Donnerstag, 29. November 2018

Donner in der Sonne

























Regie: Russell Rouse

Die Reise der Basken ins gelobte Land...

"Donner in der Sonne" ist ein 1959 von Russell Rouse inszenierter Western, der total ungewöhnliche Wege geht. Schon alleine deshalb, weil er von den französisch-baskischen Einwanderern erzählt, die nicht nur Wein anbauen wollen, sondern auch seltsame Sitten und Bräuche ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten mitgebracht haben. Sie verständigen sich mit einem jodelähnlichen Ruf, der etwas an das Kriegsgeschrei der Indianer aus den Hollywoodfilmen erinnert. Sie werden sich auf dem Höhepunkt der Geschichte auch dem Kampf gegen die Apachen stellen müssen. Ein Vorteil bringen sie mit: Auh die Basken kennen sich vorzüglich im Gebirge aus und sind in solchen Gebieten kampferprobt.
Darüberhinaus sind auch die Sitten und Gebräuche in den 50er Jahren aus heutiger Sicht fragwürdig. Denn der engagierte Treckführer ist moralisch fragwürdig, macht er sich doch in sehr aufdringlicher Weise an eine verheiratete Frau heran.
Dieser Treckführer heißt Lon Bennett (Jeff Chandler) und hat einen nicht gerade guten Ruf. Doch die Baskengruppe hat ihn nun mal auf ihrem Weg nach Kalifornien engagiert. Das Geld hat er schon bekommen, doch erst als er die attraktive Gabrielle Dauphin (Susan Hayward) registriert, ist er schnell gewillt den Job auch auszuführen. Die ist aber mit Andre Dauphin (Carl Esmond) verheiratet. Liebe ist da ganz nebensächlich, denn der Zuschauer erfährt auf einem Fest der Basken, dass man dort schon Kinder bestimmt, dass sie sich später gemeinsam vermählen. So wurde auch die Ehe von Andre und Gabrielle geschlossen, die beiden Ehepartner begegnen sich mit großen Respekt und in aller Freundschaft. Doch der Funke sprang nie über. Als Gabrielle eine Tanzeinlage absolviert, hat sie damit die Lüste des Treckführers geweckt, der ihr fortan nachstellt und sie verbal manipuliert "du willst es doch auch". Die schwört aber auf Treue und als er auch körperlich Zwang ausüben will, tritt sie ihm dorthin, wo es einem Mann besonders weh tut. Der Zuschauer ahnt aber bereits, dass der Funke bei den beiden dennoch irgendwann überspringt oder schon übergesprungen ist. 


Jedenfalls ist "Donner in der Sonne" einer dieser Hollywoodwestern, wo harte Männer noch wissen wie man eine schwache Frau rumkriegt und sich besonders mit Gewalt in ihr Herz schleicht. Das Wehren am Anfang heißt bei diesen Westernheld nicht "Nein" wie wir heute wissen, sondern es ist ein "Ja", aber der Mann muss da auch echt ran, wenn er eine Frau haben will. Ein Lieblingsfilm der MeToo Bewegung dürfte "Donner in der Sonne" genauso wenig sein wie "Zwischen zwei Feuern" (Alternativtitel: Als Vergeltung sieben Kugeln) von Andre de Toth, in dem Kirk Douglas als Johnny Hawks die Indianerin Onathi, gespielt von Elsa Martinelli, am Fluß zu ihrem Glück zwingt. Wie sehr sich die Gesellschaft doch in den letzten 50 Jahren verändert hat. Solche Filme mit solchen Machomethoden, die heute kriminell angesehen werden, gehören der Vergangenheit an. Wer sich an diesem Zeitgeist nicht stört, der wird aber von "Donner in der Sonne" ganz gut unterhalten. Denn er bietet tatsächlich andere Figuren, die etwas ambivalent wirken. Sehr gut gelungen ist da tatsächlich dieser "Culture Clash", den die Geschichte vermittelt. Dem Regisseur war daran gelegen einen respektvollen Umgang zwischen fremden Kulturen sichtbar zu machen. Am Ende lernt auch jeder etwas von dem anderen schätzen, was die Integration leichter macht. Lediglich die Indianer, die von Rouse ausschließlich als Wilde inszeniert werden, stören diese Botschaft etwas, bzw. schwächen sie ab. Denn auch hier hätte ein respektvoller Umgang viel Leid erspart. Aber diese Differenziertheit gelingt einem B-Western mit einer kurzen Laufzeit von 78 Minuten natürlich nicht. Am Ende dominiert die Action. in der Rolle von Andres Bruder ist Jacques Bergerac zu sehen.

Bewertung: 6,5 von 10 Punkten. 

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