Montag, 7. Dezember 2015

Des Teufels General

























Regie: Helmut Käutner

General Harras...

Als Vorlage für Helmut Käutners berühmten Nachkriegsfilm "Des Teufels General" diente das gleichnamige Drama von Carl Zuckmayer, das er in der Zeit von 1943 bis 1945 im amerikanischen Exil verfasste. Die Figur des General Harras ist nach dem Flieger und Luftwaffengeneral Ernst Udet gestaltet, der 1941 offiziell bei der Erprobung eines neues Flugzeuges tödlich verunglückte. Die Wahrheit war aber anders: Udet erschoss sich selbst.
Mit dem Film und mit Harras ist aber auch vor allem der großartige Hauptdarsteller Curd Jürgens verbunden, der seine Rolle in größter Perfektion gestaltet und den ganzen Film mit seiner Präsenz fast im Alleingang trägt. Schade, dass diese großartige Leistung nicht mit dem Deutschen Filmpreis honoriert wurde. Verdient hätte es Curd Jürgens in seiner besten Rolle allemal. Aber immerhin konnte Jungdarstellerin Marianne Koch als Dorothea Geiss den Preis entgegennehmen.
Imposant auch die weiteren Darsteller. Sehr überzeugend ist für mich Viktor de Kowa als SS-Gruppenführer Schmidt Lausitz. Der legendäre schwarz-weiß Film beginnt als General Harras (Curd Jürgens) im Berliner "Ottos Restaurant" eine große Abendgesellschaft anlässlich des fünfzigsten Luftsieges seines Freundes Friedrich Eilers (Albert Lieven) gibt. Eilers ist Oberst und Führer eine Kampfstaffel. Harras arbeitet für die Nationalsozialisten, obwohl er mit den Standpunkten und Taten der Partei überhaupt nicht konform geht und dies auch öffentlich kuntut. Doch als General der Flieger ist er wertvoll für das Dritte Reich. SS-Gruppenführer Schmidt Lausitz (Viktor de Kowa) buhlt um Harras Gunst, er versucht ihn als Parteimitglied zu gewinnen. Im Laufe des Abends trifft er auch die Opernsängerin Olivia Geiss (Camilla Spira), eine ehemalige Geliebte,  die Harras um Hilfe bittet. Olivia ist in Begleitung ihrer Nichte Dorothea (Marianne Koch), in die sich Harras sofort verliebt. Ein befreundeter jüdischer Chirurg und dessen Ehefrau sollen außer Landes gebracht werden. Harras willigt ein. Noch in derselben Nacht wird Harras von seinem Freund Oderbruch (Karl John) gewarnt, denn dieser glaubt, dass Harras von der SS bald verhaftet würde. Grund dafür sind die Unfälle der Flieger, die sich durch Materialfehler immer mehr häufen. Harras als Verantwortlicher für den Flugzeugbau gerät dabei immer mehr unter Druck. Als Harras in seine Wohnung fährt, wird er tatsächlich von der Gestapo festgenommen und soll durch psychische Folter gefügig gemacht werden. Bald merkt Harras, dass Schmidt Lausitz hinter der Aktion steckt und mehr noch: Nach diesen 14 Tagen Haft ist Harras ein andere Mann....


 sehr gut hat Helmut Käutner die Bewusstseinmachen herausgearbeitet. Die Hauptfigur erkennt plötzlich seinen fatalen Pakt mit dem Teufel.
Einige Kritiker sahen die Rolle - vor allem in der Inszenierung als heldenhafter Charakter - eher überzeichnet. Das mag vielleicht für einige wenige Szenen sogar zutreffen, aber insgesamt präsentiert Curd Jürgens m.E. als charismatischer Egoist mit Herz eine begeisternde Vorstellung. Die Inszenierung ist durchweg düster - egal ob auf den opulenten Nazifesten, die von der Gestapo mitgehört werden, als auch in der Luft, als Harras mit seinem Freund Oderbruch gemeinsam in den Tod fliegen. Ein bisschen sieht man dem Film den Ursprung als Bühnenstück zwar an, aber sehr glaubwürdig vermittelt Käutner die Läuterung eines Mannes, der erkennt, dass er sich in fataler Weise an der Grausamkeit des Krieges mitschuldig gemacht hat und nun die zerstörerischen Konsequenzen zieht.


Bewertung: 8 von 10 Punkten.

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