Samstag, 27. September 2014

Die Wüstensöhne

























Regie: William A. Seiter

Die Reise nach Honolulu....

William A. Seiter kam als Cowboy-Stuntman nach Hollywood. Bereits 1915 drehte er seinen ersten Film. Später entwickelte er sich zu einem der erfolgreichsten Komödienregisseure, der mit vielen damaligen Größen des Genres zusammenarbeitete. Bis einschließlich 1960 war er an mehr als 140 Film- und Fernsehproduktionen beteiligt, einen seiner berühmtesten Filme machte er mit dem größten Komiker-Duo aller Zeiten: 1933 entstand "Die Wüstensöhne" und dieser Klassiker wurde im Jahr 2000 vom American Film Institute auf Platz 96 der besten Filmkomödien aller Zeiten gewählt. Auch der berühmte Satz des 30er Jahre Klassikers "Well, here's another nice mess you've gotten me into" (Da hast du mich ja wieder in ein schönes Schlamassel hineingezogen) schaffte es 2005 in eine Liste des American Film Institute, nämlich auf Platz 60 der besten amerikanischen Filmzitate aller Zeiten.
Der Film beginnt mit einem Treffen der Söhne der Wüste, einer brüderlichen Loge, in der Stan Laurel und Oliver Hardy Mitglieder sind.  Die Organisation wird in einer Woche seine Jahrestagung in Chicago feiern und alle Mitglieder müssen nun gemeinsam den Eid leisten, dass sie auf alle Fälle dort sein werden.  Stan zögert den Eid zu leisten, aber dank Olis Intervention wird feierlich geschworen. Doch so ganz einfach ist es nicht das Jahrestreffen wirklich zu besuchen, denn da gibt es sowohl eine Mrs. Lottie Hardy (Mae Bush) und eine Mrs. Betty Laurel (Dorothy Christie), die beide in der Ehe die Hosen anhaben. Stan weiß das und fügt sich, aber Oli mimt den Herrn im Haus. Trotzdem ist er am Ende derjenige, der seine Frau gemeinsam in die Berge begleiten soll und Wüstensöhne-Vereinstreffen-Verbot hat. Mit einem Trick und sehr viel Lügen gelingt es jedoch die Frauen reinzulegen und so gehts auf Reisen nach Honolulu aufgrund Olis lädierter Gesundheit. In Wirklichkeit gehen die beiden natürlich ans Jahrestreffen. Alles geht gut. Doch die Heimkehrer, die extra für die Frauen das Lied "Honolulu Baby" einstudiert haben, haben nicht damit gerechnet, dass ausgerechnet das Schiff mit dem sie von Hawaii zurückkehren sollten, gesunken ist. Nun heißt es neue Lügen erfinden...

 und am Ende steht "Ehrlich währt am längsten", aber bis dahin ist es ein lustiger und vergnüglicher Weg und der Zuschauer wird Zeuge von einer der besten Leistungen des legendären Komikerduos in dieser legendären Produktion von Hal Roach. 
Das Motiv der unter dem matriarchalischen Ehejoch stehenden Pantoffelhelden, die sich mit Lügen und Ausreden diesem Joch entziehen wollen, steht zwar bei vielen Filmen des Duos im Vordergrund, aber wurde nie besser dargeboten als hier. Für Fans ist es auch immer wieder eine Herausforderung von den vielen deutschen Synchronstimmen, die Laurel und Hardy hatten, die liebgewonnenste zu finden. 1950 entstand dabei für die deutsche Wiederaufführung eine Fassung für die Erwin Bootz als Stan und Alfred Haase als Ollie sprachen. 1965 gab es eine weitere Fassung für deren Synchronisation die wohl bis heute bekanntesten Stimmen Walter Bluhm und Arne Paulsen engagiert wurden. Für die ZDF-Fernsehausstrahlung des Jahres 1975 wurden den Helden erneut neue Stimmen verpasst: Stan wurde von Walter Bluhm gesprochen, Ollie bekam die Stimme von Michael Habeck. Trotz des Stimmen-Chaos sollte man sich aber nicht die Freude an der unnachahmlichen und subtilen Komik von Laurel und Hardy nehmen lassen.

Bewertung: 9 von 10 Punkten. 

Montag, 15. September 2014

Die unglaubliche Geschichte des Mr. C

























Regie: Jack Arnold

Mein Leben als Däumling...

Jack Arnold hat einige wichtige Kultfilme im Horror und Science Fiction Bereich gedreht. Er präsentierte dem Zuschauer mutierte Riesenspinnen in "Tarantula", Kiemenmonster in "Der Schrecken vom Amazonas", Fliegende Untertassen in "Gefahr aus dem Weltall" und Mad Scientists in "Der Schrecken schleicht durch die Nacht".
Sein vielleicht bester Film ist aber der 1957 entstandene "Die unglaubliche Geschichte des Mr. C" - eine Geschichte über einen Mann, der langsam schrumpft und immer kleiner und kleiner wird. Dieser Mann heißt Scott Carey (Förder Williams),  ist ein junger erfolgreicher Geschäftsmann, der mit seiner Frau Louise (Randy Stuart) auf einem Boot vor der Küste von Kalifornien seinen Kurzurlaub genießt. Wenn er Louise nicht dazu überredet hätte ihm ein Bier zu holen und die kurzfristig unter Deck geht, dann wäre sie es vermutlich gewesen, die diese große, seltsame Wolke am Horizont gesehen hätte. Diese Wolke kommt nun aber immer näher auf Scott zu und wandert dann weiter. Als Louise wieder hoch kommt, ist der Spuk schon vorüber - lediglich hat sich auf Scotts Haut etwas Staub der Wolke abgesetzt. Louise ist zwar etwas beunruhigt, aber im Alltag vergisst das junge Paar das seltsame Erlebnis auch schnell wieder. Erst ca. 1/2 Jahr später bemerkt Scott, der normalerweise 1,85 cm groß und 190 Pfund schwer ist, dass er abgenommen hat und vor allen Dingen kleiner geworden ist. Aber noch sieht sein Arzt Dr. Bramson (William Schallert) bei 4 verlorenen Zentimetern keinen Handlungsbedarf.
Der einzige der besorgt bleibt ist Scott selbst. Er geht auch weiterhin zum Arzt und nach mehreren Ergebnissen kommt man durch die Röntgen-Aufnahmen tatsächlich zum Schluß, dass Scott immer kleiner wird. Es wird aber kein Grund dafür gefunden. Erst da fällt Scott die Begegnung mit dieser Wolke wieder ein.
Nach einem anfänglichen Hoffnungsschimmer gehts rapide bergab. Mit seiner Statur schrumpft auch sein Selbstbewusstsein und seine emotionale Ausgeglichenheit, in der Ehe häufen sich die Anspannungen. So gut es geht schreibt Scott an seiner Autobiographie, während sein Haus von Reportern belagert wird. Nur kurz kann ihn die Liliputanerin Clarisse (April Kent) etwas aufbauen und ihm neuen Lebensmut einflößen. Bald jedoch ist Scott kaum noch größer als ein Spielzeug. Ein Puppenhaus wird seine neue Heimat.  Er kann nur noch schreiend mit Louise kommunizieren und verfällt zunehmend in Agonie. Als Louise eines Tages das Haus verlässt, kommt es zu einer für Scott fast tödlichen Verfolgung durch seine geliebte Katze, für die er inzwischen zu einem nahrhaften Happen wie eine Maus geworden ist. Scott stürzt auf der Flucht die Kellertreppe herab und bleibt für seine Frau fortan verschollen. Während Louise glaubt, dass Scott von der Katze gefressen wurde, richtet der Zwerg im Keller ein neues Leben ein. Doch der Hunger plagt ihn und es lauert da unten auch ein Feind. Eine Spinne, die ebenfalls auf der Suche nach Nahrung ist...


 Besonders die Sequenzen im Keller sind sehr gut gelungen. Da wird eine Mausefalle zur echten Gefahr und Herausforderung. Eine Streichholzschachtel zum neuen Dominzil, dass etwas Sicherheit in einer feindlichen Umgebung bietet. Nadeln und Bleistifte werden zu Waffen, aber die Gefahren lauern überall und bald muss sich Scott seinem Kampf des Lebens stellen, um in dieser Umgebung überleben zu können. Am Ende steht eine Veränderung seiner Sichtweise und er verzweifelt nicht mehr an seiner aussichtslosen Lage, sondern erkennt auch einen tieferen Sinn in seiner neuen Daseinsform. Am Ende von Jack Arnolds famosem Klassiker, der ein optimaler Mitternachts-Grusler der alten Schule ist, steht die Vielfalt der Schöpfung im Mittelpunkt und der Verweis seine Position auch einmal zu verändern, weil jedes Leben Wert besitzt. Auch das Leben im Mikrokosmos.


Bewertung: 10 von 10 Punkten.

Donnerstag, 4. September 2014

Der Gorilla von Soho

























Regie: Alfred Vohrer

Statt Pfaffe nun ein Affe...

Was ist noch schlimmer als der Bucklige von Soho ? Natürlich "Der Gorilla von Soho" und dieser gehört zur Gorillabande, die schon vor Jahren ihr Unwesen in London trieb, dann mal ne Ruhepause einlegte und nun sind sie wieder da. Die Bande heißt so, weil einer der Schurken aufgrund seines entstellten Gesichts in einem billigen Gorillakostüm seine Untaten absolviert. So viel zum Schwachsinn...wobei es sich bei diesem 32. Edgar Wallace Krimi um ein extremst schrilles Remake des vielleicht besten Wallace Films "Die toten Augen von London" handelt. Wieder stand Alfred Vohrer hinter der Kamera, aber er macht daraus einen ganz anderen, völlig überzeichneten Film daraus. Aus dem düsteren, nebelverhangenen Original wurde ein kurioses 60s Spektakel mit einem dynamisch auftretenden Horst Tappert als Inspektor David Perkins.
Der merkt auch als Erster, dass die Gorillas wieder am Werk sind. Die ist jetzt darauf spezialisiiert reiche Männer, deren Erbe sozialen Einrichtungen zugute kommt,  in der Themse zu ertränken. Jedesmal ist auch eine Puppe mit einer rätselhaften Schrift beim Toten dabei. Doch da weiß der recht lüsterne Sir Arthur (Hubert von Meyerinck) eine Lösung, denn er engagiert mit Uschi Glas alias Susan McPherson eine Expertin für afrikanische Sprachen. Nebenbei macht sie auch noch den jungen Sergeant Pepper (Uwe Friedrichsen) ganz kirre.  Ein Besuch bei der karitativen Organisation "Love and Peace for People und deren Chef, Henry Parker (Albert Lieven) macht klar, dass der Mann einen Ganoven (Ralf Schermuly) als Sekretär angestellt hat und sogar Besuch von einem weiteren  Ganoven mit Namen Sugar (Herbert Fux) hat. Sehr verdächtig...auch im Mädchenheim St. Maria gehts nicht mit rechten Dingen zu. Die Oberin (Inge Langen) und die rabiate Schwester Elisabeth (Hilde Sessak) haben hier das Sagen und die Mädchen werden vielleicht sogar unterdrückt....


 Der Film ist zwar Remake, aber er weißt eine deutlich höhere Verwandtschaft mit Alfred Vohrers "Der Mann mit dem Glasauge" auf, der ähnlich schrill und bunt zur Sache geht. Das große Problem ist aber der Vergleich mit dem Original, hier in der Neuverfilmung wirkt die gleiche Geschichte an vielen Stellen unfreiwillig komisch und manche Szene ist so übertrieben, dass sie schon beinahe als Wallace Parodie durchgehen könnte. Natürlich ist dieses freizügige Filmwerk recht unterhaltsam und Längen gibts auch keine. Aber insgesamt wirkt es einfach wie "Zuviel des Guten" und erweist sich daher höchstwahrscheinlich als der schwächste aller Edgar Wallace Filme der Rialto.


Bewertung: 5 von 10 Punkten.

Montag, 1. September 2014

Todestrommeln am großen Fluß

























Regie: Lawrence Huntington

Sanders und die Diamantenschmuggler...

"Todestrommeln am großen Fluß" ist die 17te Edgar Wallace Verfilmung im Nachkriegsdeutschland und gleichzeitig präsentiert sich die britisch-deutsche Coproduktion als erster Farbfilm der erfolgreichen Serie.
Der Name ""Wallace" zog und lockte im Jahr 1963 immerhin 1,5 Millionen Zuschauer in Deutschland ins Lichtspielhaus, ist aber im Vergleich mit den Highlights der Serie wie "Gasthaus an der Themse" (3,6 Millionen), "Das Geheimnis der gelben Narzissen" (3,5 Millionen) oder "Die toten Augen von London" (3,4 Millionen) eher unterer Durchschnitt.
Und dies gilt auch für den Film selbst, der ungewöhnlich für einen Edgar Wallace nicht in London spielt sondern in der afrikanischen Kolonie Gondra. Dort ist Polizeiinspektor Sanders (Richard Todd, bekannt aus "Die rote Lola") der Ermittler vor Ort und einem Ring von Diamantenschmugglern auf den Fersen ist. Aber der geflüchtete Mörder Bongola, der einen Polizeibeamten erstochen hat, bleibt spurlos verschwunden. Als die attraktive deutsche Ärztin Dr. Inge Jung (Marianne Koch) am Flughafen landet, wird sie von Sanders Assistent (Simon Sabela) engagiert betreut, was Sanders dann nach der Sichtung der jungen Frau auch gerne selbst übernmmt. Sie soll das Team des weltberühmten Arztes Dr. Schneider (Walter Rilla) verstärken, zu dem auch die blonde Krankenschwester Marlene (Vivi Bach) und Franz Weiss (Albert Lieven) gehört.


 1964 realisierte der Produzent Harry Alan Towers einen weiteren Edgar-Wallace-Film, der auf dem Afrika-Roman um den Polizeiinspektor Sanders basiert. Dieser Nachfolger hieß "Sanders und das Schiff des Todes", lockte aber nur noch 800.000 Besucher ins Kino. Möglicherweise waren die Zuschauer vom Erstling dann doch nicht so begeistert.  Der Film ist leider nur bedingt spannend, aber immerhin sieht man ein bisschen Afrika, wenn Richard Todd im Boot dem Neuankömmling Marianne Koch Krokodile und Flußpferde zeigt. Das Krokodil kommit dann in dramatischer Manier auch noch am Ende zum Einsatz, denn der Drahtzieher landet auf dessen Speisekarte. Regie führte Lawrence Huntington. Natürlich ist diese Veröffentlichung in der Reihe "Filmjuwelen" für Jäger und Sammler von Edgar Wallace Filmen ein schönes Geschenk. Man sollte aber seine Erwartungen merklich herunterschrauben. Der Charme der schwarzweiß Klassiker dieser Kultreihe ist hier kaum vorhanden. "Todestrommeln am großen Fluß" ist zwar Nostalgie pur, aber bietet kaum Aufregendes an und die 80 Minuten laufen in einem extrem gemütilichen Tempo ab.

Bewertung: 5 von 10 Punkten.