Freitag, 24. November 2023

Die Wunderwelt der Gebrüder Grimm


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: George Pal und Henry Levin

Faszinierende Märchenwelt...

"Die Wunderwelt der Gebrüder Grimm" war 1962 ein sehr erfolgreicher Kinofilm, der nach "Das war der wilde Westen" eer zweite Film war, der im dreistreifigen Cinerama Format gedreht wurde, aber noch vor dem Western in die Kinos kam. Das Lexikon des internationalen Films urteilte sehr hart über das Ergebnis "sachlich nicht immer richtig und vom Geist der Märchen weit entfernte anspruchslose Familienunterhaltung".
Natürlich sind die Grimm-Märchen viel düsterer, aber auch die Hollywood Interpretationen haben ihren Zauber wie auch die vielen Disney Zeichentrickfilme beweisen und trotz einer guten Dosis Kitsch geht eine gewisse Magie von Ihnen auch. So ähnlich wirkt auch "Die Wunderwelt der Gebrüder Grimm", bei dem sich George Pal und Henry Levin die Regiearbeit teilten. George Pal erhielt bereits 1944 einen Ehrenoscar für seine Tricktechnik. Er agierte als Produzent und auch als Regisseur. Sein 1960 entstandener Kultfilm "Die Zeitmaschine" erhielt einen Oscar für seine Spezialeffekte. Henry Levin machte sich 1959 mit "Die Reise zum Mittelpunkt der Erde" einen Namen. Während George Pal die drei Märchensequenzen "Die tanzende Prinzessin", "Der Schuster und die Zwerge" und "Der singende Knochen" inszenierte, war Levin für die Rahmenhandlung verantwortlich, die im Herbst 1961 in Rothenburg ob der Tauber, Dinkelsbühl, Weikersheim Spay, im Rheintal und bei Schloß Neuschwanstein gedreht wurde.
George Pal entschied sich dafür 3 eher unbekannte Märchen auszuwählen, weil er nicht wollte, dass das Publikum bereits das Ende der Geschichte kennt.
Aber keine Angst: In einer weiteren Sequenz erscheinen dem kranken Jacob Grimm (Laurence Harvey) viele seiner Figuren, aus den Geschichten die er aufgeschrieben hatte. Doch sie haben noch keinen Namen und in dieser Nacht erhalten sie ihn.
Es gab zum Lohn einen Oscar für die besten Kostüme und Kameramann Paul Vogel erhielt eine Nominierung für seine herausragende Arbeit. Ausserdem wurde der Film in den Katgorien "Beste Musik" und "Beste Ausstattung"berücksichtigt.
  Die Geschichte konzentriert sich auf die Brüder Grimm, Wilhelm (Karlheinz Böhm) und Jacob, und ist gleichzeitig biografisch und fantastisch. Sie arbeiten daran, eine Geschichte für einen örtlichen Herzog (Oskar Homolka) fertigzustellen, obwohl Wilhelm sich mehr für das Sammeln von Märchen interessiert und oft sein Geld ausgibt, um sie von Einheimischen zu hören. Eines der Märchen wird als Experiment drei Kindern in einem Buchladen erzählt, um herauszufinden, ob die Veröffentlichung einer Märchensammlung sinnvoll ist. Eine andere Geschichte, „Der singende Knochen“, wird von einer alten Frau (Martita Hunt) im Wald erzählt, die Kindern Geschichten erzählt, während der ungebetene Wilhelm heimlich durch ein offenes Fenster lauscht. Der Höhepunkt dieser Geschichte ist ein juwelenbesetzter Drache und der aufwändigste Einsatz der Spezialeffekte des Films. Beim Niederschreiben dieser dritten Geschichte verliert Wilhelm das Manuskript der Familiengeschichte des Herzogs – er soll zusätzliche Informationen zur Familiengeschichte sammeln – und die Brüder können ihre Frist nicht einhalten. Sie müssen ihre Miete zahlen, auf die ihnen während ihrer Arbeit verzichtet wurde. Als Wilhelm durch einen Bach watete, um das Manuskript zu bergen (das ins Wasser fiel, nachdem seine Aktentasche aufgebrochen war), erkrankte er lebensgefährlich an einer Lungenentzündung. Durch den Traum, indem die Figuren seiner Märchen erscheinen, erholt er sich wieder und beginnt diese Geschichten aufzuschreiben und zu veröffentichen, während sein Bruder Bücher über die Geschichte der deutschen Grammatik, ein Buch über geltendes Recht und eins über Mythen und Legenden herausbringt.
Schließlich werden sie eingeladen, die Ehrenmitgliedschaft der Königlichen Akademie Berlin zu erhalten, in deren Einladung die Erzählungen jedoch nicht erwähnt werden. Jacob bereitet sich darauf vor, eine Rede zu halten, in der er die Akademie absichtlich beleidigt, weil sie Wilhelm brüskiert hat. Als ihr Zug in den Bahnhof einfährt, treffen Scharen von Kindern ein und rufen: „Wir wollen eine Geschichte.“ Wilhelm beginnt: „Es waren einmal zwei Brüder.“ Die Kinder jubeln und der Film endet mit einer Bildunterschrift mit der Aufschrift "und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie heute noch"...




In der Rolle von Jacobs Frau ist Claire Bloom zu sehen. Wilheimls Freundin wird von Barbara Eden (die spätere bezaubernde Jeannie) gespielt. In der Sequenz "Tanzende Prinzessin" treten Russ Tamblyn, Beulah Bondi und Yvette Mimieux auf. In "Der singende Knochen" müssen Terry Thomas und Buddy Hackett mit einen StopMotion Drachen kämpfen. Alles in Allem macht der 140 Minuten lange Film richtig Spass und empfielt sich für die ganze Familie als schöner Festtagsfilm zu Weihnachten.





Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

Der Tod war schneller


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Joseph Pevney

Der Verdacht...

Regisseur Joseph Pevney drehte ab den 60er Jahren fast ausschließlich fürs Fernsehen, allen voran für die Serie "Star Trek" war er 14 Mal Regisseur. Einige von diesen Folgen zählen zu den Fanfavs wie ""Griff in die Geschichte", "Weltraumfieber", "Der Wolf im Schafspelz", "Kennen sie Tribbles ?" oder "Reise nach Babel".  In den 40er Jahren wurde er als Schauspieler für die Noirs "Jagd nach Millionen", "Straße ohne Namen" oder "Gefahr in Frisco" engagiert. Ab 1950 arbeitete er als Regisseur. Seine bekanntesten Filme sind "Hinter den Mauern des Grauens", "Torpedo los" und vor allem der großartige B-Western "Die Plünderer".  Sein 1957 enstandener Film Noir "Der Tod war schneller" ist ebenfalls einen Blick wert. Der Film ist in weiten Teilen sehr gelungen, lediglich beim Schlußpart schwächelt die Geschichte etwas. Pater Tomasino wird erstochen. Für den Verkehrspolizisten Joe Martini (Tony Curtis) aus San Francisco ein besonders schwerer Schlag. Denn der Priester war wie ein Vater für ihn. Er spricht mit Lieutenant Kilrain (Ted De Corsia) von der Mordkommission über seine Vermutung, dass der Restaurantbesitzer Sylvio Malatesta (Gilbert Rowland) möglicherweise darin verwickelt sein könnte, weil dieser sich bei der Beerdigung sehr auffäälig benahm. Er bittet um Unterstützung bei den Ermittlungen. Seine Bitte wird abgelehnt. Doch der Youngster will nun auf eigene Faust ermitteln und verlässt die Polizei, bleibt jedoch in ständigem Kontakt zu seinem besten Kumpel Sergeant Jack Gillen (Jay C. Flippen). Er schleicht sich bei Sylvio und seiner Familie ein und bald hat er die Vermutung, dass er sich doch bei seinem Verdacht geirrt haben könnte. Denn Sylvio erweist sich als äusserst gutmütiger und hilfsbereiter Mann und auch seine Mutter (Argentina Brunetti) und sein wesentlich jüngerer Bruder (Richard Monda) haben bereits nach kurzer Zeit Joe in ihr Herz geschlossen, der für Sylvio arbeitet und zudem noch ein Zimmer im Haus der Familie bezogen hat. Joe verliebt sich auch noch in die Cousine Anna (Marisa Pavan), verbirgt aber seine polizeiliche Vergangenheit. Doch die holt den jungen Mann bald wieder ein...





Pevneys Film lebt natürlich auch von der exzellenten Kameraführung von Russell Metty, der die Originalschauplätze in San Francisco bestens einfängt. Insgesamt wirkt die Handlung aber etwas konstruiert. Vor allem ist es nicht sonderlich logisch, dass der Inhaber und Wirt eines am Pier gelegenen Fischrestaurants sofort bei dem jungen Fremden anbeißt, der bei ihm auftaucht, vor allem deshalb, weil Sylvio weiß, dass Joe ein Freund des ermordeten Paters ist.





Bewwertung: 7 von 10 Punkten. 

Freitag, 17. November 2023

The Tale of Zatoichi continues


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 Regie: Kazuo Mori

1 Jahr später...

In Deutschland dürfte der "Zatoichi" Film von Takeshi Kitano aus dem Jahr 2003 wahrscheinlich bekannter sein als das 1962 entstandene Original von Regisseur Kenji Mishumi. Dieser Film wurde in Japan ein Riesenerfolg, der noch im selben Jahr eine Fortsetzung "The Tale of Zatoichi continues" nach sich zog. Bis zum Jahr 1989 wurden insgesamt 26 Filme über das Leben des blinden Schwertkämpfers und Masseur inszeniert. Nicht zu vergessen eine japanische Fernsehserie mit ca. 100 Folgen, die von 1974 bis 1979 die Zuschauer erfreute.
Zatoichi ist in Japan eine Figur mit Kultcharakter. Shintaro Katsu spielte den blinden Schwertkämpfer, der zunächst wie ein harmloser blinder Masseur auf Wanderschaft wirkt. Seinen Lebensunterhalt verdient er sich beim Würfenspielen und ausserdem arbeitet er mit Akupunktur und massiert seine Kunden.
Insgeheim ist er jedoch sehr gut im Schwertkampf, insbesondere im Kenjutsu und Iaido der Muraku-Schule sowie in den allgemeineren Schwertkünsten Japans sowie im Sumo-Ringen und Kyujutsu.
"Zatoichi" ist eine erfundene Figur des japanischen Schriftstellers Kan Shimozawa, der in der späten Edozeit (1830 bis 1940) lebt.  Er erschien erstmals 1948 in dem Essay Zatoichi Monogatari.
Ein Jahr nach den Geschehnissen des ersten Teils kehrt Zatoichi (Shintaro Katsu) in das Dorf Iioka zurück, um dort im Joshoji Tempel für den von ihm getöteten Ronin Hirate Miki zu beten. Doch dabei sind ihm die Häscher eines ranghohen Lords auf den Fersen, welchen Zatoichi zuvor massiert hatte und dabei dessen geistige Behinderung entdeckte. Um diese peinliche Enthüllung zu verdecken heuern die Samurai den Yakuza-Boss Kanbei (Sonosuke Sawamura) an, um Zatoichi für immer zum Schweigen zu bringen. Um es noch schlimmer zu machen, befindet sich zu selben Zeit auch Zatoichis eigener Bruder Yoshiro (Tomisaburo Wakayama) und sein Begleiter Kagami (Yutaka Nakamura), beides gesuchte Verbrecher. Im Streit um eine Frau hatte Zatoichi den eigenen Bruder einst zum Krüppel geschlagen.
In einem Restaurant begegnet Zatoichi seinem Bruder wieder, der immer noch Rache schwört. Auch drei Prostituierte befinden sich dort, vor allem die hübsche Setsu (Yaeko Mizutani) findet Gefallen an Zatoichi und bittet ihn die Nacht mit ihr zu verbringen.  Am anderen Morgen bemerkt sie, dass es so sei, als wären sie verheiratet. Als sie erfährt, dass er getötet werden soll, fordert sie Zatōichi auf, zu gehen, doch er erwartet die Angreifer. Im Laufe der Handlung trifft er auch Tane (Masajo Banri) wieder, die Zatoichi immer noch liebt. Der Showdown findet in der Nähe des Tempels statt...




Auch wenn Teil 1 etwas geschlossener war, so hat "Tale of Zatoichi continues" ein etwas schnelleres Tempo und wirkt insgesamt ein bisschen dynamischer als der Erstling. Die Musik von Ichiro Saito passt perfekt zur Handlung und verstärkt den dramatischen Touch. Natürlich darf der zweite Zatoichi Film, der von Kazuo Mori inszeniert wurde, zu den Klassikern des Samurai Films gezählt werden. 




Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

Sonntag, 12. November 2023

The Tale of Zatoichi


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Kenji Misumi

Der blinde Schwertkämpfer...

Die Figur des Schwertkämpfers und Masseur Zatoichi ist in der Geschichte des japanischen Films ein echter Dauerbrenner. Angefangen hat alles 1962 durch den Erfolg von "The Tale of Zatoichi" (Originaltitel: Zatoichi Monogatari) von Kenji Misumi und seinem Hauptdarsteller Shintaro Katsu.
Dieser Film basiert auf dem gleichnamigen Essay von Kan Shimozawa. In insgesamt 26 Kinofilmen und einer TV-Serie verkörperte der Schauspieler diese Filmfigur.
Zatoichi, der blinde Masseur, der die Schwertkampftechnik Kenjutsu und Iaijutsu perfekt beherrscht. Durch seine Blindheit wird er natürlich von seiner Umgebung völlig unterschätzt. Ichi ist sein Name und Zato bedeutet der niedrigste Rang im Todoza, der damaligen Gilde für männliche Blinde. Er benutzt einen seltenen Kampfstil, bei dem er das in seinem Blindenstock versteckte Schwert einhändig und mit der Klinge nach unten anstatt nach oben führt. Sein Gehör ist enorm gut ausgeprägt, so dass er auch beim Würfelspiel keine Nachteile gegenüber seinen sehenden Mitspielern hat. Er zieht alleine durchs Land und dabei immer wieder in Komplotte verwickelt. In einigen Darstellungen wird Zatoiche auch als sehender Samurai dargestellt, der sich nur als blind ausgibt. So auch in dem äusserst gelungenen "Zatoichi" Film von Takeshi Kitano.
Der blinde Masseur Zatoichi (Shintaro Katsu) wird als Verstärkung für den Yakuza Sukegoro (Eijiro Yanagi) angeheuert, da er glaubt, dass ein Krieg mit seinem Rivalen Shigezo (Ryuzo Shimada) unvermeidlich ist. Zatoichi hat einen hervorragenden Ruf als Schwertkämpfer und Sukegoro ist der Meinung, dass der Kauf seiner Dienste gut angelegtes Geld ist. Shigezo reagiert, indem er den Ronin Miki Hirate (Shigeru Amachi) mit ähnlichem Ruf engagiert,  Ichi präsentiert sich als sanftmütiger, bescheidener Mann und wird häufig unterschätzt und mit Argwohn betrachtet. Sein Beruf als Masseur, der im feudalen Japan wenig Ansehen genoss, verstärkt lediglich die Feindseligkeit, die ihm entgegengebracht wird. Eine bemerkenswerte Szene zeigt Ichi beim Würfeln in einer Spielhölle, wo der Dealer versucht, ihn mit geladenen Spielsteinen zu betrügen. Ichi demonstriert, inwieweit er seine anderen Sinne beherrscht, indem er bemerkt, dass die Würfel einen anderen Klang haben, und die Spieler anruft, weil sie ihn ausgetrickst haben. Die einzige Person, die ihn respektiert, ist Hirate, der als Ronin versteht, wie es sich anfühlt, ein Ausgestoßener zu sein. Obwohl Hirate und Ichi wissen, dass sie bei Beginn des Krieges zu Gegnern werden, entwickeln sie ein Gefühl der Freundschaft. Hirate möchte unbedingt gegen Zatoichi kämpfen, da dieser unheilbar an Tuberkulose erkrankt ist und im Kampf sterben möchte. Als Hirate zunehmend krank wird, nutzt Sukegoro seinen Vorteil aus, indem er einen umfassenden Angriff auf Shigezo anordnet und Ichi von seiner Gehaltsliste streicht. Hirate erfährt, dass Shigezo ohnehin vorhat, Ichi zu töten, indem er ihn mit einem Tanegashima erschießt. Der sterbende Krieger erhebt sich aus seinem Bett und schwört, Ichi auf ehrenvolle Weise zu töten. Ichi erfährt von einem Jungen im Tempel, in dem Hirate wohnte, von seinen Absichten und erfährt auch den Grund. Nach dem spannenden letzten Kampf, in dem Zatoichi siegt und Hirate niederstreckt, weist er die Annäherungsversuche der Yakuza-Herrin Otane (Masayo Banri) zurück, die von ihrem Lebensstil desillusioniert ist, um als einsamer Wanderer weiterzumachen...






Dies führt zu einer wehmütigen und bitteren Endszene. Der blinde Held geht alleine seines Weges, auf zu neuen Abenteuern. Sehr schnell wurde dieser Film von Kenji Misumi ein ultimativer Klassiker des Samuraifilms und zählt heute zu den herausragenden Werken der japanischen Filmhistory. Kameramann Chikashi Makiura lieferte dafür die perfekten Bilder in schwarz-weiß. 
 







Bewertung: 9 von 10 Punkten.