Freitag, 11. Dezember 2015

Draußen wartet der Tod

























Regie: Anthony Mann

Der Mann aus den Bergen...

Als Regisseur drehte Anthony Mann in den frühen 40er Jahren zunächst B-Pictures, darunter auch einige inzwischen sehr anerkannte Film Noir Beiträge wie "Geheimagent T", "'Flucht ohne Ausweg", "Schritte in der Nacht" oder der ungewöhnlich düstere Historien-Noir "Der Dämon von Paris". Seine große Zeit kam 1950 als er mit "Winchester 73" seinen ersten Western mit James Stewart realisierte. Die Zusammenarbeit von Mann mit seinem Hauptdarsteller dauerte lange Jahre an und brachte Westernklassiker wie "Meuterei am Schlangenfluß", "Über dem Todespass", "Der Mann von Laramie" oder "Nackte Gewalt" hervor. Mit "Fluch des Blutes", "Der Mann aus dem Western" oder "Stern des Gesetzes" schuf er weitere klassische Genrearbeiten, die seinen Ruf als einer der besten Westernregisseure nur noch bestätigten.
Im gleichen Jahr wie "Der Mann von Laramie" inszenierte Mann den eher unbekannten "Draußen wartet der Tod" (Original: The Last Frontier) mit Victor Mature als wenig zivilisierter Trapper Jed Cooper.
Darin erzählt Anthony Mann einmal mehr von der grenzenlosen Dummheit und Selbstüberschätzung eitler Offiziere der amerikanischen Armee.
Der in Technicolor und Cinema Scope gedrehte opulente Film entstand nach einem Drehbuch von Philyp Jordan und Russell S. Hughes. Besonders Jordans Drehbücher waren bekannt dafür, dass sie sehr viel Kritik am Krieg, an der Zivilisation und am amerikanischen Traum enthielten, was in "Draußen wartet der Tod" deutlich sichtbar wird, auch wenn der mit der Amee versöhnliche Schluß fast schon so wirkt als wären die Macher vom Studio dazu genötigt worden.
Erzählt wird die Geschichte von den Waldläufern und Trappern Jed Cooper (Victor Mature), Gus (James Whitmore) und Mungo (Pat Hogan), die schon lange in der Wildnis leben. Mit den Indianern hatten sie bisher keine großen Probleme. Dies ändert sich schlagartig, als die US-Armee mitten im Gebiet der Indinaer ein Fort gebaut haben. Dort in Fort Shallan hat während der Abwesenheit von Colonel Frank Marston (Robert Preston) der junge Captain Riordan (Guy Madison) das Sagen. Da Riordan sehr gut einige mutige Männer brauchen kann, die sich im Indianergebiet gut auskennen, rekrutiert er die drei Männer als Kundschafter. Der ungehobelte und vorlaute Jed ist dabei sehr neugierig auf das Leben als Soldat. Ausserdem verguckt er sich spontan in Corinna Marston (Anne Bancroft), die unglücklich verheiratete Frau des Captains. Dieser wird von Jed gerettet, doch im Fort selbst erweist sich der Vorgesetzte schnell als der absolute Tyrann. Er hat sich auch in der Vergangenheit bei der Schlacht bei Shiloh einen denkwürdigen Ruf geschaffen. Aufgrund seines risikoreichen Befehls wurden mehr als 1.000 seiner Männer unnötig abgeschlachtet. Und natürlich lernt der unbelehrbare Marston nichts aus seinem Fehler. Im Gegenteil. Mit einem Großangriff gegen die Indianer unter der Führung von Roter Wolke will er seinen ehemals guten Ruf wiederherstellen...



 Zwar fehlt James Stewart - dennoch ist "Draußen wartet der Tod" ein äusserst spannender Western. Mann stellt dieser grenzenlosen Freiheit der Trapper in der freien Natur die begrenzte Festung der Soldaten gegenüber. Victor Mature, der zwar manchmal zum Overacting neigt, ist dennoch die ideale Besetzung für den naiven, etwas törichten Mann der Berge, der überhaupt keine Bildung hat. Er hat aber das Herz auf dem rechten Fleck und muss schmerzhaft lernen, dass die Zugehörigkeit zur Armee auch den Verzicht der Freiheit bedeuten kann und auch die Unterwerfung an sonderbare Regeln.
Sehr gut besetzt ist auch die Rolle des Colonels durch Robert Preston, der als Seelenverwandter von Lieutenatn Colonel Owen Thursday in John Fords "Fort Apache" agiert. Immer wieder tauchten diese Männer auf mit ihren katastrophalen Befehlen. Sie befehlen im Geist von General Custer und sind Tradition in den Western, von "Raoul Walshs "Sein letztes Kommando" bis hin zu Sam Peckinpahs "Sierra Charriba".
Zwei tolle Szenen sollten nicht unerwähnt bleiben. Am Anfang streifen die drei Trapper durch die Wildnis, der Zuschauer bemerkt noch vor den Männern, dass diese langsam von allen Seiten von den Indianern eingekreist werden.
Auch eine Kampfszene ist spektakulär. Jed klettert auf einen Baum und wird von der Kamera vertikal verfolgt, bis die versteckten Indianer im Vordergrund auftauchen und nur warten bis sie die Kavallerie angreifen können. Einer der Krieger spannt seinen Bogen und will den Vorreiter Gus damit töten, die Kamera geht auf Cooper zurück, der zielgenau mit seinem Gewehr den Tod des Freundes verhindert, indem er den Indianer anvisiert.
Fast nicht zu erkennen ist Anne Bancroft - mit blondem Haar.




Bewertung: 8 von 10 Punkten.


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