Dienstag, 28. Mai 2019

Die Letzten vom Red River

Regie: Burt Kennedy

Kein Land für alte Männer...

Der 1969 entstandene Western "Die letzten vom Red River" ist sicherlich eine der besten Regiearbeiten von Burt Kennedy. Alte Männer, die langsam müde werden - aber in der Not immer noch mit den jungen Wilden mithalten können. Darum geht es in dem Western, der eine gute Balance zwischen Spannung und Humor aufrecht halten kann.
Jim Flagg (Robert Mitchum) ist in die Jahre gekommen und dennoch Marshall der Stadt Progress. Der alte Westen könnte bald der Geschichte angehören, denn es hat bereits eine neue Zeit angefangen. Bürgermeister Randy Wilker (Martin Balsam) steht für den neuen Geist. Der Mann agiert raffiniert und hat hohe politische Ambitionen. Der Traum vom Gounverneur ist möglich.
In dieser neuen Zeit, in der die Pferde durch diese neuen Automobile bereits ersetzt werden, haben schießwütige Revolverhelden keine Chance mehr. Dennoch bekommt Marshall Flag von seinem alten Freund Grundy (Douglas Fowley) eine Information, die viel Ärger bedeuten könnte. Grundy, der in der Wildnis lebt, weil er die Zivilisation kaum aushält, hat einen Mann gesehen, der genauso aussieht wie der legendäre Bandit John McKay (George Kennedy), ein früherer Erzrivale. Man sagt zwar, dass McKay erschossen wurde, aber das muss nichts bedeuten. Jedenfalls soll sich dieser Mann, der so aussieht wie McKay, mit ein paar jungen Rumtreibern in der Nähe der Stadt aufhalten. Das bedeutet nichts Gutes - denn in den nächsten Tagen kommt die Eisenbahn mit einem Geldtransport. Flagg warnt den Bürgermeister, doch der denkt nicht daran - so kurz vor den Wahlen - die Pferde scheu zu machen. Also muss Flagg auf eigene Faust ermitteln, denn der Bürgermeister schickt Flagg in die wohlverdiente Rente. Tatsächlich entdeckt der Rentner ohne Sheriffstern Flagg die Gruppe von John McKay - er muss aber feststellen, dass dort der junge Bandit Waco (David Carradine) das Sagen hat und der ehemals so gefürchtete McKay nur geduldet wird. Also ein weiterer alter Mann, der langsam auf dem Abstellgleis steht. Warum also nicht gemeinsame Sache machen, um den jungen Bösen den Plan zu vereiteln. Tatsächlich werden aus Feinden bald Freunde und zu Zweit sind sie "Die letzten vom Red River" und wollen nun mit ihrem ganzen Können den Eisenbahnraub verhindern...





Dies ist alles sehr locker in Szene gesetzt und die beiden Oldies Robert Mitchum und George kennedy haben sichtlich Freude an ihrer Rolle. Denn sie zeigen den Jungen, wo der Hammer hängt - auch wenn der Titelsong über Marshall Flag zuerst viel Häme über die alternde Figur ausschüttet. Das tragische Problem des Altwerdens wird bei Burt Kennedy auf komische und heitere Art gelöst. Für die klasse Westernbilder war Harry Stradling jr. (Zwei dreckige Halunken, 700 Meilen westwärts, Convoy, Little big Man) zustänidg.






Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.

Die Unbesiegten

Regie: Andrew V. McLaglen
 
Auf nach Mexiko...
 
Andrew V. McLaglens "Die Unbesiegten" entstand im Jahr 1969 und gehört in die Kategorie der Western, die im Bürgerkrieg oder kurz danach spielen und sich mit den Problemen beschäftigt, die aus dem Bruderkrieg resultierten.
Der Norden und der Süden kämpften miteinander und auf beiden Seiten gabs viele Verluste. Der Hass war jedenfalls nicht mit dem Ende des Krieges vorbei. In der ersten Szene sieht der Zuschauer auch noch den organisierten Angriff der Nordstaaten unter der Leitung von Oberst John Henry Thomas (John Wayne) auf eine kleine Einheit konföderierter Soldaten. Der Sieg wird blutig errungen, auf dem Schlachtfeld sind viel Feinde gestorben. Kurz nach dem Gefecht erhält der Oberst dann die Nachricht, dass der Krieg seit 3 Tagen bereits beendet wurde.
Sein Blick gilt den Toten auf dem Boden und man kann seine Gedanken lesen: Diese feindlichen Soldaten sind ganz umsonst gestorben. Im Süden werden viele Menschen obdachlos, weil es keine Sklaven mehr gibt, die die Arbeit auf den Plantagen verrichten. So werden diese Herrenhäuser zum Schleuderpreis verkauft. Die Gewinner sind die Spekulanten, Verlierer die ehemaligen Aristokraten, die nun obdachlos werden, weil sie zahlungsunfähig sind. Der Südstaatenoberst James Langdon (Rock Hudson) hat aber keine Lust, dass seine Plantage unter den Hammer kommt. Er fackelt sein Haus ab und zieht mit seiner Familie und einer kleineren Gruppe von konföderierten Soldaten nach Mexiko. Dort auszuwandern bedeutet auch als Soldat wieder eine Aufgabe zu haben, denn Kaiser Maximilian, dem Führer der französischen Interventionsinvasion, braucht Verstärkung gegen die immer stärker werdende Revolution, die von Benito Juarez angeführt wird. In der gleichen Zeit wie diese Gruppe nach Mexiko aufbricht, macht sich auch John Henry Thomas mit seinem Männern auf, um wilde Pferde in den Territorien Arizona und Neu Mexiko zu sammeln und dann über den Rio Grande zu gehen, um sie in Mexiko zu verkaufen. Mit dabei sein indianischer Adoptivsohn Blue Boy (Roman Gabriel).
Etwa auf halbem Weg entdeckt der versierte Fährtensucher Blue Boy die Spur der Südstaatler und noch eine weitere Spur. Ein Gruppe von mexikanischen Comancheros planen höchstwahrscheinlich einen Hinterhalt gegen die Konföderierten. Trotz des noch nicht verdauten Bruderkriegs warnt Colonel Thomas die Gruppe von Langdon...




Zu denen auch seine Frau und seine Tochter (Melissa Newman). Die wird begehrt vom jungen Lieutenant Bubba Wilkes (Jan Michael Vincent), der aber ab dem Zeitpunkt des Auftauchens von Blue Boy keine Chance mehr hat. Mit 7,1 Millionen Dollar war das Budget des Films sehr hoch. An der Kasse konnten aber nur 8 Millionen Dollar eingespielt werden. Daher war der Film ein geschäftliches Desaster, trotz des Staraufgebots mit zwei Hollywood Legenden. Optisch ist "Die Unbesiegten" aufgrund der tadellosen Leistung von Kameramann William H. Clothier ein echter Hingucker, die Handlung wirkt aber ingesamt etwas kurios und ist mit 119 Minuten fast ein bisschen zu lang. Inhaltlich ist ein überdurchschnittlicher Patriotismus vorhanden, was besonders bei den beiden Hauptfiguren sichtbar wird.






Bewertung: 6,5 von 10 Punkten. 

Der letzte Befehl

























Regie: John Ford

Der Husarenritt...

Im Jahr 1959 realisierte John Ford mit "Der letzte Befehl" einen Nachschlag zu seiner legendären Kavallerie-Trilogie "Fort Apache", "Der Teufelshauptmann" und "Rio Grande". Natürlich wurde die Hauptrolle des Oberst John Marlowe mit John Wayne besetzt. Im zur Seite steht der Regimentsarzt Major Henry Kendall, gespielt von William Holden.
Fords Film basiert auf dem Buch "Horse Soldiers" des Schriftstellers Harold Sinclair, der die wahre Geschichte von Colonel Benjamin Grierson erzählt. Der hatte im Jahr 1863 während des zweiten Vicksburg Feldzugs eine fast identische Aufgabe wie die Filmfigur Colonel Marlowe.
Während die anderen Kavallerie Western von Ford vor allem die Kämpfe mit den Indianern beleuchtet, spielt diese Geschichte während des amerikanischen Sezessionskriegs.
Eine Union Kavallerie Brigade unter der Führung von Oberst John Marlowe (John Wayne), einem routinierten Haudegen, der im zivilen Leben Eisenbahnbau-Ingenieur war, hat die Aufgabe ins feindliche Gebiet der Südstaaten einzudringen, um dort ein Versorgungslager bei Newton Station zu zerstören. Bei diesem höchst gefährlichen Einsatz ist auch der neue Regimentsarzt Major Henry Kendall (William Holden) mit dabei. Ein Mann, der zwischen Pflicht und den Kriegsschrecken innerlich zerrissen scheint und schon sehr bald im ständigen Widerspruch zu Marlowes Auffassungen steht.
Im Süden besetzen sie die Greenbriar Plantage. Die Herrin des Hauses ist die hübsche Hannah Hunter (Constance Towers). Sie ist entsetzt als die Soldaten des Nordens ankommen, spielt jedoch die höfliche Gastgeberin. Gemeinsam mit ihrer Haushälterin Lukey (Althea Gibson) hat sie aber den Plan gefasst die kriegsstrategisch wichtige Besprechung ihrer Feinde zu belauschen. Der Arzt kommt den beiden Frauen jedoch auf die Schliche und wohl oder übel muss Marlowe die beiden Frauen mitnehmen. Im Feindesland lauern ständige Gefahren. Während sich Marlowe und Miss Hunter langsam näher kommen, steht ein Gefecht mit jungen Kadetten aus einer Militärschule bevor...




Der Film von Ford endet etwas abrupt. Was möglicherweise daran lag, dass der Regisseur nach dem tragischen Tod eines Stuntmans nicht mehr weiterdrehen wollte. So sieht man am Ende John Wayne davon reiten. Ihm gelingt der Ausbruch aus den feindlichen Linien. Das Mädchen, dass er liebt, bleibt aber zurück.
Optisch ist der Film aufgrund der glänzenden Kameraleistung von William H. Clothier natürlich perfekt. Und auch der Soundtrack verstärkt die Stimmung des Films, wenn etwa eine Einheit von Reitern gezeigt wird, die den Song "I left my love" voller Inbrunst singen. Oder der "Dixie" im Hintergrund läuft. Beeindruckend ist auch die Szene mit den vielen jungen Kadetten, die begeistert in den Krieg ziehen - angeführt von einem alten Geistlichen.





Bewertung: 7,5 von 10 Punkten. 

Land der 1000 Abenteuer

























Regie: Henry Hathaway

Von Seattle nach Alaska...

Der große Westernstar John Wayne arbeitete öfters mit Regisseur Henry Hathaway zusammen. Für "Der Marshall" sprang für den Duke sogar überraschend der Oscar als bester Darsteller heraus. Auch der spannende "Die 4 Söhne der Katie Elder" wurde ein Riesenerfolg. In "Land der 1000 Abenteuer" überwiegt jedoch der Funfaktor. Das ist schon darin zu erkennen, dass die Helden der Geschichte nie wirklich in Gefahr sind, obwohl sie von einem fiesen Gauner namens Frankie Canon (Ernie Kovacs) hereingelegt werden. Doch die drei Goldgräber Sam McCord (John Wayne), George Pratt (Stewart Granger) und Billy Bratt (Fabian) sind eben unschlagbar. "Land der 1000 Abenteuer" heißt im Original "North to Alaska" und so heißt auch der Titelsong des Films, gesungen von Johnny Horton, der zu einem großen Chartshits wurde. In der deutschen Fassung des Films ist leider die deutsche Fassung "Weit von Alaska" von Ralf Bendix zu hören, die leider nicht ganz so gut ist wie der Originalsong.
Allerdings erlebte Johnny Horton diesen Erfolg in den Billboard Charts nicht mehr. Er starb am 5. November 1960 bei einem Verkehrsunfall - 8 Tage vor dem offiziellen Filmstart.
Heute wäre ein Film wie "Land der 1000 Abenteuer" nicht mehr denkbar - denn hier prügeln sich die Helden gutgelaunt durch den Film. Die Hobbys der Goldsucher sind auch Prügeln, Gold und auf Platz 3 kommen aber die Frauen. Unsere drei Helden sind in Nome, Alaska im Jahr 1901 reich geworden, denn sie haben in ihrer Mine Gold gefunden. Sam McCord plant daher eine Reise nach Seattle um dort Bergbaumaschinen zu kaufen. Bei dieser Gelegenheit kann er dann auch Jenny Lamont (Lilyan Chauvin), die französische Dauerverlobte seines besten Freundes George abholen. George will sie heiraten, er hat es dem Mädchen immer wieder versprochen und mit dem plötzlichen Reichtum ist es nun auch endlich möglich. Doch leider kommt der Hochzeitsbote McCord ein paar Monate zu spät. Jenny hat sich bereits anderweitig verehelicht und um seinem Freund dennoch eine Frau mitzubringen, kommt McCord auf die Idee die TingelTangel Tänzerin und Prostituierte Michelle Bonet (Capucine) als Ersatzfrau zu engagieren. Denn sie sieht besser aus als Jenny und zudem kommt sie auch aus Frankreich. Michelle wird Angel genannt und hat sofort ein Auge auf den ruppigen McCord geworfen, der sich aber auf keinen Fall an eine Frau binden will. Sie sagt zu mit ihm nach Alaska zu kommen - sie hat sich zwar in McCord verliebt, aber soll als Braut von George dort oben in Alaska glücklich werden. Die junge Frau wird aber dort mit ihrer Vergangenheit konfrontiert, denn der Gauner (Ernie Kovacs) ist einer ihrer Verflossenen. Bevor es ein HappyEnd gibt und auch John Wayne anbeißt, gibt es noch heftige Flirts mit Stewart Granger und dem jungen Fabian und auch sonst sind einige Hindernisse zu überwinden....




John Wayne ist natürlich der übergroße Mann, der über allem steht und der sich lieber mit hundert Frauen amüsiert als sich an eine zu binden. Doch Capucine schafft es den starken Mann zu zähmen. "Land der 1000 Abenteuer" ist sehr gut fotografiert (Kameramann war Leon Shamroy) und glänzt mit sehr vielen witzigen Einfällen. Wem die vielen Prügelszenen noch nicht genug sind, der kann sich auch an einigen zünftigen Schlammschlachten erfreuen.




Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.