Mittwoch, 13. Februar 2019

Spartacus

























Regie: Stanley Kubrick

Aufstand der Gladiatoren...

In den späten 50er Jahren und Anfang der 60er Jahre befand sich der Monumentalfilm auf den Höhepunkt seiner Popularität. Filme wie "Die 10 Gebote", "In 80 Tagen um die Welt" oder "Die Brücke am Kwai" waren die Blockbuster jener Zeit. Im Jahr 1959 lag Willam Wylers "Ben Hur" auf Platz 1 der Kinojahrescharts und gewann 11 Oscars. Ein Jahr später war Stanley Kubricks "Spartacus" der Filmhit des Jahres und spielte weltweit 60 Millionen Dollar ein.
Es war die zweite Zusammenarbeit des Gespanns Kubrick und Kirk Douglas. Der britisch-amerikanishe Regisseur war damals noch nicht ganz so unabhängig wie in seiner späteren Schaffenszeit. Er hatte aber bereits mit "Die Rechnung ging nicht auf" einen klasse Noir Beitrag abgeliefert und mit "Wege zum Ruhm" einen grandiosen Klassiker des Antikriegsfilms abgeliefert.
"Spartacus" war dann dieser durchschlagende Erfolg, den er brauchte und der es dem Filmemacher nachfolgend erlaubte sich eine große Unabhängigkeit aufzubauen. Eine Unabhängigkeit, die am Ende auch zu seinem Ruhm und das ihn umgebende "Mysterium" zu schaffen. Er bekam von den Hollywood Studios weitgehend freie Hand für seine Stoffe, auch das Zeitbudget fürs Drehen war äusserst großzügig. So entstanden "Dr. Seltsam", "2001 - Odyssee im Weltraum", "Uhrwerk Orange" oder "Barry Lyndon" - alle einzigartig in ihrem Segment.
"Spartacus" basiert auf der wahren Begebenheit des Sklavenaufstands im antiken Rom. Hauptdarsteller Kirk Douglas gilt als einer der Macher dieses Welterfolgs. Er feuerte Antohny Mann, der zuerst als Regisseur vorgesehen war.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht der Sklave Spartacus (Kirk Douglas), der seit seiner Kindheit Gefangener in der römischen Provinz Libyen in den Steinbrüchen arbeitet. Er kennt nichts anderes als Zwangsarbeit, doch er fällt immer wieder auf, dass er anderen Gefangenen versucht zu helfen, wenn die am Ende ihrer körperlichen und seelischen Kräfte angelangt sind. Dies bringt dem starken Mann Schläge und Folter ein. Eines Tages wird er von Batiatus (Peter Ustinov), einem Gladiatorenmeister und Besitzer einer Gladiatorenschule gekauft. Er hat sofort das kämpferische Talent und Potential von Spartacus entdeckt. Doch auch in der Gladiatorenschule in Capua ist er ein Gefangener. Er wird vom Ausbilder Marcellus (Charles McGraw) gepeinigt und als der Feldherr Marcus Crassus (Lawrence Olivier) mit seiner Frau Claudia Marius (Joana Barnes) in Begleitung des Kommandierenden der römischen Garde Marcus Publius Glabrus (John Dall) und dessen Frau helena (Nina Foch) erscheinen, wollen diese zwei Kämpfe auf Leben und Tod sehen. Eigentlich unüblich, aber einem Marcus Crassus kann man keinen Wunsch abschlagen. So soll Crixus (John Ireland) gegen Gallino (Bob Morgan) antreten. Ebenso Spartacus geen Draba (Woody Stroode). Draba gewinnt zwar, doch er weigert sich den unterlegenen Spartacus zu töten. Er wirft seinen Dreizahn gegen die Zuschauer. Damit hat er sein Todesurteil besiegelt, allerdings führt sein Tod zur Meuterei unter den Galdiatoren. Unter der Führung von Spartacus wollen sie gegen Rom vorgehen und ihre Freiheit gewinnen....




 

Im Laufe der Geschichte verliebt sich Spartacus in die Sklavin Varinia, die von Jean Simmons gespielt wird. Der junge Antoninus wird von Tony Curtis gespielt. Er ist der Lieblingssklave des Römers Marcus Grassus, der sowohl Schnecken und Austern liebt und gar nicht erfreut ist, als der hübsche junge Mann bei seinen Vergleichen zwischen Schnecken und Austern flieht und als Deserteur dann gesucht wird. Auch Antoninus schließt sich Spartacus an, der immer mehr Anhänger gewinnen kann. Im Rom selbst ist Gracchus, gespielt von Charles Laughton, der Kontrahent des machthungrigen Marcus Grassus.
Die Inzenierung ist sehr gut, vor allem begeistert auch Kameramann Russell Metty, der für seine Leistung den Oscar gewinenn konnte. Auch Peter Ustinov als bester Nebendarsteller war siegreich. Ebenso wurde das beste szenenbild und die besten Kostüme ausgezeichnet. Für Film und Filmmusik (Alex North) gabs immerhin eine Nominierung. In "Spartacus" hatte Kubrick noch nicht diese künstlerischen Freiheiten, wie in seinen Späteren Filmen. Die zweideutige Szene zwischen Laurence Olivier und Tony Curtis im römischen Bad, in der der Herr seinen Sklaven anbaggert, fiel damals der Schere zum Opfer. In der restaurierten Fassung ist dieser homoerotische Annäherungsversuch wieder drin.






Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

Rebellion
























  

Regie: Lewis Gilbert

Die H.M.S Defiant....

Angesichts des Erfolgs von Regisseur Lewis Gilberts "Die letzte Fahrt der Bismark" aus dem Jahr 1960 sowie die anstehenden Produktionen von "Die Verdammten der Meere" und dem Remake von "Meuterei auf der Bounty" (die beide 1962 ins Kino kamen) beschloß die Columbia Pictures unter dem Titel "The Mutineers" ein eigenes Marineepos zu produzieren und zum Erfolg zu führen. Das Studio wandte sich an Lewis Gilbert, weil sein 1957 gedrehter Film "Zustände wie im Paradies" zu den Lieblingsfilmen von Columbio Boss Harry Cohn zählte. Der Film, der dann unter dem Namen "H. M. S. Defiant" ins Kino kam, basierte auf einem Roman von Frank Tilsey, der nach einem tatsächlich ereigneten Austand in der Britischen Flotte im Jahr 1797 entstanden war. Gilbert drehte seinen Schiffartsfilm in spanischen Gewässern auf maßstabsgetreuen nachgebauten britischen und französischen Schiffen, da er davon überzeugt war, dass authentische Drehorte den Szenen zusätzliche Glaubwürdigkeit verleihen würde. Und er hatte Recht - sein Film ist ein erstklassisches Beispiel für einen sehr glaubwürdigen Abenteuerfilm. Sehr stark auch die Kameraführung von Christopher Challis (Tschitti Tschitti Bäng Bäng, Das Privatleben des Sherlock Holmes, Maria Stuart (1972), Raubzug der Wikinger, Die Tiefe, Arabesque), der insgesamt viermal für den Britischen Filmpreis nominiert wurde.
Der britische Seekriegsfilm lief in Deutschland unter dem Titel "Rebellion" und erstrahlt in prächtigen Technicolorfarben sowie im Cinemascope Format. In England schaffte es der Film unter die erfolgreichsten 10 Filme des Jahres zu gelangen.
Im Jahr 1797 befehligt der humane Kapitän Crawford (Alec Guinness) während der französischen Revolutionskriege die Fregatte HMS Defiant. Schon bald gerät er in einen Willenskampf mit seinem ersten Offizier, dem sadistischen und hochmütigen Oberleutnant Mr. Scott-Padget (Dirk Bogarde). Der Leutnant ist der Meinung, dass Crawford zu nachsichtig mit seiner Mannschaft umgeht, und ist auch mit der Entscheidung des Kapitäns nicht einverstanden, seinem Befehl zu folgen, nach Korsika zu segeln, obwohl die Nachricht vorliegt, dass Napoleons Armee einen Großteil Italiens überrannt hat. Scott-Padget verfügt über mächtige familiäre Beziehungen, die er in der Vergangenheit genutzt hat, um zwei frühere kommandierende Offiziere, mit denen er nicht einverstanden war, abzusägen. Da er weiß, dass Crawford nicht eingreifen kann, unterwirft Scott-Padget den Sohn des Kapitäns, den Fähnrich Harvey Crawford (David Robinson), täglich mit exzessiven Strafen, um Druck auf den Kapitän auszuüben.
In der Zwischenzeit bereiten sich einige Besatzungsmitglieder unter der Führung des Matrosen Vizard (Anthony Quayle) darauf vor, eine Petition für bessere Arbeitsbedingungen einzureichen, die sich an ähnliche Bemühungen in der gesamten britischen Flotte anschließt. Die gesamte Besatzung schließt sich diesen Männern an.
Im Mittelmeer stößt die Defiant auf eine französische Fregatte, die ein Handelsschiff eskortiert. Nach einem heftigen Gefecht nimmt ein Enterkommando der Defiant die französische Fregatte gefangen, und das Handelsschiff ergibt sich. Crawford schickt seinen Sohn als Teil der Besatzung, die das gekaperte Handelsschiff in einen britischen Hafen segeln soll, wodurch er außer Reichweite von Scott-Padget gerät. Doch damit ist der Konflikt zwischen Kapitän und erstem Offizier noch lange nicht am Ende. Er verschärft sich sogar und die Mannschaft setzt immer mehr auf eine Meuterei...






Alec Guinness bietet wie immer eine hervorragende Leistung und Dirk Bogarde als sein Gegenspieler steht ihm in nichts nach. Bogarde schuf einen hassenswerten Filmbösewicht. Die Macher hatten ein gutes Gespür für die wichtigen historischen Details - er spart auch nicht mit kritischen Ansätzen und vermittelt einen guten Einblick in die damaligen Mißstände auf hoher See sowie auch darauf wie brutal man damals gezwungen wurde Seemann für die Kriegsflotte zu werden.






Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

 

 

Regie: Lewis Gilbert

HMS Defiant...

Regisseur Lewis Gilbert wurde vor allem durch seine James Bond Filme "Man lebt nur zweimal" (1966), "Der Spion, der mich liebte" (1977) und "Moonraker" (1979) bekannt. Weitere Filme wie "Rita will es endlich wissen" (1983) und "Alfie" (1966) konnten sich sogar einige Oscar-Nominierungen erspielen. Er begann zu filmen während seiner Zeit bei der Royal Air Force. Einige seiner Filme beinhalten auch die Themen "Armee" oder "Krieg". So auch sein 1962 gedrehtes Seefahrts-Abenteuer "Rebellion", der im Original "H.M.S. Defiant" heißt und kurz nach dem bekannteren "Die letzte Fahrt der Bismarck" entstand. "Rebellion" ist eine Art Vorläufer von Peter Weirs 2003 gedrehten Erfolgsfilm "Master and Commander" und sicherlich einer von Gilberts überzeugendsten Filmen, auch wenn der Film weitestgehend unbekannt ist und noch entdeckt werden muss.
1962 hatten Filme, die auf hoher See spielten, eine kurze Hochkonjunktur. Lewis Milestones verfilmte "Meuterei auf der Bounty" nochmals neu - diesmal farbenprächtig und monumental aufgemotzt. Und Peter Ustinovs "Der Verdammte der Meere" wurde ebenfalls ein Überraschungserfolg. Ein Grund mehr, dass Columbia Pictures beschloß, unter dem Titel "The Mutineers" ein eigenes Marineepos herauszubringen. Man wollte auch Lewis Gilbert als Regisseur haben. "The Mutineers" basierte auf Frank Tilseys Roman, der nach einem tatsächlichen Aufstand in der britischen Flotte im Jahr 1797 entstanden ist. Als Defiant Captain konnte Alec Guinness einer der besten britischen Schauspielern verpflichtet werden. Der sadistische Lieutentant Scott-Padget wurde Dirk Bogarde engagiert, der damit seine Karriere als ernsthafter Charakterschauspieler begann.
Die Geschichte beginnt mit der Arbeit der Matrosenfänger, die an Land gehen mit der Absicht Männer für die Arbeit auf dem Schiff zu rekrutieren. Damals eine übliche Praxis...man besuchte die Wirtshäuser in der Hafengegend und nahm die Männer fest, brachte sie unter Zwang aufs Schiff und schon hatte man die Crew vollzählig. Der Kapitän heißt Crawford (Alec Guinness) und ist ein liberaler Mann, er kritisiert die Foltermethoden, die auf den Schiffen oft praktiziert werden. Zum ersten Mal ist auch sein kleiner Sohn Harvey (David Robinson) als junger Seekadett mit an Bord. Der Sohn ist sichtlich stolz Seemann zu werden und in der Marine zu dienen. Er wird aber an Bord nun einer von vielen Kadetten sein und hat keine Sondervorrechte, weil sein Vater Kapitän ist. An Bord ist er Untergebener und nicht der Sohn des Vaters. Der erste Leutnant Scott Padget ist nicht gerade beliebt, denn er ist ein Schinder und immer schnell dabei harte Strafen auszuteilen. Diese menschenunwürdigen Zustände für den einfachen Seemann an Bord könnte gar in eine offene Rebellion münden, zumindest hat der Seemann Vizard (Anthony Quayle) als Anführer der Unzufriedenen Seemänner den Plan gefasst gemeinsam mit anderen Seeleuten auf anderen Schiffen der britischen Marine gleichzeitig durch eine kollektive Meuterei auf mehreren Schiffen seiner Bittschrift um bessere Bedingungen Gehör zu verschaffen und die Verbesserungen auch umzusetzen.
In der Zwischenzeit kommt es immer wieder zu Konflikten zwischen Kaptän und Leutnant. Scott Paget hat dabei vor den Sohn des Kapitäns als Druckmittel für seine Ziele zu benutzen...




Kameramann Christopher Challis war insgesamt viermal für den British Film Award nominiert. Seine bekannteste Arbeit ist sicherlich "Arabesque" von Stanley Donen. Er überzeugte aber auch mit anderen Arbeiten in den Filmen "Die feurige Isabella", "Hoffmanns Erzählungen", "Das Privatleben des Sherlock Holmes", "Die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten", "Tschitti Tschitti Bäng Bäng", "Das Böse unter der Sonne" oder "Maria Stuart, Königin von Schottland".
Die Produktion zeichnet sich durch große historische Detailgenauigkeit aus mit maßstabsgetreu nachgebauten britischen und französichen Schiffen. Der Film wurde oft unbenannt. So ist er auch bekannt als Damn the Defiant", "Rebellion" oder "HMS Defiant".
 




Bewertung: 7,5 von 10 Punkten. 

Dünkirchen

























Regie: Leslie Norman

Vom 21. Mai bis zum 4. Juni 1940...

In Joe Wrights 2007 realsierten britischen Filmdrama "Abbitte" wird der Strand von Dünkirchen gezeigt, der einen Blick auf die Schlacht vom 1. und 2. August 1940 freigibt, die für die Briten und Franzosen zum Desaster wurde.
Die Schlacht wurde schon oft im Kino thematisiert.
Christopher Nolan hat 2017 aus diesem tragischen geschichtlichen Ereignis mit "Dunkirk" einen mitreißenden Blockbuster gemacht, der 525 Millionen Dollar einspielen konnte. Bereits 1958 entstand ein Art Vorläufer von Nolans Erfolgsfilm. "Dunkirk" von Leslie Norman ist zwar weit weniger spektakulär inszeniert, aber im Grunde läuft die Handlung ähnlich ab.
Der Regisseur, der auch für die Hammer Filme den Beitrag "X The Unknown" drehte, zeigt dem Zuschauer das Ereignis auch aus zwei Perspektiven.
Einmal in der Heimat - dort machen sich die Bürger Sorgen um den Krieg, der auf dem Kontinent tobt. Die Insel selbst ist noch wenig davon betroffen.  John Holden (Richard Attenborough) ist Besitzer einer Autowerkstatt und hat auch eine Fabrik, wo man wichtige Kleinteile für den Krieg herstellt. Seine Frau Grace (Patricia Plunkett) hat Angst, dass der Krieg sich ausweitet und ihr Mann Soldat werden muss. Der junge Frankie (Sean Barrett), Holdens Praktikant, ist schon eher bereit fürs Vaterland in den Krieg gegen Hitler zu ziehen. Holdens Freund Charles Forman (Bernard Lee) ebenfalls Zivilist und Zeitungsreporter, ist der gleichen Meinung.
In Frankreich sind inzwischen britische Soldaten von den Deutschen Truppen eingekesselt. Die Regierung startet daher die Operation Dynamo - sie soll für die Rettung und Evakuierung umzingelter britischer und französischen Truppen an den Stränden von Dünkirchen einleiten.
In umkämpften Frankreich halten sich Korporal "Tubby" Binns (John Mills) und seine Kameraden (Ray Jackson, Ronald Hines, Roland Curram, Meredith Edwards, Denys Graham) auf. Sie haben eine Brücke gesprengt und stellen nun fest, dass sie ihre Kompanie verloren haben. Allein in Frankreich schlagen sie sich bis zur Küste vor.  Die Situation ist so verzweifelt, dass die Admiralität alle verfügbaren zivilen Boote einzieht, um die Truppen von den Stränden zu evakuieren. Foreman ist der erste Motorboot-Besitzer, der darauf besteht, sein Boot selbst zu steuern, um soldaten zu retten. Seinem Beispiel folgen auch andere Bootsbesitzer und auch der anfänglich zurückhaltende Holden ist dabei...



Der Film kostete damals ca. 1 Million Dollar, spielte an der Kasse aber das Doppelte wieder ein. Die Produktion der Ealing Studios konnte auf bekannte Schauspieler wie John Mills und Richard Attenborough zurückgreifen. Sicherlich hat der Film "Dunkirk" aus dem Jahr 1958 nicht diese Effektivität wie die Neuverfilmung von Christopher Nolan. Wer dieses Ereignis aus dem Kriegsjahr 1940 intensiv miterleben will, der sitzt bei Christopher Nolan sicherlich in der ersten Reihe. Aber als Ergänzung zu diesem Welterfolg ist Leslie Normans schwarz-weiß Film eine gute Ergänzung.



Bewertung: 6,5 von 10 Punkten.