Samstag, 2. Februar 2013

Hafen im Nebel




Regie: Marcel Carne

Flucht nach Le Havre...

Jean (Jean Gabin) ist ein dersertierter Soldat. Er schlägt sich per Anhalter durch. In einer nebligen Nacht nimmt ihn ein Lastwagefahrer mit, der in Richtung der Hafenstadt Le Havre unterwegs ist. Der Fahrer fährt im dichten Nebel beinahe einen Hund tot, in letzter Sekunde reisst Jean das Steuer um, der Laster kommt etwas von der Fahrbahn ab. Fortan wird Jean den streunenden Hund, der anscheinend niemand hat, nicht mehr los. Jean will vorerst untertauchen und in kurzer Zeit auf ein Schiff Richtung Venezuela verschwinden will.
In den regnerischen und nächtlichen Gassen der Stadt trifft er auf den Bettler und Gelegenheitsdieb Quart-Vittel (Raymond Aimos), der den Deserteur vor einer Patrouille der Militärpolizei beschützt. Zur etwa gleichen Zeit ist der zwielichte Geschäftsmann Zabel (Michel Simon) in einem Club mit dem Schmalspurgangster Lucien Legardier (Pierre Brasseur) verabredet. Dieser sucht seinen Kumpel Maurice und vermutet, dass Zabel etwas mit dessen Verschwinden zu tun hat. Außerhalb der Stadt liegt das Gasthaus von Panama (Édouard Delmont), ein eigensinniger Sänger und Weltenbummler, in dessen Hütte sich allerlei sonderbare Gestalten trifft. Heute Abend weilt der lebensüberdrüssige Maler Michel Krauss (Robert Le Vigan) unter den Gästen, der seinen Selbstmord plant und auch Jean mit seinem vierbeinigen Begleiter. Auch die 17jährige Nelly (Michèle Morgan), eine hübsche, treibt sich hier herum, im Nebenzimmer kommen sich die beiden näher. Am anderen Tag ist nichts mehr so wie es war, die Liebe ist präsent, auch eine Passage nach Übersee erscheint möglich...
Ein Film zwischen Tristesse und Hoffnung. Mit poetischem Realismus inszenierte der große Marcel Carne (Kinder des Olymp) seinen zweitbesten Film, der voller Kraft eine Art "Missing Link" zwischen dem expressionistischen deutschen Stummfilm und dem Film Noir darstellt. Der Film spielt sehr oft in dunkler Nacht und düsterer Atmosphäre. Ort der Handlung sind dunkle Kneipen, eine geheimnisvolle Subkultur.

Carnes Film erinnert sehr stark an "Pepe le Moko - Im Dunkel von Algier", ein weiterer 30er Jahre Filmklassiker mit Jean Gabin, der leider noch nicht auf einer deutschsprachigen DVD erschienen ist.
Hervorragend auch die geniale Kameraarbeit des Deutschen Eugen Schüfftan (Metropolis, Augen ohne Gesicht, Haie der Großstadt).


Bewertung: 10 von 10 Punkten.

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