Donnerstag, 20. August 2020

Am Fluß der Mohawk

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 Regie: Kurt Neumann

Der Mann, der Indianer malte...

Wem einige Szenen in Kurt Neumanns "Am Fluß der Mohawk" aus dem Jahr 1956 irgendwie bekannt vorkommen - er täuscht sich nicht. Der deutsche Regisseur, der in den 30er Jahren in die USA ging und dort Filme drehte, verwendete für seinen Western einige Szenen aus John Fords "Drums along the Mohawk". Der Film erzählt von einem Bostoner Künstler aus dem 18. Jahrhundert, der Jonathan Adams heißt und im Mohawk Tal Landschaften und Portraits von Indianern malte. Ausserdem bezieht sich "Mohawk" - so der Originaltitel - lose auf das Massaker von Cherry Valley im Jahr 1778, die Figur des hinterlistigen Walter Butler gab es wirklich.
Dieser Butler (John Hoyt) hasst sowohl die Indianer als auch die neuen Siedler, die sich im Bundesstaat New York niederlassen. Indianer sieht er als Untermenschen an, die dem weißen Mann als Sklaven dienen sollten und die Neubürger sollten mal schön da bleiben, von wo sie herkommen. Früher hatte der Mann das Gefühl, dass ihm das ganze Land gehört, nun machen sich immer mehr Menschen in diesem schönen Tal seßhaft. Er versucht daher den Krieg zwischen der Garnision der Kontinentalarmee von Fort Alden und den Ureinwohnern herbeizuführen, indem er immer wieder auf beiden Seiten Zwietracht sät.
Im Fort lebt auch der Künstler und Maler Jonathan Adams (Scott Brady), der gerne mit Frauen flirtet und im Moment hat er die hübsche Greta Jones (Allison Hayes) als Muse entdeckt. Er versucht sie gerade auf einem seiner Gemälde zu verwewigen. Eifersucht ist aber angesagt, denn überraschend wird der Casanova von seiner Verlobten Cynthia Stanhope (Lori Nelson) besucht, die mit ihrer Tante Agatha (Barbara Jo Allen) anreist.
Währenddessen versucht der Indianerhöuptling Kowanen (Ted de Corsia) den erst vor kurzem beschlossenen Friedensvertrag mit den Weißen einzuhalten. Auch dessen Frau (Mae Clarke) bemüht sich um den Frieden, auch wenn der temperamentvolle junge Häuptlingssohn Keoga (Tommy Cook) dem Weißen äusserst misstrauisch gesinnt ist. Er denkt sein Vater wäre alt geworden und ist für die Hasstiraden seines von Stammesmitglied Rokhawah (Neville Brand) empfänglich. Der will gegen den weißen Mann kämpfen. Die Häuptlingstochter Onida (Rita Gam) ist eher hin- und hergerissen. Vor allem ab dem Zeitpunkt, an dem sie den Maler kennenlernt, der sich auch noch spontan in die schöne Indianerin verliebt. Onida erkennt, dass Jonathan ganz anders ist als die übrigen Siedler und bald gewinnt er auch ihr Herz...


Die bekanntesten Filme des deutschen Immigranten sind sicherlich die Tarzan Filme mit Johnny Weißmüller und der 1958 inszenierte Horrorfilm "Die Fliege", der später zum absoluten Kultfilm des Genres wurde und ein hervorragendes Remake von David Cronenberg nach sich zog. Auch "Am Fluß der Mohawk" ist ein ganz unterhaltsamer Western, der ausserdem sehr indianerfreundlich ist. Als Kameramann wurde Karl Struss verpflichtet, der sich durch seine hervorragenden Leistungen in Murnaus "Sunrise: A Song of two Humans" oder Charlie Chaplins "Limelight" auszeichnete. Struss war auch Kameramann in Neumanns "Die Fliege".



Bewertung: 6 von 10 Punkten.

Montag, 17. August 2020

Fünf Revolver gehen nach Westen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Roger Corman

Mitten durchs Indianerland...

Im Jahr 2010 wurde Roger Corman ein Ehrenoscar für sein Lebenswerk verliehen, insgesamt drehte er 56 Filme und produzierte mehr als 400 Filme. Am Anfang standen zwei schnell heruntergekurbelte Western, die wenig Budget hatten und dennoch gutes Geld einspielen sollten. So entstanden "Fünf Revolver gehen nach Westen" und "Heiße Colts und schnelle Pferde".  Für "Fünf Revolver gehen nach Westen", der im Original "Five Guns West" heißt stand die B-Pictures Westernikone John Lund an erster Stelle der Besetzungsliste. Der Schauspieler lebte von 1911 bis 1992 und stammte aus einer norwegischen Immigrantenfamilie. Lund wurde vor allem durch den Billy Wilder Klassiker "Eine auswärtige Affäre" bekannt. Erst später verlagerte er sich auf Rollen im Wilden Westen. Sehr oft war er der Mann in der zweiten Reihe - so auch für Jeff Chandler in "Die Schlacht am Apachenpass" oder für die Youngsters Robert Wagner und Jeffrey Hunter in "Die weiße Feder".
Ihm zu Seite stand Dorothy Malone, die kurze Zeit später, im Jahr 1957 bei der Oscarwahl triumphierte und den Preis als beste Nebendarstellerin in Douglas Sirks Melodram "In den Wind geschrieben" bekam.
Corman bietet mit "Fünf Revolver gehen nach Westen" solide Genrekost und spielt in den letzten Tagen des US-Bürgerkrieges. Von der Konföderation werden die zum Tode verurteilten Verbrecher S. V. Haggard (Paul Birch), der Glücksspieler Hale Clinton (Mike Connors), die Brüder William (Jonathan Haze) und John Candy (Bob Campbell) und der Postkutschenräuber Govern Sturges (John Lund) begnadigt, müssen aber eine besonders schwierige Aufgabe erfüllen. Sie sollen den Überläufer und Spion Stephan Jethro (Jack Ingram) festnehmen, der in einer bewachten Postkutsche unterwegs ist um ein geheimes Dokument an den US-Geheimdienst und somit den Nordstaatlern zu übergeben. Die fünf frisch vereidigten Soldaten sollen den Geleitschutz der Kutsche ausser Kraft setzen, Jethro gefangen nehmen und dem Süden übergeben. Keine leichte Aufgabe. Denn um zur ehemaligen Minenstadt Downsprings zu gelangen, die inzwischen als Postkutschenstation fungiert, müssen die Fünf durch feindliches Indianergebiet. Die Männer erfüllen ihre Aufgabe mit großer Begeisterung, denn in der Postkutsche befinden sich ausserdem 30.000 US-Dollar und keiner der Fünf Revolverhelden hat wirklich vor das Geld auch tatsächlich wieder abzugeben. Sehr schnell versuchen die Männer Allianzen einzugehen, weil es doch besser ist das Geld nur durch Zwei oder Drei anstatt zu Fünft zu teilen. Auf dem Weg zum Ziel kristallisiert sich immer mehr Govern Sturges als Führer der Gruppe heraus. Dann kommen sie zur Poststation, die von der hübschen Shalee (Dorothy Malone) und ihrem alkoholkranken Onkel Mike (James Stone) betrieben wird...


Und es kommt wie man es vorhersieht. Alle Männer - ausser dem älteren Haggard - werden schwach bei der schönen Frau und somit gipfelt sich deren Rivalität immer mehr. Mit einer Laufzeit von 70 Minuten ist der Western von Corman knackig kurz und beschränkt sich aufs Wesentliche. Für vielschichtige Charakterzeichnungen fehlt da einfach die Zeit. Kameramann Floyd Crosby, der bereits für Murnaus "Tabu" einen Oscar und für Zinnemanns "High Noon" einen Golden Globe gewann verfeinert mit seinen Fotografien dieses solide Westerndebüt von Corman. Crosby war auch später der Lieblingskameramann von Corman. Er arbeitete auch für die Edgar Allan Poe Verfilmungen mit Corman zusammen.



Bewertung: 6 von 10 Punkten.