Donnerstag, 12. Dezember 2013

Der vierte Mann

























Regie: Phil Karlson

Bankraub in Kansas City...

Ein Mann (Preston Foster) schaut sich mehrere Tage hintereinander das Geschehen um 10 Uhr vor einer Bank in Kansas City an. Er hat alles genau studiert und plant mit einem Bankraub das perfekte Verbrechen. Dazu braucht er drei skrupellose Strolche, die diesen Coup brutal durchziehen können. In einem Notizheft hat er die Namen von Pete Harris (Jack Elam), Tony Romano (Lee van Cleef) und Boyd Kane (Neville Brand) aufnotiert. Alle drei werden von der Polizei gesucht, der Mann hat sie ausfindig gemacht und trifft die Schurken. Dabei hat er sein Gesicht hinter einer Maske versteckt - nacheinander willigen die Männer ein beim Überfall mitzumachen. Es bleibt ihnen ja auch nicht viel übrig bei soviel erpresserischem Geschick. Und ausserdem soll die Beute von 1,2 Millionen Dollar zu Viert geteilt werden. Da springen dann ja immerhin 300.000 Dollar für jeden raus. Auch beim Überfall selbst muß jeder der Männer eine Maske tragen, damit er seine Kumpane nicht erkennen kann und so keiner den anderen verpfeifen kann. Mit einem Lieferwagen eines Blumenhändlers wird der Überfall durchgezogen, denn genau dieser Lieferwagen hat jeden Morgen um 10 Uhr in der Nachbarschaft der Bank gehalten und Blumen ins anliegende Geschäft geliefert. Und so kommt es, dass der Fahrer dieses Wagens, der unbescholtene, aber dennoch vorbestrafte Kriegsveteran Joe Rolfe (John Payne) in den Verdacht kommt beim Überfall dabei gewesen zu sein. Er muss einige Tage in der Zelle verbringen und ist den Foltermethoden der örtlichen Ermittler, die gar nicht legal und zimperlich ans Werk gehen, ausgeliefert. Erst einige Zeit später wird der zweite Lieferwagen gefunden und somit Joes Unschuld bewiesen. Dieser lässt aber nicht locker und hat sich geschworen die Männer ausfindig zu machen, die die Bank ausgeraubt haben. Seine Spur führt zuerst nach Mexiko. In der Grenzstadt Tijuana soll sich womöglich Pete Harris aufhalten und dort warten bis der unbekannte Boss das gestohlene Geld verteilt. Tatsächlich soll auch ein Treffen der vier Gangster stattfinden. Dort - in einem mexikanischen Badeort - lebt auch der ehemalige Polizist Tim Foster mit seiner hübschen Tochter Helen (Coleen Gray)....

 "Der vierte Mann" ist ein Film Noir aus dem Jahr 1952 und heißt im Original "Kansas City Confidental" - bezogen auf diesen Fall, der in der Stadt als perfektes Verbrechen angesehen wird. Regie führte Phil Karlson, der in den 50er Jahren vor allem viele B-Pictures drehte. Dabei wird der Film immer wieder im Zusammenhang mit Quentin Tarantinos "Reservoir Dogs" genannt. Tarantino soll sich sehr stark von diesem Werk aus den 50er Jahren inspririert haben. Aber auch ohne Referenz ist Phil Karlson ein guter Vertreter seiner Gattung gelungen. Allerdings kommt keine Femme Fatale zum Einsatz, sondern eine hübsche Frau, die sich für den Helden der Geschichte interessiert und ihn nicht nur anwältlich berät. Der Plot klingt zwar sehr konstruiert, hat aber durchaus dieses Potential, das den Klassiker ausmacht. Immerhin sind auch die Bösewichte sehr gut gewählt, sowohl die drei Handlanger als auch der Drahtzieher des Ganzen, der einen ganz eigennützigen Plan verfolgt. Die DVD-Ausgabe ist ebenfalls sehr gut gelungen, besonders die Bildqualität ist sehr gut für einen solch alten Klassiker. Bitte mehr davon...

Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

Freitag, 6. Dezember 2013

Das letzte Wochenende


















Regie: Rene Clair

Das warens nur noch neun...

Die acht Personen auf dem kleinen Schiff sind sich völlig fremd. Doch sie haben das gleiche Ziel: Alle sind sie Gäste von Mr. und Mrs. Owen, der diese Menschen auf eine kleine isolierte Insel vor der Küste von Devon, England eingeladen hat. Dort werden General Sir John Mandrake (C.Aubrey Smith), Emily Brent (Judith Anderson) , Dr. Edward G. Armstrong (Walter Huston), Prinz Nikita Starloff (Mischa Auer),  Vera Claythrone (June Duprez), Richter Francis J. Quinncannon (Barry Fitzgerald), Philip Lombard (Louis Hayward) und William H. Blore (Roland Young) von den Dienern des Gastgebers empfangen. Leider kennen auch Thomas und Ethel Rogers (Queenie Leonard) ihren Arbeitgeber nicht, sie wurden von einer Agentur verpflichtet und befinden sich auch erst 2 Tage auf der menschenleeren Insel mit dem imposanten Herrenhaus.
Als die Gäste zum ersten Mal ihr Abendessen einnehmen, bemerken sie auf dem Tisch sehr schön gefertigten Indianerfiguren, die sich in einem Kreis befinden. Danach legt der Butler Thomas, ganz wie der Arbeitgeber es verlangte, eine Schallplatte auf. Dort ertönt eine Stimme, die alle 10 im Raum befindlichen Personen des Mordes beschuldigt, der noch nicht gesühnt wurde.
Und einige Stunden später ist bereits der erste durch einen Drink vergiftet worden...da warens nur noch neun...


 1945 entstand mit "Das letzte Wochenende" (Deutscher Alternativtitel: Zehn kleine Negerlein) unter der Regie des Franzosen Rene Clair die erste Verfilmung des gleichnamigen Agatha Christie Romans. Dabei dürfte sich diese Version gemeinsam mit der Kultverfilmung  von George Pollock aus dem Jahr 1965 (Ten Little Indians) um die Krone der besten Verfilmung dieses Stoffes streiten. Pollock veränderte lediglich die Location des Wochenendes mit einem Serienkiller von der Insel in die Berge. Im Clairs Adaption weicht der Schluß von der Romanvorlage ab, was m.E. eine der wenigen Schwachpunkte dieses vergnünglichen Mörderspiels darstellt. Ansonsten ist diese Story schon wegweisend für viele nachfolgende ähnliche Filme, selbst die heutigen Horrorschocker und Thriller nähren sich immer mal wieder von diesem dunklen unbekannten Killer, der es auf seine Mitmenschen abgesehen hat und eine diabolische Mission zu erfüllen hat. Ob nun "Final Destination" oder "Mindhunters" - ja selbst Jigsaw aus "Saw" hat Züge, die genau von Agatha Christies 1939 erfundenem Killer abstammen müssen. Clair lässt sich Zeit seine Figuren vorzustellen und mit einem guten Ensemble ist schon die halbe Miete gewonnen, alle Darsteller passen sehr gut zu ihrer Rolle und auch die Auflösung macht Sinn bzw. die darin enthaltene Konstruktion ist nachvollziehbar und am Ende in sich schlüssig.
Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.