Samstag, 3. November 2018

Die Höhle der Gesetzlosen

























Regie: William Castle

Das Geld in der Felsenhöhle...

Regisseur und Filmproduzent William Castle wurde vor allem wegen seinen Gruselfilmen in den 50er Jahren bekannt. Er peppte die Filme mit Gimmicks auf, die auch zu seinem Markenzeichen wurden. Zum Beispiel bot er eine Lebensversicherung von 1.000 US-Dollar an, für den Fall, dass einer der Zuschauer während der Vorstellung aufgrund der Todesangst stirbt. Einmal gab es eine spezielle Brille vor der Vorstellung, mit der es möglich war besonders schreckenserregende Gestalten auszublenden. In seinem berühmten "Der Tingler" flüchtet ein wurmartiges Monster, worauf einige Statisten wurmartige Puppen in den Zuschauerraum warfen. Auch die in den kinoälen aufgehängte beleuchtete Skelette sorgten für Furore. Als Produzent schrieb er mit dem Roman Polanski Schocker "Rosemarys Baby" Kinogeschichte.
Seine ersten Erfahrungen als Regisseur machte er mit Westernfilmen. Die meisten davon sind heute in Vergessenheit geraten. Der 1951 inszenierte "Höhle der Gesetzlosen" wurde aber irgendwann in all den Jahren von den Westernfans wieder- oder neu entdeckt und besitzt inzwischen ein bisschen Kultstatus.
Es ist auch einer der ersten Filme, in denen der junge Russ Tamblyn (damals 16 Jahre) zu sehen ist. Er spielt sogar die Hauptfigur der Geschichte, kommt aber im jungen Alter nur sehr kurz am Anfang des Filmes vor. Danach dreht sich das Rad der Zeit und die Geschichte wird 15 Jahre später fortgesetzt. Dieser Pete Carver (Russ Tamblyn, später MacDonald Carey) saß nun 15 Jahre hinter Gittern. Nach einem Eisenbahnraub wurde das erbeutete Geld in eine versteckte Felsenhöhle verschleppt. Der Sheriff jagte damals die Bande, aber alle Bandenmitglieder fanden den Tod in dieser Höhle - nur der damals 15jährige Junge überlebte. Das Geld blieb bis heute verschollen. Höchstwahrscheinlich ist Steve Carver nun wieder in die Stadt gekommen, um sich die Beute von damals einfach zu holen. Denn sicherlich weiß er, in welchem Teil der unübersichtlichen Höhle das Geld versteckt wurde.
Pete hat aber immer behauptet nicht zu wissen wo das Geld ist. Natürlich haben auch noch andere Menschen Interessen an dem Geld. So ist auch der Wells Fargo Agent Dobbs (Edgar Buchanan) in der Stadt und folgt Steve Carver auf Schritt und Tritt. Die Geschäftsleute der Stadt reisen sich um die Gunst von Carver, der von ihnen alles auf Kredit bekommen kann: Essen, Trinken, Übernachtung, Kleidung und und und. Die schöne Witwe Elizabeth Trent (Alexis Smith) hat ihn sogar auerkoren, dass er mit seinen finanziellen Aussichten ihre marode Lokalzeitung aus dem Tief heraus holt. Auch der sehr reiche Ben Cross (Victor Jory) hat großes Interesse an Steve Carvers Aktivitäten. Vielleicht hat er auch finstere Pläne...



Neben MacDonald Carey, der viele B-Western drehte und dessen bekannteste Rolle die des Polizeidetektivs Jack Graham in Hitchcocks genialen "Schatten des Zweifels" wurde, fungiert sicherlich auch die berühmten Carlsbad Höhle als Hauptdarsteller. Denn die Szenen in dieser unterirdischen Welt sorgen für gutes Feeling und eine gewisse morbide Atmosphäre. Kein Wunder, dass Castle später im Gruselsektor heimisch wurde. Gemeinsam mit den klassischen Westernzutaten wurde "Höhle der Gesetzlosen" mit ein bisschen sozialkritisch aber optimistischen Capra Touch gewürzt (vor allem die Figur des Dobbs passt ins Capra Oeuvre und MacDonald Carey verkörpert optimal den aufrechten Mann) und die Szenen, in denen Steve von den Bürgern der Stadt wie ein König hofiert wird, haben einige Ähnlichkeiten mit Ronald Neames "The Million Pound Note".
Möglicherweise ist man als Zuschauer etwas irritiert, wenn der junge Russ Tamblyn in 15 Jahren wie MacDonald Carey aussieht. Der war bei der Enstehung des Films beinahe schon 40 Jahre alt, aber wenn man dies geschluckt hat, dann wird man von diesem Technicolor Western der Universal sehr gut unterhalten. In der ersten Szene ist sogar Lee Marvin für einen Augenblick zu sehen.



Bewertung: 7 von 10 Punkten. 

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