Montag, 17. November 2014

Der Henker von London

























Regie: Edwin Sponek

Scharfrichter und Frauenmörder...

Bryan Edgar Wallace (1904 bis 1971) war ein englischer Kriminalschriftsteller und Sohn des berühmten Edgar Wallace (1875 bis 1932). Seine Krimis handelten eher von Agenten und Weltbeherrschungsplänen und er pflegte trotz mancher Ähnlichkeit doch einen etwas anderen Stil als sein Vater. Im Rahmen des Edgar Wallace Booms in den 60er und 70er Jahren wurden auch einige Werke des Sohnes verfilmt.
"Der Henker von London" beispielsweise wurde 1963 unter der Regie von Edwin Sponek inszeniert. Damit war es die vierte Verfilmung eines Bryan Edgar Wallace Films durch die CCC Films des berühmten Artur Brauner. So lief der Film in den deutschen Kinos an, kurz nach einem weiteren Wallace- Triumph von Horst Wendlands mit "Das indische Tuch". Dementsprechend gut lief auch "Der Henker von London" in den Kinos. Optisch passt der Film mit den unheimlich wirkenden schwarz-weiß Impressionen eines London bei Nacht und Nebel natürlich bestens zu den populären Verwandten der Rialto.
Und auch inhaltlich braucht der Film den Vergleich nicht zu scheuen. Denn entstanden ist ein sehr spannender, atmosphärisch dichter Kriminalfilm mit einer interessanten Geschichte über Selbstjustiz und über kranke Psychopathen, die sich entweder auf Frauenmorde oder auf selbsternannte Scharfrichter spezialisiert haben.
"Der Henker von London" hält die Metropole an der Themse völlig in Atem. Denn er hat schon wieder zugeschlagen mit seiner illegalen Gerichtsverhandlung und einen Bauspekulanten und Betrüger zum Tode durch den Strang verurteilt. Der Tote wird unter einer Brücke der Themse baumelnd mit einer fundierten Abschrift des Urteils aufgefunden  und stellt den jungen Inspektor Hllier (Hansjörg Felmy) vor ein weiteres Rätzsel. Die Presse kritisiert die Unfähigkeit von Scotland Yard und Hilliers machthungriger Vorgesetzter Chefinspektor Morel Smith (Wolfgang Preiss) will schnelle Erfolge sehen. Doch viel hat Hillier nicht herausgefunden, auch nicht sein Freund, der Gerichtsmediziner Dr. Phlipp Trooper (Harry Riebauer). Immerhin findet Hillier heraus, dass die Scharfrichter stets mit dem historischen Henkersstrick morden, der vorher aus dem Kriminalmuseum von Scotland Yard gestohlen wird.
Hillier selbst ist hin- und hergerissen, was er von der Selbstjustiz halten soll. Seine Schwester fiel einem unbekannten Serienkiller zum Opfer, der immer noch frei herumläuft. Hillies Freundin Ann Barry (Maria Perschy) ist die Tochter des pensionierten Richter Sir Francis Barry (Rudolf Forster), der die Handlungen des illegalen Henkers äusserst gut findet...sein sonderbarer Diener Jerome (Rudolf Fernau) ebenso. Dann bekommt Hillier einen Tipp des Journalisten Cabby Pennypacker (Chris Howland) , dass in den Docks eine neue Gerichtsverhandlung des Henkers stattfinden soll...


Grandios wie immer ist natürlich Dieter Borsche in der Rolle des Frauenmörders und er liefert eine ähnlich beängstigend gute Darstellung wie in Alfred Vohrers "Die toten Augen von London", wo er als Reverend Dearborn brillierte. Es gibt neben der interessanten Kombination zwischen einer Bande von selbsternannten Scharfrichtern und dem Frauenmörder, der seine Opfer köpft, eine Menge Plots, die sich erst am Schluß als Einheit zusammenfügen und auflösen. Natürlich ist das alles wie bei den echten Wallace Filmen etwas absurd und übertrieben mit sehr viel Grand Guignol Elementen versehen - der Spassfaktor und der Thrill stimmen bestens und "Der Henker von London" erweist sich als sehr guter deutscher 60er Jahre Krimi. Statt Joachim Fuchsberger gibts Hansjörg Felmy, statt Eddie Arent taucht Mr. Pumpernickel Chris Howland auf, der sogar den Schlager "Die Kneipe am Moor" in der Kaschemme nebenan am Hafen darbieten darf.



Bewertung: 8 von 10 Punkten.

Freitag, 14. November 2014

Der Fluch der gelben Schlange

























Regie: Franz Josef Gottlieb

Mein Bruder, der böse Chinamann...

Edgar Wallace Filme waren meistens sehr spannend, aber sie waren nie sonderlich realistisch. Die Storys waren so abgefahren und übertrieben, dass man sie fast für unglaublich hielt. Was gabs da nicht alles in dem nebenverhangenen London: Blinde Pfarrerschurken, Mädchenhändlerringe, Mönche mit Peitschen, Maskierte Frösche, Ertränkungen im Taufbecken, bucklige Monster, gelbe Narzissen auf den Todesopfern, durchgeknallte Rasiermessermörder, Harpunen als Mordwaffen....aber die Story in dem 13. Edgar Wallace Film der Nachkriegszeit mit dem Namen "Der Fluch der gelben Schlange" toppt dies alles. Denn hier geht es darum, dass "Der Bund der freudigen Hände" die Weltherrschaft erringen will. Wer ist das ? Das sind ca. 1-2 Millionen Chinesen, die gemeinsam mit ihrem Führer Fing-Su (Pinkas Braun) von London aus mit kruder Ideologie, beruhend auf einem chinesischen Orakel,  das Reich in der Mitte regieren will. Und das sind immerhin dann 600 Millionen Menschen (Stand: 1963) und die darf man dann schon als "Gelbe Gefahr" wahrnehmen. Zum Glück gibt es aber den guten Halbbruder Clifford Lynn (Joachim Fuchsberger), der die Machenschaften seines durchgeknallten Blutsverwandten durchkreuzen wird. Eines Nachts brechen Unbekannte in Joe Brays (Fritz Tillmann) ein. Der reiche Brite, der in Hongkong lebt ist in dem Besitz der gelben Schlange und die braucht sein missratener Sohn Fing-Su, denn ohne dieses Relikt kann die Weltherrschaft nicht erfolgreich angetreten werden. Kurz darauf reist Clifford Lynn nach London, um sich dort mit Brays Vetter Stephan Narth (Werner Peters) zu treffen. Dieser braucht dringend Geld um die Pleite abzuwenden und erhofft sich seine finanzielle Rettung durch Cliffords  Heirat mit seiner Tochter Mabel (Doris Kirchner). Da diese sich weigert, geht der bittere Kelch der Zwangs- und Zwecksvermählung an die Pflegetochter Joan (Brigitte Grothum) über, die allerdings bei der Sichtung von Blacky Fuchsberger gar nicht mal mehr so abgeneigt ist - trotz unrasiertem Erscheinen beim ersten Treffen. Fing Su hat dann plötzlich auch noch Heiratsabsichten - zum dumm, dass auch er ausgerechnet Joan auserkoren hat. Jetzt kämpfen die ungleichen Stiefbrüder nicht nur um die gelbe Schlange, sondern auch noch um die Frau...


für Spass sorgt einmal mehr Eddie Arent als Cliffords Freund Samuel Carter, der mit großer Leidenschaft Antiquitäten - vornehmlich alte chinesische Vasen sammelt - und immer wieder völlig unbeholfen mittendrin im gefährlichen Geschehen wandelt. In einer alten Fabrikhalle an der Themse zelebriert dann Pinkas Braun in einem Goebbels ähnlichen Stil seine rassistischen Hasstiraden und dem glorreichen Kampf der Chinesen gegen die Untermenschen. Im Grunde ein groteskes Szenario, dass Franz Josef Gottliebs Film da anbietet und schon damals Gegenstand der Kritik war. Für die einen wars albern, für die anderen sogar ein mit rassistischen Untertönen gespicktes Machwerk...Dennoch wollten sich 2 Millionen Kinozuschauer den Edgar Wallace Reißer nicht entgehen lassen. Man muss natürlich ein Faible für ganz widersinnige Geschichten haben - aber dann ist "Der Fluch der gelben Schlange" ein äusserst amüsanter Kino-Krimispass aus einer Zeit, als die Krimis noch wegen der besseren Atmosphäre noch in "schwarz-weiß" sein mussten. Daumen hoch..trotz aller Kuriosität.

Bewertung: 7 von 10 Punkten.

Wartezimmer zum Jenseits

























Regie: Alfred Vohrer

Die erpresserische Schildkröte...

Im Fahrwasser der extrem erfolgreichen Edgar Wallace Filmreihe der 60er Jahre, gab es einen ganzen Haufen ähnlich gestrickter Krimis aus deutschen Landen. Mit "Wartezimmer zum Jenseits" saß sogar Alfred Vohrer,  der beste Edgar Wallace Director, auf dem Regiesessel. Produzent Horst Wendlandt setzte hier auf den Roman von James Hadley Chase "Zahle oder stirb".
Bereits das Intro mit einem vernebelten Blick auf Londons Straßen ist sehr gut gelungen. Erzählt wird die Geschichte von einem groß geplanten Gangstercoup. Die Bande hat vor vermögende Männer zu erpressen. Diese bekommen von "Der Schildkröte" einen Brief, indem sie aufgefordert werden eine bestimmte Summe zu bezahlen, wenn ihnen ihr Leben lieb ist. Als erstes Opfer wurde Sir Cyrus Bradley (Hans Paetsch) ausgewählt - eigentlich ein Mann, der bekannt dafür ist, dass ihn solche Drohungen nicht im Geringsten beindrucken. Immerhin hat seine Frau Lady Helen (Adelheid Seeck) den Neffen Donald Micklem (Götz George) von der Erpressung durch dieses ominöse Syndikat informiert - der junge Student soll ein Auge drauf haben, dass nichts passiert, wenn der Onkel nicht bezahlt. Er und sein Freund Harry Mason (Hans Clarin) sind bei der Geldübergabe dabei - die Gangster wissen nicht, dass der Bote nur Zeitungspapier erhalten hat. Ist denen auch ganz egal, denn die haben damit gerechnet, dass Bradley nicht zahlt und sein Ableben gehört zum Plan als Abschreckung für alle weiteren zu erpressenden Gentlemen mit dickem Geldbeutel. So wird Bradley von dem Messerwerfer Shapiro (Klaus Kinski) gemeuchelt. Auch die attraktive Laura Lorelli (Hildegard Knef) gehört zum den fiesen Schildkröten und ist die Freundin des Gangsterbosses Alconi (Richard Münch), der in Triest in  einer opulenten Villa wohnt. Dorthin führt natürlich auch die Spur der beiden Studenten, die den Tod von Donalds Onkel aufklären wollen und die Gangster schnappen wollen. Entgegen dem Rat von Inspektor Dikes (Heinz Drache) ermitteln sie im sonnigen Italien auf eigene Faust und geraten in große Gefahr...

 Sehr nah bewegt der Film in dem typischen Wallace-Stil seiner Zeit, nähert sich aber ein bisschen dem Melodram, denn es gibt unter den Gangstern einige tragische Figuren. Die Handlung fängt dabei im nebenverhangenen London an, dass von Kameramann Bruno Mondi trist und trostlos eingefangen wurde. Das Italien erscheint dabei in hellem Licht und der unendlich schwermütige und traurige Blick von Hildegard Knef wird hier noch schneller enttarnt. Sie strebt nach Veränderung und hat genug von ihrem luxuriösen Gefängnis, dass ihr der von Macht besessene Gangster bisher bot. Ein gutaussehender Student, der hier rumschnüffelt, scheint die richtige Medizin für eine bessere Zukunft zu sein. Wer die Wallace Film liebt, der wird auch von "Wartezimmer zum Jenseits" angetan sein, der Film bietet 90 Minuten beste nostalgische Krimiunterhaltung und zeigt auch einmal mehr das Können von Alfred Vohrer, der vor allem mit dem großartigen "Die toten Augen von London" einen der ganz besten deutschen Kriminalfilme drehte.

Bewertung: 7 von 10 Punkten. 


Freitag, 7. November 2014

Die Spur führt ins Nichts




















Regie: Joseph Losey

Großer Gangster, Großer Verlierer...

Der Amerikaner Joseph Losey hatte den Ruf ein sehr europäischer Filmregisseur zu sein. Er stammt aus einer alten Familie aus New England und war auch Opfer der McCarthy Ära, wo 1951 sein Name als Sympathisant der Kommunistischen Partei fiel und er in Ungnade fiel. Daraufhin verließ er seine Heimat und drehte in England einige seiner besten Filme. Es entstanden in der Zeit von 1960 bis 1970 Klassiker wie "Accident", "Der Mittler" oder "Der Diener". Lediglich sein Spätwerk "Monsieur Klein" aus dem Jahr 1976 erreichte diese Qualität und künstlerische Gechlossenheit. 
Losey gilt als Wegbereiter für die Karriereleiter der Schauspieler Tom Courtenay, Edward Fox und James Fox.
In dem 1960 realisierten "Die Spur führt ins Nichts" spielt allerdings Stanley Baker die Hauptrolle als Gangster, der eigentlich nur noch im Knast eine ganz große Nummer ist. Der Film ist eher unbekannt, aber darf als lupenreiner Film Noir der Extraklasse angesehen werden. Es wird die Geschichte des Johnny Bannon (Stanley Baker) erzählt, einem Gangster der alten Schule. Im Gefängnis wird er von den Mithäftlingen respektiert und als eine Art "Boss" angesehen. Er hat dort das Sagen und seine eigene Clique kann immer wieder vor den rivalisierenden Banden dort bestehen. Auch dem etwas sadistisch veranlagte Aufseher Barrows (Patrick Magee) kann er immer wieder erfolgreich die Stirn bieten. Verräter wie Kelly (Kenneth Cope) haben dort kein schönes Leben, wenn Johnny seine Handlanger instruiert. Am Tag seiner Entlassung trifft er seinen alten Kumpel Mike Carter (Sam Wanamaker) wieder, der in Johnnys alter Wohnung eine Willkommensparty steigen lässt. Die Exfreundin Maggie (Jill Bennett) wird aus der Wohnung geschmissen, doch mit der attraktiven Suzanne (Margit Saad) wartet schon eine neue Flamme. Carter, der einen anonymen Geldgeber vertritt, plant mit Johnny einen Überfall auf eine Pferderennbahn. Durch die gekränkte Maggie kommt die Polizei ziemlich schnell auf die Spur von Johnny, der wieder für ein paar Jahre in den Knast wandert. Immerhin hat er die gesamte Beute vorher noch in einem Acker vergraben können. Das Versteck kennt sonst keiner, aber die Hintermänner wollen natürlich an das viele Geld...


 Joseph Losey hat diese Mischung aus Gangster- und Gefängnisthriller in klasse schwarz-weiß Bilder getaucht und es ist schade, dass dieses grandiose Verliererepos heute in Vergessenheit geraten ist. Der Film "Die Spur führt ins Nichts" (Original: The Criminal) ist nämlich 60er Jahre Kino at its best.
Stanley Baker schafft es mit seiner Darstellung des Gauners Johnny Bannion, dass der Film seinen besonderen Reiz hat. Ein Verbrecher bei dem man durchaus den Eindruck gewinnen kann er macht es nicht des Geldes wegen sondern mehr um Einfluss und Macht.
Auch die Gefängnis Atmosphäre kann ist beeindruckend dicht. Daher gelingt es dem Film auch sehr gut den Hauptcharakter Bannion vorzustellen und sein Wesen näher zu bringen. Die Filmmusik ist etwas woran vor allem Jazz Fans ihre Freude haben werden. Richtig guter Sound vom englischen Jazz Saxophonisten Sir John Dankworth. Dazu reichlich britisches Flair, das der bemerkenswerte Thriller ausstrahlt.

Bewertung: 9 von 10 Punkten. 

Rebecca

























Regie: Alfred Hitchcock

Die dunklen Geheimnisse von Manderley...

Genau wie "Riff-Piraten", seinem letzten Englandfilm, bevor er nach Hollywood ging, ist auch "Rebecca" nach einer Romanvorlage von Daphne du Maurier entstanden und interessanterweise spielen beide Filme in der englischen Grafschaft Cornwall - allerdings in verschiedenen Epochen. "Riff-Piraten" ist Anfang des 19. Jahrhunderts angesiedelt und "Rebecca" spielt in den 30er Jahren. Doch durch das imposante Anwesen "Manderley" und der düsteren Haushälterin Mrs. Danvers strahlt die Geschichte ein seltsames Flair aus - man hat das Gefühl als wäre die Zeit irgendwann in einer entfernten Vergangenheit stecken geblieben und so eignen sich beide Filme vortrefflich im "Gothic Novel" Stil. "Riff Piraten" wurde stark kritisiert und gilt als misslungen. "Rebecca", die ein Jahr später entstandene Produktion von David O. Selznick wurde für 11 Oscars nominiert, gewann dann auch zwei Trophäen (bester Film, beste Kamera) und wurde ein großer Welterfolg und darüberhinaus einer der unsterblichen Filmklassiker. Das Erstaunliche dabei ist, dass nur im Mittelteil die Suspence des Meisters zum Tragen kommt - am Anfang regiert eine ungleiche Liebesgeschichte.
Unvergessen bleibt der Film vor allem durch die bewegende Darstellung der jungen Joan Fontaine (Schwester der berühmten Olivia de Havilland), die die neue Mrs. de Winter spielt. Ihren Namen erfährt man aber nie - es ist immer nur der Name ihrer überlebensgroßen Vorgängerin "Rebecca", die erste Mrs. de Winter präsent. Unvergessen auch durch die brilliante Performance der Judith Anderson als geheimnisvolle und strenge Haushälterin Mrs. Danvers, die für erlesene und echte Gruselmomente sorgt.
Erzählt wird die Geschichte des britischen Adligen Maxim de Winter (Laurence Olivier), der unter den allgegenwärtigen Erinnerungen an seine verstorbene Frau Rebecca leidet. Um zu vergessen hält sich der wohlhabende Witwer an der Cote D´Azur auf.  Dort in Monte Carlo lernt er die noch sehr junge und naive Gesellschafterin (Joan Fontaine) von Edythe van Hopper (Florence Bates) kennen. Er beginnt sich immer mehr für die junge Frau zu interessieren und bald bahnt sich eine Romanze an, die überraschend auch zur Vermählung führt.  Nach den Flitterwochen entscheidet sich das junge Paar auf dem riesigen Schloß Manderley zu leben, dem Besitz von Maxim. Doch das Einleben will der jungen Frau gar nicht so gut gelingen- einerseits führt hier die eigenartige Haushälterin Mrs. Danvers Regie, die sie bei jeder Gelegenheit mit der verstorbenen früheren Herrin Rebecca vergleicht. Und auch Maxim leidet an der Umgebung. Vom Maxims Verwalter Frank Crawley (Reginald Denny) erfährt die junge Frau mehr über den Tod ihrer Vorgängerin, die an einem stürmischen Abend mit ihrem Segelboot aufs Meer hinausfuhrt und nicht wieder kam. Eine Wasserleiche die einige Zeit später an Land gespült wurde, konnte aber von Maxim als seine Frau identifiziert werden. Höhepunkt soll ein Maskenball werden, doch aufgrund der perfiden Bosheit von Mrs. Danvers wird das von ihr empfohlene Kostüm und die passende Perücke für unsere junge Heldin zum Desaster. Es war das Kleid, dass auch ihre Vorgängerin trug. Währenddessen wird in der Bucht von Manderley ein Wrack geborgen und Mrs. Danvers Wahnsinn schreitet fort....


Am Ende des Films brennt dann das prachtvolle Manderley durch eine dämonische Brandstifterin völlig aus und der Zuschauer erfährt, ob die ungleiche Liebe zwischen dem etwas älteren Aristokraten und seiner jungen Frau ein Happyend findet. Sehr kitschig, aber auch sehr schön und großartig vom Meister des Suspence in Szene gesetzt. Die sehr guten Darsteller verstärken natürlich noch die dichte Atmosphäre des romantischen und märchenhaften Thrillers. Joan Fontaine bekam dann auch ein Jahr später den Oscar - sozusagen als Wiedergutmachung, weil sie mit "Rebecca" gegen Ginger Rogers in "Kitty Foyle" verloren hatte -  für eine etwas schwächere Darstellung in "Verdacht" (ebenfalls von Hitchock) zugesprochen.
"Rebecca" gehört für mich zwar nicht zu den 10 besten Arbeiten von Hitchcock, ist aber dennoch ein großer Klassiker und ist neben "Das Haus der Lady Alquist" sicherlich der beste Gothic-Thriller der 40er Jahre.



Bewertung: 10 von 10 Punkten.

Vier Frauen und ein Mord

























Regie: George Pollock

Miss Marple macht Theater...

Unter der Regie von George Pollock enstanden zwischen 1961 und 1964 insgesamt 4 Miss Marple Filme, in denen die berühmte Margaret Rutherford die Rolle der schrulligen Amateurdetektivin übernahm. Nur der erste Film "Murder she said" (deutsch: 16 Uhr 50 ab Paddington) basierte dabei tatsächlich auf einem Miss Marple Roman von Agatha Christie. Die beiden Nachfolger "Morder at the Gallop" (deutsch: Der Wachsblumenstrauß) und "Murder most foul" (deutsch: Vier Frauen und ein Mord) sind eigentlich Hercule Poirot Geschichten der großen Krimiautorin. Die Handlung des letzten Films "Murder ahoy" (deutsch: Mörder ahoi) basierte nur noch auf Motiven von Agatha Christie. In den vier Verfilmungen wohnt Miss Marple in der Old Pasture Lane im fiktiven Dorf Michester und ist befreundet mit Mr. Stinger - gespielt von Stringer Davis.
Im 1964 entstandenen und von Metro Goldwyn Mayer produzierten "Vier Frauen und ein Mord" muss die neugierige Hobbyermittlerin Miss Jane Marple (Margaret Rutherford) im Theatermilieu den Mörder suchen. Die ehemalige Schauspielerin und Bardame Margaret McGinty wird vom Dorfpolizisten erhängt aufgefunden - der Untermieter Harold Taylor wird dabei am Tatort festgenommen, da er sich am Seil zu schaffen machen. Er behauptet nun, dass er der Frau noch zur Hilfe kommen wollte, doch er steht als Mörder vor dem ehrwüridgen Gericht. Die Geschworenen würden ihn ja gern des Mordes für schuldig sprechen, aber die Geschworene Nr. 12 eine gewisse Jane Marple, die dem Richter wegen Strickens während der Verhandlung schon negativ aufgefallen war, hält den Schurken für Unschuldig. Das Verfahren wird vertagt und entgegen dem Rat von Inspektor Craddock (Charles Tingwell) beginnt Miss Marple zügig mit den Ermittlungen. Die Spur führt recht zügig zu der kleinen Theatergruppe von Driffold Cosgood (Ron Moodey), die durch die Provinz tingelt. Kurzerhand tritt Miss Marple der Gruppe bei, um im Umfeld ermitteln zu können. Miss Marple erweist sich als so talentiert, dass siel in einem von Cosgood geschriebenen Theaterstück eine Amateurdetektivin spielen soll.  Einer aus dem Ensemble ist der Mörder und auch wenn sich vor allem die hellsichtige Stella (Francesca Annis) am verdächtigsten macht - es kommen noch andere als Täter in Frage. Die ersten Morde passieren und Miss Marple ist in größter Gefahr...


 und das Publikum wie in allen vier Filmen wird sehr gut unterhalten. Der Film bietet eine gute Mischung aus Entertainment, Spass und Spannung. Auch wenn Agatha Christie ganz andere Vorstellungen von Miss Marple hatte....Miss Marple ist in den Romanen eine kultivierte, hochgewachsene, etwas blasshäutig und zerbrechlich wirkende ältere Dame mit blauen Augen aus der oberen Mittelschicht...so schaffte es die robuste Margaret Rutherford mit diesen 4 Filmen die bekannteste Darstellerin der schrulligen Heldin zu werden. Keine kam annähernd an sie heran...nicht einmal Angela Lansbury, die im erfolgeichen Kinofilm "Mord im Spiegel" auftrat. Eine entpannende und vergnügliche Mördersuche, in dem auch der Theaterdarsteller Ron Moody (oscarnominiert für "Oliver") gute Momente und Szenen hat.

Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.