Freitag, 14. November 2014

Der Fluch der gelben Schlange

























Regie: Franz Josef Gottlieb

Mein Bruder, der böse Chinamann...

Edgar Wallace Filme waren meistens sehr spannend, aber sie waren nie sonderlich realistisch. Die Storys waren so abgefahren und übertrieben, dass man sie fast für unglaublich hielt. Was gabs da nicht alles in dem nebenverhangenen London: Blinde Pfarrerschurken, Mädchenhändlerringe, Mönche mit Peitschen, Maskierte Frösche, Ertränkungen im Taufbecken, bucklige Monster, gelbe Narzissen auf den Todesopfern, durchgeknallte Rasiermessermörder, Harpunen als Mordwaffen....aber die Story in dem 13. Edgar Wallace Film der Nachkriegszeit mit dem Namen "Der Fluch der gelben Schlange" toppt dies alles. Denn hier geht es darum, dass "Der Bund der freudigen Hände" die Weltherrschaft erringen will. Wer ist das ? Das sind ca. 1-2 Millionen Chinesen, die gemeinsam mit ihrem Führer Fing-Su (Pinkas Braun) von London aus mit kruder Ideologie, beruhend auf einem chinesischen Orakel,  das Reich in der Mitte regieren will. Und das sind immerhin dann 600 Millionen Menschen (Stand: 1963) und die darf man dann schon als "Gelbe Gefahr" wahrnehmen. Zum Glück gibt es aber den guten Halbbruder Clifford Lynn (Joachim Fuchsberger), der die Machenschaften seines durchgeknallten Blutsverwandten durchkreuzen wird. Eines Nachts brechen Unbekannte in Joe Brays (Fritz Tillmann) ein. Der reiche Brite, der in Hongkong lebt ist in dem Besitz der gelben Schlange und die braucht sein missratener Sohn Fing-Su, denn ohne dieses Relikt kann die Weltherrschaft nicht erfolgreich angetreten werden. Kurz darauf reist Clifford Lynn nach London, um sich dort mit Brays Vetter Stephan Narth (Werner Peters) zu treffen. Dieser braucht dringend Geld um die Pleite abzuwenden und erhofft sich seine finanzielle Rettung durch Cliffords  Heirat mit seiner Tochter Mabel (Doris Kirchner). Da diese sich weigert, geht der bittere Kelch der Zwangs- und Zwecksvermählung an die Pflegetochter Joan (Brigitte Grothum) über, die allerdings bei der Sichtung von Blacky Fuchsberger gar nicht mal mehr so abgeneigt ist - trotz unrasiertem Erscheinen beim ersten Treffen. Fing Su hat dann plötzlich auch noch Heiratsabsichten - zum dumm, dass auch er ausgerechnet Joan auserkoren hat. Jetzt kämpfen die ungleichen Stiefbrüder nicht nur um die gelbe Schlange, sondern auch noch um die Frau...


für Spass sorgt einmal mehr Eddie Arent als Cliffords Freund Samuel Carter, der mit großer Leidenschaft Antiquitäten - vornehmlich alte chinesische Vasen sammelt - und immer wieder völlig unbeholfen mittendrin im gefährlichen Geschehen wandelt. In einer alten Fabrikhalle an der Themse zelebriert dann Pinkas Braun in einem Goebbels ähnlichen Stil seine rassistischen Hasstiraden und dem glorreichen Kampf der Chinesen gegen die Untermenschen. Im Grunde ein groteskes Szenario, dass Franz Josef Gottliebs Film da anbietet und schon damals Gegenstand der Kritik war. Für die einen wars albern, für die anderen sogar ein mit rassistischen Untertönen gespicktes Machwerk...Dennoch wollten sich 2 Millionen Kinozuschauer den Edgar Wallace Reißer nicht entgehen lassen. Man muss natürlich ein Faible für ganz widersinnige Geschichten haben - aber dann ist "Der Fluch der gelben Schlange" ein äusserst amüsanter Kino-Krimispass aus einer Zeit, als die Krimis noch wegen der besseren Atmosphäre noch in "schwarz-weiß" sein mussten. Daumen hoch..trotz aller Kuriosität.

Bewertung: 7 von 10 Punkten.

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