Montag, 6. Mai 2019

Der Untergang des römischen Reiches
















Regie: Anthony Mann

Zerstört durch Korruption und Dekadenz...

Wenn ein Film 19 Millionen Dollar kostet und am Ende nur 4,7 Millionen Dollar einspielt, dann kann man zu Recht von einem Megaflop sprechen. Genau dies trifft auf Anthony Manns zweiten Monumentalfilm "Der Untergang des römischen Reiches" zu, den er 1964 drehte. Eine große Enttäuschung nach dem riesigen Erfolg von "El Cid", der drei Jahre zuvor entstand und über 30 Millionen Dollar einspielte und nach "West Side Story" und "Die Kanonen von Navarone" der drittgrößte Kassenhits des Jahres 1961 wurde.
Möglicherweise hat es damit zu tun, dass es in "Der Untergang des römischen Reiches" keinen herausragenden Hauptdarsteller gibt, sondern die darin vorkommenden historischen Figuren gleichwertig stark agieren, aber eben keiner diese starken dramaturgischen und emotionalen Akzente setzt. Es ist allgemein bekannt, dass Ridley Scott diesen alten Anthony Mann Film als Vorlage für seinen "Gladiator" nahm und die Fehler des Originals vermied, indem er mit dem römischen Feldherrn Maximus Decimus Meridius dem Publikum einen charismatischen Helden anbieten, eben den, den man bei Manns Orginal vergeblich sucht.
Ansonsten gibts zumindest in der ersten Hälfte beider Filme einige starke Ähnlichkeiten.
Im Winter 180 v. Christus kämpft das römische Weltreich unter dem Befehl seines alternden Kaisers Marcus Aurelius (Alec Guinness) im Norden des Reiches. Man will verhindern, dass die germanischen Stämme unter ihrem Führer Ballomar (John Ireland) in die Reichsgebiete an der Donau einfallen. Natürlich würde das römische Reich gerne ihren Machtbereich sogar noch weiter nach Norden ausbauen. Denn mit dem Sieg gegen die Germanen würde eine der zwei letzten Gegner wegfallen. Nur die Perser sind genauso hartnäckig, um nicht in den Machtbereich der Römer zu geraten. Sein engster Ratgeber ist der griechische Exsklave Timonides (James Mason) und tatsächlich beschäftitgt sich der inzwischen müde gewordene Herrscher mit dem Tod und mit seiner Nachfolge. Eigentlich müsste ja sein Sohn Commodus (Christopher Plummer) als nächster den Kaiserthron besteigen, doch Marcus Aurelius fürchtet die Alleinherrschaft seines zwar charismatischen, aber sehr brutalen und unerbittlichen Sohnes. So würde er leibend gerne den ehrlichen und treuen General Gaius Livius (Stephen Boyd) viel eher als seinen Nachfolger sehen und bietet diesem dies auch an. Der zögert natürlich, nicht nur wegen der hohen Verantwortung, sondern auch aufgrund seiner Freundschaft mit Commodus. Gaius Livius trifft in dem Hauptquartier des römischen Reiches auch seine große Liebe Lucilla (Sophia Loren), Schwester von Commodus, wieder. Inzwischen hat sich auch schon herumgesprochen, dass Marcus Aurelius Commodus entmachten könnte. Dies passt den Anhängern von Commodus nicht und ohne dessen Wissen wird der Kaiser von seinem blinden Diener (Mel Ferrer) vergiftet, ohne dass man es merkt. Da das Reich ganz schnell einen Nachfolger braucht, verzichtet Gaius Livius auf den Wunsch des Verstorbenen und unterstützt es Commodus zum Kaiser zu krönen. Er verzichtet auch auf eine Heirat mit Lucilla, die sich dem letzten Wunsch des toten Vaters beugt, den König von Armenien (Omar Sharif) zu ehelichen, weil es die Grenzen im Osten sichert. Doch Commodus entpuppt sich als größenwahnsinniger Tyrann. An den Hebeln der Macht führt er nun das große Rom rücksichtslos dem Untergang entgegen...





Dabei sind die Massenszenen sehr gut gelungen und wenn einer der Akteure ein bisschen herausragt, dann ist es tatsächlich Christopher Plummer in der Rolle des Commodus. Der spielt diese Figur sehr eindrucksvoll und genauso eindrucksvoll ist auch die Filmmusik von Dimitri Tiomkin, die sowohl Oscar- als auch Golden Globe nominiert wurde. Robert Krasker, der für Carol Reeds atmospärisch dichten Thriller "Der dritte Mann" den Oscar erhielt, war für die Kameraführung verantwortlich.
Am Ende kämpft der edle Tribun mit dem fiesen Kaiser im Forum Romanum in einem Speerkampf um den Sieg. Das Angebot Kaiser der Römer zu sein, lehnt er ab, weil inzwischen die römische Regierung zu korrupt ist. Er lässt die alten Berater von Commodus darüber streiten, wer den Platz des Kaisers einnehmen soll. Im Voice over des 173 Minuten langen Monumentalspektakels heißt es, dass diese politischen Auseinandersetzungen für den Rest der römischen Geschichte anhielt und sich so das große Weltreich von "innen" selbst zerstörte.




Bewertung: 7 von 10 Punkten. 
 

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