Mittwoch, 19. Mai 2021

Der Mörder kam um Mitternacht


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Edouard Molinaro

Jagd in den Straßen von Paris...

Edouard Molinaros bekannteste Regiearbeiten sind "Oscar" mit Louis de Funes, "Die Herren Dracula" "Die Filzlaus" und vor allem die Travestiekomödie "La Cage aux follex", die ihm sogar eine Oscarnominierung als bester Regisseur einbrachte. Weniger bekannt ist sein Film Noir "Der Mörder kam um Mitternacht" aus dem Jahr 1959, der von dem bekannten Kameravirtousen Henri Decae mit total atmosphärischen Bildern des nächtlichen Paris ausgestattet wurde. Der Film hatte immerhin bei seinem damaligen Kinoeinsatz in Frankreich beinahe 1,5 Millionen Besucher. Doch er geriet in große Vergessenheit. Bereits in der ersten Szene des Films geschieht ein brutaler Mord. Der Industrielle Pierre Verdier (Jacques Berthier) wirft seine Geliebte Jeanne (Francoise Brion) aus einem fahrenden Schnellzug. Er wird auch vor Gericht gestellt, aber der Richter muss ihn freilassen, denn die Beweise reichen nicht für eine Verurteilung aus. Verdier kehrt mit dem Auto nach Hause zurück, doch er hat einen Unfall mit einem anderen Verkehrsteilnehmer, der einem Hund auswich. Zum Glück nur Blechschaden, aber er muss nach Hause laufen und dort kommt es noch schlimmer. Ein Unbekannter hält sich im Haus auf. Der kennt nur ein Ziel: Rache. Es ist  der Lastwagenfahrer Ancelin (Lino Ventura), der Ehemann der Ermordeten. Verdier soll diese Nacht nicht überleben. Ancelin hängt den Mörder auf, damit es so aussieht als habe dieser sich selbst ermordet. Dann verlässt er das Haus. Dort an der Eingangstür steht der Taxifahrer Lambert (Franco Fabrizzi), weil Verdier kurz vor seinem Tod eine Taxi bestellt hat. Nun gibt es also einen möglichen Zeugen für ein Mord und so kommt Ancelin auf die Idee diesen Mann aus dem Weg zu räumen. So folgt er ihm mit seinem Auto durchs nächtliche Paris, während. Allen voran sein bester Freund (Robert Dalban), der schon 30 Jahren Taxi fährt und Lamberts neue Freundin Liliane (Sandra Milo), die in der Taxizentrale arbeitet....





Durch die Bilder entstand ein echter Vertreter der schwarzen Serie, natürlich mit sehr viel franzöischem Flair. Lino Ventura spielt den Rächer, der präzise seine Mission geplant hat, aber dann auf nicht vorhergesehene Eventualitäten stößt. Dies lässt den eiskalten Mörder nervös werden und er neigt dazu Fehler zu mächen. Er rechnet auch nicht damit, dass die Kollegen des Taxifahrers einen riesigen Zusammenhalt beweisen. Zweifelsohne ist "Der Mörder kam um Mitternacht" eine sehr gute Wiederentdeckung.




Bewertung: 8,5 von 10 Punkten. 

U 23 - Tödliche Tiefe


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Robert Wise

U-Boot Krieg in der Bungo Straße...

Die United Artists promotete "Run silent, run deep" (deutscher Titel: U 23 - Tödliche Tiefe) bei seinem Erscheinen im Jahr 1958 als Mischung aus "Moby Dick" und "Meuterei auf der Bounty". In Wahrheit handelt es sich bei dem U-Boot Film von Robert Wise um den Klassiker des Genres. Viele Handlungsmuster wurden in späteren U-Boot Filmen wiederverwendet. So ist die Konkurrenz zwischen dem Kapitän des Bootes und seinem ersten Offizier auch Kathryn Bigelows "K 19" ein ganz markantes Element. Auch Tony Scotts "Crimson Tide" hat die Beziehung dieser beiden Männer zum Hauptthema gemacht.
Der Film basiert auf dem gleichnamigen Roman von Edward L. Beach jr.. Seine Geschichte beschreibt die U-Boot Kriegsführung im Pazifiz im Zweiten Weltkrieg und behandelt Theman wie Rache, Ausdauer, Mut, Ehre und Loyalität.
Möglicherweise ist der U-Boot Offizier Commander PJ Richardson (Clark Gable) ein ähnlich getriebener wie Kapitän Ahab aus Melvilles Roman "Moby Dick". Höchstwahrscheinlich sinnt er auch auf Rache, denn ein japanischer Zerstörer mit dem Spitznamen "Bungo Pete" hat vier US-U-Boote in der Bungo Straße versenkt - einschließlich des Bootes, bei dem Richardson das Kommando hatte.
Er hat die Navy aber überreden können, ihm ein neues U-Boot Kommando zu erteilen. Er bekommt seine Chance mit der USS Nerka, aber auf diese Chance hat auch der bei der Mannschaft sehr beliebte Commander Jim Bledsoe (Burt Lancaster) gehofft, der nun an Bord zweite Geige spielen soll und als erster Offizier Richardson tatkräftig unterstützen soll. Das heißt auch 100%ige Loyalität, was nicht immer einfach ist, denn die beiden Männer sind beides Alphatiere und nicht immer einer Meinung. Richardson beginnt mit den Übungsmanövern. Als ein japanisches Frachtschiff gesichtet wird, unterlässt Richardson den Angriff. Die Mannschaft wird unruhig. Ist ihr neuer Kommander ein Feigling oder hat er nicht vor, sich an die vorgegebenen Missionsziele zu halten. Das würde bedeuten, dass der Kapitän eigenmächtig die Bungo Straße als Ziel auserkoren hat, um "Bungo Pete" aufzuspüren und zu versenken...
 



Robert Wise ist sicherlich ein guter Spannungsfilm gelungen, der mit viel Pathos und Heldenmut angereichert ist. Die beiden Hauptdarsteller sind perfekt besetzt. Wise war in sehr vielen Genres zuhause. Zu seinen bekanntesten Filmen zählen "Der Leichendieb", "Bis das Blut gefriert" (Horror), "Der Tag, an dem die Erde stillstand", "Andromeda" (Science Fiction), "Jeremy Rodack" (Western), "Laßt mich leben", "Wenig Chancen für morgen (Noir), "West Side Story, "Sound of Music" (Musical), "Kanonenboot am Yanktseekiang" (Kriegsfilm) oder "Die Hindenburg" (Katastrophenfilm". Für die beiden Musicals bekam der den Regie-Oscar und 1998 durfte er den AFI Live Achievement Award für sein Gesamtwerk entgegennehmen. Für Jack Warden war es die erste große Filmrolle.



Bewertung: 7 von 10 Punkten. 
 

Das letzte Signal


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: William A. Wellman

Auf der Suche nach der Absturzstelle...

William A. Wellman erhielt 1938 für "Ein Stern geht auf" einen Oscar in der Kategorie "Beste Originalgeschichte". Sein Film "Wings" wurde bei der Oscarverleihung 1929 als bester Film ausgzeichnet. Für Fliegerfilme war er ein echter Experte, denn im 1. Weltkrieg war er als Pilot im Einsatz. Nachdem er in den 40er Jahren und frühen 50er Jahren mit "Herrin der toten Stadt", "Ritt zum Ox-Bow", "Colorado2 und "Karawane der Frauen" vier bemerkenswerte Westernklassiker ablieferte, kehrte er zurück zum Fliegergenre mit den beiden John Wayne Filmen "Das letzte Signal" (1953) und "Es wird immer wieder Tag" (1954). Letzterer wurde ein riesiger Kinoerfolg, der für mehrere Oscars nominiert wurde. "Das letzte Signal" war da weniger erfolgreich, aber bei einem Budget von ca. 900.000 Dollar spielte der Film das Dreifache der Kosten wieder ein.
Der Film zeigt die Geschichte der Besatzung eines Douglas C-47 Skytrain aus der Zeit des 2. Weltkriegs., die nach einer Notlandung in den unbekannten Wildnisgebieten nahe der Grenze zwischen Quebec und Labrador zu überleben versuchen. Der Pilot Dooley (John Wayne) ist bei seinen Kameraden sehr angesehen und beliebt. Er ist es auch, der die Führung auf dem Boden weiter übernimmt und versucht, dass seine Männer in dieser Notsituation ruhig Blut behalten und nicht durchdrehen. Es herrscht eine eisige Kälte in diesem Waldgebiet und die Lebensmittel sowie das Wasser reichen höchstens noch 7 Tage. Was tun, wenn sie bis dahin nicht gefunden wurden. Den möglichen Rettern ist ja nicht mal die ungefähre Position der Absturzstelle bekannt. Die Temperaturen sinken teilweise auf mehr als - 50 Grad C. Währenddessen laufen die Rettungsmaßnahmen unter der Leitung von Colonel Fuller (Walter Abel) schon auf Hochtouren. Die anderen Flieger (u.a. James Arness, Andy Devine, Lloyd Nolan, Paul Fix, Harry Carey jr.) sind auch fest entschlossen die Besatzung in der Not vor dem Hunger- oder Erfrierungstod zu finden...



All diese Männer transportieren in den Maschinen Kriegsgüter über die Nordroute nach England zu fliegen. Wellmans Film ist natürlich stark mit Pathos und Heldentum angereichert, das wichtigste Element des Films ist aber die unerschütterliche Kameradschaft unter diesen Männern. Kameramann war Archie Stout.


 Bewertung: 6 von 10 Punkten. 
 

Die Reise ins Ungewisse


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Henry Koster

Höchste Absturzgefahr...

Mit dem deutschstämmigen Regisseur Henry Koster drehte James Stewart mehrere Filme. Der bekannteste unter ihnen dürfte "Mein Freund Harvey" sein, indem Stewart als schrulliger Sonderling Elwood P. Dowd felsenfest von der Existenz seines besten Freundes, einem 2 Meter großen weißen Hasen, überzeugt ist. Aber nur er selbst kann diesen Gefährten sehen. In "Die Reise ins Ungewisse", der 1 Jahr später entstand, spielt James Stewart einen ähnlichen Mann: Den Wissenschaftler Theodore Honey, der für die Royal Aircraft Establishment arbeitet. Honey gilt als sonderbarer, aber total netter Zeitgenosse. Wenn er nicht arbeitet, dann kümmert er sich liebevoll um seine 12jährige Tochter Elspeth (Janette Scott) und fördert deren Intelligenz. Eines Tages wird er aus seiner Heimatstadt Farnborough nach Labrador in Kanada geschickt. Dort soll er den Absturz eines Rutland-Reindeer Verkehrsflugzeug untersuchen und möglicherweise das Heckteil finden, dass Aufschluß über die Absturzursache geben soll. Honey glaubt, dass diese Flugzeuge fehlerhaft konstruiert wurden und nach ca. 1400 Flugstunden zu einem Absturz führen. Die Vorgesetzen von Honey sind skeptisch, sie bräuchten daher Beweise für diese Metallermüdung. Auf dem Flug nach Kanada erfährt Honey, dass die Maschine, in der er gerade sitzt, diese kritische Anzahl von Stunden gerade hinter sich hat. Er versucht den Flugkapitän (Niall McGinnis) zur Umkehr zu bewegen. Dieser glaubt dem Wissenschaftler kein Wort. Honey versucht daraufhin die Schauspielerin Monica Teasdale (Marlene Dietrich) davon zu überzeugen, dass die Maschine abstürzen könnte. Es kommt leichte Panik bei den Passagieren auf. Auch die Stewardess Marjorie Corder (Glynis Johnes) macht sich Sorgen, sie versucht die Fahrgäste und auch Theodore Honey zu beruhigen. Dann macht die Maschine einen Zwischenstopp, der Pilot lässt die Maschine durchchecken. Alles scheint in Ordnung, alles ist klar zum Weiterfliegen...



Einmal mehr erweist sich Henry Koster als guter Erzähler, Humor und Spannung wechseln sich ab und die guten Darsteller lassen keine Sekunde Langeweile aufkommen. Am Ende scheint sich sogar ein gewisses Happyend für den alleinstehenden Vater abzuzeichnen, denn die Stewardess, gespielt von Glynis Johns, hat ihre Liebe zu dem etwas linkischen Akademiker entdeckt.



Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.


Kilometerstein 375


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Arthur Ripley

Gefährliche Fracht...

In Deutschland ist Robert Mitchums Kriminalfilm "Thunder Road" aus dem Jahr 1958 weniger bekannt. In den USA jedoch hat sich der von Mitchum selbst produzierte Film im Laufe der Jahre zu einem echten Kultfilm entwickelt, der selbst in den 70er und 80er Jahren weiterhin in Drive-In-Kinos gezeigt wurde. Regie führte Arthur Ripley, wobei man sagen kann, dass der Einfluss des Schauspielers Robert Mitchum am stärksten war. Er spielte die Hauptrolle und schrieb das Drehbuch mit. Auch den Filmsong "The Ballad of Thunder Road" hat Mitchum gemeinsam mit Don Raye geschrieben und er singt den Song auch noch selbst. Als Sänger macht er dabei eine ebenso gute Figur wie als Akteur.
Lucas Doolin (Robert Mitchum) ist ein Veteran des Koreakriegs und arbeitet im illegalen Familiengeschäft mit, das bereits sein Vater Vernon (Trevor Bardette) seit Jahren betreit: Sie stellen Alkohol her und liefern dann die begehrte Fracht an heimliche Verteilungsstellen im ganzen Süden der USA. Lucas ist dabei der Fahrer dieser Ladung. Mit seinem aufgemotzten Hot Rod muss er aber jedesmal auf der Hut sein, dass er nicht von den Gesetzeshütern geschnappt wird und in den Knast wandert. Sein jüngerer Bruder Robin (James Mitchum, der jüngere Bruder von Robert) ist der Mechaniker, aber auch ihn drängt es diese abenteuerlichen Fahrten zu machen. Lucas versucht aber mit allen Mitteln seinen Bruder davon abzuhalten in diese kriminellen Fußstapfen zu treten. Lucas hat eine Affäre mit der Nachtclub Sängerin Francie Wymore (Keely Smith), doch auch das Nachbarmädchen Roxanne Ledbetter (Sandra Knight) ist schon seit langem in den Draufgänger verknallt. Probleme gibts nicht nur mit dem FBI, sondern auch mit dem skrupellosen Gangster Carl Kogan (Jacques Aubuchon), der vorhat die kleinen Schnapsbrenner aus dem Geschäft zu drängen. Dabei ist ihm jedes Mittel recht...



Im Film wird einer der Filmsongs auch von Keeley Smith gesungen, die die Freundin von Mitchum spielt. Vom zweiten Song "Ballad of Thunder Road" gibt es zwei Versionen. Eine wie bereits erwähnt von Mitchum selbst, die andere von Randy Sparks. Diese Songs waren damals auch in den Charts erfolgreich. Der Film selbst ist eine echte Entdeckung und ein weiterer Beweis für das Charisma des Hauptdarstellers. Insgesamt wirkt "Thunder Road", der in Deutschland den Namen "Kilometerstein 375" bekam, ein bisschen trashig, was aber eher als Kompliment gemeint ist.



Bewertung: 8 von 10 Punkten.