Donnerstag, 12. Dezember 2013

Der vierte Mann

























Regie: Phil Karlson

Bankraub in Kansas City...

Ein Mann (Preston Foster) schaut sich mehrere Tage hintereinander das Geschehen um 10 Uhr vor einer Bank in Kansas City an. Er hat alles genau studiert und plant mit einem Bankraub das perfekte Verbrechen. Dazu braucht er drei skrupellose Strolche, die diesen Coup brutal durchziehen können. In einem Notizheft hat er die Namen von Pete Harris (Jack Elam), Tony Romano (Lee van Cleef) und Boyd Kane (Neville Brand) aufnotiert. Alle drei werden von der Polizei gesucht, der Mann hat sie ausfindig gemacht und trifft die Schurken. Dabei hat er sein Gesicht hinter einer Maske versteckt - nacheinander willigen die Männer ein beim Überfall mitzumachen. Es bleibt ihnen ja auch nicht viel übrig bei soviel erpresserischem Geschick. Und ausserdem soll die Beute von 1,2 Millionen Dollar zu Viert geteilt werden. Da springen dann ja immerhin 300.000 Dollar für jeden raus. Auch beim Überfall selbst muß jeder der Männer eine Maske tragen, damit er seine Kumpane nicht erkennen kann und so keiner den anderen verpfeifen kann. Mit einem Lieferwagen eines Blumenhändlers wird der Überfall durchgezogen, denn genau dieser Lieferwagen hat jeden Morgen um 10 Uhr in der Nachbarschaft der Bank gehalten und Blumen ins anliegende Geschäft geliefert. Und so kommt es, dass der Fahrer dieses Wagens, der unbescholtene, aber dennoch vorbestrafte Kriegsveteran Joe Rolfe (John Payne) in den Verdacht kommt beim Überfall dabei gewesen zu sein. Er muss einige Tage in der Zelle verbringen und ist den Foltermethoden der örtlichen Ermittler, die gar nicht legal und zimperlich ans Werk gehen, ausgeliefert. Erst einige Zeit später wird der zweite Lieferwagen gefunden und somit Joes Unschuld bewiesen. Dieser lässt aber nicht locker und hat sich geschworen die Männer ausfindig zu machen, die die Bank ausgeraubt haben. Seine Spur führt zuerst nach Mexiko. In der Grenzstadt Tijuana soll sich womöglich Pete Harris aufhalten und dort warten bis der unbekannte Boss das gestohlene Geld verteilt. Tatsächlich soll auch ein Treffen der vier Gangster stattfinden. Dort - in einem mexikanischen Badeort - lebt auch der ehemalige Polizist Tim Foster mit seiner hübschen Tochter Helen (Coleen Gray)....

 "Der vierte Mann" ist ein Film Noir aus dem Jahr 1952 und heißt im Original "Kansas City Confidental" - bezogen auf diesen Fall, der in der Stadt als perfektes Verbrechen angesehen wird. Regie führte Phil Karlson, der in den 50er Jahren vor allem viele B-Pictures drehte. Dabei wird der Film immer wieder im Zusammenhang mit Quentin Tarantinos "Reservoir Dogs" genannt. Tarantino soll sich sehr stark von diesem Werk aus den 50er Jahren inspririert haben. Aber auch ohne Referenz ist Phil Karlson ein guter Vertreter seiner Gattung gelungen. Allerdings kommt keine Femme Fatale zum Einsatz, sondern eine hübsche Frau, die sich für den Helden der Geschichte interessiert und ihn nicht nur anwältlich berät. Der Plot klingt zwar sehr konstruiert, hat aber durchaus dieses Potential, das den Klassiker ausmacht. Immerhin sind auch die Bösewichte sehr gut gewählt, sowohl die drei Handlanger als auch der Drahtzieher des Ganzen, der einen ganz eigennützigen Plan verfolgt. Die DVD-Ausgabe ist ebenfalls sehr gut gelungen, besonders die Bildqualität ist sehr gut für einen solch alten Klassiker. Bitte mehr davon...

Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

Freitag, 6. Dezember 2013

Das letzte Wochenende


















Regie: Rene Clair

Das warens nur noch neun...

Die acht Personen auf dem kleinen Schiff sind sich völlig fremd. Doch sie haben das gleiche Ziel: Alle sind sie Gäste von Mr. und Mrs. Owen, der diese Menschen auf eine kleine isolierte Insel vor der Küste von Devon, England eingeladen hat. Dort werden General Sir John Mandrake (C.Aubrey Smith), Emily Brent (Judith Anderson) , Dr. Edward G. Armstrong (Walter Huston), Prinz Nikita Starloff (Mischa Auer),  Vera Claythrone (June Duprez), Richter Francis J. Quinncannon (Barry Fitzgerald), Philip Lombard (Louis Hayward) und William H. Blore (Roland Young) von den Dienern des Gastgebers empfangen. Leider kennen auch Thomas und Ethel Rogers (Queenie Leonard) ihren Arbeitgeber nicht, sie wurden von einer Agentur verpflichtet und befinden sich auch erst 2 Tage auf der menschenleeren Insel mit dem imposanten Herrenhaus.
Als die Gäste zum ersten Mal ihr Abendessen einnehmen, bemerken sie auf dem Tisch sehr schön gefertigten Indianerfiguren, die sich in einem Kreis befinden. Danach legt der Butler Thomas, ganz wie der Arbeitgeber es verlangte, eine Schallplatte auf. Dort ertönt eine Stimme, die alle 10 im Raum befindlichen Personen des Mordes beschuldigt, der noch nicht gesühnt wurde.
Und einige Stunden später ist bereits der erste durch einen Drink vergiftet worden...da warens nur noch neun...


 1945 entstand mit "Das letzte Wochenende" (Deutscher Alternativtitel: Zehn kleine Negerlein) unter der Regie des Franzosen Rene Clair die erste Verfilmung des gleichnamigen Agatha Christie Romans. Dabei dürfte sich diese Version gemeinsam mit der Kultverfilmung  von George Pollock aus dem Jahr 1965 (Ten Little Indians) um die Krone der besten Verfilmung dieses Stoffes streiten. Pollock veränderte lediglich die Location des Wochenendes mit einem Serienkiller von der Insel in die Berge. Im Clairs Adaption weicht der Schluß von der Romanvorlage ab, was m.E. eine der wenigen Schwachpunkte dieses vergnünglichen Mörderspiels darstellt. Ansonsten ist diese Story schon wegweisend für viele nachfolgende ähnliche Filme, selbst die heutigen Horrorschocker und Thriller nähren sich immer mal wieder von diesem dunklen unbekannten Killer, der es auf seine Mitmenschen abgesehen hat und eine diabolische Mission zu erfüllen hat. Ob nun "Final Destination" oder "Mindhunters" - ja selbst Jigsaw aus "Saw" hat Züge, die genau von Agatha Christies 1939 erfundenem Killer abstammen müssen. Clair lässt sich Zeit seine Figuren vorzustellen und mit einem guten Ensemble ist schon die halbe Miete gewonnen, alle Darsteller passen sehr gut zu ihrer Rolle und auch die Auflösung macht Sinn bzw. die darin enthaltene Konstruktion ist nachvollziehbar und am Ende in sich schlüssig.
Bewertung: 7,5 von 10 Punkten. 

Freitag, 8. November 2013

Nosferatu

























Regie: Friedrich Wilhelm Murnau

Vampyr und Pest...

"Nosferatu" von Friedrich Wilhelm Murnau ist ein legendärer deutscher Horrorfilm aus dem Jahr 1922 und somit aus den Kindertagen des Films. Noch vor den schwedischen "Hexen" (Benjamin Christensen, 1922), "Dr. Caligari (Robert Wiene, 1920), "Der Golem (Paul Wegener, 1920) und "Fuhrmann des Todes (Victor Sjöström, 1921) ist "Nosferatu" der populärste aller Horrorfilme aus der Stummfilmära. Werner Herzog drehte 1979 ein Remake mit dem Schwerpunkt "Bilder" und in "Shadow of the Vampire" von E. Elias Merhige, der die Dreharbeiten zum Stummfilmklassiker als Thema hat,  wird der Hauptdarsteller Max Schreck sogar als echter Vampir gezeigt.
Die Geschichte führt uns zurück ins Jahr 1838 in die Stadt Wisborg. Dort wütet zu dieser Zeit die Pest. Hervorgerufen durch den mysteriösen Graf Orlok (Max Schreck) aus den Karpaten, der den Häusermakler Knock (Alexander Granach) schriftlich beauftragt ihm ein Haus in Wisborg zu suchen. Knock ist an diesem lukrativen Geschäft enorm interessiert und beauftragt seinen jungen Mitarbeiter Thomas Hutter (Gustav von Wangenheim) zum Schloß des Grafen zu reisen, um den Vertrag unter Dach und Fach zu brigen. Ellen (Greta Schröder), Hutters Frau ist davon gar nicht begeistert, denn sie hat dunkle Vorahnungen. Als er kurz vor seinem Ziel ist, erreicht er ein Gasthaus, wo sein Ansinnen zum Grafen zu reisen, auf reichlich Unverständnis stößt. Die Landbevölkerung hat Angst vor dem Grafen Orlok und drücken Hutter das Kompendium "Das Blut der Vampyre" in die Hand...es soll den jungen Mann zur Umkehr bringen. Doch dieser schlägt alle Warnungen in den Wind und lernt schliesslich den seltsamen Schloßherrn kennen....



 "Nosferatu" wurde m.E. wunderbar restauriert und brilliert mit großartigen Bildern, die die Geschichte so atmosphärisch machen. Unschwer ist die Ähnlichkeit zu Bram Stokers Roman "Dracula" zu erkennen, die Drehbuchschreiber verlagerten allerdings die Handlung in eine fiktive norddeusche Hafenstadt namens Wisborg. Neu hinzugefügt wurde die Pestkrankheit, die durch den Vampiir und durch die Ratten nach Wisborg kommt und den Tod bringt. Sehr innovativ für die damalige Zeit ist die revolutionäre Gestaltung des Vampirs, der auch heute noch eine grauenerregende Filmfigur ist. Die traumartige Inszenierung wirkt tief ins Unterbewusste und ist trotz der morbiden Düsterness auch voll von Poesie und der Film trägt nicht unsonst den Zusatz "Eine Symphonie des Grauens". Wer vor Stummfilmen keine Berührungsängste hat, der wird mit einem großartigen Film belohnt, der die große, längst vergangene zeit des deutschen Films wieder für kurze Zeit oder für 94 Minuten wieder zum Leben erweckt.  "Nosferatu" ist einfach ein geniales Meisterwerk. 



Bewertung: 10 von 10 Punkten. 

Der Unsichtbare



Regie: James Whale

Wahnsinniger Wissenschaftler...

Dem britischen Regisseur James Whale gelang 1932 mit "Frankenstein" ein Welterfolg. Für die Universal Studios war damit der perfekte Horrorregisseur geboren, es folgten "Das Haus des Grauens" und "Frankensteins Braut", die ebenfalls zu Klassikern des Genres wurden. Für mich ist vor allem "Der Unsichtbare" aus dem Jahr 1933 sein bester Film. "The Invisible Man" - so der Originaltitel - ist eine Verfilmung des gleichnamigen Romans von H.G. Wells aus dem Jahr 1897 und wurde erstmalig durch Whale auf die Leinwand gebracht. Prouziert wurde der Film von Carl Laemmle Jr.
Ein geheimnisvoller Fremder (Claude Rains) , sein Gesicht in Bandagen eingehüllt und seine Augen von einer dunklen Brille verdeckt , nimmt sich ein Zimmer im Gasthaus "Lions Head" im englischen Dörfchen Iping in Sussex. Es ist winter, es schneit stark und die Nacht ist schon hereingebrochen. Der Mann, der das Gasthaus betritt,  verlangt, dass er in Ruhe gelassen wird. . Die Gäste und auch der Wirt Mr. Hall ( Forrester Harvey ) und seine geschwätzige Frau ( Una O'Connor ) staunen über den unvorhergesehenen Gast, denn normalerweise werden nur im Sommer Zimmer vermietet. Während der Mann sein Zimmer im ersten Stock bezieht, spekulieren die Gäste über den fremden Gast.  Dieser ist unfreundlich und übel gelaunt, bald schon ist die Grenze für die Wirtsleute erreicht. Sie fordern den Mann auf zu gehen. Doch dieser wird zunehmend jähzornig und wirft den Wirt brutal die Treppe hinunter, als dieser in auffordert das Haus zu verlassen und du bezahlen. Als der Dorfpolizist herbeigerufen wird, eskaliert die Situation und vor den staunenden Augen der Dorfbewohner entpuppt sich der Mann als unsichtbar. Der Mann wird sowohl von seinem Arbeitgeber Dr. Cranley (Henry Travers) als auch von dessen Tochter Flora (Gloria Stuart) vermisst, die mit dem mysteriösen Mann verlobt ist...
 
 Der Fremde heißt in Wirklichkeit Dr. Jack Griffin, ein Chemiker, der das Geheimnis der Unsichtbarkeit mittels der indischen Pflanze Monocaine entdeckt hat.  Beim Selbstversuch muss er jedoch feststellen, dass sich der Effekt nicht wieder rückgängig machen lässt. Er flieht in Verbänden gehüllt und steuert zunehmend auf einen moralischen Verfall zu. Er stiehlt, begeht Brandstiftung und streckt schliesslich auch nicht mehr vor einem Mord zurück. Höhepunkt dieser wahnhaften Episode bildet seine angestrebte Weltherrschaft aufgrund seiner Unsichtbarkeit. Diese Geschichte hat Whale großartig in Szene gesetzt. Es geht unheimlich und geheimnisvol los, dann folgt u.a. durch die Präsenz von Una O´Connor eine unvergesslich witzige Episode, bevor die Geschichte um den besessenen Wissenschaftler ihre ganze Tragik freigibt. Für mich einer der größten Horrorklassiker überhaupt. Claude Rains spielt den Unsichtbaren mit einer unschlagbaren Präsenz.

Bewertung: 10 von 10 Punkten. 

Freitag, 25. Oktober 2013

The Mob

























Regie: Robert Parrish

Die Spur führt zum Hafen...

"The Mob" von Robert Parrish ist auch bekannt unter dem Titel "Die Spur führt zum Hafen" und kombiniert die schwarze Serie mit dem klassischen Gangsterfilm der 30er Jahre.  Im rauen Hafenarbeitermilieu angesiedelt, erinnert der Film aus dem Jahr 1951 auch an Elia Kazans "Unter Geheimbefehl", der einige Monate früher entstand.
Erzählt wird die Geschichte eines Cops (Broderick Crawford), der einen gefährlichen Undercoverauftrag annehmen muss. Denn dieser Johnny Damico muss sich auf alle Fälle wieder rehabilitieren, weil ihm ein fataler Fehler unterlaufen ist. Er kommt rein zufällig dazu, als ein Mann auf offener Straße niedergeschossen wurde. Da der Schütze eine Polizeimarke hat, kümmert sich Damico vornehmlich um die Absicherung vom Tatort, während sein Kollege in die Bar eilt, um Verstärkung zu holen. Doch der Mann ist plötzlich verschwunden. Damico liess dummerweise den Gangster Blackie Clay laufen. Nun muss er als Kleinganove und Dockarbeiter die Ermittlung aufnehmen. Seine Verlobte (Betty Buehler) ängstigt sich. Sehr schnell findet er im Hafen mit Thomas Clancy (Richard Kiley) einen neuen Kumpel und macht auch Bekanntschaft mit dem Gangster Joe Castro (Ernest Borgnine) und dessen brutalem Handlanger Gunnar (Neville Brand). Sehr schnell gerät er in große Lebensgefahr, aber der Kellner Smoothie (Matt Crowley) weiß vielleicht wo sich der Obergangster Clay aufhält...

 Ein sehr spannender Noir-Beitrag, vor allem durch die markante Darstellung von Broderick Crawford, der seine Figur auch mit einer gewissen Zähigkeit und Vulgarität ausstattet. Parrish hat auch einige interessante Wendungen eingefügt, als Zuschauer tappt auch lange im Dunkel und ist nur genauso schlau wie der ermittelnde Undercovercop. Bei einem Noir muss auch die Kameraarbeit stimmen und dies ist mit Joseph Walkers Arbeit bestens gelungen. Vermutlich Robert Parrishs bestes Werk, trotz "Flammen über Fernost" und wer genau hinsieht, der wird vielleicht sogar den großen Charles Bronson in einer Minimalrolle als Hafenarbeiter erkennen - sein erster Filmauftritt und er hat sogar ein bissel Dialog.
Das Bild ist gut, leider wieder mit arg spartanischer Ausstattung, deutsch und englische Sprache - von deutschen Untertiteln aber keine Spur. 

Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

Donnerstag, 24. Oktober 2013

Schritte in der Nacht




















Regie: Alfred L. Werker/Anthony Mann

Der Killer im Dunkel...

"Schritte in der Nacht" ist ein 1948 entstandener Film Noir von Alfred L. Werker, bei dem aber zahlreiche Szenen auf das Konto von Meisterregisseur Anthony Mann gehen, der dem Film möglicherweise auch die Handschrift verleiht. Erzählt wird in dem damals beliebten semidokumentarischen Stil, ähnlich der Machart von "Kennwort 777" oder "Straße ohne Namen" die Jagd nach einem gefährlichen Verbrecher.
Dieser Roy Morgan (Richard Basehart) wurde dem Verbrecher Erwin "Machine Gun" Walker nachempfunden, der ein ehemaliger Polizist und Veteran des zweiten Weltkriegs war und zahlreiche Einbrüche und Raubüberfälle - beinahe schon im Akkord - verübte. Dieser Mann hat sicherlich noch viel mehr Geheimnisse und vielleicht auch sehr viele Menschen auf dem Gewissen. Denn der Zuschauer macht schon in den ersten Szenen mit seiner brutalen Kaltblütigkeit Bekanntschaft, als er während einer Routinekontrolle durch den frisch verheirateten Officer Hollis nach dem Ausweis gefragt wird und diesen dann kurzerhand niederschießt. Der Polizist verstirbt am nächsten Tag im Krankenhaus. Die Motiviation im Department ist sehr groß den Bullenkiller zu fassen. Mit dem Fal werden die Sergeants Marty Brennan (Scott Brady) und Chuck Jones (James Caldwell) betraut. Diese tappen vorerst im Dunkel, denn der Gejagte ist überaus vorsichtig und interelligent. Der Einzelgänger lebt zurückgezogen, lediglich ein Hund ist sein Begleiter, den er liebevoll streichelt.  Darüberhinaus ist er ein begeisterter Elektronikfreak. Mit Hilfe moderner Spurensicherungsmethoden des Polizeilaborspezialisten Lee Whitey (Jack Webb) versuchen die beiden Cops den Täter aufzuspüren. Sie stoßen bei ihren Ermittlungsarbeit auf den Elektronikhändler Paul Reeves (Whit Bissell), der Morgans Beutestücke unwissentlich in Kommission nimmt und weiterverkauft...

 Hervorragend ist die Kameraarbeit in "Schritte in der Nacht" - John Altons Bilder zeigen eine kalte Großstadtatmosphäre und immer wieder das Gesicht des Killers, der für den Zuschauer ein ähnlich großes Rätsel bleibt wie beispielsweise der Bösewicht aus "Maniac" oder "The Cell", um mal neuere genauso psychopathische Verwandtschaft des Films zu nennen. Mit seinen 79 Minuten ist der Film äusserst minimalistisch inszeniert, allerdings ist der eher unbekannte Vertreter der schwarzen Serie eine echte Entdeckung und vor allem hat dieser ungewöhnliche Film eindeutig Klassikerpotential. Richard Basehart trägt einiges zu dieser guten Einschätzung bei. Er ist ein vorzüglicher Killer mit sogar noch mehr verborgenen dunkleren Seiten, die der Zuschauer nur erahnen kann. 


Bewertung: 8,5 von 10 Punkten. 

Garten des Bösen

























Regie: Henry Hathaway

Ballade von Opfer und Gewissen...

In den 40er Jahren drehte Henry Hathaway mit "Dark Corner", "Der Todeskuß" oder "Kennwort 777" einige Filme der schwarzen Serie die zu Klassikern wurde - in der Folgezeit gelang ihm aber vor allem im Westerngenre der große Erfolg. "Die 4 Söhne der Katie Elder", "Der Marshall", "Nevada Smith" oder "Das war der Wilde Western" heißen seine großen Klassiker. Aus den 50er Jahren stammt "Der Garten des Bösen" - vielleicht sein ungewöhnlichster Beitrag für das Genre. obwohl die Zutaten dieses Films klassisch und wohlbekannt daherkommen. Es ist aber vielleicht die ungewöhnliche Machart und eine hervorragende Kameraarbeit durch Milton R. Krasner und Jorge Stahl die den Film zu einem sehr besonderen Vertreter seiner Gattung machten.
Ausgangspunkt des Films ist eine kleine Kneipe in dem verlassenen mexikanischen Nest Puerto Miguel. In diesem Fischerdorf stranden die drei Abenteurer Hooker (Gary Cooper), Fiske (Richard Widmark) und Luke Daly (Cameron Mitchell) in einem reparaturbedürftigen Boot. Sie sitzen dort aber nicht lange fest, denn kurz nachdem die Glücksritter in der Kneipe ihre Zeit vertreiben, taucht auch schon eine Frau namens Leah (Susan Hayward) dort auf, die dringend männliche Hilfe braucht, weil ihr Mann in seiner Goldmine verschüttet wurde und schwer verletzt scheint. Zu dem Quartett, das durch feindliches Indianergebiet in den Bergen reiten muss, gesellt sich auch noch der Mexikaner Vincente (Victor Manuel Mendoza), der kurz zuvor noch die Barsängerin (Rita Moreno) angehimmelt hat. Leider liegt auch die Mine des verletzten John Fuller (Hugh Marlowe) auf dem heiligen Land der Indianer, das Gebiet wird von den Ureinwohnern "Garten des Bösen" genannt...

 

 Hathaway ist ein sehr düsterer Western gelungen, dessen Figuren allesamt mit Geheimnissen versehen sind und die sich nicht groß erklären - egal ob der schweigsame Mann oder der Kartenspieler oder das junge Großmaul. Der Film macht aber von Anfang an klar, dass zwischen diesen Figuren immer eine gewisse Beziehung besteht, sie sind abwechselnd Täter und Opfer und ihr Aufeinandertreffen legt etwas Elementares frei. Einer der Männer kann sich gänzlich von seiner ihm zugedachten Rolle lösen und darf sich mit großer Lust und Todessehnsucht für die Anderen opfern. Dies alles geschieht in opulenter Kulisse, vor engem labyrinthhaftem Gebirge oder vulkanischer Wüste. Die Landschaft ist wunderschön und ist ein Gegengewicht zu den Aktionen der Menschen, die sich jagen und töten."Garten des Bösen" gehört zweifelsohne zu den großen Westernklassikern der 50er Jahre


 


Bewertung: 8,5 von 10 Punkten. 

Donnerstag, 11. Juli 2013

Der falsche Mann

























Regie: Alfred Hitchcock

Die wahre Geschichte des Christopher Emmanuelle Balestrero...

"Der falsche Mann" ist für Alfred Hitchcock ein eher ungewöhnlicher Ausflug zu einem Kriminalfall aus sehr nüchternem Blickwinkel. Suspence ist nicht das Thema, sondern das Schicksal eines Mannes, der zu Unrecht verdächtigt wird ein Gangster zu sein.  Dabei basiert die Geschichte auf einen realen Fall, der dann Maxwell Anderson als Roman "The true story of Christopher Emanuelle Balestrero" erschien.
Und dieser Manny Malestrero wird großartig von Henry Fonda verkörpert. Ihm zur Seite spielt Vera Miles die labile Ehefrau Rose, die durch diese folgenschwere Verwechslung psychiatrische Folgen durchmacht. Aber der Reihe nach: "Der falsche Mann" ist ein stimmungsvoller New York Film, wie man in den ersten Einstellungen erkennen kann, denn der Protagonist verdient sich seine Brötchen als Barmusiker in einem Nachtclub. Darüberhinaus ist er privat aber sehr bürgerlich, ein liebevoller Ehemann und fürsorglicher Vater von zwei sehr netten Jungs. Besonders vermögend sind die Ballestreros aber nicht und darum entschließt er sich die Versicherungsgesellschaft seiner Frau aufzusuchen, um die Versicherung vorzeitig zu kündigen und sich auszahlen zu lassen. Dies hätte er dann wohl besser bleiben lassen sollen, denn als er am Schalter erscheint werden die weiblichen Angestellten der Filiale sehr nervös. Sie meinen den Mann wiedererkannt zu haben, der sie vor einigen Monaten brutal überfallen hat. Dies bringt die Polizei auf den Plan, die Manny kurzerhand vor seinem Haus noch abfangen und ins Präsidium zum Verhör bringen. Der Zufall will es, dass Manny dort auch noch den gleichen Rechtschriftfehler als der Täter macht. Dies führt zur Festnahme und zu einer harten Prüfung für die ganze Familie...


 Auch wenn der Film in den Hitchcock-Rankings der Fans nicht ganz oben auftaucht, hat er zweifelsohne eine sehr hohe Qualität und ist durchweg spannend und eindringlich inszeniert. Wie immer liefert der große Bernard Herrmann einen herausragenden Score und Robert Burks liefert die perfekten New York Bilder dazu. Natürlich fiebert man reichlich mit, damit der Beschudligte endlich von diesem alptraumhaften Erlebnis von Verhaftung und Gefangenschaft ausbrechen kann. Aber die Verwechslung hat Folgen für alle: Nervenzusammenbruch und anschliessende Unterbringung in eine Psychiatrie.  
Lediglich die Szene kurz vor Schluss, als Manny Balestrero in seinem Zimmer betet und zeitgleich der wahre Täter auf frischer Tat gefasst wird, weicht aus dramaturgischen Gründen von den wirklichen Geschehnissen ab - verfehlt aber seine beklemmende Wirkung nicht. 
 


Bewertung: 9 von 10 Punkten.