Dienstag, 12. Februar 2013

Briefe aus dem Jenseits



Regie: Martin Gabel

Aus der Vergangenheit...

Ein Film besessen vom der Macht des Vergangenen, diese Vergangenheit ist geradezu wie ein Spuk, der alle verfolgt und nie wieder loslässt. Aber dies weiß der Verleger Lewis Venable (Robert Cummings) erst in der Rückschau, Jahre später als alter Mann erzählt er die Geschichte, die sich vor Jahrzehnten in Venedig ereignet hat.
Dort versucht der New Yorker an die Liebesbriefe des 1843 verstorbenen Dichters Jeffrey Ashton heranzukommen. Von seinem Bekannter Charles Russel (John Archer) erfährt er, dass die Empfängerin dieser Liebesbriefe noch lebt. Doch Juliana Bordereau (Agnes Moorehead), die große Liebe des Dichters ist inzwischen 105 Jahre alt. Unter dem Namen William Burton quartiert sich Ashton im Haus der steinalten Dame ein. Die Greisin wird von ihrer schönen, aber äusserst kalten Großnichte Tina (Susan Hayward) versorgt. Für viel Geld kann er dort für 3 Monate wohnen, somit hat er viel Zeit nach den Briefen zu suchen, die er irgendwo versteckt im Haus vermutet. Mit dem Dienstmädchen Amelia (Joan Lorring) freundet er sich schnell an, doch die Nichte bleibt weiterhin kühl und bisweilen sogar unfreundlich. Die alte Dame meint, dass sie nie sterben wird, solange sie im Haus bleibt. Bald macht Ashton eine Entdeckung: Ist Tina möglicherweise schizophren. Ein grusliges Spiel mit den Identitäten herrscht in dem alten Haus...


"Briefe aus dem Jenseits" von Martin Gabel und produziert von Walter Wanger enstand 1947 und floppte leider an der Kasse.
Vielleicht liegt es daran, dass man "Lost Moment" (nach einem Roman von Henry James) schwer in ein Genre einordnen kann. Er pendelt zwischen Gothic Horror, Kostümfilm und Melodram hin- und her. Sogar ein bisschen Noir schwingt mit, wenn man Susan Hayward als unterkühlte Schönheit mit fatalistischen Zügen als Femme Fatale begreift.
Genial ist die Verwandlung der Charakterdarstellerin Agnes Moorehead in eine 105 Jahre alte Gestalt, die weder richtig lebt noch sterben kann. Diese Konstellation der alten Dame mit Nichte und fremdem Eindringling erinnerte mich sehr an David Leans großartigen "Great Expectations", der einige Monate zuvor gedreht wurde.
"Briefe aus dem Jenseits" wurde leider nie zum Klassiker, daher ein dickes Lob an Koch Media, die den Film dennoch herausgebracht haben, wenngleich in der Reihe "Film Noir" und dort ist er natürlich nur bedingt ein Vertreter der schwarzen Serie. Wer aber mystische, geheimnisvolle alte Grusler mit psychologischem Anspruch mag, dem wird dieser neu zu entdeckende, im Lauf der Zeit aus den Gedanken verloren gegangene Film, sicherlich gut finden...vielleicht sogar von diesem atmosphärisch dichtenden Romantic Suspence Film ein bisschen begeistert sein. 


Bewertung: 8 von 10 Punkten.

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