Montag, 23. Mai 2022

Von der Polizei gehetzt


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Andre de Toth

Verbrechenswellen...

Andre de Toths größter Regieerfolg ist sicherlich der Horrorfilm "Das Kabinett des Dr. Bondi" (Original: House of Wax) aus dem Jahr 1953. Es wurde einer der größten Filmerfolge des Jahres. Weitere bekannte Filme des Regisseurs sind die Western "Zwischen zwei Feuern" und "Tag der Gesetzlosen". Sein Film Noir "Crime Waves", der in Deutschland unter dem Titel "von der Polizei gehetzt" vermarktet wurde, ist weniger bekannt.
Eine Entdeckung dieser eher unbekannten Genreperle lohnt sich aber auf jeden Fall. Der Film entstand 1954, also in der Zeit als McCarthy noch wütete und die Filme der schwarzen Serie nicht mehr so düster sein durften wie sie wollten. Doch de Toth schafft es immerhin der Gesellschaft dieser Zeit einen Spiegel vorzuhalten. Das Szenario wirkt bedrückend - und dies geschieht nicht nur die drei Gangster Doc Penny (Ted de Corsia), Ben Hastings (Charles Bronson) und Gat Morgan (Ned Young), die kürzlich aus San Quentin türmten und nun eine nach der anderen Tankstelle ausrauben. Bei dem jüngsten Überfall schlagen sie den Kassierer zusammen. Ein Polizist, der zufällig vorbeikommt, muss mit seinem Leben bezahlen. Doch der schießt Gat Morgan in den Bauch. Verletzt macht er sich mit dem Auto davon, die beiden anderen fliehen zu Fuß. In der Sache ermittelt Detektive Lieutenant Sims (Sterling Hayden), ein unbarmherziger und harter Bulle, der vor kurzem das Rauchen aufgegeben hat und nun dauernd mit einem kleinen Zündholz im Mund versucht seine Sucht unter Kontrolle zu halten.
Der Mann hat sehr unkonventionelle Ermittlungsmethoden, springt nicht gerade nett mit den Menschen um und gefällt sich sogar als Unsympathischer Zeitgenosse. Immerhin flösst dies bei den Menschen, die er verhören muss oder die er jagt, eine gewisse Furcht aus. Sims glaubt auch, dass die Gangster bald mit dem EX-Knacki Steve Lacey (Gene Nelson) aufnehmen. Der war auch in San Quentin, hat dann seine Ellen (Phyllis Kirk) geheiratet und führt nun seit längerem ein bürgerliches Leben mit gutem Job als Flugzeugingenieur.
Tatsächlich gelingt es dem verletzten Gat Morgan bei Steve Lacey anzukommen, um dort Unterschlupf zu erhalten und einen Arzt zu bekommen, der seine Verletzung behandelt. Steve und Ellen sind gar nicht erfreut, doch dann klingelt auch schon der Veterinär Otto Hessler (Jay Novello) an der Haustür. Im Nu steckt das junge Ehepaar mittendrin in der Gangsterstory...





Ein aufrechter Mann, der mit seiner kriminellen Vergangenheit konfrontiert wird und sowohl von seinen ehemaligen Kumpanen als auch von den aggressiv auftretenden Polizisten dauerbedrängt wird. Der Warner Bros. Film wurde in nur 15 Tagen heruntergedreht, kostete nicht viel und dennoch ist deToth ein ausserordentlich beklemmender Genrebeitrag gelungen, der vor allem durch die hervorragenden Darstellerleistungen von Sterling Hayden (eine seiner besten Rollen) und Ted deCorsia entscheidend verstärkt wird. Beide spielten einige Zeit später in Stanley Kubricks "Die Rechnung ging nicht auf" wieder zusammen in einem Film.
 




Bewertung: 9 von 10 Punkten. 

Das Gold von Neapel


 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Regie: Vittorio de Sica

Liebeserklärung an die Stadt und ihre Menschen...
 
"Das Gold von Neapel" wurde von Vittorio de Sica im Jahr 1954 gedreht. Der Film besteht aus sechs Episoden, die von den Menschen der Stadt handeln. Diese Geschichten basieren auf den Erzählungen von Giuseppe Marotta.
In der ersten Episode "Der Tyrann" spielt Toto die Hauptrolle als gebeutelter Familienvater Saverio Petrillo, der nunmehr seit einigen Jahren von Don Carmine Javarone (Pasquaelo Cennamo) schamlos ausgebeutet wird. Denn seit dem Tod der Frau hat sich der Parasit bei der Familie eingeschlichen und im Laufe seiner Home Invasion hat er sich zum Tyrannen der eigentlichen Eigentümer entwickelt. Er befiehlt - die Familie gehorcht. Aber kann das noch lange gut gehen ?
Das fragt man sich auch bei der zweiten Geschichte "Pizza auf Kredit" in der die blutjunge Sophia Loren zu bewundern ist. Sie spielt einfach grandios diese schöne Sofia, Ehefrau des Pizzabäckers Rosario (Giacomo Furia), beim dem alle Pizza auf Kredit bekommen. Das Geschäft läuft gut, das Ehepaar ist angesehen. Leider ist Sofia nicht ganz treu, denn sie hat einen Liebhaber (Alberto Farnese), bei dem sie nach einem Schäferstündchen den wertvollen Ehering liegen lässt. Dann eilt sie zu ihrem Mann, der bereits ausgiebig an seine Kunden Pizza verteilt. Irgendwann während der vielen Bestellungen bemerkt er, dass der Ring nicht mehr am Finger seiner treuen Sofia ist. Es entwickelt sich eine seltsame Dynamik, die auch noch zu einer Trauerfeier und einem suizidalen Witwer (Paolo Stoppa) führt. Episode drei zeigt einen Trauerzug. Ein Kind ist gestorben, die Trauergemeinde mit der Mutter (Teresa de Vida) läuft durch die Stadt in Richtung Friedhof. In Episode Vier machen wir Bekanntschaft mit dem spielsüchtigen Adligen Graf Prospero (Vittorio de Sica), der mit dem kleinen Genarino (Pierino Bilancione) um sein Vermögen (das er gar nicht mehr hat, denn er wurde von seiner Frau entmündigt) spielt und dauernd verliert. In "Teresa" der fünften Geschichte wird der Zuschauer Zeuge einer sonderbaren Hochzeit ohne Liebe. Teresa (Silvana Mangano), eine Prostituierte ging den Deal mit dem reichen Don Nicola (Erno Crisa) ein, ohne zu wissen, was auf sie zukommt. Vielmehr hat es sich um eine Art Geschäftsvertrag gehandelt, doch sie möchte wissen, warum Don Nicola ausgerechnet sie heiraten wollte. Den Abchluß macht die Geschichte "Der Professor" gespielt von Eduardo de Philippo, der den Leuten für gutes Geld gute Ratschläge gibt.



Diese Geschichten sind alle mit einer gewissen Traurigkeit versehen, aber in jeder Sekunde ist auch ein Hoffnungsschimmer greifbar. Eine schöne Melancholie wirda ufgefahren und zeigt das Bild der kleinen Leute in der Stadt mit all ihren Gepflogenheiten und ihrer Mentalität. Ein sehr schöner Film.




Bewertung: 9 von 10 Punkten. 

Jagd auf James A. (Ich bin ein entflohener Kettensträfling)


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Mervyn LeRoy

Der Kettensträfling...

Hollywood Altmeister Mervyn LeRoy drehte in den 30er Jahren zwei richtungsweisende Filme. In "Der kleine Caesar" überzeugte vor allem Hauptdarsteller E.G. Robinson und katapultierte deshalb das Gangsterepos ganz nach oben in die oberste Liga weiterer Meisterwerke des Genres wie "Scarface" von Howard Hawks oder "Public Enemy" von William Wellman. LeRoys zweiter großer Film der 30er Jahre heißt "Jagd auf James A." (Originaltitel: I am a fugitive of a Chain Gang) und wurde 1932 zum großen Kinohit. Der Film landete im Jahr 1932 auf Platz 3 der erfolgreichsten Kinofilme in den USA und bekam auch drei Oscarnominierungen zugesprochen - als bester Film, für den besten Ton und auch der charisamtische Hauptdarsteller Paul Muni wurde nominiert. Er hatte allerdings gegen Charles Laughton als Heinrich VIII das Nachsehen. Paul Muni wurde aber in den Folgejahren mehrmals nominiert - als "Louis Pasteur" konnte er im vierten Anlauf triumphieren.
Der amerikanische Sergeant James Allen (Paul Muni kehrt nach dem ersten Weltkrieg ins zivile Leben zurück. Doch das ist schwerer als gedacht - sein früherer Chef hat ihm zwar die alte Stelle in der Fabrik wieder angeboten. Doch James will nicht sein ganzes Leben als Fabrikarbeiter versauern. Schließlich hat er als Soldat eine Tapferkeitsmedaille erhalten. Er wäre viel lieber Ingenieur. Er gibt spontan seine Stellung auf und wird einer der Millionen Arbeitslosen im Land. Zu allem Unglück wird er noch unschuldig in einen Raubüberfall verwickelt und zu 10 Jahren Zwangsarbeit in einem Arbeitslager verurteilt. Dort herrschen menschenunwürdige Zustände, mit Zucht und Folter versucht man die Sträflinge zu einem besseren Leben zu erziehen. Er flieht und baut sich eine Existenz als Ingenieur auf. In Chicago, Illinois wird er tatsächlich zum erfolgreichen Ingenieur und angesehen Bürger in der Gemeinschaft. Aus Eifesucht verrät ihn jedoch seine Ehefrau (Glenda Farrell). Obwohl die Öffentlichkeit auf seiner Seite steht, soll James zumindest für 9 Monate ins Arbeitslager zurück, dann würde er begnadigt. Doch das Versprechen bleibt leider aus, weil der Gouverneur eine harte Linie gegen Straftäter vertritt. Erneut gelingt ihm die Flucht. Doch die Zukunft bleibt ohne Perspektive. Er wird ein Gejagter bleiben. In der Schlußszene trifft er sich heimlich an einem dunklen Haustor mit der Frau, die er liebt (Helen Vinson) und verabschiedet sich von ihr für immer. Sie fragt "Wohin gehst du, was wirst du machen ?" und er antwortet "Ich stehle"....



Der Film setzt ein eindeutiges Statement gegen die grausame Brutaltät in den Straflagern der USA. Auch werden die merkwürdigen Formen polizeilicher Verhörmethoden kritisiert, auch die Gerichte und die politischen Machthaber kommen LeRoys spannendem sozialkritischen Gangsterfilm nicht gut weg. Eindrücklich wird die Geschichte von einem unbescholtenen Menschen erzählt, den die Justiz und die Grausamkeit des Lagers zu einem Aussätzigen der Gesellschaft gemacht hat. Luis Bunuel fand diesen Hollywood Film großartig und wählte ihn zu einem seiner absoluten Lieblingsfilme.
 





Bewertung: 9 von 10 Punkten.

Die Dreigroschenoper


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Georg Wilhelm Pabst

Konkurrenten der Unterwelt...

Der Film "Die Dreigroschenoper" von Georg Wilhelm Pabst enstand 1931 und gehört bis heute zu den herausragenden Meisterwerken des frühen deutschen Tonfilms. Die literarische Vorlage stammt vom weltweit erfolgreichen gleichnamigen Theaterstück von Bertold Brecht mit der Musik von Kurt Weill, das am 31. August 1928 im Theater am Schiffbauerdamm in Berlin uraufgeführt wurde. Es wurde einer der größten Erfolge der deutschen Theatergeschichte, obwohl die Zuschauer zuerst nur sehr zögerlich waren. Der "Kanonensong" am Schluß gab aber den Ausschlag, das Publikum trampelte auf den Stühlen - ein Welthit wurde geboren. Einge Songs des Stückes wie "Die Moritat von Mackie Messer" oder "Das Lied von der Seeräuber-jenny" wurden echte Gassenhauer. Es folgten tausende von Aufführungen in einigen hundert Inszenierungen. Doch die Nationalsozialisten sprachen 1933 ein Verbot aus. Der Film wurde 2 Jahre vor diesem Verbot realisiert und wurde zunächst durch den erfolglosen Prozeß bekannt, den die Autoren Brecht und Weill gegen die Produzenten des Films anstrengten. Sie fanden ihr Stück verfälscht. Tatsächlich ist der Film weniger aggressiv und provokativ als die Vorlage - möglicherweis durch den Stil der Inszenierung mit diesen phantastischen Dekors des Bühnenbildners Andrej Andrejew. Aus heutiger Sicht kann man aber der Verfilmung auf jeden Fall bescheinigen, dass sie den Geist der Vorlage in keinster Weise verraten hat. Die Handlung zeigt den erbitterten Konkurrenz- und Existenzkampf zwischen Gangstern und Bettlern. Im London des 19. Jahrhunderts ist Macheath (Rudolf Forster)  - bekannt als Mackie Messer - ein Verbrecher aus Soho, dessen Geliebte Jenny (Lotte Lenya) arbeitet als Prostituierte in einem Bordell. Eines Abends trifft er zufällig auf die hübsche Polly Peachum (Carola Neher), in die er sich sofort verliebt. Er hält um ihre Hand an und das Mädchen willigt ein. Macks Bande (Paul Kemp, Gustav Puttjer, Oscar Höcker, Krafft Raschig) organisiert spontan mitten in der Hand eine Hochzeitsfeier in einem Lagerhaus am Hafen. Dort ist auch Tiger Brown (Reinhold Schünzel) zu Gast. Der ehemaligen Kampfgefährte von Mack ist inzwischen zum Londoner Polizeichef aufgestiegen. Tiger Brown hat momentan alle Hände voll zu tun, denn ein Festzug zur Krönung der Königin soll bald stattfinden. Pollys Vater Mr. Peachum (Fritz Rasp) und auch seine Ehefrau (Valeska Gert) sind ausser sich vor Wut als sie von der heimlichen Hochzeit ihrer Tochter mit dem Verbrecherkönig erfahren.  Er besucht Brown, denunziert Mackie als Mörder und droht, die Prozession der Königin mit einem Protestmarsch der Bettler zu stören, wenn Mackie nicht inhaftiert wird. Von Brown gewarnt, sich zu verstecken, geht Mackie ins Bordell, wo die eifersüchtige Jenny seine Anwesenheit an Mrs. Peachum und die Polizei verrät. Nach einer dramatischen Flucht von einem Dach wird er verhaftet und ins Gefängnis gesteckt....




Vor allem optisch ist George wilhelm Pabsts Version der "Dreigroschenoper" ein Hochgenuß. Frizt Arno Wagner, der Kameramann, war zu dieser Zeit einer der besten seiner Zunft, der sein Können bereits durch seine Mitwirkung an Murnaus "Nosferatu" oder Fritz Langs "Der müde Tod" eindrücklich beweisen konnte. Pabst gelingt es vor allem auch die bizarren und skurrilen Aspekte der Geschichte satirisch zu untermauern. Bei der Umfange des deutschen Kinematheksverbundes zu den wichtigsten deutschen Filmen aller Zeiten belegte "Die Dreigroschenoper" den 51. Platz.




Bewertung: 9 von 10 Punkten. 


Razzia im Chinesenviertel


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie:  John H. Auer

Der totgeglaubte Mann...

Die Republic Studios waren in den 40er und 50er Jahren bekannt für ihre zahlreichen B-Movies. Meistens waren es Western, weil die besonders profitabel waren. Aber auch Krimis mit billigem Budget wurden realisiert.
Der 1954 entstandene "Hells Half acre" wurde in Deutschland unter dem reisserischen Titel "Razzia im Chinesenviertel" vermarktet. Dieser Noir wurde von John H. Auer inszeniert, der 1928 von Ungarn nach Amerika ging. Er wollte Arbeit beim Film, doch zuerst war man nicht an ihm interessiert. Erst als er in Mexiko ein paar profitable Filme drehte, wurde Hollywood auf ihn aufmerksam. Er war später einer der Stammregisseure von Republic. "Razzia im Chinesenviertel" hat eine gute Besetzung mit Schauspielern wie Wendell Corey, Elsa Lanchaster oder Marie Windsor. Der Film gehört jedoch der Hauptdarstellerin Evelyn Keyes, die in ihrer Rolle als jüngere Schwester von Scarlett O´Hara im Film "Vom Winde verweht" bekannt wurde. Auch in "Urlaub vom Himmel" war sie zu sehen. Später wirkte sie auch in Filmen der schwarzen Serie mit - neben "Razzia im Chinesenviertel" war sie in "Das Gesicht hinter der Maske", "Das Geheimnis der drei Schwestern" oder "Taxi 539 antwortet nicht" zu sehen.
In Auers Film spielt sie Donna Williams, deren Ehemann nach Pearl Harbor als vermisst gemeldet wird. Sie kannte diesen Mann erst ein paar Wochen, dann heirateten sie und drei Tage später musste er in den Krieg ziehen. Er muss dort ums Leben gekommen sein. Jedenfalls hinterliess der Mann eine trauernde junge Witwe, die schwanger wurde. Seitdem sind fast 12 Jahre vergangen. Donna hat einen 11jährigen Sohn, für den der gefallene Vater ein Kriegsheld ist. Doch durch eine Textzeile einer Schallplatte, die in Hawaii hergestellt wurde, lässt Donna am Tod ihres Mannes zweifeln. Kann es sein, dass er noch lebt und ein ganz neues Leben angefangen hat.
Sie reist nach Honolulu um der Sache auf den Grund zu gehen und die Spur führt zu einem Barbesitzer, der Chet Chester (Wendell Corey) heißt und der ihrem Mann tatsächlich verblüffend ähnlich sieht. Der gibt Donna allerdings eindeutig zu verstehen, dass er nicht ihr Mann war. Chester ist in kriminelle Machenschaften verwickelt, ebenso sein derzeitige Freundin Sally (Nancy Gates), die einen von Chesters Feinden tötet. Dann wird sie aber selbst Opfer von Chesters Widersacher Roger Kong (Philip Ahn). Donna ist plötzlich mittendrin in einem erbitterten Bandenkrieg...



In weiteren Rollen sind Elsa Lanchaster als hilfsbereites Taxigirl zu sehen und Marie Windsor spielt die Komplizin des Bösewichts. Auer hat den Film sehr spannend inszeniert und die Bilder des Kameramannes John L. Russell zeigen dem Zuschauer perfekte Film Noir Schauplätze: Die dunkle Hafengegend, viele Hinterhöfe in Honolulus kriminellen Viertel "Hells half Acre" und interessante Charaktere, zu denen auch die unheldenhafte und fast schon antiamerikanischen Figur gehört, die Wendell Corey spielt.


Bewertung: 7 von 10 Punkten. 

Spielfieber


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Michael Gordon

 Süchtig in Las Vegas..

Zwei Filme von Regisseur Michael Gordon (1909-1983) wurden zu richtigen Hollywood-Klassikern. 1951 drehte er "Der letzte Musketier" - ein Film, der seinem Hauptdarsteller Jose Ferrer als langnasiger Cyrano de Bergerac zum Oscar-Ruhm verhalf und acht Jahre später der Komödien-Evergreen "Bettgeflüster" mit Doris Day und Rock Hudson. Sein 1949 inszeniertes Noir Drama "Spielfieber" (Originaltitel: The Lady Gambles) ist weniger bekannt, obwohl Barbara Stanwyk die Hauptrolle spielt, die das American Film Institute auf Platz 11 der wichtigsten weiblichen Filmstars setzte. Natürlich lebt auch Michael Gordons Film von der Präsenz und der starken Leistung der Schauspielerin, die als spielsüchtige Frau immer weiter den Boden unter den Füßen verliert.
Der Film beginnt mit einer Szene, die in einem dunklen Hinterhof stattfindet. Dort haben sich einige Spieler zum Würfelspiel verabredet. Eine Frau (Stanwyk) feuert ihren Partner an, der scheinbar mehr Glück als alle anderen hat. Seine Mitspieler entdecken aber, dass er mit falschen Würfeln sein Geld gewonnen hat. Er wird verfolgt und verprügelt. Auch seine Partnerin bekommt die Wut der aggressiven Männer zu spüren, sie schlagen ihr ins Gesicht und verletzten sie so stark, dass sie in ein Krankenhaus eingeliefert wird. Nach der Genesung drohen der Frau einige Monate Gefängnis. Bald trifft David Boothe (Robert Preston) im Krankenhaus auf und behauptet, dass die Verletzte seine Frau ist, die er seit gut einem Jahr nicht mehr gesehen hat. In einer Rückblende erzählt er dem zuerst sehr gelangweilten Dr. Rojak (John Hoyd) die Geschichte ihrer Spielsucht. Boothe ist Reporter und hat einen Auftrag am Boulder-Staudamm. Daher übernachtet das Ehepaar in einem Hotel in Las Vegas. Joan hat eine sehr innige Beziehung zu ihrer wesentlich älteren Schwester Ruth (Edith Barrett) und kann sich nur schwer von ihr lösen. Ruth war von Joans Geburt an wie eine Mutter zu ihrer kleinen Schwester. Die Mutter starb bei der Entbindung. In Las Vegas beginnt Joan sich fürs Glücksspiel zu interessieren. Der Casinobesitzer Corrigan (Stephen McNally) führt Joan mit einem paar Chips in das Glücksspiel ein. Im Nu wird aus dem Interesse riesiger Spass und ganz schnell schleicht sich eine unbändige Sucht ein immer weiter zu spielen, auch wenn man merkt, dass man alles verliert. Die Abhängigkeit ist so stark, dass der soziale Abstieg immer mehr präsent wird...



Fans von Tony Curtis können sich freuen, ihr Idol wird für einige Sekunden einen Hotelportier spielen. Die Stanwyk ist natürlich in jeder Rolle gut und ihre Co-Stars Robert Preston und Stephen McNally unterstützen sie adäquat. Natürlich fehlt in "Spielfieber" der Krimianteil. Doch in der Optik erweist sich das Drama als stark Noir beinflusst. Gelegentlich erinnert die Geschichte an Billy Wilders "Das verlorene Wochenende". Lediglich der Schluß kommt vielleicht zu oberflächlich daher.



Bewertung: 7 von 10 Punkten.