Samstag, 19. Dezember 2015

Die gebrochene Lanze

























Regie: Edward Dmytryk

Arizona...

Edward Dmytryk hat im Laufe seiner Regie-Karriere in vielen Genres gedreht. Dabei gelangen ihm auch zwei bemerkenswerte psychologische Western. Im Jahre 1959 entstand "Warlock" und fünf Jahre früher das Familiendrama "Die gebrochene Lanze"  - ein Film dessen Drehbuch auf einer Vorlage von Phlip Jordan basiert und gleichzeitig eine Neuverfilmung von Joseph L. Mankiewiczs "Blutfeindschaft" ist.
Der Film beginnt damit, dass ein junger Mann (Robert Wagner) nach 3 Jahren aus dem Gefängnis kommt. Er wird abgeholt, weil er umgehend zum Gouvrneur (E.G. Marshall) kommen soll. Dieser will die Gewalt und den Bruderstreit auf der Devereaux-Ranch endlich beenden und hat Joe ( so heißt der junge Mann) herbestellt, damit er ein Angebot seiner Halbbrüder Ben (Richard Widmark), Mike (Hugh O´Brian) und Denny (Earl Holliman) annehmen soll. Diese wollen, dass er verschwindet...dazu würden sie ihm auch 10.000 Dollar mit auf den Weg geben, mit denen er ein neues Leben in Oregan aufbauen kann. Dies wäre auch dem Gouverneur Recht, denn er will nicht, dass seine Tochter Barbara (Jean Peters) zu ihrer großen Liebe Joe zurückkehrt. Doch Joe ist stolz und wirft das Geld in einen Spucknapf. Er will bleiben. Er kehrt auf die verlassene Ranch des verstorbenen Vaters Matt Deveraux (Spencer Tracy) zurück. Auch Joes Mutter, eine Indianerin (Katy Jurado) ist inzwischen zu ihrem Stamm zurückgekehrt. Alleine im Raum betrachtet er das Gemälde des übergroßen Vaters und der Zuschauer erfährt in einer Rückblende von Schicksal dieser Familie...



 Spencer Tracy brilliert als Großrancher, der viele Gesichter hat. Einerseits ist er als Großrancher ein Patriarch vom alten Schlag, der das Gesetz gerne selbst in die Hand nimmt und vor allem bei seinen drei ersten Söhnen als Tyrann agiert. Andererseits ist er aber auch ein fürsorglicher Ehemann. Er macht aber keinen Hehl daraus, dass der junge Joe, der Sohn seiner Indianerfrau, auch sein Lieblingssohn ist. Unter seiner Knute stand vor allem immer der älteste Sohn, gespielt von Richard Widmark, zu dem er immer noch kein Vertrauen hat und ihn in seiner Jugend 16 Stunden für sich arbeiten ließ. Unterschwelliger Hass gegen den Vater ist das Ergebnis und vor allem auch das Konkurrenzdenken unter den Brüdern. Die große Stärke des Films sind die ambivalenten Figuren. Alle haben ihre Stärken und Schwächen. Lediglich Joe ist charakterfest. Thematisch steht "Schuld" sehr im Vordergrund der Handlung, aber auch "Rassismus", "Selbstjustiz", "Familienstreit, "politische Verstrickungen" und ein "Umweltskandal durch vergiftetes Wasser" werden beleuchtet. Dabei steht über allem dieser Mann, dessen Zeit schon lange zu Ende ist. Der Mann, der auf seinen "Wilden Westen" besteht und jede Zivilisation rigoros ablehnt. Ben rebelliert gegen den Vater, Dmytryk nutzt auf raffinierte Weise die großformatige Leinwand des Cinemascope Verfahrens aus, um die Schönheit der weiten Ebenen und deren Bedeutung für die Familie zu unterstreichen. Es entsteht ein exaktes Bild dieser gequälten und unnachgiebigen Menschen. Drehbuchautor Philip Yordan und Nebendarstellerin Katy Jurado erhielten eine Oscarnominierung.



Bewertung: 8 von 10 Punkten.

Zwei rechnen ab


























Regie: John Sturges

Die Schießerei am O.K. Corral...

"Zwei rechnen ab" aus dem Jahr 1957 ist sicherlich John Sturges zweitpopulärster Western nach "Die glorreichen Sieben". Der toll fotografierte Farbfilm in Technicolor und Vistavision (Kamera: Charles Lang) fängt bereits stimmungsvoll mit einem von Dimitri Tiomkin geschriebenen atmosphärisch perfekt passenden Filmsong "Gunfight at O.K.Corral" gesungen von Frankie Laine an. Mit dieser Eingangssequenz erinnert der Film auch an den großen Klassiker "High Noon" von Fred Zinnemann, der ebenfalls im Filmsong bereits die nachfolgende Story aufgrieift. Im Original heißt der Film auch "Gunfight at the O.K. Corral" und reiht sich somit ein in die vielen Western um die Legende Wyatt Earp und Doc Holliday. Aufgrund der Starbesetzung Burt Lancaster und Kirk Douglas wurde der Film zum großen Kassenhit und spielte damals 11 Millionen Dollar ein. Das legendäre Duelll ließ den Regisseur nicht los, denn 10 Jahre später drehte er mit "Die fünf Geächteten" einen weiteren Film zu diesem Thema, diesmal mit James Garner und Jason Robards. In einer der ersten Szenen lernt der Zuschauer die beiden Helden bereits kennen. Schauplatz ist die Texasstadt Fort Griffin. Dort lebt vorübergehend der Revolvermann und Glücksspieler Doc Holliday (Kirk Douglas), ein ehemaliger Zahnarzt mit seiner Geliebten Kate Fisher (Jo van Fleet). Hier taucht auch Ed Bailey (Lee van Cleef) auf, der der Mörder seines Bruders rächen will. Dabei erschoß Doc den Mann in Notwehr. Zur gleichen Zeit kommt auch der bekannte Marshall Wyatt Earp (Burt Lancaster) in die Stadt. Er denkt, dass Doc Holliday einige Informationen üer Ike Clanton (Lyle Bettger) und Johnny Ringo (John Ireland) geben könnte. Doch er ist beim ersten Treffen mit den exzentrischen Zahnarzt nicht erfolgreich, stattdessen gibt er dem aber den entscheidenden Hinweis für das erfolgreiche Duell mit Ed Bailey, das wenig später im Saloon der Stadt stattfindet. Die aufgebrachte Menge versucht Doc zu lynchen und wieder ist es Wyatt Earp, der den Mann vor dem Tod rettet. Sie werden sich wieder begegnen. Inzwischen ist Wyatt Marshall in Dodge City und verliebt sich in Laura Denbow (Rhonda Fleming) Eines Tages erreicht ihn aus Arizona der Hilferuf seiner Brüder James (Martin Milner), Virgil (John Hudson) und Morgan (de Forrest Kelley), die in einen Konflikt mit der rivalisierenden Clayton Bande geraten sind. Obwohl seine Frau ihn darum bittet den Konflikt zu vermeiden, geht Wyatt nach Tombstone, um seinen Brüdern beizustehenden. An seiner Seite steht sein Freund Doc Holliday. Der Streit der beiden Parteiene findet seinen blutigen Höhepunkt in der legendären Schießerei am O.K. Corral, bei dem die Claytons den Tod finden..


.als junger Bruder von Ike Clanton ist Dennis Hopper in einer seiner ersten Rollen zu sehen. Interessanterweise ist der Film trotz der Bekanntheit seiner Geschichte nie langweilig und kann immer wieder eine gute Spannung aufbauen. Dies gelingt vor allem durch die durchweg guten Darstellerleistungen, allerdings überstrahlt Kirk Douglas mit seiner Galavorstellung als Doc Holliday den Rest des gut aufgelegten Ensembles. Die Kameraarbeit begleitet diesen klassischen Western, der sich in jeder Sekunde auf seine gekonnte traditionelle Machart verlässt. Die Kamera schaut ruhig zu, wenn die Männer entschlossen zum Ort der Schießerei gehen. Alles ist perfekt durch choreografiert und der Showdown gestaltet sich dramatisch und ohne Gnade. Burt Lancaster als Wyatt zögert gar, den auf ihn zielenden Billy zu töten. Doch sein Freund erinnert ihn daran, dass im Duell das Zögern keinen Sinn macht. Um zu überleben braucht es diese Gnadenlosigkeit. Der Film erhielt - was für einen Western eher selten ist - zwei Oscarnominierungen für den besten Schnitt und den besten Ton.


Bewertung: 8 von 10 Punkten.

Das war der Wilde Westen


















Regie: Henry Hathaway, John Ford und George Marshall

Die Eroberung des Weiten Landes...

In den USA war "Das war der Wilde Westen" der zweiterfolgreichste Kassenhit des Jahres 1963. Der Film kam auf ein phänomenales Einspielergebnis von 76 Millionen Dollar.
Produzent Bernard Smith stellte den aufwendigen Western Monunentalfilm für MGM und Cinerama her. Beide Produktionsfirmen entschieden, den Film im dreistreifigen Cinerama Format zu drehen. Da dieses 2.65_1 Cinerama Format nur für tiefgewölbte Leinwände vorgesehen war, zeigt die frühere 35mm Fernsehfassung sphärisch verzerrte Ränder und nur einen Bruchteil des eigentlichen Bildes. Die Stöße zwischen diesen drei Filmstreifen waren auch optisch deutlich erkennbar. Diese Fehler wurden nun in der DVD Veröffentlichung weitestgehend korrigiert.
Dennoch sieht man sofort, dass so ein Film die großen Kinoleinwände braucht. Um die riesige Länge dieses Kinobildes komplett zu zeigen, sind die schwarzen Balken unten und oben beinahe genauso groß wie das Bild selbst.
Mehrere Regisseure waren an dem Film beteiligt. Henry Hathaway drehte drei Episoden (Der Fluß, Der Planwagen, Die Desperados). John Ford war der Regisseur der Sequenz "Der Bürgerkrieg" und George Marshall war verantworlich für "Die Eisenbahn".
Neben den opulenten Bildkompositionen, die teilweise schon richtig begeistern können, hat auch die Musik eine tragende Rolle in dieser Saga der Pionierstage. So wurde der "Main Title" von Alfred Newman weltbekannt, auch der von Debbie Reynolds vorgetragene Song "A home in the meadows" (eine Abwandlung des alten Volksliedes "Greensleeves") trägt viel zu einer melancholischen bis sentimentalen Grundstimmung der Geschichte bei.
Bei der Oscarverleihung wurde der Film mit drei Trophäen (Bestes Originaldrehbuch, bester Schnitt und bester Ton) belohnt. In fünf weiteren Kategorien (Bester Film, Beste Kamera, Beste Ausstattung, Beste Kostüme, Beste Originalmusik) war er nominiert.
Für mich ist gleich die erste Sequenz "Am Fluß" die beste des ganzen Films. Sie zeigt die Immigranten auf dem beschwerlcichen Weg in den Wilden Westen. Eine dieser Familien sind die Prescotts. Vater Zebulon (Karl Malden) und Ehefrau Rebecca (Agnes Moorehead) werden eine Floßfahrt nicht mehr überleben, als sie in den falschen Flußarm abbiegen und in Stromschnellen geraten. Die beiden Töchter Eve (Carroll Baker) und Lilith (Debbie Reynolds) überleben. Eve heiratet den Waldläufer Linus (James Stewart) und wird Farmerin. Lilith findet als Barsängerin eine Anstellung und erbt eine kalifornische Goldmine. In "Der Planwagen" ist sie Teil eines Siedlertrecks, wird von zwei Männern (Gregory Peck, Robert Preston) umworben und muss viele Gefahren beim Überqueren des wilden Landes bestehen. Teil 3 ist dem Bürgerkrieg gewidmet. Ein vertrauliches Gespräch der Generale Grant (Harry Morgan) und Sherman (John Wayne) nach der Schlacht von Shilo wird von zwei Soldaten, die desertieren wollen - einer aus dem Norden /Richard Widmark), einer aus dem Süden (Russ Tamblyn) belauscht. Auch Zeb Rawlings (George Peppard), Sohn von Linus und Eve, will in den Krieg ziehen. Er gibt das Leben als Farmer auf. In Teil 4 wird er für die Eisenbahn arbeiten und erkennt immer mehr, dass die Indianer aus ihrem Land vertrieben werden. Doch ein Einsiedlerleben wie Jethro Stewart (Henry Fonda) wäre nichts für ihn. Deshalb heiratet er Julie (Carolyn Jones) und gemeinsam mit ihren Kindern treffen sie Tante Lilith wieder. Aber der Gangster Charlie Gant (Eli Wallach) hat noch eine Rechnung mit ihm offen...




 Der Film ist zwar überlang (ca. 160 Minuten) - wird aber dennoch nie langweilig. Ein Grund dafür ist weniger die Story, sondern vor allem durch die grandiosen Bilder, die tatsächlich ein Feeling des Vergangenen entstehen lassen. Der Wilde Westen - so hat man das Gefühl - steht für diese 2 1/2 Stunden von den Toten auf und der Zuschauer wird gefüttert mit Westernromantik und mit dem Mythos der Eroberung einer unbezähmbaren Natur. Alles an "Das war der Wide Westen" ist überlebensgroß gezeichnet.




Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.

Mit der Waffe in der Hand

























Regie: Raoul Walsh

Verfolgt...

"Mit der Waffe in der Hand" aus dem Jahr 1953 gehört sicherlich nicht zu den stärksten Western von Raoul Walsh, der das Genre mit Klassikern wie "Der große Treck" (1930), "Sein letztes Kommando" (1941) oder "Verfolgt" (1947) bereichert hat. Der Film heißt im Original "Gun Fury" und wurde ursprünglich in 3-D gedreht. Er basiert auf dem Roman "Ten against Caesar" von Kathleen B. George und Robert A. Grange. Optisch kann der Film aufgrund toller Location (Red Rocks, Arizona) einiges bieten.
Die Geschichte spielt kurz nach dem Bürgerkrieg. Eine Postkutsche reist nach Westen. Die Südstaatenschönheit Jennifer Ballard (Donna Reed) ist auf dem Weg zu ihrem Verlobten Ben Warren (Rock Hudson). Auf der Fahrt lernt sie die zwei Mitreisenden Frank Slayton (Philip Carey) und Jess Burgess (Leo Gordon) kennen. Vor allem Frank macht der hübschen Frau charmant den Hof. Als sie Halt machen ist die Überraschung perfekt, denn Ben ist seiner großen Liebe schon entgegengekommen und das Wiedersehen ist dementsprechend groß. Beide wollen nach Kalifornien ein neues Leben anfangen. Am Abend wird noch getanzt, dabei rät Jess Burgess den beiden Verliebten lieber nicht mit der Postkutsche weiterzufahren und stattdessen einen attraktiven Umweg zu machen. Hätte das Liebespaar mal besser auf diesen gutgemeinten Rat gehört, denn was sie nicht wissen: Frank und Jess sind die Köpfe einer berüchtigen Gangsterbande, die es auf das Geld, dass befördert wird, abgesehen haben. Als sich Ben beim Überfall gegen die Gangster stellt, wird er über den Haufen geschossen. Die Bande glaubt er wäre tot und man lässt ihn liegen. Frank verschleppt die attraktive Jennifer und will sie nach Mexiko mitnehmen. Dies passt Jess nicht, der offen dagegen rebelliert, dass Frank mit der entführten Jennifer ein beträchtliches Risiko auf sich nimmt. Es kommt zum Bruch und Jess wird geschlagen und gefesselt in der Sonne liegengelassen. Die Geier warten schon. Doch Ben Warren kann ihn in letzter Sekunde retten. Er hat damit einen Verbündeten in der Verfolgung gefunden. Zwei weitere Helfeshelfer werden sich im Laufe des Ritts noch dazugesellen. Der Indianer Johash (Pat Hogan) will den Mord an seiner Schwester rächen und Slaytons ehemalige Geliebte Estelle Morales (Roberta Haynes), die von ihm verlassen wurde, will sich rächen. Bald kommt es zur ultimativen Konfrontation...


 Ein Film über den Wandel eines Mannes, der sich geschworen hat, sich nie mehr zu schlagen oder nie mehr zu kämpfen. Die Entführung seiner Freundin macht ihn zu einer begeisternden Kämpfernatur. Rock Hudson macht optisch eine gute Figur, er bleibt aber als Persönlichkeit etwas blass. Die Gangster, gespielt von Phil Carey und Leo Gordon, wirken da schon etwas charismatischer. In Nebenrollen sind sogar Lee Marvin und Neville Brand zu sehen. Im Film selbst wird durchgehend geritten. Es wird ständig verfolgt. Dass der Film dennoch ein bisschen gute Westernatmosphäre aufbauen kann, liegt an der guten Kameraarbeit von Lester White und natürlich auch an Walshs routinierter Regiearbeit.

Bewertung: 6 von 10 Punkten. 

Montag, 14. Dezember 2015

Mit stahlharter Faust

























Regie. King Vidor

Wandering Banjo Man...

Der US-Regisseur King Vidor hat bereits in der Stummfilmzeit Klassiker wie "Die große Parade" oder "Ein Mensch in der Masse gedreht". Er konnte seine Erfolge auch in der Tonfilmzeit fortsetzen, hatte in den 30er Jahren Erfolge mit "Die Zitadelle" oder "Stella Dallas" und schuf mit "Duell in der Sonne" in den 40er Jahren einen der kassenträchtigsten Western überhaupt. In den letzten Jahren seiner aktiven Laufbahn widmete er sich dem Monumentalfilm zu und konnte mit Werken wie "Krieg und Frieden" oder "Salomon und die Königin von Saba" das Publikum ebenfalls überzeugen.
Einer seiner interessantesten Filme ist vielleicht sogar der Western "Mit stahlharter Faust" - viele Kritiker meinten, dass es kaum einen anderen Western gäbe, in dem die Existenzfrage so brutal dargestellt wird wie in "Man without a star" - so der Originaltitel, der besser zum Thema des Films passt. Denn dieser Dempsey Rae verfügt über keinen Leitstern in seinem Leben. Es fehlt ihm immer noch an Orientierung und sowandert er durch den Wilden Westen, hält es nirgends lange aus. Immer wieder bleibt er für kurze Zeit an einem Ort, verdient sich als Cowboy ein bisschen Geld und zeiht dann wieder weiter. Er hat sich vorgenommen das Leben eher leicht zu nehmen. Er ist auch ein sehr guter Banjospieler. Er hat aber nicht mal ein Pferd, nur noch ein Sattel erinnert ihn ans Reiten. In der Anfangsszene braust eine Lokomotive heran und wird im Bild immer größer – der Zug dahinter transportiert Vieh und auch die Hauptfigur Dempsey Rae ist als blinder Passagier - wie andere Herumtreiber auch - an Bord. Zu diesen nicht zahlenden Passagieren zählt auch der Junge Jeff Timson (William Campbell), der von einen Bahnbediensteten aufgespürt, geschlagen und vom Zug vertrieben wird. Es ist Dempsey der dem jungen Mann hilft wieder in den fahrenden Zug zu kommen. In der Nacht werden die beiden Zeuge wie ein Bremer von einem weiteren Herumtreiner (Jack Elam) ermordet wird. Man verdächtigt Jeff und will ihn verhaften, doch Dempseys Aussage bewirkt, dass der Youngster seinen Hals aus der Schlinge ziehen kann. Fortan bleiben die Beiden zusammen und Dempsey macht seinen jüngeren Partner fit für das raue Leben im Wilden Westen. Gemeinsam werden sie als Cowboys auf der Triangle Ranch engagiert. Es ist eine riesige Ranch mit einem Bestand von 10.000 Rindern. Einige Nachbarn verfolgen mit Sorge die expandierenden Pläne der Ranchbesitzerin Reed Bowman (Jeanne Crain), sie überlegen ob sie ihr Land einzäunen müssen, damit sie das Gras darauf als Winterfutter mähen können um ihre Tiere durch die kalte Jahreszeit zu bringen. Doch Reed Bowman hat skrupellose Pläne. Sie will ihren Viehbestand auf bis zu 30.000 Rinder ausbauen. Dies wäre der Untergang für alle kleineren Rancher in der Umgebung. Als Reed auch noch fiese Revolverhelden (u.a. Richard Boone) anheuert muss Dempsey seine Loyalität zu seiner attraktiven Chefin prüfen...


Ein Film auch über das Wechseln der Seiten und ein Film über das Ende des Wilden Westens. Denn die Rancherin Reed Bowman - gespielt von Jeanne Crain, die gegen ihr Image besetzt wurde - hat vor ein paar Jahre große Herden zu züchten, in kurzer Zeit viel Kasse machen und dann verschwinden. Sie pfeift auf die Rücksicht gegenüber Anderen. Eine Vertreterin des ungezügelten Kapitalismus. Parallelen solcher Ambitionen zur heutigen Systemkrise sind augenfällig. Auf dem Höhepunkt des Films muss das Land durch Stacheldraht reguliert wreden, damit es von den ausbeuterischen Absichten der Großunternehmer geschützt bleibt. Kirk Douglas gelingt mit Stärke und Humor eine tolle Westernfigur abzuliefern. Das Spiel mit dem jungen William Campbell gestaltet sich anfangs als heiteres Buddy-Movie Motiv, wird aber auf dem Höhepunkt noch richtig dramatisch, denn die berechnende Frau treibt einen Keil in die Freundschaft. Der Stacheldraht hat eine unterschiedliche Bedeutungen. Einmal widerspricht es dem Ideal von Freiheit, wie Dempsey sie sich erträumt. Der Draht nützt aber im Laufe der Handlung den reichen Besitzern nützt. So wird der Held der Geschichte unfreiwillig Gesinnungsgenosse und Helfeshelfer der reichen Viehbaronin. Somit ist "Mit stahlharter Faust" auch ein Film über den notwendigen Verrat von eigenen Idealen, damit er seine anderen Ideale in Punkto Freundschaft und Loyalität noch erfüllen kann. Am Ende ist klar, dass er mit diesem Widerspruch nur die eine Möglichkeit hat: Er muss weiterziehen. Drehbuchautor war Borden Chase (Red River, Winchester 73, Über den Todespass, Der weiße Teufel von Arkansas). In weiteren Nebenrollen sind Claire Trevor und Jay C. Flippen zu sehen.


Bewertung: 7 von 10 Punkten.

Sonntag, 13. Dezember 2015

Über den Todespass


Regie: Anthony Mann

Zwischen Skagway und Dawson...

Nachdem "Winchester 73", "Meuterei am Schlangenfluß" und "Nackte Gewalt" große Publikumserfolge wurden. ließ die 4. erfolgreiche Zusammenarbeit des Regisseurs Anthony Mann mit seinem Zugpferd James Stewart nicht lange auf sich warten. "Über den Todespaß" aus dem Jahr 1954 wurde der 4. Western der Beiden und mit "Der Mann aus Laramie" sollte das Quintett noch komplettiert werden. Beim 6. Projekt "Die Uhr ist abgelaufen" kam dann der Bruch. Anthony Mann war vom Drehbuch überhaupt nicht überzeugt und wurde dann durch den Neuling James Neilson ersetzt.
Insgesamt gelang es dem Duo aber mit ihren Arbeiten grandiose Meilensteine des Genre zu entwerfen. "Über den Todespaß" zeigt vor allem eindrucksvoll das Zusammenspiel von Mensch und Natur. In keinem anderen seiner Western spielt die Auseinandersetzung der Figuren mit der Landschaft aus Berg und Fels eine so tragende Rolle wie in diesem Film. Der Held führt dabei einen genauso verzweifelten wie später triumphierenden Kampf gegen die Herausforderung der unbändigen Wildnis.
Interessant auch die Figur des Jeff Webster, gespielt von James Stewart, der im Laufe der Handlung sich entwickeln muss und auch neue Erkenntnisse für sich gewinnen kann.
Der Film spielt 1896 in Alaska zur Zeit des legendären Klondike Goldrauschs. Jeff Webster kommt mit seiner Herde Rinder von Wyoming nach Seattle. Dort sollen die Tiere nach Skagway verschifft werden. Diese Stadt in Alaska ist für die vielen Goldgräber ein wichtiger Stützpunkt und Ausgangspunkt über White und den Chilkoot Pass. Auch Jeff will dort mit seinem treuen Freund Ben Tatum (Walter Brennan) nicht nur die Herde gewinnbringend verkaufen sondern auch unter die Goldsucher gehen. Doch beinahe wird er auf dem Dampfer nach Skagway noch wegen Mordes verhaftet. Doch die hübsche Saloonbesitzerin Ronda Castle (Ruth Roman) versteckt ihn. So gelingt es ihm sich gegen die Verhaftung zu widersetzen. Er muss aber auch bei der Ankunft in Skagway zu einem Trick greifen. Mit Nachdruck treibt er die Herde aus dem Schiff und er treibt die Tiere durch die Hauptstaße der Stadt, ohne zu ahnen, dass in diesem Augenblick eine Hinrichtung stattfinden soll, die durch Jeff und die Rinder empfindlich gestört wird. In der Stadt herrscht der selbsternannte Richter und Geschäftemacher Gannon (John McIntire), der Jeff für diese Ordnungswidrigkeit ins Gefängnis steckt und bestrafen wird. Sein Urteil lautet die Einziehung von Jeffs Vieh. Um nicht gehängt zu werden, muss Jeff wohl akzeptieren. Dabei war die Viehherde das Kapital für ihn und seinen Freund für ein Schürfrecht im Goldgebiet von Dawson. Später kann er durch einen Trick seine Tiere wieder bekommen, doch Gannon und seine Männer verfolgen ihm bis zur kanadischen Grenze. Im kanadischen Dawson lernt er viele nette Leute kennen. Die junge Französin Renee Vallon (Corinne Calvet) verliebt sich in ihn. Aber mit Ronda kommt starke Konkurrenz in der Ort. Auch Gannon taucht dort auf und versucht den Leuten mit Furcht und Schrecken die Goldminen wegzunehmen...


 dabei ist Jeff zunächst ein Mensch, der nur sich selbst vertraut und auch egoistisch seine eigenen Ziele verwirklichen will. Der einzige Mensch, dem er etwas vertraut ist seinem alten Freund Ben, der nicht nur gerne Kaffee trinkt, sondern auch gerne quasselt. Er wird aber im Laufe der Geschichte seine Sichtweise auf die Menschen ändern. Dies geschieht aber nicht von alleine, sondern er wird durch die Realität dazu gezwungen. Einge Szenen sind großartig. So ist auch die Landschaft immer sehr grandios eingefangen, sie strahlt aber gleichzeitig auch immer eine bedrohliche Komponente aus. Beispielsweise als eine Lawine zur tödlichen Gefahr wird. Auch der Moment als Jeff und Ben bei der Flucht über den Fluß plötzlich von Banditen beschossen werden ist sehr gut gelungen. Hinzu kommt die Szene mit dem Jeffs Pferd, dass von den Gangstern deshalb im Dunkel identifiziert wird, weil ein Glöckchen am Sattel befestigt ist, dass man hört. Die Kamerafahrt zeigt die Beine des reiterlosen Pferdes. Dann fährt die Kamera hoch zum Kopf des Tieres, dann zum Sattel und anschließend zum Glöckchen. Von Jeff fehlt jede Spur. Der hat sich eines Tricks bedient und hat einen entscheidenden Vorteil gegenüber den Banditen, die ihn vor dem Saloon erwarten.


Bewertung: 7 von 10 Punkten.

Freitag, 11. Dezember 2015

Duell im Morgengrauen

























Regie: Phil Karlson

Im Schatten des großen Vaters...

Der US-Regisseur Phil Karlson drehte in seiner aktiven Laufbahn mehrheitlich B-Pictures. Sein bekanntester Film ist wahrscheinlich "Kid Galahad", der Boxerfilm mit Elvis Presley. Im Jahr 1958 bekam er für seinen psychologischen Western "Duell im Morgengrauen" sehr gute Kritiken. Die zeitgenössischen Einschätzungen stellten den Film sogar als ebenbürtig mit Klassikern wie "Zähl bis drei und bete" oder "High Noon".
Leider ist der großartig fotografierte Western (Kamera: Charles Lawton Junior) im Lauf der Zeit in Vergessenheit geraten, was eigentlich schade ist. Denn Karlson gelang tatsächlich eine großartige Perle des Genres.
Es ist eine bittere Geschichte über einen Mann, der den Westen miit aufgebaut hat, der aber erkennen muss, dass er in den Zahnrädern der Geschichte gefangen ist. Die Zeit hat sich merklich gewandelt. Es ist auch gleichzeitig die Geschichte zweier ungleicher Brüder, die beide im Schatten des übergroßen Vaters stehen und sich nur schwerlich befreien können.
Dabei ist vor allem ein Imagewandel bei Tab Hunter vorgenommen worden, der in "Duell im Morgengrauen" eigentlich zuerst den sensiblen, jüngeren Sohn Davy spielen sollte, jedoch die Chance ergriff den interessanteren Part des arroganten wie extrem traumatisierten Ed zu spielen, der bei jeder Gelegenheit seinen Vater übertreffen will, um endlich nicht nur als dessen Schatten wahrgenommen zu werden. Liebe und Hass sind in der Geschichte allgegenwärtig.
In der ersten Szene reiten die Brüder Ed (Tab Hunter) und Davy (James Darren) von der Ranch des Vaters nach Jackson City in Wyoming. Sie sollen dort einige Männer für den Viehtreck anwerben, den ihr Vater Lee (Van Heflin) in den nächsten Tagen beginnt. Unter anderen engagieren sie den Halbindianer Paul Chouard (Bert Convy), dessen hübsche Schwester Clee (Kathryn Grayson) neuerdings im Ladne von Purcell Avery (Edward Platt) arbeitet. Beiden Brüdern gefällt die Frau. Während Ed die junge Halbindianerin anmaßend und plump anmacht, benimmt sich Davy viel höflicher.
Die beiden reiten zurück zu Vaters Ranch und der Zuschauer lernt diesen raubeinigen und schwierigen Großrancher im Umgang mit seinen beiden Söhnen kennen. Er ist besonders stolz auf den hitzköpfigen Ed, führt aber auch ein hartes Regiment. Die Söhnen müssen ihren Vater "Lee" nennen und immer wieder misst er sich mit ihnen als Schütze. Dramatisch wird es als der Treck stattfindet. Ed benimmt sich mehr und mehr rücksichtslos und versucht sich vor allem mit dem Halbindianer Paul zu messen. Als beide unbedingt eine weiße Mustangstute einfangen wollen, kommt es zu einem folgenschweren Zwischenfall. Ed drängt mit seinem Pferd Paul so rücksichtslos zur Seite, dass dieser mit seinem Pferd eine steile Klippe hinunterstürzt. Er ist sofort tot. Dies bemerkt Ed allerdings erst, als er den Mustang erfolgreich angefangen hat. Zwei Indianer, die als Hilfskräfte beim Treck mitmachen, sind aber Augenzeugen und haben gesehen, dass Ed Paul getötet hat. Dieser schildert den Zwischenfall aber als bedauerlichen Unfall. Dennoch wird Ed vor Gericht gestellt. Es kommt beinahe zur Mordanklage, doch der durchreisende Pferdehändler bestätigt die Version von Ed...




Der Film lebt vor allem durch die sehr guten Darstellerleistungen von Van Heflin und Tab Hunter. Beide sind in ihren Rollen absolut glaubwürdig und können auch eine psychologische Tiefe vermitteln. Dies hat zur Folge, dass die Charaktere des Films nie schwarz-weiß und einfach gestrickt angelegt sind, sondern die Ambivalenz der Figuren schimmert immer wieder durch. So leidet man auch mit dieser selbstzerstörerischen Neigung von Ed, bei dem durch diesen Vorfall in der Schlucht die ganze Pathologie ausbricht, die in ihm schlummert. Er kann nicht anders und zelebriert durch seinen weiteren Handlung den tödlichen Zerstörungskurs, den der Vater versucht mit seiner ganzen Macht und seinem großen Einfluß zu verhindern. Am Ende steht das "Duell im Morgengrauen" bei dem es keinen Sieger geben kann.
Der Film hält durchgehend seine dramatische Atmosphäre und begeistert durch die emotionale Kraft der Geschichte, die etwas von der Kraft griechischer Tragödien vermittelt. Das Schicksal hat es gewollt, dass die Protagonisten in eine ausweglose Lage geraten sind. Die sich immer deutlicher abzeichnende Katastrophe ist nicht mehr aufzuhalten, egal wie die darin verstrickten Figuren auch handeln.



Bewertung: 8 von 10 Punkten.