Montag, 7. Dezember 2015

Fünf unter Verdacht

























Regie: Kurt Hoffmann

Mord in Belgesund...

"Wir Wunderkinder", die 1959 inszenierte satirische Abrechnung mit der deutschen Geschichte von 1913 bis etwa 1953 wurde einer von Kurt Hoffmanns größten Erfolge - vor allem auch bei der Filmkritik. Damit konnte er beweisen, dass er auch mit ernsthafteren Themen sehr gut umgehen konnte. In erster Linie war er aber ein Könner von leichten Unterhaltungsfilmen, oft auch mit humorvollem Einschlag.  Publikumsrenner waren "Das Wirtshaus im Spessart", "Ich denke oft an Piroschka", "Drei Männer im Schnee", "Quax, der Bruchpilot", "Das fliegende Klassenzimmer". Der Regisseur, der vor allem in den 50er Jahren seine größte Zeit hatte, konnte aber noch bis in die 70er Jahre immer wieder Kinoerfolge verbuchen. "Morgens um sieben ist die Welt noch in Ordung" oder "Der Kapitän" sorgten für gute Einspielergebnisse an der Kinokasse.
Sein 1950 gedrehter "Fünf unter Verdacht" (Alternativtitel: Hafen im Nebel / Mord in Belgesund) ist weniger bekannt. Vielleicht liegt es an der etwas behäbigen Machart des Films. Als richtiger Krimi ist er kaum spannend, dafür punktet Kurt Hoffmanns Film aber im visuellen Bereich. Die dänische Hafenstadt Belgesund wurde von Kameramann Bruno Stephan sehr atmosphärisch und dicht eingefangen. Es geht um Mord in diesem Städtchen, das von dichtem Nebel umgeben ist. In dieser unheimlichen Atmosphäre, in der die Straßenbeleuchtung seit Tagen nicht mehr ausgeschaltet wird, geschieht an einem Privatgynmasium ein Mord. Die Leiche des dubiosen Hausmeisters Pedell Palsberg (Josef Sieber) wird aufgefunden. Möglicherweise sind fünf Schüler in den Mord verstrickt, denn Ole Klimm (Gunnar Möller), die Brüder Klaus (Lutz Moik) und Jacob Eriksen (Friedhelm von Petersson) sowie Arne Hansen (Horst Gentzen) und Knut Petersen (Thomas Lundberg) haben seltsame Geschäftsbeziehungen mit dem Hausmeister geführt. Interessanterweise könnte auch der verheiratete Studienrat Dr. Berling (Friedrich Schoenfelder) ein Motiv gehabt haben, denn er wurde von Palsberg erpresst. Palsberg wusste von der Affäre des verheirateten Lehrers mit seiner Schülerin Ingrid (Ina Halley). Mit der Ermittlung wird der kluge und findige Kriminalrat Thomsen (Hans Nielsen) beauftragt. Der vermutet sofort, dass hier sehr viel im Verborgenen liegt und dass Schüler und Lehrer in verschiedene finstere Machenschaften involviert sind. Mit gutem Gespür gelingt es ihm Licht ins Dunkel zu bringen....


 Am besten funktioniert der Krimi als eine Art Ratespiel, wer nun wirklich der Mörder ist. Ein bisschen kann man es schon erahnen, auch wenn Kurt Hoffmann immer wieder falsche Fährten einstreut. In den besten Momenten strahlt dieses Frühfilmwerk der Bundesrepublik einen stimmigen Touch ala Agatha Christie aus. Leider bleiben die Figuren etwas blass und die Spannung erreicht auch keine Höchstwerte. Dafür darf man aber dem Film eine gute Portion Charme alter Schule bescheinigen.

Bewertung: 6 von 10 Punkten.

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