Sonntag, 22. November 2020

Das siebente Opfer

 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Franz Josef Gottlieb

 Satan in Gefahr...

Regisseur Franz Josef Gottlieb drehte mit "Der Fluch der gelben Schlange", "Der schwarze Abt" (beide Edgar Wallace), "Das Geheimnis der gelben Schlange" nach Louis Weinert-Wilton, "Das Phantom von Soho" nach Bryan Edgar Wallace und "Die Gruft mit dem Rätselschloß" (Edgar Wallace) in den frühen 60er Jahren einige sehr erfolgreiche deutsche Krimis. Daher wurde er auch 1964 von Produzent Artur Brauner für einen weiteren Film nach Bryan Edgar Wallace verpflichtet: Das siebente Opfer war damit bereits der 7. Film dieser Reihe nach Vorlagen des Autors, doch der Erfolg an der Kinokasse ebbte langsam ab.
Und dies obwohl die Macher mit eine großen Aufgebot an guten Schauspielern. So sind Werner Peters und Dieter Borsche in kleinen Cameo Auftritten zu sehen. Hansjörg Felmy bekam die Hauptrolle. Für Humor sorgten Trude Herr und Peter Vogel.
In "Das siebente Opfer" geschehen im Laufe der Handlung sechs Morde. Am Ende kommt sogar noch dieser besagte Siebente dazu und alles hängt damit zusammen, dass der wohlhabende Lord John Mant (Walter Rilla), ein ehemaliger Richter, sein bestes Pferd - es heißt Satan - am bald bevorstehenden Pferderennen Royal Ascot starten lassen will. Keine Frage, dass das edle Tier der große unschlagbare Favorit ist und wer auf ihn setzt, der kann bei den Wetten richtig groß absahnen. Der zwielichtige Nachtclubbesitzer Ed Ranova (Wolfgang Lukschy) hat aber einen ganz anderen Plan, denn er will auf keinen Fall, dass Mants Pferd gewinnt und schreckt auch vor miesen Verbrechen nicht zurück. So muss der Reiter von Satan als Erster dran glauben. Alles sieht wie ein Unfall aus, aber Inspektor Bradley (Heinz Engelmann) von Scotland Yard wird den Fall nicht so schnell los, denn die Todesfälle auf dem Anwesen des Lords häufen sich zunehmend. Dort tummeln sich natürlich eine ganze Reihe von potentiellen Verdächtigen, wie beispielsweise Mants Schwester Jenny Stratford (Alice Treff), die hübsche Nichte Avril (Ann Smyrner), ein undurchsichtiger Veterinär (Harry Riebauer), der Sohn des Lords (Helmuth Lohner), ein äusserst neugieriger Butler (Peter Vogel), Reverend Turner (Hans Nielsen) sowie der Maler Peter Brooks (Hansjörg Felmy), der vom Lord für ein paar Tage eingeladen wurde. Alles wird zunehmend gefährlicher....




Franz Josef Gottlieb setzt auf das bewährte Prinzip, dass die Wallace Filme und Co. zum ultimativen Erfolgsrezept werden ließen. Fans dieser Filme werden auch "Das siebente Opfer" sehr unterhaltsam und vergnüglich finden, denn mit der bekannten Prise Humor sind auch die sechs Morde gut zu bewältigen. Der Film entstand auch schon beinahe am Ende dieser sehr innovativen Kriminalfilmphase des deutschen Films, der dann einige Jahre später durch eine etwas härtere Gangart und einer höheren internationalen Coproduktion die starke Verwandtschaft zum "Gialla" bewies.



Bewertung: 7 von 10 Punkten. 
 

Samstag, 14. November 2020

Das Phantom von Soho

 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Franz Joseph Gottlieb

Von Rache besessen....

"Das Phantom von Soho" ist ein Film von Franz Joseph Gottlieb und der fünfte Beitrag in der Reihe der damals recht erfolgreichen Bryan Edgar Wallace Filmserie. Mit namhaften Darstellern wie Dieter Borsche, Barbara Rütting, Elisabeth Flickenschildt, Werner Peters oder Hans Söhnker ist der Kriminalfilm äusserst attraktiv besetzt. Regisseur Franz Joseph Gottlieb drehte auch die beiden Edgar Wallace Filme "Der schwarze Abt" und "Die Gruft mit dem Rätselschloß" sowie den Louis Weinert Wilton Beitrag "Das Geheimnis der schwarzen Witwe". Ausserdem inszenierte er Unterhaltungsfilme wie "Die Försterchristel", "Durchs Wilde Kurdistan", "Im Reich des silbernen Löwen", "Oswald Kolle.: Das Wunder der Liebe", "Wenn die tollen Tanten kommen", "Tante Trude aus Buxtehude" oder "Popcorn und Himbeereis". Später hatte er beim deutschen Fernsehen Erfolg mit der Serie "Manni, der Libero" oder "Der Landarzt". "Phantom von Soho" aus dem Jahr 1964 fällt verglichen mit den anderen Bryan Edgar Wallace Filmen etwas aus der Reihe, was aber keineswegs negativ gemeint ist. Die Geschichte braucht zwar etwas Zeit, um sich zu entfalten, aber dank der Schauspieler bleibt der Zuschauer gut gelaunt dabei und macht sich mit auf diese irre Suche nach dem "Phantom von Soho". Dieter Borsche spielt den etwas schroffen und kauzigen Chefinspektor Hugh Patton, der von seinem Vorgesetzten Scotland Yard Chef Sir Philipp (Hans Söhnker) mit dem Fall betraut wird. Im Londoner Stadtteil Soho wurde ein Mann erstochen und der fleißige, aber etwas tollpatschige Sergeant Hallam (Peter Vogel) findet bei der Leiche 100 Pfund und eine afrikanische Holzfigur. Hat der Täter diese beiden Sachen beim Opfer gelassen und was könnten diese beiden Anhaltspunkte bedeuten. Während Patton sehr akribisch an den Fall herangeht, hat sein Boss ganz andere Sachen im Kopf. Er flirtet heftig mit der bekannten Krimiautorin Clarinda Smith (Barbara Rütting), die gerade einen neuen Roman schreibt. Dieses  neue Buch soll sich am Fall orientieren, der gerade jetzt Scotland Yard vor große Herausforderungen stellt. Wieder einmal führt die Spur in ein verruchtes Etablishement, das "Sansibar" heißt und von der geheimnisvollen Joana Filiati (Elisabeth Flickenschildt) geleitet wird. Gemeinsam mit ihrem Heilpraktiker Dr. Dalmer (Werner Peters) macht sich die Geschäftsfrau aus dem roten Milieu verdächtig. Aber auch andere obskure Gestalten wie der wie der vorbestrafte Manager Gylard (Stanislaw Ledinek) oder der Messerwerfer Jussuf (Kurt Jaggberg) könnten etwas mit den Morden zu tun haben. Dann taucht auch noch ein Mann mit Leberfleck ((Otto Waldis) auf und die Clubfotografin Corinne (Helga Sommerfeld) gerät bald in große Gefahr... 





Mit einem netten Plot sorgt "Phantom von Soho" bis zum Schluß für Kurzweil und gute Unterhaltung. Der Titelsong "Soho" wird von Tanja Berg gesungen. Eine Sängerin, die in den 70er Jahren einige Hitparadenerfolge hatte. Als größtes Plus erweisen sich die Darsteller Borsche, Rütting und Söhnker, die sichtlich Spass an der trivialen Krimigeschichte haben und ihre Begeisterung auch auf den Zuschauer übertragen können. Für mich einer der besten Filme dieser Reihe.



Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

Das Geheimnis der schwarzen Koffer


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Werner Klingler

 Mit Messer und Koffer...

Mit "Das Geheimnis des schwarzen Koffers" fing alles an. Artur Brauner erwarb sich die Rechte an den Büchern von Bryan Edgar Wallace, der wie sein berühmter Papa Edgar Wallace Krimis schrieb. Und die ersten Verfilmungen waren auch recht erfolgreich. Erst mit "Das Ungeheuer von London City" ebbte der Erfolg etwas ab. Artur Brauner, geboren am 1. August 1918 und verstorben am 7. Juli 2019 war einer der erfolgreichsten Produzenten des deutschen Nachkriegsfilms. Er produzierte Klassiker wie "Der 20. Juli", "Die Ratten", "Teufel in Seide", "Die Halbstarken", "Die Frühreifen", "Gestehen Sie Dr. Corda", "Es geschah am hellichten Tag", "Am Tag, als der Regen kam", "Der Tiger von Eschnapur", Menschen im Hotel", "Die 1000 Augen des Dr. Mabuse", "Via Mala" , "Die Schatten werden länger", "Es muss nicht immer Kaviar sein", Old Shatterhand", "Der Schut" oder "Die Nibelungen". Schauplatz des Verbrechens in "Das Geheimnis des chwarzen Koffers" ist wieder einmal die Metropole London. Und Inspektor Robert Finch (Joachim Hansen) ist zuerst ziemlich ratlos. Vor allem was die Vorgehensweise des gesuchten unbekannten Mörders angeht. Der hat nämlich am Tatort bereits den fertig gepackten Koffer des Ermordeten stehen lassen. Und es bleibt nicht bei dem einen Mord, das makabre Treiben wird zur Mordserie. Die Opfer selbst wurden mit einem Messer getötet, dass der Täter aus einer gewissen Entfernung zielgenau geworfen haben muss. Scotland Yard geht davon aus, dass der Gesuchte ein virtuoser Messerwerfer sein muss. Zu Finchs Ermittlungsteam bzw. Helfershelfern gehören der Schriftsteller Humphrey Curtis (Hans Nielsen), der sich mit der Kriminalwissenschaft befasst und der seltsame Geräuschesammler Arnold Wickerley (Chris Howland), dem Vetter des Inspektors. Eine vielversprchende erste Spur  führt zum angesehenen Arzt Dr. Bransby (Leonard Steckel), der eine äussrst atttraktive Assistentin beschäftigt. Diese Susan Brown (Senta Berger) fällt dem Inspektor sofort auf - er verliebt sich spontan in die schöne junge Frau. Auch Susans Chef macht Susan einen Antrag. Bald stellt sich heraus, dass Susan immer noch nach ihrem totgeglaubten Bruder Oliver sucht und nicht an sein Ableben glaubt. Oliver war ein angesehener FBI Agent, verfiel aber irgendwann der Droge Meskardrin, einer synthetischen Substanz auf der Basis von Mescalin. In einer verruchten Bar in Soho soll mit dieser Droge gehandelt werden....





Alles in Allem ist die Geschichte über "Das Geheimnis des schwarzen Kofers" reichlich verzwickt, aber Regisseur Werner Klingler setzt auf das bewährte System: Die Krimihandlung wird immer wieder mit Humor aufgelockert und somit wirkt der Film frisch und leicht, obwohl es um harte Sachen wie Drogensucht und bestialische Morde dreht.




Bewertung: 7 von 10 Punkten.

Der Würger vom Schloß Blackmoor



 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Harald Reinl

 Diamanten im Schloß....

1959 brachte die "Rialto Film" mit "Der Frosch mit der Maske" den ersten Edgar Wallace Film ins deutsche Kino. Das Publikum liebte diese düsteren schwarzweiß Krimis und bereits der Erstling lockte 3,2 Millionen Zuschauer in die Lichtspielhäuser. Die erfolgreichsten dieser insgesamt 36 Filme waren "Das Gasthaus an der Themse" mit 3,6 Millionen Zuschauer, dicht gefolgt von "Das Geheimnis der gelben Narzissen" mit 3,5 Millionen Zuschauern. Es waren diese Edgar Wallace Filme, die schließlich Italiens Genre-Regisseure inspierten den "Giallo" ins Leben zu rufen. Horst Wendtland war der deutsche Macher und Artur Brauner, der ihm im Kampf umd ie Verfilmungsrechte unterlag, sicherte sich immerhin die Rechte an den Bryan Edgar Wallace Bücher - wie der Vater Edgar so auch Sohn Bryan, der genauso wie sein Vater mit Begeisterung Krimis schrieb und die in Deutschland beim Goldman Verlag erschienen. Den filmischen Startschuß machte 1961 "Das Geheimnis des schwarzen Koffers" - einige Monate später kam "Der Würger von Schloß Blackmoor" ins Kino. Regie führte Harald Reinl.
Herr von Schloß Blackmoor ist der hoch angesehene Lucius Clark (Rudolf Fernau). Er verkündet seinen Gästen voller Freude, dass er erfahren hat demnächst in den Adelsstand erhoben zu werden. Doch ein dunkler Schatten legt sich über das Schloß. Ein maskierter Mann bedroht ihn und behauptet, dass Lucius ein Dieb ist, der im Besitz von gestohlenen Rohdiamanten ist. Diese - so meint der unheimliche Fremde - wären sein Eigentum und er stellt ein Ultimatum. Auf dem Schloß lebt auch Lucius hübsche Nichte Claridge Dorsett (Karin Dor). Am anderenTag wird tatsächlich einer der Bediensteten des Schloß erwürgt im Gelände gefunden. Der Mann mit der Maske ist der Würger. Damit wird das Ereignis zum Fall für Scotland Yard und Inspektor Jeff Mitchell (Harry Riebauer) beginnt mit seinen Ermittlungen. Tatsächlich verbirgt Lucius sein Geheimnis. Er hat tasächlich Diamanten gestohlen und im Schloß versteckt. Sein Butler Anthony (Dieter Eppler) in Wahrheit ein Meister im Diamantenschleifen. Eine Spur führt in die verruchte Bar Scavenger, wo die Barfrau Judy (Ingmar Zeisberg) mehr weiß als sie sagt. Lucius versucht einige Diamanten zu verhökern, doch jedensmal wird der Bote dieses Auftrags vom Würger ermordet. Inzwischen schaltet sich auch der Journalist Mike Pierce (Hans Reiser), der mit dem Inspektor befreundet ist, in den Fall ein. Bald ist Claridge in Gefahr, in die sich der Inspektor schon verguckt hat...




Für ein bisschen humoristische Auflockerung sorgen Walter Giller als verarmter, aber eigentlicher Schloßherr von Blackmoor und der aufgeweckte Junge Phips, der von Stephan Schwartz gespielt wird. Für einen deutschen Film aus den frühen 60er Jahren sind die Morde recht brutal gefilmt worden. So wird einer der Kuriere auf dem Motorrad von einem Drahtseil regelrecht geköpft.




 Bewertung: 7 von 10 Punkten. 

Das Ungeheuer von London City


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie:  Edwin Zbonek

Jack the Ripper kehrt heim...

In den 60er Jahren blühte der deutsche Genrefilm. Horst Wendlandt sicherte sich die Verfilmungsrechte der Karl May Western Stoffe und die Rechte an den Edgar Wallace Büchern. Sein Konkurrent und ehemaliger Boss Artur Brauner hatte das Nachsehen. Bei den Rechten an den Werken von Bryan Edgar Wallace (dem Sohn von Edgar Wallace) und den Karl May Orient-Büchern bekam aber Brauner den Zuschlag und auch mit diesen Verfilmungen ließ sich damals gutes Geld an der Kinokasse machen.
Wobei die sechste Bryan Edgar Wallace Verfilmung "Das Ungeheuer von London City" schon deutliche Abnutzungserscheinungen beim Publikum aufwies. Er spielte weniger als seine Vorgänger ein, trotz der attraktiven Besetzungsliste mit Hansjörg Felmy, Marianne Koch und Dietmar Schönherr.
In London läuft das Theaterstück "Jack the Ripper" sehr erfolgreich vor vollen Häusern, aber diese Aufführung auf der Bühne des Edgar-Allan-Poe Theaters im Londoner Stadtteil Whitechapel ist bei der Bevölkerung sehr umstritten. Zu brutal und das Theaterstück könnte potentielle Mörder wieder auf schreckliche Ideen bringen. Doch der Jack the Ripper Darsteller Richard Sand (Hansjörg Felmy) sieht sich in der Rolle seines Lebens. Dann passieren tatsächlich wieder neue Morde nach Jack The Ripper Art. Inspektor Dorne (Hans Nielsen) muss ermitteln und Polizeiarzt Dr. Morel Greely (Dietmar Schönherr) muss einige Leichen untersuchen. Morel ist mit dem Schauspieler befreundet und beide Männer sind in Ann Morley (Marianne Koch), Nichte des einflussreichen Parlamentsmitglieds Sir George Edwards (Fritz Tillmann) verliebt. Immer mehr fühlt sich Ann zu Richard hingezogen, was vielleicht den Bruch der beiden Freunde herbeiführen könnte. Aber der Onkel ist strikt gegen die Beziehung mit dem Schauspieler und lässt auch in dessen Vergangenheit nach Verfehlungen suchen. Tatsächlich hatte Richard mal ein Drogenproblem. Das hält die beiden Liebenden aber nicht davon ab von der gemeinsamen Hochzeit zu träumen. Doch es geschehen weitere Morde, Richard gerät immer mehr ins Visier von Scotland Yard und das Barmädchen Betty Ball (Chariklia Baxevanov) könnte mehr wissen...


Tatsächlich ist "Ungeheuer von London City" nicht ganz so stark wie seine Vorgänger, obwohl die Grundidee recht interessant ist. Aber trotz der Morde will sich die Spannung nur sehr langsam einstellen. Regisseur Edwin Zbonek war mit dem Vorgänger "Der Henker von London" eine starke Verfilmung gelungen, die zu den besten Werken dieser Reihe gezählt werden muss.
 



 Bewertung: 6 von 10 Punkten.