Sonntag, 7. August 2022

Jagd nach Millionen


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Robert Rossen

Körper und Geist...

Seinen größten Erfolg feierte der Regisseur und Drehbuchautor Robert Rossen bei der Oscarverleihung 1950. "Der Mann, der herrschen wollte" gewann in den Kategorien "bester Darsteller" Broderick Crawford, "beste Nebendarstellerin" Mercedes McCambridge und "bester Film", dieser Preis ging an den Produzenten Robert Rossen. Seine Filme in der Folgezeit waren nicht mehr so erfolgreich, es gelang ihm jedoch 1961 mit "Haie der Großstadt" ein großes Comeback. Neben diesen  beiden Filmen, die zu den Klassikern des Hollywood Kinos gezählt werden, darf auch sein Boxerdrama "Body and Soul" aus dem Jahr 1947 nicht vergessen werden. Mit dem Hauptdarsteller John Garfield gelang ihm einer der eindrucksvollsten Werke dieses Genre, vor allem sind die stilistischen Verbindungen zu den Kriminalfilmen der Schwarzen Serie mehr als augenfällig. Für Martin Scorsese war er gar Inspiration für den eigenen Boxerfilm "Wie ein wilder Stier" mit Robert deNiro.
Als Sohn eines Süßwarenhändlers wuchs Charlie Davis (John Garfield) aus New York in eher bescheidenen Verhältnissen auf. Die Eltern (Art Smith/Anne Revere) sind bescheidene, ehrliche Leute und vor allem Charlies Mutter will, dass ihr Sohn einen Beruf erlernt, anstatt sich nur auf sein Talent als Boxer zu konzentrieren. Sein Freund und Manager Shorty Polaski (Joseph Pevney) unternimmt immer wieder Versuche das Talent von Charlie bei Promoter Quinn (William Conrad) anzupreisen. Der ist zunächst unbeeindruckt, doch dann erkennt auch er das große Talent von Charlie. Bei einem Bombeneinschlag auf eine benachbarte Kneipe, die Alkohol ausschenkt, wird auch der Laden der Familie Davis zerstört, der Vater stirbt bei dem Anschlag. Um seiner Mutter und seiner Freundin Peg Born (Lilli Palmer) ein Leben in Armut zu ersparen, wechselt Charlie vom Amateurfach zu den Profis. Doch beim Boxsport tummeln sich auch dubiose und Kriminelle Gestalten. Vor allem der ruücksichtslose Promoter Roberts (Lloyd Goff) hat nur eines im Sinn: Ohne Rücksicht auf Verluste groß abzusahnen. Im Ring ist Charlie erfolgreich, doch er geht immer mehr Deals mit seinen jetzigen Ratgebern und Förderer ein. Da ist erstmals kein Platz für Peg. Ihren Platz nimmt Femme Fatale Alice (Hazel Brooks) ein. Shorty wird heimlich abserviert und bei einem Kampf wird der frühere Meister Ben Chaplin (Canada Lee) so schwer verletzt, dass er bleibenden Schaden davonträgt. Auch der neue Titelkampf mit dem aufsteigenden Talent Jack Marlowe (Artie Dorell) ist abgesprochen. Roberts hat eine riesige Summe auf den Youngster gewettet und besteht darauf, dass sein bisheriger Schützling Charlie den Kampf in der 15. Runde verliert. Manipuliert durch das viele Geld, dass nun winkt, geht Charlie auf dieses falsche Spiel ein..





Vor allem die Schauspielerleistung sind richtig gut. John Garfield in einer seiner besten Rolle, er bekam dafür auch eine Oscarnominierung. Auch die Nebendarsteller Joseph Pevny, William Conrad, Lloyd Goff oder Ann Revere sind perfekt besetzt. Kameramann war James Wong Howe. Bei der Oscarwahl gewann Rossens Film den Preis für den besten Schnitt. Auch das Originaldrehbuch war nominiert. Dabei gelang es Robert Rossen mehr als nur eine Boxer- und Film-Noir-Geschichte zu zeigen, denn der oscarnominierte Drehbuchautor Abraham Polonsky machte daraus ein sozialistisches Drama vom Schlage wie Kazans "Die Faust im Nacken" - es geht um die Macht des Geldes und dass ein einfacher Mann dieser Macht unter Umständen so verfallen kann, dass er völlig entgleist. Auch das Ende hinterlässt trotz positiver Momentaufnahme ein mulmiges Gefühl. Wie wird es wohl für Charlie weitergehen ?





Bewertung. 9 von 10 Punkten. 

Schnellboote vor Bataan


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: John Ford

Sie waren zuerst entbehrlich...

In John Fords Filmographie spielt der 1945 entstandene Kriegsfilm "Schnellboote für Bataan" (Originaltitel: They were expendable) eher eine untergeordnete Rolle. Ford erhielt insgesamt viermal den Regieoscar (Der Verräter, So grün war mein Tal, Früchte des Zorns und Der Sieger) und schuf weitere bedeutende Klassiker wie "Dann kam der Orkan", "Der lange Weg nach Cardiff", "Ringo", "Faustrecht der Prärie", "Der schwarze Falke" oder "Der Mann, der Liberty Valance erschoß". Als Vorlage für "Schnellboote für Bataan" diente der Roman von William Lindsay White und der Kriegsfilm hatte bei seinem Kinostart einen guten Erfolg. Er spielte in den USA ca. 3,2 Millionen Dollar ein und brachte es auf zwei Oscarnominierungen: Bester Ton und beste Spezialeffekte. Ausserdem wurde er von der New York Times zu den 10 besten Filmen des Jahres gekürt. Aus heutiger Sicht ist ihm eine sehr gute Genrearbeit gelungen, er gilt aus heutiger Sicht unterbewertet.
Im Dezember 1941 befehligte Leutnant John "Brick" Brickley (Robert Montgomery) ein Geschwader sehr effektiver und weniger, aber kleiner und unerprobter Schnellboote der US-Marine, die in Cavite auf den Philippinen stationiert sind. Der zuständige Admiral, dem die Boote präsentiert werden, reagiert uninteressiert, obwohl er von der Manövrierfähigkeit und Seetüchtigkeit ein gutes Bild machen konnte. Bricks Führungsoffizier und Freund Lt. J.G. "Rusty" Ryan (John Wayne) will unbedingt in den Kampf ziehen. Gerade jetzt als die Japaner ihren Angriff auf Pearl Harbor machten. Die Männer rechnen damit nun endlich ihre Stärke im Kampf mit dem Feind beweisen zu können Leider wird Bricks Geschwader auch von der örtlichen Militärführung übergangen, die Boote sollen Post- und Botendienste machen. Nach einem verheerenden Angriff auf ihren Stützpunkt hat der Vorgesetzte aber gar keine andere Wahl mehr als die Schnellboote einzusetzen. Doch eine Verletzung zwingt Rusty ins Lazarett. Dort lernt er die Krankenschwester Leutnant Sandy Davis (Donna Reed) kennen und lieben. Doch diese Begegnung hat keine Zukunft, weil der Krieg ruft und auch Rusty sehr schnell zu seinem Kameraden (u.a. Ward Bond, Marshall Thompson, Paul Langton, Leon Ames, Cameron Mitchell, Donald Curtis, Arthur Walsh, Jeff York, Murray Alper, Harry Tenbrook, Jack Pennick, Alex Havier, Louis Jean Heydt) zurück möchte...




Tatsächlich sind die Actionszenen des Films auch noch aus heutiger Sicht mehr als beeindruckend. Die Kampfhandlungen wirken sehr realistisch, aber sie dominieren den Film nicht. Hauptaugenmerk legte der legedäre Filmregisseur auf die Kameradschaft der Männer, wie sie - Jung und Alt - zusammenhalten. Sie sind bis zu einem gewissen Moment zum Däumchen drehen verurteilt und die Kriegshandlungen bekommen die Männer aus den Radionachrichten mitgeteilt. Dann werden sie natürlich doch noch gebraucht und ein John Wayne kann hier mal zeigen was er draufhat.  Hauptdarsteller Robert Montgomery bekam durch eine Erkrankung von John Ford die Chance mal auf den Regiestuhl Platz zu nehmen. Diese Kurztätigkeit gefiel ihm so gut, dass er später selbst Filme inszenierte - seine bekannteste Arbeit ist der Film Noir "Die Dame im See".







Bewertung: 7,5 von 10 Punkten. 

Vier Federn


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Zoltan Korda

Ehre, Mut und Männlichkeit...

Der Roman "Vier Federn" von A.E.W. Mason aus dem Jahr 1902 wurde schon mehrfach verfilmt, erstmalig 1915. Es folgten Versionen aus dem Jahr 1921, 1929, 1939, 1955, 1977 und 2002. Am bekanntesten dürften die Shekar Kapur Verfilmung mit Heath Ledger aus dem Jahr 2002 und die Arbeit von Zoltan Korda aus dem Jahr 1939 sein.
Letzterer erhielt 1940 zu Recht eine Oscarnominierung in der Kategorie "Beste Farbkamera" (Georges Périnal und Osmond Borradaile).
Im Kino hatte Zoltan Kordas Film einen riesigen Erfolg, vor allem im Heimatland Großbritannien. Aus heutiger Sicht die Verherrlichung soldatischer Ehre sicherlich nur schwer nachzuvollziehen, aber die Geschichte spielt während der Herrschaft von Königin Viktoria, im Jahr 1895.
Das Royal North Surrey Regiment wird zum aktiven Dienst in den Sudan einberufen, um sich der Armee von Sir Herbert Kitchener im Mahdistenkrieg gegen die Truppen des Khalifa (John Laurie) anzuschließen). Der junge Offizier Faversham (John Clements, als Junge wird er von Clive Baxter gespielt) gehört wie seine drei besten Freunde Captain Durrance (Ralph Richardson), Lieutentant Willioughy (Jack Allen) und Lieutenant Burroughs (Donald Gray) zum Regiment. Doch zum Entstetzen seiner Freunde quittiert am Vorabend der Abreise seinen Dienst. Obwohl seine Verlobte Ethne Durrance (June Duprez) schon lange weiß, dass ihr Freund in der Armee sehr unglücklich ist, wendet sie sich nach diesem Entschluß ebenfalls von ihm ab. Der zukünftige Schwiegervater (C. Aubrey Smith), ein alter Militärhaudegen wirft ihn aus dem Haus. Zum Zeichen des Abscheus schicken ihm seine drei Freunde jeder eine weiße Feder als Zeichen für seine Feigheit. Eine vierte Feder rupft er aus dem Fächer seiner Verlobten, die ihn vor Enttäuschung fallen lässt. Nur seinem alten Mentor und ehemaligen Chirurgen im Regiment seines Vaters, Dr. Sutton (FredericK Culley) kann er sich anvertrauen. Er gibt zu aus Feigheit gehandelt zu haben, will aber nun nichts unversucht lassen sich wieder reinzuwaschen. Er bricht nach Ägypten auf und versucht dorthin zu gehen, wo sein Regiment stationiert ist. Doch er muss sich als verachteter stummer Sangali Eingeborener ausgeben, um auch dort ohne Gefahren anzukommen...





Und am Ende - nach vielen publikumswirksamen Massenszenen und diversem Schlachtengetümmel - kommt er als Held nach England zurück. Vergessen sind die vier Federn und auch die ungerechten Zurückweisungen, der Mann wird wieder in die Gemeinschaft des Empire aufgenommen und darf nun auch, da er sich als Held bewiesen hat, seine Freundin wieder küssen und umarmen. Ein Film um einen Selbstfindungsprozess eines Mannes, der das Militär verabscheut, aber dann doch versucht seine Männlichkeit und seinen Mut unter Beweis zu stellen.






Bewertung: 7 von 10 Punkten. 

Ein Gespenst auf Freiersfüßen


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Joseph L. Mankiewicz

Der Geist und Mrs. Muir...

Joseph L. Mankiewicz erhielt für seine Filme "Ein Brief an drei Frauen" und "Alles über Eva" sowohl 1950 und 1951 den Oscar als bester Regisseur und als bester Drehbuchautor.
Sein Regiedebüt hatte er mit dem spannenden Gothic-Romantic-Crime "Weßer Oleander" mit Gene Tierney in der Hauptrolle. Mit ihr drehte er auch den phantastischen Liebesfilm "Ein Gespenst auf Freiersfüßen" (Original: The Ghost and Mrs. Muir).
Dieser Film wurde vom American Film Institute auf Platz 73 der besten Liebesfilme gewählt und Kameramann Charles Lang erhielt 1947 eine Oscarnominierung für die beste schwarz-weiiß Kameraführung.
Die Geschichte spielt im Vereinigten Königreich um 1900. Die junge Lucy Muir (Gene Tierney) ist seit fast einem Jahr Witwe. Mit ihrer kleinen Tochter Anna (Natalie Wood, später als junge Frau wird sie von Vanessa Brown verkörpert) lebt sie nun bei der Schwiegermutter Angelica Muir (Isobel Elsom) und deren ledigen Tochter Eva (Victoria Horne). In der ersten Szene des Films macht Lucy den beiden klar, dass sie nun nicht länger bei Ihnen wohnen will. Sie will unbedingt ein neues Leben anfangen und ihr Wunsch ist es an die Küste zu ziehen. Schwiegermutter und Schwägerin sind schockiert und finden die Bestrebung nach neuen Ufern völlig daneben. Aber Lucy bleibt hart und so bereist mit Töchterchen und der Haushälterin Martha (Edna Best) das Küstendorf Whitecliff. Sie mietet dort ein Haus namens Gull Cottage, obwohl Makler Mr. Cocombe (Robert Coote) ihr sehr davon abgeraten hat das ehemalige Haus von Seekapitän Daniel Gregg (Rex Harrison) zu mieten. Denn dort soll es spuken und alle bisherigen Interessenten seien binnen weniger Tage wieder ausgezogen. Tatsächlich scheint der Geist des verstorbenen Seebären dort zu wohnen. Doch anstelle sich zu fürchten, nimmt die neugierige Witwe Kontakt mit dem Wesen aus der Geisterwelt auf. Dabei kommen sich die beiden aus verschiedenen Welten viel näher als gedacht...



In der Rolle des Lebemannes Miles Fairley ist George Sanders zu sehen. Anstelle von Grusel und Horror steht amüsante Unterhaltung auf dem Programm von Mankiewiczs romantischer Geistermär. Der Film basiert auf dem Roman "Der Geist des Captain Gregg" von Josephine A.C. Leslies. Zwischen den beiden Hauptfiguren stimmt die Chemie, was zum Gelingen des Films natürlich sehr wichtig war.




Bewertung: 7 von 10 Punkten.