Samstag, 19. Dezember 2015

Die gebrochene Lanze

























Regie: Edward Dmytryk

Arizona...

Edward Dmytryk hat im Laufe seiner Regie-Karriere in vielen Genres gedreht. Dabei gelangen ihm auch zwei bemerkenswerte psychologische Western. Im Jahre 1959 entstand "Warlock" und fünf Jahre früher das Familiendrama "Die gebrochene Lanze"  - ein Film dessen Drehbuch auf einer Vorlage von Phlip Jordan basiert und gleichzeitig eine Neuverfilmung von Joseph L. Mankiewiczs "Blutfeindschaft" ist.
Der Film beginnt damit, dass ein junger Mann (Robert Wagner) nach 3 Jahren aus dem Gefängnis kommt. Er wird abgeholt, weil er umgehend zum Gouvrneur (E.G. Marshall) kommen soll. Dieser will die Gewalt und den Bruderstreit auf der Devereaux-Ranch endlich beenden und hat Joe ( so heißt der junge Mann) herbestellt, damit er ein Angebot seiner Halbbrüder Ben (Richard Widmark), Mike (Hugh O´Brian) und Denny (Earl Holliman) annehmen soll. Diese wollen, dass er verschwindet...dazu würden sie ihm auch 10.000 Dollar mit auf den Weg geben, mit denen er ein neues Leben in Oregan aufbauen kann. Dies wäre auch dem Gouverneur Recht, denn er will nicht, dass seine Tochter Barbara (Jean Peters) zu ihrer großen Liebe Joe zurückkehrt. Doch Joe ist stolz und wirft das Geld in einen Spucknapf. Er will bleiben. Er kehrt auf die verlassene Ranch des verstorbenen Vaters Matt Deveraux (Spencer Tracy) zurück. Auch Joes Mutter, eine Indianerin (Katy Jurado) ist inzwischen zu ihrem Stamm zurückgekehrt. Alleine im Raum betrachtet er das Gemälde des übergroßen Vaters und der Zuschauer erfährt in einer Rückblende von Schicksal dieser Familie...



 Spencer Tracy brilliert als Großrancher, der viele Gesichter hat. Einerseits ist er als Großrancher ein Patriarch vom alten Schlag, der das Gesetz gerne selbst in die Hand nimmt und vor allem bei seinen drei ersten Söhnen als Tyrann agiert. Andererseits ist er aber auch ein fürsorglicher Ehemann. Er macht aber keinen Hehl daraus, dass der junge Joe, der Sohn seiner Indianerfrau, auch sein Lieblingssohn ist. Unter seiner Knute stand vor allem immer der älteste Sohn, gespielt von Richard Widmark, zu dem er immer noch kein Vertrauen hat und ihn in seiner Jugend 16 Stunden für sich arbeiten ließ. Unterschwelliger Hass gegen den Vater ist das Ergebnis und vor allem auch das Konkurrenzdenken unter den Brüdern. Die große Stärke des Films sind die ambivalenten Figuren. Alle haben ihre Stärken und Schwächen. Lediglich Joe ist charakterfest. Thematisch steht "Schuld" sehr im Vordergrund der Handlung, aber auch "Rassismus", "Selbstjustiz", "Familienstreit, "politische Verstrickungen" und ein "Umweltskandal durch vergiftetes Wasser" werden beleuchtet. Dabei steht über allem dieser Mann, dessen Zeit schon lange zu Ende ist. Der Mann, der auf seinen "Wilden Westen" besteht und jede Zivilisation rigoros ablehnt. Ben rebelliert gegen den Vater, Dmytryk nutzt auf raffinierte Weise die großformatige Leinwand des Cinemascope Verfahrens aus, um die Schönheit der weiten Ebenen und deren Bedeutung für die Familie zu unterstreichen. Es entsteht ein exaktes Bild dieser gequälten und unnachgiebigen Menschen. Drehbuchautor Philip Yordan und Nebendarstellerin Katy Jurado erhielten eine Oscarnominierung.



Bewertung: 8 von 10 Punkten.

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