Montag, 13. Mai 2019

Der Henker

























Regie: Michael Curtiz

Auf der Suche nach John Butterfield...

"Der Henker" (Originaltitel: The Hangman) entstand 1959 unter der Regie des Hollywood-Regisseurs Michael Curtiz (Mildred Pierce, Casablanca). Zum Zeitpunkt der Dreharbeiten war Curtiz bereits 73 Jahre alt und war vor allem durch die vielen früheren Westernfilme mit Errol Flynn (meistens an der Seite von Olivia de Havilland) sehr versiert im Westerngenre. Doch "Der Henker" fiel um einiges grimmiger aus als seine Erfolgswestern der 40er Jahre. Die Filmhandlung basiert auf der Kurzgeschichte "Pull your freight" von Luke Short und eigentlich sollte James Cagney den Depute Marshal spielen, der den Spitznamen "Der Henker" trägt und als Partnerin war Inger Stevens vorgesehen. Doch dann kam es anders und Robert Taylor bekam den Zuschlag. Die Frau "an seiner Seite" durfte Tina Louise spielen.
Mit seiner relativ kurzen Laufzeit von 87 Minuten hat der Film einen gewissen Nachteil. Denn die Psychologie der Figuren kann vom Zuschauer lediglich erahnt werden, dabei wäre "Der Henker" wonl um einiges schlüssiger, wenn die sich Veränderung der Hauptfigur am Ende sich nicht so schnell vollzogen hätte. Hier hätte es vielleicht die eine oder andere Schlüsselszene mehr gebraucht, um alles logisch besser nachvollziehen zu können.
Jedenfalls ist Marshall Mackenzie "Mac" Bovard (Robert Taylor) ein gefürchteter Jäger von gesuchten Verbrechern. Im Falle eines schweren bewaffneten Überfalls, bei dem es Tote gab, hat er bereits drei der vier Banditen aufspüren und fangen können. Zwei wurden bereits gehängt, der letzte der Verurteilten soll in einer Woche hängen. Nun fehlt nur noch der vierte Mann. Immerhin kennt man den Namen des Banditen - er heißt John Butterfield und soll noch vor kurzer Zeit in der Armee gedient haben. Bei der Armee hilft man ihm kaum weiter: Butterfield soll jung, groß und blond sein. Etwas was auf viele Männer passt. Und jedesmal wird dabei erwähnt, dass man es einem so hilfsbereiten und netten Kerl wie Butterfield nicht zutraut einen Postraub begangen zu haben, geschweige denn jemanden erschossen zu haben. Von einem der Armeeangehörigen bekommt er jedoch den Tipp, dass dieser Butterfield mit dem gefallenen Mann einer gewissen Selah Jennison (Tina Louise) befreundet war, die arbeitet als Wäscherin und wüsste sicher mehr. Bovard erhofft sich viel von den Angaben der jungen Frau, die weiß wie Butterfield aussieht und ihn gegebenfalls identifiieren könnte. Immerhin ist eine Prämie von 500 Dollar für diesen sachdienlichen Hinweis ausgesetzt. Doch die Frau lässt den Henker abblitzen, obwohl der ihr schon ein Postkutschen-Ticket gekauft hat nach North Creek. Dort soll sich vor kurzer Zeit ein Mann (Jack Lord) niedergelassen haben, dessen Beschreibung wohl auf Butterfield passt. Bovard mietet sich dort in dem Städtchen im Hotel Commercial zwei Zimmer - eins für sich, eines für die junge Frau, von der hofft, dass sie sich immer noch umentscheidet. Er unterrichtet den dortigen Sheriff Buck Weston (Fess Parker) von seiner Mission und wartet...



Dabei passiert so einiges. Der "Henker" wird von der Frauenwelt angehimmelt. Die ältere Amy Hopkins (Mabel Albertson), die ebenfalls im Hotel abgestiegen ist, hat einen Narren an dem abweisenden und desinteressierten Marshall gefressen. Und auch die Kellnerin Molly (Betty Lynn) schwärmt für den Gesetzeshüter. Dies gibt dem Film eine amüsante Note, zumindest bis dann tasächlich die Zeugin doch auftaucht. Tina Louise spielt ihre Rolle sehr gut, hin- und hergerissen zwischen zwei Möglichkeiten. Und Robert Taylor hält den unerbittlichen Gesetzeshüter bis zum Schluß aufrecht. Daher verblüfft das sonderbare Ende dieses Western und möglicherweise war dies auch der Grund, warum der Film bei seinem Kinostart meistens negative Kritiken erhielt.
Dennoch lohnt sich ein Blick. Robert Taylor als MacKenzie Bovard ist ein sehr ambivalenter Westernheld.



Bewertung: 7 von 10 Punkten. 

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