regelrecht durchgeknallten Mad Scientist, der von Pinkas Braun gespielt wird und er von der Schaffung einer unsterblichen Rasse von Genies träumt, obwohl seine ersten Schöpfungen nur ein grunzender Fettsack und ein Menschenaffe ist, der in einer Zelle gefangen gehalten wird und traurig dreinschaut. Mit anderen Worten: Der Film bietet die vielleicht kurioseste Auflösung in einem Edgar Wallace Film an, mit einer Gelassenheit münden die behäbigen und konventionellen Ermittlungen in dieses überzeichnete Weltfeind Nr. 1 Finale. Wenn man den Film nicht allzu ernst nimmt, dann hat man sicher auch eine große Freude daran, denn er bietet ansonsten alle beliebten Edgar Wallace Zutaten und liefert noch den Megatrash als Schlußakkord ganz beiläufig dazu. Alfred Vohrer war da sicherlich in seinem Element und wollte mal nach seinem Tophit "Die toten Augen von London", der ganz düster und bedrohlich daherkommt, einen  ganz anderen Weg gehen. Dies ist ihm auf alle Fälle gelungen. 


Bewertung: 7 von 10 Punkten. 

Das Geheimnis der gelben Narzissen

























Regie: Akos von Rathony

Blumen am Tatort...

 "Das Geheimnis der gelben Narzissen" brach in seinem Entstehungsjahr 1961 erneut den Besucherrekord, den erst wenige Monate zuvor "Die toten Augen von London" aufgestellt hatte, mit 3,5 Milllionen Zuschauern wurde er neuer Spitzenreiter und in der Folgezeit nur noch einmal von einem weiteren Edgar Wallace Film übertroffen, denn ein Jahr später sollte "Das Gasthaus in der Themse" mit dem Rekordergebnis von 3,6 Millionen Kinobesuchern die Krone in der Publikumsgunst holen. Trotz diesem Erfolg ist "Das Geheimnis der gelben Narzissen" bei den Fans nicht so ganz beliebt, obwohl er als erster Edgar-Wallace-Film in Großbritannien entstand und sogar eine britische und eine deutsche Fassung gedreht wurde. Dies verlieh dem Film nicht nur ein internationales Ambiente, sondern die ausschließlich an Originalschauplätzen entstandenen Außenaufnahmen begünstigen es, dass der Krimi ungewöhnlich authentisch erscheint. Regie führte bei allen beiden Filmen der ungarische Regisseur Akos Rathonyi, in der deutschen Fassung ist die Newcomerin Sabine Sesselmann zu sehen, ebenso Joachim Fuchsberger und Kllaus Kinski, die legendären Wallace Identifikationsfiguren, die aber im englischen Film von englischen Darstellern ersetzt wurden. Christopher Lee, Albert Lieven und Ingrid von Bergen spielen aber in beiden Fassungen mit.
Zur Story: Eine der besten Szenen des Films gleich zu Anfang. Eine hübsche Chinesin befindet sich am Telefonhörer und wählt die Nummer von Scotland Yard. Doch der Mörder, den man durch einen Strumpf über dem Kopf nicht erkennt lauert schon hinter dem Vorhang und erdolcht die Schönheit, er hinterlässt am Tatort einen Strauß gelber Narzissen auf dem Körper der Leiche. Somit jagt ganz London den Narzissenörder, denn die junge Frau war nicht das erste Opfer. Etwa zeitgleich fängt Scotland Yard durch den Einsatz von Jack Tarling (Joachim FuchsbergerI, Agent einer Fluggesellschaft, eine große Menge Heroin ab.
Die Drogen sind in den Stielen künstlicher Narzissen versteckt, die von der Firma des Unternehmers Raymond Lyne (Albert Lieven) bestellt wurden. Doch das Beweismaterial wird durch einen unbekannten Attentäter vernichtet. Beide Fälle könnten zusammenhängen, allerdings geht der Scotland Yard Beamte Whiteside (Walter Gotel) von einem psychopatischen Serienkiller aus, Tarling glaubt da eher an diese große Raufgiftbande und hält Lyne für den Oberboss. Interessanterweise arbeiteten alle Opfer als Tänzerinnen im Cosmos Club. Verstärkung erhält Tarling von seinem chinesischen Kollegen und Freund Ling Chu (Christopher Lee), der gerne alte chinesische Sprichwörter erfindet und auch sehr unorthodoxe Arbeitsmethoden hat. Im Cosmos Club treffen die Ermittler dann auch auf den dubiosen Besitzer Putek (Peter Illing), auf die Sängerin und Tänzerin Gloria (Ingrid van Bergen) , auf die Mädchen Trudi (Bettine le Beau) und Katya (Dawn Beret). Aber auch im Büro von Lyne gibts mit der Sekretärin Anne Rider (Sabine Sesselmann), mit Bürovorsteher Milburgh (Marius Goring) und mit Lynes höchst ergebenen Handlanger Peter Keene (Klaus Kinski) einige weitere Verdächtige...


In "Das Geheimnis der gelben Narzissen" gibts mal wieder einen Wallace Song, dargeboten von einer lasziven Sängerin - natürlich in einer dubiosen Bar, den schummrigen Clubs aus anderen Wallace Filmen sehr nahestend, diesmal ist es Ingrid van Bergen, die "bei mir ist alles nur Natur" zum Besten gibt. Eine sehr interessante Rolle hat Christopher Lee, denn er schreitet als Chinese Ling Chu mit großer Autorität durch den Film und lässt naheliegende Rassismus-Vorwürfe durch seine respektvolle Darstellung weitestgehend an sich abprallen. Wenn Ling Chu gesteht, dass die alten chinesischen Redensarten, aus deren anscheinend unerschöpflichem Fundus er in jeder Situation das richtige auszuwählen versteht, allesamt erfunden sind, kann man das durchaus als Kommentar auf das im Westen vorherrschende Klischee verstehen. Er hat natürlich auch ein Geheimnis im Gepäck, dass erst zu Ende gelüftet wird. Ebenso beeindruckend ist Klaus Kinskis Darstellung des Verlierers Keene, der regelrecht um die Gunst seines Gönners Lyne buhlt. Und hier wären wir dann bei Albert Lieven, der als einer der besten Wallace Schurken in die History der beliebten Filmreihe eingeht. Die Story ist schön verzwickt und lässt sich Zeit seine Figuren vorzustellen. Der Kameramann Desmond Dickinson versteht es auch gute Großstadtszenen entstehen zu lassen. Die Sequenz am Picadilly Circus, als Tarling die rauschgiftsüchtige Katya trefen will ist auch sehr gut geworden. Alles in allem mag ich "Das Geheimnis der gelben Narzissen" sehr, auch wenn die Handlung ein bissel verzwickt ist. Aber immerhin gibt es unzählige undurchsichtige Charaktere, die allesamt als Verdächtige taugen, ohne willkürlich eingestreut zu werden. Sie lassen sich aus der Story ableiten. Wenn man dann glaubt, der Fall sei bereits gelöst, beschehrt das Drehbuh doch noch einen guten Plot-Twist, der im Roman selbst Ausgangspunkt der Story war, aber natürlich für die Verfilmungen zugunsten des Spannungsbogens ins Finale gesetzt wird. So ganz nebenbei läuft noch unsichtbar eine Rachestory mit - für mich gehört dieser fiebrige Großstadtkrimi auf alle Fälle in die Wallace Best Of Top 10.


Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

Die toten Augen von London

























Regie: Afred Vohrer

Leichen versenken...

1961 kam mit "Die toten Augen von London" einer der erfolgreichsten Edgar Wallace Filme der Nachkriegszeit in die deutschen Kinos. 3,4 Millionen Zuschauer zahlten dafür Eintritt und mit diesem Einspielergebnis liegt er nach "Das Gasthaus an der Themse" und "Das Geheimnis der gelben Narzissen" auf Platz 3 im Ranking der Kassenschlager dieser Kultspielfilmreihe. Auch künstlerisch wurde diese Geisterbahnfahrt des deutschen Expressionismus von Alfred Vohrer ein großer Wurf, der Film ist nicht nur einer der besten Wallace Filme, sondern auch einer der großen HIghlights des deutschen Films. Vohrer setzt dabei natürlich auf die neblige Atmosphäre und setzt auf das klassische Mittel der Beleuchtung, die Schattenspiele, die dadurch entstehen, erinnern immer wieder an die alten Meisterwerke des Gruselfilms. Da wabert der Nebel über das nächtliche Kopfsteinpflaster und auch das Wasser der Themse sieht trüb und bedrohlich aus. Aus dem Schatten heraus sieht man eine bedrohliche Gestalt, den blinden Jack (Ady Berber), der im Dunkel auf sein Opfer lauert. Ein Passant, ein älterer Herr mit Brille, der sich im Nebel nicht mehr so ganz zurechtfindet und ausserdem wirkt die Gegend, in die er sich verirrt hat, menschenleer. Er tastet sich mit dem Gehstock vor, dann fällt er in die Hände des lauernden Verbrechers, der den Alten in das schwarze Gewässer wirft, nachdem dieser ohnmächtig wurde. Eigentlich kein Fall für Inspektor Larry Holt (Joachim Fuchsberger), denn laut Gerichtsmediziner ist das ein Unfall. Dennoch erinnert sich der Mann von Scotland Yard an die früher agierende Bande "die toten Augen von London" - eine Verbrecherbande blinder Hausierer. Sehr bald verdichtet sich sein Anfangsverdacht, denn immer mehr ältere, recht wohlhabende Herren werden tot aus der Themse geborgen. Alle diese Opfer hatten eine Lebensversicherung bei einer kleinen Versicherungsgesellschaft, die Stephen Judd (Wolfgang Lukschy) gehört. Der macht zwar einen seriösen Hintergrund und dürfte bald pleite sein, da die Versicherungssummen nicht mehr aufgebracht werden können, hat aber auch Kontakt mit dem zwielichtigen Kleinkriminellen Flimmer Fred (Harry Wüstenhagen) und auch sein Mitarbeiter Edgar Strauss (Klaus Kinski) ist kein Unbekannter für Inspektor Hope. Die weiteren Ermittlungen führen Holt und dessen Assistent Sergeant Sunny Harvay (Eddi Arent) in ein Heim für Blinde, das von blinden Reverend Dearborn (Dieter Borsche) geleitet wird, denn man fand bei einem der Toten einen Zettel auf dem etwas in Blindenschrift geschrieben wurde. Hier kommt dann mit Nora (Karin Baal) die Expertin für Brailleschrift dazu, somit darf auch hin- und wieder geflrtet werden in der ansonsten spannungsreich gestalteten Mördersuche...


 Die Kameraarbeit von Karl Löb ist hier auf alle Fälle Weltklasse und mit Dieter Borsches Darstellung des unheimlichen Priesters ist eine der markantesten Figuren im Edgar Wallace Kosmos zu sehen. Interessanterweise wurde in Hamburg gedreht, das typische London Flair funktioniert aber so gut wie nie. Natürlich inszeniert Alfred Vohrer wieder einmal sehr düster und bei den Mordszenen gelingt ihm hier nicht nur ein Highlights. Neben der unheimlichen Anfangssequenz bleibt auf alle Fälle die Szene in Erinnerung, bei der der Täter die arme Ida Ehre (sie spielt die Tante von Karin Baal) abfackeln will.


Bewertung: 10 von 10 Punkten. 

Sonntag, 16. Februar 2014

Die seltsame Gräfin

























Regie: Josef von Baky

Das Geheimnis der Eleanora Moron...

Von allen Edgar Wallace Filmen ist vielleicht der 1961 entstandene "Die seltsame Gräfin" derjenige mit dem größten Hollywood-Appeal und das liegt nicht nur an Stummfilmdiva Lil Dagover, die die Gräfin Eleanora Moron spielt, sondern auch der düsteren Geschichte selbst, die nach und nach ein perfides Mordkomplott preisgibt - Regisseur Josef von Baky breitet von Anfang an ein gewisses Noir Flair aus, was zur Geschichte sehr gut passt. Denn die junge Margaret Reedle (Brigitte Grothum) schwebt in größter Gefahr, weiß es aber noch gar nicht. Sie lebte bislang mit ihrer Freundin Lizzy Smith (Edith Hanke) zusammen, aber nun wird sich ihr Leben völlig ändern. Die Sekretärin verlässt ihren Arbeitsplatz bei Rechtsanwalt Shaddle (Fritz Rasp) und wird fortan gut bezahlte Privatsekretärin in den Diensten der angesehenen Gräfin Moron. Doch sie bekommt kurz vor diesem Arbeitsplatzwechsel ständig Anrufe von einem wahnsinnigen Typen (Klaus Kinski), der ihr nach dem Leben trachtet. Ein weiterer Mann namens Michael Dorn (Joachim Fuchsberger) rettet ihr in diesem Zusammenhang zweimal das Leben. Alles scheint damit zusammenzuhängen, dass die Giftmörderin Mary Pinder (Marianne Hoppe) nach 20 Jahren aus dem Zuchthaus entlassen wird. Zu den Bekannten der Gräfin, die ihren Sohn (Eddi Arent) ständig bevormundet, gehört auch der Nervenarzt Dr. Tappat (Rudolf Fernau) aus dessen Anstalt wohl der verrückte Anrufer stammt....

 Lil Dagover, bekannt aus "Das Kabinett des Dr. Caligari" erinnert natürlich an die wahnsinnig gewordene Stummfilmdiva Norma Desmond aus Billy Wilders "Sunset Boulevard" und drückt mit ihrer seltsam entrückten Darstellung dem Film einen eigenen Stempel auf. Sehr gut auch die Altstars Rudolf Fernau und Marianne Hoppe. Der Film hat einen morbiden Touch und dadurch vielleicht sogar eines der Highlights der Reihe, auch wenn er inszenatorisch etwas aus der Reihe fällt mit der gewollten Verwandtschaft an das melodramatische wie düstere Hollywoodkino der 40er Jahre.
Josef von Baky, der Regisseur des legendären UFA-Jubliläumsfilm "Münchhausen" musste aufgrund einer Erkrankung teilweise durch Jürgen Roland und Ottokar Runze ersetzt werden.


Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

Donnerstag, 13. Februar 2014

Der unheimliche Mönch

























Regie: Harald Reinl

Der tödliche Meister der Peitsche...

Die letzte schwarz-weiß Verfilmung der Edgar Wallace Reihe war "Der unheimliche Mönch" von Harald Reinl. Der Film wurde 1965 gedreht und kam auf 2,6 Millionen Zuschauer - eine Zahl, die in der Folgezeit nie mehr erreicht wurde. Die Geschichte beginnt mit dem Ableben des Lords von Darkwood, der seine Tochter Patricia (Ilse Steppat) als Erbin des Anwesens bestimmt. Diese führt hier ein Mädchenpensionat. Ihre Brüder Sir William (Dieter Eppler) und Sir Richard (Siegfried Lowitz) gehen leer aus, statdessen bekommt Enkelin Gwendoline (Karin Dor) das restliche Vermögen und somit den Hauptteil. Nur dumm, dass dieser letzte Wille in die Hände des raffinierten Richard gelangt ist, der auf den größten Teil des Vermögens Anspruch erhebt, seinen Geschwistern sowie Patricias missratenem Sohn Ronny (Hartmud Reck) je 10 % zubilligen will, wenn diese zu Komplizen werden. Nach seinem Plan ginge Gwendoline völlig leer aus. Einzig Patricia hat Skrupel bei dem Plan die junge Frau um das gerechte Erbe zu bringen. Da sie sich Sorgen um die junge Frau macht, lädt sie diese ins Mädchenpensionat ein. Dort leben hübsche junge Frauen wie Dolores (Dunja Rajter), Lola (Ute Levka), Mary (Uschi Glas) und weitere attraktive Girls. Aber auch eine vermummte Erscheinung in Mönchskutte, sonderbare Mieter wie Smittie (Eddi Arent), der Taubenliebhaber Alfons Short (Rudolf Schündler) aber auch ein geheimnisvoller neuer Französisch Pauker (Kurt Pieritz). Bald geschieht auch schon der erste Mord, obwohl Scotland Yard schon zum Personenschutz für Gwendolin  im Schloß Darkwood abgestellt wurde. Inspektor Bratt (Harald Leipnitz) ist zunächst ratlos....

 Die Idee vom Mädchenkidnapping in "Der unheimliche Mönch" wird später in einem weiteren Edgar Wallace noch einmal verwertet. Auch in "Der Mann mit dem Glasauge" befasst sich mit einem internationalen Mädchenhändlerring. Natürlich ist der Schlußplot wieder mal besonders überraschend und in "Der unheimliche Mönch" auch kurios, exzellent getäuscht und daher sehr gut gelungen. Zusätzlich sorgt die gelungene Location für das ultimative Edgar Wallace Wohlfühlgrusel-Feeling. Ausserdem wartet der Film mit einem recht fiesen Killer auf, der mit seiner Peitsche eine hervorragende Virtuosität erlangt hat - im Nu hat er mit dieser perfiden Mordwaffe seinem Opfer das Genick gebrochen. Damit ist er ähnlich horrormässig angelegt wie "der Hai" aus dem Gasthaus an der Themse. 

Bewertung: 8,5 von 10 Punkten. 

Der grüne Bogenschütze

























Regie: Jürgen Roland

Das Geheimnis des Abel Bellamy...

"Der grüne Bogenschütze" ist nach "Der Frosch mit der Maske", "Der rote Kreis", "Der Rächer" und "Die Bande des Schreckens" der fünfte Edgar Wallace Film der Nachkriegszeit und gleichzeitig auch der zweite Film, der von Jürgen Roland inszeniert wurde. Mit dem Einspielergebnis dürfte er nicht ganz so zufrieden gewesen sein, denn mit 1,7 Millionen Zuschauern lag er deutlich gegenüber seinen Vorgängern zurück. Und dies trotz der Präsenz eines Hochkaräters wie Gert Fröbe, der hier die Hauptrolle spielte. Insgesamt ist die Story nicht ganz so spannend wie bei den Highlights der Reihe. Aber immerhin dient auch wieder ein imposantes Anwesen als Kulisse für die Aktivitäten eines Killers, der in einem grünen, historischen Gewand mit Pfeil und Bogen seine Opfer traktiert. Und dieses Domizil ist Garre Castle, der Wohnsitz des amerikanischen Millionärs Abel Bellamy (Gert Fröbe), der zwar irre reich und einflussreich ist, aber nicht den besten Ruf genießt. Sein Sekretär Julius Savini (Harry Wüstenhagen) bessert seinen Lohn etwas auf, indem er verbotenerweise Führungen für Touristen durchs Schloß durchführt. Bei einer dieser Führungen geschieht ein Mord, das Opfer wurde mit einem grünen Pfeil durchbohrt, genauso wie es die Legende vom grünen Bogenschützen besagt. Am Flughafen wird Bellamy von der Presse belagert, was ihm gar nicht schmeckt. Derweil hat auch das Nachbaranwesen Ladys Manor neue Besitzer bekommen. Mr. Howett (Hans Epskamp) und Tochter Valerie (Karin Dor) . Beide sind seit vielen Jahren auf der Spur der verschollenen Frau und Mutter. Als Ermittler fungiert Inspektor James Lamotte Featherstone (Klausjürgen Wussow). Wie so oft bei Edgar Wallace tauchen auch noch dubiose Nachclubbesitzer auf...

 Gert Fröbe dominiert natürlich diesen Film und spielt alle anderen an die Wand. Die Story selbst ist etwas kurios, aber Jürgen Roland inszeniert diesmal - anders wie bei "Der rote Kreis" - weniger kühl, dafür mit viel Ironie und schauriger Komik. Der Killer im historischen Outfit dürfte einer der eher kuriosen Verbrecher im Edgar Wallace Kosmos sein, er ist weit weniger gruslig als ein "Hai" aus dem Gasthaus an der Themse oder ein unheimlicher Mänch mit einer Todespeitsche. So hat dieser Wallace Film eine gewisse leichte Heiterkeit, die vielleicht etwas mit dem Spannungslevel kollidiert. 
Bewertung: 6,5 von 10 Punkten

Der schwarze Abt

























Regie: Franz Josef Gottlieb

Ein Graf dreht durch...

"Der schwarze Abt" wurde 1963 von Franz Josef Gottlieb inszeniert und erreichte die sehr gute Zuschauerzahl von 2,7 Millionen. Der Film ist ein sehr typischer Vertreter der Edgar Wallace Reihe, denn er bietet beliebte Zutaten wie Joachim Fuchsberger, eine alte Abtei im Nebel, ein fieser Kapuzenmann sowie psychisch auffällige Verdächtige. Anders aber als erwartet tritt Fuchsberger als smarter Gutsverwalter auf und ermitteln darf diesmal Charles Regnier als Inspektor Puddler und sein Assistent Horatio W. Smith, der von Eddi Arent mit den üblichen komödiantischen Einlagen dargestellt wird.
Nahe des Schlosses von Lord Harry Chelford (Dieter Borsche) liegt die Abtei von Fossaway. Dort soll ein sagenumwobener Goldschatz der Familie versteckt sein. Die Aussicht auf Gold lockt immer wieder Fremde - vor allem in der dunklen Nacht - in das unheimliche Gemäuer. So auch der erst kürzlich ins Jagdhaus gezogene Mr. Smooth, der die Suche allerdings mit dem Leben bezahlt. Gemeuchelt wurde er von einem Mönch mit Kapuze und Kutte. Aber wer steckt hinter dieser Verkleidung ? Vielleicht der zwielichtige Fabian Gilder (Werner Peters), ein Bürovorsteher, der seinen Boss Rechtsanwalt Arthur Gine (Harry Wüstenhagen) mit einem Wechsel erpresst. Aber auch der Lord selbst ist scharf auf das viele Gold. Betreut wird der undurchsichtige Adlige von seinem Verwalter Dick Alford (Joachim Fuchsberger), der sich innerhalb der Ermittlungen auch stark verdächtig macht und noch ganz andere Sorgen hat, denn er liebt heimlich die Verlobte Leslie (Grit Böttcher) des Lords. Ausserdem ist sie die Schwester des erpressbaren Arthur Gine. Gemeinsam mit der geldgierigen Mary Wenner (Eva Ingeborg Scholz) macht sich der gerissene Gilder auf die Ruinen zu durchsuchen. Keine Frage, dass der schwarze Abt wieder reichlich Arbeit hat...

 Ein netter Edgar Wallace Streifen, der gut unterhält und damals ganz gute Kritiken erhielt, der als "werkgetreu" eingeschätzt wurde. Er liefert die beliebten Zutaten, gehört aber im Vergleich mit allen anderen Verfilmungen nicht zu den allerbesten Arbeiten, auch wenn Dieter Borsche als kranker Lord langsam den Verstand verliert und am Ende noch für einige Höhepunkte sorgen kann. Immer wieder schön anzusehen sind die nebelverhangenen Bilder, die eine wohlig-gruslige Stimmung erzeugen können


Bewertung: 6,5 von 10 Punkten.