Dienstag, 12. Februar 2013

Sturm über Washington



Regie: Otto Preminger

Beratung und Zustimmung...

Anfang der 60er Jahren, so scheint es , waren politische Filme bei Darsteller Henry Fonda hoch im Kurs. Denn zwei Jahre vor Franklin J. Schaffners "Der Kandidat", bei dem es um die zwielichtigen politischen Manöver im Hintergrund der Nominierung eines Kandidaten für die Wahl zum Präsidenten der Vereinigten Staaten geht, war er auch schon in Otto Premingers "Sturm über Washington" zu sehen - diesmal als der Lieblingskandidat des amtierenden Präsidenten (Franchot Tone) für den heiklen Posten des Außenministers.
Doch ein einfacher Durchmarsch ist das keineswegs für den sehr liberalen Robert Leffingwell (Henry Fonda), der für einen Dialog mit den Kommunisten in den Zeiten des kalten Krieges steht. Diese Haltung ist selbst in der eigenen Partei äusserst unpopulär, sehr viele Kräfte halten diesen Kurs für fatal und als ein Eingeständnis an Schwäche an den Feind.
Im Senat herrscht daher sogleich ein Kampf zwischen den Anhängern und den Gegnern des Präsidenten. Dieser Kampf wird zum Teil extrem emotional geführt. Vor allem der querulatorische und betagte Politiker Cooley (Charles Laughton), der noch junge Senator Anderson (Don Murray) und der machthungrige Van Ackerman (George Grizzard) spielen sich daraufhin in den Vordergrund der hitzigen Debatten.
Senator Munson (Walter Pidgeon), der Vorsitzende der Mehrheitsfraktion versucht natürlich dem Präsidenten behilflich zu sein, den Wunschkandidat durchzubringen - aber noch sind die Mehrheitsverhältnisse nicht eindeutig. Vielleicht gibt der geblildete Ausschuß Klarheit, dem sich der umstrittene Nominierte stellen muss. Aber hat er eine reine Weste ? Oder kann man dem sicherlich sehr fähigen Mann eine kommunistische Vergangenheit beweisen. Bald wird auch Anderson, der Vorsitzende dieses Ausschusses, mit einem wunden Punkt in der Vergangenheit konfrontiert...


Was mir an Otto Premingers Film gefällt ist seine Unaufgeregtheit und die Ruhe mit der der Regiesseur diesen Sturm inszeniert.
Teilweise dominiert das Kammerspiel, in jedem Falle ist der Film immer sehr klar, er dramatisiert nicht unnötig, sondern erzählt sachlich seine brisante Geschichte. Der Zuschauer erhält guten Einblick in den Machtapparat und wie er funktioniert. Gesamthaft hat die Story einen grimmigen und bitteren Beigeschmack.
"Sturm über Washington" war zwar lange nicht so erfolgreich wie Premingers 2 Jahre zuvor enstandener Gerichtsfilm "Anatomie eines Mordes", aber die ähnliche Machart ist gegeben. Beide Filme sind hervorragend - auch in den kleinsten Nebenrollen - besetzt und beide Filme glänzen mit diesem nüchternen, klaren Stil, der sehr viel zu einer hohen Authentitizät beiträgt.


Bewertung: 8 von 10 Punkten.

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