Dienstag, 16. Februar 2021

In Oxford


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Alfred J. Goulding

Zwei seltsame Studenten...

Stan Laurel und Oliver Hardy sind bis heute als Komikerduo unerreicht und die beiden drehten zahlreiche Filme miteinander. Sie drehten bereits in den 20er Jahren zusammen Kurzfilme und brachten es bis 1951 zu sage und schreibe 107 gemeinsamen Filmprojekten. Davon waren waren 27 Langfilme fürs Kino. Im deutschen Sprachraum ist das Komikerpaar auch unter den Namen Stan und Ollie sowie als Dick und Doof bekannt. Als Kopf des Duos gilt Stan Laurel, der sehr viele Gags und Drehbücher mitgestaltete, am Schnitt der Filme mitarbeitete. Oliver Hardy konzentrierte sich nur auf seine Rolle als wichtigtuerischer, väterlicher Partner, während Stan Laurel den enfältigen und kindlichen Part übernahm.
Viele Running Gags kennzeichnen die verschiedenen Filme, die sehr geprägt von humorvollen Slapstick Einlagen sind. Diese Einlagen fangen harmlos an und mutieren dann deutlich zu reinen Zerstörungsorgien. Auch ds "Tit for Tat" war ein Markenzeichen der beiden Comedians, gemeinsam mit der wechselhaften Beziehung der beiden Freunde zueinander, waren der Humor der beiden einmalig.
Der 1940 entstandene "In Oxford" gehört zu den bekannten langfilmen von Stan und Olli. Im Deutschland wurde der Film erstmalig im Jahr 1950 gezeigt, er dauert nur 62 Minuten und präsentiert die beiden Helden zuerst als Diener im Haushalt der Familie Wanderwild. Dort scheitern sie natürlich und müssen fortan als Straßenkehrer ihre Brötchen verdienen. Die beiden bedauern stets, dass sie dumm geblieben sind, weil sie nie weiterführende Schulen besucht haben. Die Arbeit als Straßenkehrer liegt den beiden auch nicht sonderlich. Doch ein Zufall bringt ihnen eine große Chance. Eine Bananenschale, die die beiden während ihrer Pause auf die straße werfen, wird zum Verhängnis eines Verbrechers, der gerade die Bank ausrauben wollte. Doch die Schale stolpert der flüchtende Gangster und er wird von der Polizei geschnappt. Als Belohung schenkt der dankbare Bankdirektor den beiden Helden ein kostenloses Stimpedium an der Universität in Oxford...


Dort werden Stan und Ollie zu Opfern der anderen Studenten, die sich einige Späße mit den Neulingen erlauben. So werden sie in den Irrgarten der Universität geschickt, aus dem sie sich erst am anderen Morgen befreien können. Ausserdem werden sie statt in ihr Zimmer in die Wohnung des Dekans (Wilfried Lucas) einquartiert. Das führt natürlich zu großen Problemen. Dann fällt auch noch ein Fenster aus Stanis Hinterkopf und er wird plötzlich zum verschwundenen Musterstudenten Lord Paddington, der mit seinem Genie alle anderen in die Tasche stecken konnte. Das sind natürlich urkomische Szenen, die es in sich haben und zum Dauerschmunzeln einladen. Als einer der Studenten ist sogar der junge Peter Cushing zu sehen und einmal mehr ist der allseits bekannte Frank Finlaysen dabei, der diesmal in der Rolle von Mr. Baldy Wanderwild zu sehen ist.


Bewertung: 8 von 10 Punkten. 
 

Samstag, 6. Februar 2021

Die freudlose Straße


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Luigi Zampa

Die schöne Römerin...

Der italienische Regisseur Luigi Zampa drehte 48 Filme, bis er seine erfolgreiche Karriere 1979 mit der Erotikkomödie "Wilde Betten" beendete. Seine Regielaufbahn begann in den 40er Jahren mit durchaus sozialkritischen Filmen wie dem Kriegsdrama "In Frieden leben" oder "Mitgerissen". Mit einigen Filmen im Stil des Neorealismus wurde er auch international bekannt, zu diesen Filmen gehört auch der 1954 gedrehte "Die freudlose Straße" mit Gina Lollobrigida in der Hauptrolle.
Die Filmdiva spielt die junge Adriana, die im Jahr 1935 19 Jahre alt ist. Sie lebt in Armut bei ihrer Mutter (Pia Piovani), die große Pläne mit ihrer äusserst schönen Tochter vorhat. Siw möchte ihre Tochter an den richtigen vermögenden Mann bringen, moralische Bedenken hat sie keine. Um ihre Ambitionen in Gang zu bringen, lässt sie Adriana zuerst gegen ihren Willen für einen Aktmaler (Giovanni di Benedetto) Modell sitzen. Zu dessen Kunden zählen die reichsten Männer von Rom. Zuerst fällt es Adriana schwer sich splitternackt vor dem Kunstprofessor in Pose zu setzen. Doch das gibt sich sehr schnell und Adriana bemerkt wieder einmal ihre besondere Wirkung auf die Männer. Der Maler bedrängt sie, nur knapp kann sie seine Begierden nach Intimitäten noch abwimmeln. Dann wartet auch schon der nächste Mann. Ein gewiser Gino (Franco Fabrizi), der sich als reicher Geschäftsmann ausgibt, aber sich dann doch nur als Chauffeur eines reichen Mannes herausstellt. Es folgt die Begegnung mit Astarita (Raymond Pellegrin), dem Leiter der römischen Geheimpolizei. Ein Ausflug aufs Land, den ihre Freundin Gisella (Xenia Vanderi) organisiert hat, ist die zweite Begegnung mit diesem einflussreichen Mann, der sie betrunken macht und sie vergewaltigt. Damit wird aus der Schönheit ein Mädchen der Gosse, die auch nicht davor zurückschreckt für Geld den Männern Gefälligkeiten anzubieten. In dieser Zeit lernt sie den grobschlächtigen Carlo (Renato Tontini) kennen, ein Kumpel von Gino. Ausserdem ist auch der nachdenkliche Mino (Daniel Gelin) an ihr interessiert. Doch der Mann ist ein Gegner der Regierung und gehört einer Undergrund-Gruppe an, die gegen den Faschismus kämpfen wollen...



Hauptdarstellerin Gina Lollobrigida gehört zu den großen Filmgöttinnen der frühen 50er Jahre. Mit der Hauptrolle in Luigi Comencinis Liebeskomödie "Brot, Liebe und Fantasie" wurde sie weltberühmt. Sie war später die Esmeralda in dem Remake von "Der Glöckner von Notre Dame" und spielte an der Seite von Sean Connery in dem britischen Psychothriller "Die Strohpuppe". In "Die freudlose Straße" überzeugt sie als junge Frau, die ihren Weg noch nicht gefunden hat und droht in der dunklen Straßen von Roma unterzugehen. Die Männer sind ihr Schicksal. Aber gegen Ende der Geschichte löst sich das eine oder andere Problem für die junge Frau. Sehr gut gelungen ist die Kameraarbeit von Enzo Serafin.




Bewertung: 7 von 10 Punkten. 

Picadilly Null Uhr Zwölf


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Rudolf Zehetgruber

Späte Rache...

Seit 1959 die Edgar Wallace Filmserie der Rialto Film in den bundesdeutschen Kinos mit Riesenerfolg startete, versuchten andere Produzenten mit ähnlichen Stoffen auf dieser Erfolgswelle mitzuschwimmen. Die CCC Film bringt daher die Dr. Mabuse Reihe und die Bryan Edgar Wallace Filme auf den Makt. Die Divina Film kommt auf die Idee nach den TV Erfolgen der Roman Verfilmungen des britischen Autors Francis Durbridge auch einen abendfüllenden Kinofilm des Autors zu verfilmen.
Der Film "Picadilly Null Uhr Zwöf" aus dem Jahr 1963 beginnt mit der Gefängnisentlassung des Sträflings Mike Hilton (Hans Wildt).  Insgesamt saß der Mann 8 Jahre im Knast und nun fürchtet sich die Unterwelt von London vor der Rache des Mannes, der seinen Gefängnisaufenthalt gemeinen Verbrechern zu verdanken hat. Damals hat Kommissar Bellamy (Hanns Lothar) vom Scotland Yard die Ermittlungen geleitet und auch er horcht auf als er von der Entlassung Hiltons erfährt. Bellamy hat inzwischen die Polizei verlassen und ist zum starken Alkoholiker geworden. Irgendwie hat auch Bellamy das Gefühl damals den Falschen ins Gefängnis gebracht zu haben. Daher erweist sich der Ex-Cop im Laufe der Geschichte als Verbündeter von Mike Hilton im Kampf gegen seinen korrupten Anwalt Sir Reginald Cunningham (Pinkas Braun) und dessen sadistischem Helfeshelfer Whitey (Klaus Kinski). Auch Barbesitzer Costello (Karl Lieffen) gehört zu den Bösen der Geschichte. Leider arbeitet Bellamys Freundin Della (Marlene Warrlich) als Prostituierte für den zwielichtigen Gangster Costello. Eine Stellung, die ihr zum Verhängnis wird. Sie wird von ihrem Zuhälter mit einer Stahlrute gezüchtigt. Unterdessen kehrt Mike in die Wohnung seiner Tante zurück, wo er früher ein Zimmer hatte. Doch die Tante ist verstorben und stattdessen lebt dort die attraktive Fotografin Ruth Morgan (Ann Smyrner). Klar, dass die beiden sich näher kommen. Della empfängt zur gleichen Zeit einen Freier aus Kanada, der in ihrem Appartment einen Herzanfall bekommt. Der Beginn einer grausamen Mordserie...


Als altkluger Junge "Edgar Wallace" ist Ilja Richter in einer seiner ersten Filmrollen zu sehen. Der Junge findet immer wieder am Ufer der Themse Leichen. Rudolf Zehetgruber ist der Regisseur dieses Films, der ansonsten gänzlich auf die humorvolle Ebene der Wallace Streifen verzichtet und sich extrem dunkel präsentiert. Es sind sogar ein paar Film Noir Anteile in diesem starken deutschen Kriminalfilm zu entdecken. Klaus Kinski spielt hier einen sehr furchterregenden Gangster.



Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.