Donnerstag, 29. November 2018

Drei waren Verräter

























Regie: Nathan Juran

Wirbelwind....

Als Szenenbildner war Nathan Juran noch erfolgreicher wie als späterer Regisseur. Für "So grün war mein Tal" erhielt er 1942 gemeinsam mit Richard Day und Thomas Little in dieser Kategorie den begehrten Oscar. Vier Jahre später wurde er für "Auf Messers Schneide" erneut nominiert, wandelt dies aber nicht in einem Sieg um. 
Seine bekannteste Regiearbeit ist sicherlich der 1958 entstandene Fantasy-Abenteuerfilm "Sindbads siebente Reise" - bei diesen Genrearbeiten setzte er sehr oft auf Ray Harryhausen, dem Meister der Spezialeffekte.
Mit seiner Westerntrilogie "Mündungsfeuer", "Adlerschwinge" und "Drei waren Verräter" befreite er seinen Hauptdarsteller Audie Murphy von dem damaligen Image als Outlaw-Kid und ließ den jungen Darsteller gereifter und auch positiver agieren.
"Tumbleweed", den Nathan Juran selbst als den besten seiner Audie Murphy Western bezeichnete, verdankt seinen Originaltitel dem Namen des liebenswerten und charakterstarken Pferd, der zwar nie im Leben einen Schönheitspreis hätte gewinnen können, aber "Wirbelwind", wie er in der deutschen Fassung heißt, wird mehr als einmal zum Lebensretter von Murphys Filmfigur Jim Harvey, der unschuldig bezichtigt sich beim Angriff der Indianer aus dem Staub gemacht zu haben und somit den Tod von drei Männern verschuldet zu haben. Diese drei Männer (u.a Ross Elliot als Seth Blandon), Mutter Sarah Blandon (Madge Meredith) mit Kleinkind und deren Schwester Laura (Lori Nelson) hatten den noch sehr jungen, aber recht erfahrenen Jim als Begleiter ihres kleinen Wagentrecks engagiert, weil es im Indianergebiet sehr gefärhlich werden kann. Jim kennt die Indianer und ist ihnen nicht feindlich gesinnt. Erst kürzlich hat er dem Häuptlingssohn Tigre (Eugene Iglesias) das Leben gerettet. Doch die Apachen greifen tatsächlich an. Die letzte Chance lebend aus der Falle herauszukommen ist Jims Idee mit einer weißen Fahne den Häuptling Aguila (Ralph Moody) zu überzeugen, dass er ein Freund von dessen Sohn ist. Doch diese Idee geht gründlich schief. Jim wird von den Indianern zusammengeschlagen und soll gefesselt in der Sonne sterben. Währenddessen machen sie den Treck platt. Alle Männer sterben, nur die Frauen überleben. In der Stadt hat der Mob bereits beschlossen, dass Jim ein Feigling war und flüchtete. Lam Blandon (Russell Johnson), der Bruder des von den Indianern getöteten Seth, heizt die Stimmung noch zusätzlich an. Er will Jim hängen sehen. Nur der besonnenen Sheriff (Chill Wills) kann in letzter Sekunde dem Lynchmob Einhalt gebieten. Doch die Menge kocht, es ist nur eine Frage der Zeit bis das Gefängnis gestürmt wird. Gut, dass Tigre kommt und Jim befreit. Doch damit ist die Sache nur noch schlimmer geworden. Auf der Flucht verletzt sich Jims Pferd, aber findet beim Rancher Nick Buckley (Roy Roberts) und dessen Frau Louella (K.T. Stevens) Unterschlupf. Von Buckley bekommt er zum Weiterreiten auch noch dessen bestes Pferd im Stall - Wirbelwind....


Dieses tolle Tier stiehlt sogar in einigen Szenen seinen menschlichen Mitspielern gekonnt die Schau und sorgt für Erstaunen und Beifall. Auch Audie Murphy macht als junger Mann, der unschuldig verdächtigt wird, eine gute Figur als Westernheld - ich tendiere sogar dazu, dass "Tumbleweed" einer von seinen besten Filmen ist. Der deutsche Titel "Drei waren Verräter" ist etwas sonderbar, denn auf der Suche nach seiner Unschuld kommt Jim zwar hinter einen Verrat, aber der wurde nur von einem Mann begangen. Kameramann war Russell Metty, der einige Jahre später für die Arbeit in Stanley Kubricks "Spartacus" den wohlverdienten Oscar bekam.



Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

Der Todesverächter

























Regie: Leslie Fenton

Der Eisenbahndetektiv...

"Whispering Smith" bekam in Deutschland den Titel "Der Todesverächter". Der Western wurde 1948 von Leslie Fenton inszeniert und wurde durch den aufsteigenden Starruhm seines Hauptdarstellers Alan Ladd zum überrashcungserfolg an der Kinokasse. Er spielte 2,8 Millionen Dollar ein und machte Ladd, der vor allem mit den beiden Noirs "Die blaue Dahlie", "Der gläserne Schlüssel" und "Die Narbenhand" begeisterte, noch ein Stück weit populärer. Seine Rolle als "Whispering Smith" soll auch dafür ausschlaggebend gewesen sein, dass er einige Jahre später den "Shane" spielen durfte und damit zur Kinolegende wurde.
Leslie Fenton war in den 30er Jahren Schauspieler, bekannt durch die Rolle des eleganten Gangsters Nails Nathan in dem Cagney Klassiker "Der öffentliche Feind". Nach dem Krieg wechselte er ins Regiefach und obwohl er meistens B-Movies drehte, war er bei den Kritikern recht beliebt.
Neben "Der Todesverächter" ist auch noch "Todesreiter von Laredo" sehr gut bekannt und beide Filme zählen zu den Perlen des B-Western.
"Der Todesverächter" setzt auf eine beliebte Geschichte des Genres: Freunde, die zu Gegnern werden - unterbewusst ist die Liebe zur gleichen Frau vielleicht aussaggebend für die Entfremdung.
Dabei hat der beliebte Luke Smith (Alan Ladd), den alle "Whispering Smith" nennen einen ausgezeichneten Ruf als Fänger von bösen Buben, die die Eisenbahn schädigen. Damit sind die bösen Barton Jungs - Blake, Leroy und Gabby - gemeint, die aber bereits informiert wurden von dem Eintreffen Smiths. Der kommt angeritten, mal durch den Schnee, dann durch den Fluss, dann über Wiesen, immer auf die Betrachter zu. Für den Zuschauer wirkt diese erste Szene wie reinste Westernidylle, die Musik von Adolph Deutsch suggeriert dies in positiver Weise. Doch die Ruhe ist trügerisch - im Hinterhalt warten die Bartons und schießen aus dem Hinterhalt auf Smith. Der wird verletzt, doch er bleibt regungslos liegen. Die Banditen glauben ihn erledigt zu haben. Als sie verschwunden sind, muss Smith dem verletzten Pferd den Gnadenschuß geben.
In der zweiten Szene fährt ein Zug durch die Nacht. Murray Sinclair (Robert Preston), ein Vorarbeiter bei der Eisenbahn, begleitet den Zug. Er erzählt den Anderen von den Abenteuern des Eisenbahndetektivs Smith, seinem besten Freund. Der lässt überraschenderweise nicht lange auf sich warten - durch ein Feuer macht er den Zugführer auf sich aufmerksam und steigt in den Zug. Die Wiedersehensfreude ist groß und beim nächsten Halt kann Smith zwei der Bartons erledigen. Einer kann flüchten. Seine Verletzung kuriert er auf der Farm seines Freundes Murray aus. Dort trifft er auch wieder auf Marian (Brenda Marshall), Murrays Frau. Und irgendwie merkt man, dass zwischen den beiden eine heimliche Liebe besteht, ganz tief im Innern. Und nur subtil lassen sich die beiden in ihre wahren Gefühle schauen. Smith findet bald heraus, dass der Großrancher Barney Rebstock (Donald Crisp) der Drahtzieher ist. Der wird aber beschützt von dem berüchtigten Revolverhelden Whitey duSang (Frank Faylen). Leider bemerkt Smith auch bald, dass sein bester Freund irgendwie in diese Überfälle verwickelt sein könnte. Der wird durch ein Vergehen von der Eisenbahn gekündigt. Damit ist auch sein Schicksal besiegelt, denn er schließt sich sofort der Bande von Rebstock an und versucht sich immer mehr zu bereichern. Irgendwann ist er so sehr in die Verbrechen verwickelt, dass selbst sein Freund ihn nicht mehr heraushalten kann. Es kommt zum Bruch. Und Marian sitzt zwischen zwei Stühlen...




Leslie Fenton hat einen geradlinigen Western gemacht, der in sich geschlossen wirkt und durch die Schauspielerleistungen der Routiniers Donald Crisp und Robert Preston aufgewertet wird. Alan Ladd wirkt zwar etwas ungewöhnlich als harter Mann, der immer als Sieger vom Platz geht - aber es ist sein Verdienst, dass man sich sehr schnell überzeugen lässt. Brenda Marshall als Marian ist der ruhende Pol der Story, die hin- und hergerissen ist zwischen ihrer heimlichen Liebe zu Smith und ihrem jähzornigen Mann, für den sie ebenfalls Gefühle hegt. Dieser wird zum Opfer seiner großen Gier und seinem Wissen, dass die Frau, die er liebt, noch einen zweiten Mann liebt.




Bewertung: 6,5 von 10 Punkten. 

Donner in der Sonne

























Regie: Russell Rouse

Die Reise der Basken ins gelobte Land...

"Donner in der Sonne" ist ein 1959 von Russell Rouse inszenierter Western, der total ungewöhnliche Wege geht. Schon alleine deshalb, weil er von den französisch-baskischen Einwanderern erzählt, die nicht nur Wein anbauen wollen, sondern auch seltsame Sitten und Bräuche ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten mitgebracht haben. Sie verständigen sich mit einem jodelähnlichen Ruf, der etwas an das Kriegsgeschrei der Indianer aus den Hollywoodfilmen erinnert. Sie werden sich auf dem Höhepunkt der Geschichte auch dem Kampf gegen die Apachen stellen müssen. Ein Vorteil bringen sie mit: Auh die Basken kennen sich vorzüglich im Gebirge aus und sind in solchen Gebieten kampferprobt.
Darüberhinaus sind auch die Sitten und Gebräuche in den 50er Jahren aus heutiger Sicht fragwürdig. Denn der engagierte Treckführer ist moralisch fragwürdig, macht er sich doch in sehr aufdringlicher Weise an eine verheiratete Frau heran.
Dieser Treckführer heißt Lon Bennett (Jeff Chandler) und hat einen nicht gerade guten Ruf. Doch die Baskengruppe hat ihn nun mal auf ihrem Weg nach Kalifornien engagiert. Das Geld hat er schon bekommen, doch erst als er die attraktive Gabrielle Dauphin (Susan Hayward) registriert, ist er schnell gewillt den Job auch auszuführen. Die ist aber mit Andre Dauphin (Carl Esmond) verheiratet. Liebe ist da ganz nebensächlich, denn der Zuschauer erfährt auf einem Fest der Basken, dass man dort schon Kinder bestimmt, dass sie sich später gemeinsam vermählen. So wurde auch die Ehe von Andre und Gabrielle geschlossen, die beiden Ehepartner begegnen sich mit großen Respekt und in aller Freundschaft. Doch der Funke sprang nie über. Als Gabrielle eine Tanzeinlage absolviert, hat sie damit die Lüste des Treckführers geweckt, der ihr fortan nachstellt und sie verbal manipuliert "du willst es doch auch". Die schwört aber auf Treue und als er auch körperlich Zwang ausüben will, tritt sie ihm dorthin, wo es einem Mann besonders weh tut. Der Zuschauer ahnt aber bereits, dass der Funke bei den beiden dennoch irgendwann überspringt oder schon übergesprungen ist. 


Jedenfalls ist "Donner in der Sonne" einer dieser Hollywoodwestern, wo harte Männer noch wissen wie man eine schwache Frau rumkriegt und sich besonders mit Gewalt in ihr Herz schleicht. Das Wehren am Anfang heißt bei diesen Westernheld nicht "Nein" wie wir heute wissen, sondern es ist ein "Ja", aber der Mann muss da auch echt ran, wenn er eine Frau haben will. Ein Lieblingsfilm der MeToo Bewegung dürfte "Donner in der Sonne" genauso wenig sein wie "Zwischen zwei Feuern" (Alternativtitel: Als Vergeltung sieben Kugeln) von Andre de Toth, in dem Kirk Douglas als Johnny Hawks die Indianerin Onathi, gespielt von Elsa Martinelli, am Fluß zu ihrem Glück zwingt. Wie sehr sich die Gesellschaft doch in den letzten 50 Jahren verändert hat. Solche Filme mit solchen Machomethoden, die heute kriminell angesehen werden, gehören der Vergangenheit an. Wer sich an diesem Zeitgeist nicht stört, der wird aber von "Donner in der Sonne" ganz gut unterhalten. Denn er bietet tatsächlich andere Figuren, die etwas ambivalent wirken. Sehr gut gelungen ist da tatsächlich dieser "Culture Clash", den die Geschichte vermittelt. Dem Regisseur war daran gelegen einen respektvollen Umgang zwischen fremden Kulturen sichtbar zu machen. Am Ende lernt auch jeder etwas von dem anderen schätzen, was die Integration leichter macht. Lediglich die Indianer, die von Rouse ausschließlich als Wilde inszeniert werden, stören diese Botschaft etwas, bzw. schwächen sie ab. Denn auch hier hätte ein respektvoller Umgang viel Leid erspart. Aber diese Differenziertheit gelingt einem B-Western mit einer kurzen Laufzeit von 78 Minuten natürlich nicht. Am Ende dominiert die Action. in der Rolle von Andres Bruder ist Jacques Bergerac zu sehen.

Bewertung: 6,5 von 10 Punkten. 

Die letzte Kugel trifft




















Regie: Robert G. Springsteen

Mein bester Freund...der größte Feind...

"Rache"  - so heißt das Motto in Audie Murphys 17. Western "Die letzte Kugel trifft".  Der 1964 entstandene Film war der vorletzte von insgesamt sieben Western, die Murphy mit dem Produzenten Gordon Kay für die Universal drehte und seine zweite Zusammenarbeit mit dem Hollywood-Routinier Robert G. Springsteen als Regisseur. Ein Jahr vorher drehten sie gemeinsam den schwarz-weiß Western "Der eiserne Kragen".
Beide Filme können sich sehen lassen und gehören eindeutig zu den sehr starken Western des Kultschauspielers, der im Alter von 46 Jahren durch ein Flugzeugunglück viel zu früh ums Leben kam.
Sein Gegenspieler wird von Darren McGavin verkörpert, der einige Jahre vorher als fieser Drogendealer in "Der Mann mit dem goldenen Arm" auf sich aufmerksam machen konnte. So ist er auch hier der Bad Man und will sich an Audie Murphy rächen. Gleich in der ersten Szene macht der Zuschauer Bekanntschaft mit seiner Skrupellosigkeit und Brutalität. Ein Bürger liefert ihm, dem Banditenanführer, wertvolle Infos über die Bank, die die Bande ausrauben will. Nach den wichtigen Infos fragt dieser Outlaw Sam Ward seinen Kumpanen Pink "Brauchen wir den jetzt noch ?" - was natürlich zum sofortigen Todesurteil sorgt. Danach informiert er Pink (Skip Homeier), dass er nach dem Überfall einen gewissen Logan töten wird.
Dieser Logan ist ehemaligen Texas Ranger, genauso wie Sam Ward. Doch aus den ehemals besten Freunden wurden Feinde. Logan bekam die Kurve, während Sam immer mehr zum gesetzlosen Mörder wurde. Logan heiratete Susan (Beverly Owen), die Frau seines Freundes und zog mit ihr den kleinen Sammy (Kevin Tate) auf. Sammy glaubt, dass Logan sein Vater ist, doch er ist in Wahrheit der Sohn von Sam. Dieses Geflecht von Eifersucht und Enttäuschung hat in Sam auch den Wunsch wachgerufen seinen Konkurrenten zu töten. Logan hat als Farmer auch sein Päckchen zu tragen, die Familie hat immer wieder Geldschwierigkeiten. Und in dem Moment als der Banküberfall über die Bühne geht, ist auch Logan in der Stadt und kann von der Saloonbesitzerin Goldie (Cece Whitney) ein Darlehen bekommen. Er hilft aber dem Sheriff als die Bankräuber aus der Stadt fliehen wollen. Alle Banditen werden getötet, nur Sam kann fliehen. Der reitet mit dem gestohlenen Geld in das Versteck der Banditen, wo die junge Lotti (Ruta Lee) auf die Männer wartet. Die Geliebte von Skip ist nicht lange traurig über dessen Ableben, sie will aber einen Anteil am Geld. Dann ist auch schon die Bürgerwehr, zu der auch Logan gehört, vor Ort. Die betreffenden Männer, darunter zwei verruchte Schläger, ein Barkeeper und ein Büffeljäger, erweisen sich als vollkommen skrupellos und schlagen vor, Sam und das Mädchen zu erschießen und das Geld aufzuteilen, anstatt es der Bank zurückzubringen. Doch Logan stellt sich ihnen entgegen, obwohl er weiß, dass Sam ihn umbringen will...



Auf dem Weg zurück gibts natürlich auch viel Gesprächs-Nachholbedarf. Vielleicht ist das Drehbuch ab diesem Zeitpunkt zu wenig hart und setzt durchaus mal auf Sentimentaliäten. Dennoch kann der Western, der von Kameraltmeister Joseph Biroc prächtig photografiert wurde, bestens unterhalten und eine wilde Apachengruppe sorgt noch zusätzlich für Dramatik. Sehr schön herausgearbeitet wurde auch der Zwiespalt von Susan, die mit einem der Männer verheiratet war und einen Sohn hat und mit den anderen nach der Scheidung ehelichte. Im Angesicht des Todes wird der Rächer zum Retter - was will der Westernfan mehr.


Bewertung: 7,5 von 10 Punkten. 

Lederstrumpf

























 Regie: Kurt Neumann

Der Wildtöter...

Tatsächlich wurde durch die Wiederaufführung in Deutschland die Lederstrumpf Verfilmung von Kurt Neumann aus dem Jahr 1957 inhaltlich verhunzt.
Wer genau aufpasst wird in der existierenden DVD Fassung Stilbrüche erkennen, die daraus entstanden sind, dass man damals kurzerhand Szenen des deutschen Euro-Western "Die schwarzen Adler von Santa Fe" von Ernst Hofbauer verwendet wurden um die Lauflänge zu erhöhen, nachdem man alle brutalen Skalpszenen des Originals herausschnitt. Schließlich wollte man durch die Popularität von Lex Barker als "Old Shatterhand" in den Winnetou Filmen das gleiche jugendliche Publikum in die Lichtspielhäuser locken.
So sind die Überfälle der Indianer auf Postkutsche und aufs Fort nur deshalb noch einigermassen schlüssig, weil nach dem Angriff auf das Fort der weiße Mann vom Gesetz dazu aufgerufen wird es den Rothäuten gleich zu machen und die Ureinwohner zu skalpieren.
Schade, denn das Original des deutschen Filmregisseurs Kurt Neumann, der mit der Tonfilmära sein Glück in Hollywood suchte, hat mit diesem Film nach dem weltberühmten Roman von James Fenimore Cooper durchaus ein heißes Eisen und einen düsteren Einblick in die Skalppriaxis der Weißen aufgetan, die mindestens ebenso brutal war wie die der Indianer. Vielleicht noch ein bisschen verwerflicher, denn die Skalps waren eine gute Geldquelle, sie wurden zum Geschäftsmodell für skrupellose Verbrecher.
Einer dieser Männer ist Old Tom Hutter (C. J. Flippen), ein meistens übel gelaunter Zeitgenosse, der mitten im Gebiet der Mingo Indianer für sich und seine beiden Töchter Judith (Cathy O´Donnell) und Hetty (Rita Moreno) einen Pfahlbau im Fluß erbaut hat, um dort im Feindesland zu leben. Der bibelfeste Siedler ist so recht gut vor den Angriffen der Indianer geschützt, denn sie sind in ihren Kanus seiner Kanone schutzlos ausgeliefert. Da der Held des Films, Wildtöter" seit seinem 10. Lebensjahr bei den Delawaren lebte, ist er ein erklärter Indianerfreund und sein bester Freund und Blutsbruder heißt Chingachgook (Carlos Rivas). Die beiden haben erfahren, dass sich im Gebiet der kriegerischen Mingos noch Weiße aufhalten und so kreuzt sich ihr Weg mit dem des alten Hutter und dessen Töchter.
Zuerst retten sie aber das Leben des Händlers Harry Marsh (Forrest Tucker), der von einer Überzahl von Huronen angegriffen wird. Der gibt an gemeinsam mit Hutter Pelzejäger zu sein und auf dessen Hausboot angekommen bemerken sie aber sofort den Hass von Hutter auf Indianer. Nur mit Mühe kann der Alte davon abgehalten werden, Chingachgook nicht in die ewigen Jagdgründe zu befürchten. Es kommt aber noch dicker. Der scheinbar gottesfürchtige Hutter ist in Wahrheit ein übler Skalpjäger und die Indianer wollen sich die Skalps ihrer Toten zurückholen, denn sonst finden sie im Jenseits keine Ruhe. Der Konflikt ist unausweichlich...


Und die Figur des Harry Marsh ist sehr ambivalent. Er wird zum Freund vom Wildtöter und Chingachgook, dann zum Feind, um sich am Ende doch wieder zum Guten zu bekehren. Schade, dass der Originalfilm ohne die Kürzungen nicht aufgelegt wurde. Denn so ist "Lederstrumpf" streng genommen Kunstverstümmelung der fiesen Art. Auch wenn man den Film genau auch schon im TV lief und mit diesem eklatanten Makel zum Klassiker der B-Westernwelt avancierte. Lex Barker ist in "Lederstrumpf" fast schon Old Shatterhand und die weiteren Rollen sind gut besetzt. Auch der deutschstämmige Carlos Rivas gibt als Freund von Lederstrumpf optisch eine Menge her.



Bewertung: 6 von 10 Punkten. 

Die Meute lauert überall

























Regie.  John Sherwood

Freiwild Frau...

"Raw Edge" ist ein Western aus dem Jahr 1956, der in Deutschland unter dem Titel "Die Meute lauert überall" im Kino lief.
Regie führte John Sherwood, der bereits 1959 starb und danach nur noch zwei Science Fiction Filme drehte: Im gleichen Jahr "Das Ungeheuer unter uns" und danach "Das Geheimnis des steinernen Monsters". Tatsächlich hat sein Westerndebüt aber in all den Jahren unter den Fans einen gewissen Kultstatus erlangt. Es liegt wahrscheinlich an der ungewöhnlichen, sehr frauenfeindlichen Geschichte, die hier erzählt wird. Denn die Meute, die überall lauert sind hier die Männer und die Frauen werden hemmungslos zu Gejagten. Die Geschichte spielt in der Zeit um 1842 im noch wilden und unberührten Gebiet von Oregon. Dort herrscht das Gesetz des Stärkeren und der Stärkste ist der Rancher Gerald Montgomery (Herbert Rudley), dessen Gesetze herrschen, auch wenn sie noch so absurd erscheinen. Ausser seinem Grundsatz "Zuerst ich, dann die anderen" hat er auch ein Gesetz eingeführt, das besagt, eine Frau gehört jenem Mann, der sie sich als Erster nimmt. Wenn dieser Mann stirbt, dann darf um die Witwe gekämpft werden. Die hat dann den Kerl zu nehmen, der siegreich war. Scheinbar hat Montgomery so auch seine attraktive Frau Hannah (Yvonne deCarlo) erobert". Und tatsächlich scheint Mrs. Montomgery der Reichtum und die Macht ihres Mannes zu gefallen. Der juge Dan Kirby (John Gavin) lehnt sich allerdings gegen diese ungerechte Alleinherrschaft auf. Er ist mit der Indianerin Paca (Mara Corday) verheiratet. Eines Tages versucht ein Unbekannter Hannah Montgomery in einem Pferdestall zu vergewaltigen. Sie kann sich mit Bissen wehren und schlägt den Angreifer in die Flucht. Der unbekannte Mann hat damit aber sein Todesurteil gesprochen. Montgomery will dass der Täter baumelt. Tatächlich wird durch die Falschaussage von Montgomerys Handlanger Tarp Penny (Neville Brand) Dan Kirby als "Täter" auserkoren und wird ohne Prozess gelyncht. Damit ist seine indianische Frau zum Freiwild erklärt. Sie wird wohl oder übel dem Stärksten (Robert J. Wilke) zugesprochen. Zum Glück kommt aber Dan Kirbys älterer Bruder Tex (Rory Calhoun) in diese Gegend - er findet seinen Bruder, der am Baum hängt. Tex ist ein Revolverheld und kennt das Gesetz der Rache. Auch Dans Witwe hat Rachegefühle, muss sich aber vorerst dem Gesetz unterordnen und ihrem neuen Ehemann treu zur Seite stehen. Die Indianer haben inzwischen auch das Kriegsbeil ausgegraben und Tex macht Bekanntschaft mit Montgomerys schöner Frau. Sie spielt zwar die Kühle, doch der Zuschauer bemerkt sehr wohl, dass ihr der Fremde besser zu gefallen scheint als ihr nerviger Ehemann. Inzwischen hat auch Handlanger Tarp mit seinem Vater Pop Penny (Emile Meyer) einen Plan erdacht. Die beiden wollen Montgomery töten, denn laut Gesetz fällt dann dessen Besitz und die Frau dem stärksten Mann zu....



Ein Film mit einer ganzen Riege von Schurken. Erst ein Revolverheld muss kommen, um diese Gegend von den perversen Gesetzes zu befreien. Rory Calhoun gefällt in dieser coolen und lässigen Rolle - mit schwarzer Haartolle und verkniffenen Blick bekommt er auch am Ende die Herzdame. Yvonne de Carlo war in den 50er Jahren sicherlich eine der begehrtesten B-Movie Stars und spielt auch hier ihr Image mit dem leicht verruchten Sexappeal aus. Kameramann Maury Gertsmann hat hier nicht nur die Landschaftsaufnahmen sehr effektiv eingefangen. Gefahren lauern überall...im Pferdestall, im eigenen Heim, am reißenden Bach, im Wasserfall. Eine Schlüsselrolle in der Geschichte bekam Rex Reason als junger Spieler, bei dem der Zuschauer über seine Motive und Rolle in dem Gewaltszenario im Dunkel bleibt. 


Bewertung: 7,5 von 10 Punkten. 

Fahrkarte ins Jenseits

























Regie: Budd Boetticher

Misslungene Rache...

Zwei der sieben Drehbücher der Ranown Western des Gespanns Randolph Scott und Budd Boetticher gehen auf das Konto von Charles Lang. Er schrieb die Bücher für "Sein Colt war schneller"  (Buchanan rides alone) und "Fahrkarte ins Jenseits" (Descision at Sundown). Und unter Fankreisen herrscht die fast einhellige Meinung, dass die vier Western unter Mitwirkung dtzunes Drehbuchautors Burt Kennedy die Besten dieser sieben Filme sind. Kennedy war verantwortlich für das Screenplay von "Der siebente ist dran", "Um Kopf und Kragen", "Auf eigene Faust" und "Comanche Station - Einer gibt nicht auf". Wobei der von Berne Giler geschriebene "Messer an der Kehle" meistens als der schwächste im Zyklus genannt wird.
Tatsächlich ist die Story in "Fahrkarte ins Jenseits" etwas holprig - für den Zuschauer erschließt es sich nicht so ganz warum die Hauptfigur Bart Allison Rache an dem Mann nehmen will, der ihm seine Frau ausgespannt hat, während er als Soldat im Krieg kämpfte. Er kannte wohl die freiwilligen Anteile seiner Freundin, denn sein bester Freund sagt irgendwann im Lauf der Geschichte "sie war nicht gut und wenn ich gewusst hätte, dass es nur wegen deiner Frau ist, dann wäre ich dir nicht hierher gefolgt".
Der andere Grund wird nicht verraten, aber möglicherweise lässt es sich durch das Verhalten des Kontrahenten Tate Kimbrough, gespielt von John Carroll, ableiten. Denn der hat sich inzwischen in einem weiteren Ort, dem verschlafenen Örtchen Sundown, breit gemacht und sich innert kurzer Zeit zu einem mächtigen Mitglied der Gemeinschaft empor geschwungen. Also ein zwielichtiger Geschäftemacher und ein Mann ohne Moral. Denn im Lauf der Handlung lernt der Zuschauer noch dessen Geliebte, Bardame Ruby James (Valerie French), kennen und auch seine zukünftige Braut, die junge, rechtschaffene Lucy Summerton (Karen Steele), die einen reichen und einflussreichen Daddy (John Litel) hat.
Der Kampf der beiden Männer findet laut Drehbuch ausgerechnet am geplanten Hochzeitstag von Kimbrough und Lucy statt. Der potentielle Rächer platzt also mitten in die Zeremonie in der Kirche. Dort spricht Bart Allison nur ein paar Drohungen aus und sucht nicht gleich die ultimative Konfrontation. Was sich als Dummheit herausstellt - denn so ist er gezwungen sich gemeinsam mit seinem Begleiter Sam (Noah Berry) in einem Lagerhaus zu verschanzen. Damit sitzen die beiden Männer in der Falle, denn der Sheriff Swede Hansen (Andrew Duggan) sichert ihnen zwar irgendwann freies Geleit ohne Festnahme zu, wenn die beiden Störenfriede nur verschwinden. Doch der Gesetzeshüter ist natürlich von Tate Timbrough gekauft. Zumindest bekommen die Zwei ein bisschen Unterstützung vom Arzt der Stadt (John Archer). Doch statt der Hochzeit gibts einige Tote...



"Fahrkarte ins Jenseits" gehört zu den bekannteren Western von Randolph Scott und mit Burnett Guffey war ein anerkannter Oscargewinner für die Cinematographie zuständig. Optisch stimmt alles in "Fahrkarte ins Jenseits". Lediglich das Drehbuch schwächelt ein bisschen, aber Randolph Scott als gealteter Westernheld zeigt auch hier sein Können, auch wenn er diesmal den gehörnten Witwer zu spielen hat. Am Ende ist keiner Sieger und die Moral von der Geschicht "Reite nicht wider besseren Wissens mit deinem Freund ins Verderben" - denn die tragischste Figur an diesem Tag wird von Noah Berry gespielt.




Bewertung: 7 von 10 Punkten.